Bands gibt es derer einige, ja. Gitarristen allein, nein. Ist wohl ein Unterschied, meinst du nicht? Und Bands müssen auch im Rockbereich üben, bevor es auf die Bretter geht. Selbst bei simplem Dreiakkordpunkrock muss man das noch machen. Damit man wenigstens zur selben Zeit die Akkorde spielt und den Takt grob hält. Ist eben so... Und die, die im Rockbereich weit gekommen sind, die waren nicht schlecht auf der Bühne.
Darum geht es doch gar nicht - mal eben so losproduzieren ist eben auch nicht. Wenn du sagst "ja aber da kann man dann einfach den Ton ändern" - klasse, nur kann man ja im Proberaum den Akkord auch einfach noch mal spielen
Zumal man da dann immerhin nur eine Spur bedient (sprich: Gitarre) und nicht über 20.
Ich möchte mal anmerken: Ich höre ja nicht mal viel Elektro, und ich spiele selber verdammt noch mal Gitarre! Mir geht nur diese Schwarzweißmalerei hier gehörig auf den Zeiger.
Die Namen der Leute kenne ich nicht, sie sind ja nicht berühmt geworden, lediglich reich
70/80/90er Rap, HipHop, RnB, Pop auf "Dosenbasis" war eben oft nicht selbstgespielt, sondern im Studio via Computer/Synthi produziert. Man kann und konnte Samples kaufen, man kann/konnte mit Masterkeyboards via Midi in einen Sequenzer eine Menge machen. Schnell und einfach. Ohne vorher großartig ein Instrument lernen zu müssen. Genau wie ich heute am Rechner auch einen Song mit Drums versehen kann, obwohl ich kein Stück Schlagzeug spielen kann. Wenn ich will, dann kann ich auch Streicher hinzufügen. Klavier. Und wenn ich ganz und gar "durchdrehe", dann packe ich noch Sythesizersounds drauf. Alles ganz ganz schnell und einfacher, als Gitarre zu lernen. Zumindest für mich.
Ja, die Sounds zu erzeugen. Wenn du aber wirklich glaubst, aus der Unmenge an "Zutaten" einen stimmigen Song zu schaffen (!) ist einfach, dann täuschst du dich. Wie gesagt: Tonerzeugung ungleich Songwriting! DAS muss dahinterstehen und alles zusammen halten, und das hat man nach wie vor entweder drauf oder nicht. Was an instrumentalem "Ballast" abfällt kommt an arrangementtechnischem hinzu.
Schau dir Farin Urlaubs "Endlich Urlaub" an. Komplett selbst eingespielt, was das Schlagzeug angeht. Kann er Schlagzeug spielen? Nein, aber eigene Samples machen und Overdubben, dass kann er. Und er macht da auch keinen Hehl drauß. Genau wie viele Andere auch.
Soweit ich weiß sind das keine Samples, sondern nur tausende von Takes gewesen. Zumal der Hintergrund hier sowieso ein GANZ anderer ist; dieses DIY-Ding (man kann F.U. zudem trotz aller Milliönchen auf dem Konto einen Punkrock-Background attestieren) steht dem ganzen Rockstartum ohnehin entgegen - Guitarhero ist der gute Mann ja auch nicht, dabei kann er meines Erachtens nach wirklich gut spielen.
Ja nun, dafür lieferst du aber irgendwie keine schlüssigen Argumente. Es geht hierbei doch um den Anspruch in seiner Gesamtheit, bis etwas aus dem Kopf eines musikalischen, aber ungelernten Musikers auf CD ist. Und das geht aus der Dose unter Garantie schneller. In der Zeit, in der der Eine es schafft, 5 Akkorde zu spielen, ohne dass die Finger bluten und brechen, hat der Andere schon 10 tolle Beats aufgenommen. Alleine schon der Aufwand, punktgenau auf Drums zu spielen, ist nicht "mal eben" gelernt. Das macht Problem hast du aber bei vielen Produktionstools so nicht.
