Wenn man mal bedenkt, dass die Fender Strat seit 1954, also mehr als 60 Jahre, fast unverändert gebaut wird, ähnliches gilt für die Gibson Les Paul und beide Gitarren heute noch Marktführer sind, stellt sich mir eh die Frage, ob 7-Saiter, 8-Saiter, fanned frets etc. trotz unbestreitbarer Vorteile nicht doch nur Zeitphänomene sind, die bald wieder verschwinden.
So etwas taucht alle paar Jahre auf. In den 70ern mussten plötzlich fast alle Hersteller klar lackierte Gitarren mit durchgehendem Hals anbieten. Und extrem farbenfrohe sunburst-Lackierungen mir viel rot. In den 80ern kamen die neuen Materialien, z.B. Graphit-/Kevlargitarren und Bässe (Steinberger und so, Kramer experimentierte sogar lange Zeit mit Aluhälsen, Ibanez mit Kunststoffbodies), Headless-Gitarren, Floyds, extrem schmale Hälse, Graphiken und Airbrushes, in den 90ern kamen mit New Wave of Heavy Metal die tiefgestimmten 7-saiter und mit dem Grunge die anderen Korpusformen bis dahin eher unbekannterer Fender-Modelle.
Alles Trends, die sich teilweise schon lange wieder überlebt haben bzw. bald überholt sein werden. Ich bezweifele daher, dass es überhaupt noch Trends gibt, die sich außerhalb kleiner Spezialistenkreise langfristig durchsetzen werden.
Die E-Gitarre ist erfunden und man kann nicht mehr viel verbessern. Die meisten Veränderungen gefallen mir nicht (man denke nur an diese albernen Gibson-Selbststimmeinrichtungen).
Je älter ich werde, desto eher verstehe ich die Freunde von Gibson und Fender. Da meine Jugend in den 80ern war, stehe ich bis heute auf alte Charvels, Ibanez RGs und alle Superstrats (Floyd und Humbucker). Ich habe nichts gegen die neuen Trends wie fanned frets, verfolge die mit großem Interesse, meine aber, dass die sich alle mittelfristig überleben werden.