Du solltest hier schon höhere Niveaus vergleichen. Eine Weltklasseproduktion (okay, sagen wir eine "gute") schüttelst du NICHT aus dem Ärmel; da gehört auch extrem viel lernen dazu, gerade was technisches Zeug angeht. Ich weiß ja nicht, wie lange "man" lernt für 5 Akkorde, aber von null beginnend ist es kaum einfacher, sich in die Software einzuarbeiten und etwas brauchbares (!) zu erzeugen.
Mir fällt gerade ein, dass du demnach ja auch Folk als "simples Genre" abstrafen könntest; da hat man ja mit ein paar Stunden Übung mit Blowing In The Wind ja schon einen Standard drauf und könnte theoretisch mit dem Akkordmaterial einige Hits schreiben
Müsstest du konsequenterweise, gerade nachdem du es bei Punk oben schon getan hast, auch tun (was übrigens auch ein Vorurteil ist - A Wilhelm Scream anhören und mir erzählen, dass das simples Dreiakkordegeblubber ist; oder generell bei dem Genre behaupten, dass es nicht tight wie Hölle und exakt auf den Punkt sein müsste)
Also wenn Lemmy stirbt, dann werde ich ihm ganz bitter nachweinen. Und auch Slash werde ich nachweinen. Und Hammet. Und Hetfield. Und auch Bob Marley weine ich heute noch nach. Aus jahrelangem "Fandasein" weiß ich ziemlich sicher, dass die wegen Geld (und wenn es nur benötigt wurde um dafür Drogen zu kaufen), Ruhm und Weibern angefangen haben. Ansonsten macht man den Terror nämlich nicht lange mit, es ist was anderes, wenn das Hobby auf einmal zum Beruf wird.
Mir geht es eher darum, dass die Gene Simmons in Zukunft wegbleiben. 50 Cent dürfte (in einem gänzlich anderen Genre allerdings) so ziemlich der aktuellste Vertreter des "ich mach das hier doch nicht wegen der Musik!"-Zunft sein. Mir persönlich sind Vollblutmusiker, die Musik machen, weil's geil ist (
), lieber.
Ich mag Michael Jackson's Hits sehr gerne. Live hätte ich ihn mir nicht angehört, auf der Bühne mag ich Musiker mit Instrumenten viel zu sehr.
Jacko hatte doch immer eine Backingband - denkst du, das Solo von Beat It kam von Band?
@falcone: Ich höre bei so ziemlich allem Alternative der letzten Jahre den Ansatz Marrs heraus, viel mit Texturen bzw. "luftigen" Arpeggios zu arbeiten... puh, wie beschreib ich das jetzt. Der GANZE Alternative Ende der 80er hatte das, vor allem auch der (damalige) Emocore. Das setzt sich dann logischerweise auch im jetzigen fort, und klingt dann doch deutlich anders als z.B. das Zeug von The Edge (der ja meines Wissens nach schon früher bekannt wurde). Möglich, dass er mit dem Sound damals nicht der erste war, aber ich fand sein Spiel da immer am typischsten für.
Falls es immer noch nicht klar ist, was ich meinte, versuch ich's nachher noch mal zu erklären; mich nervt das grad selber, dass ich das nicht genauer erklären kann WAS ich so typisch an dem Spiel finde.
Wo nimmst denn Du Deine Zeitleiste her? Liest Du die vom Gaszähler ab? Spaß beiseite John Petruccis Aufstieg erfolgte beispielsweise in den 90ern.
Naja, das ist jetzt aber wieder sehr differenziert - Petrucci kennt "man" nicht unbedingt; Slash kannte damals hingegen JEDER. Und das ist für mich ein Guitarhero - jemand, den man beim Namen kennt, und der nicht nur in einer erfolgreichen Band ist. Bei JP dürften es gemessen an der Anzahl an DT Fans recht viele sein, die seinen Namen kennen, trotzdem ist er eher ein Nischenheld.
Und auch in den 80ern gab es wirklich klasse Gitarrensounds. Man merkt, dass Du das Jahrzehnt nicht aktiv erlebt hast.[/quote]
Das bestreite ich gar nicht; nur gab es auch mehr als genug vermurkste. Wäre zwar jetzt einfach, mir mit meinem Jahrgang zu kommen, aber ich höre sehr gerne 80er-Rock, von daher...
Der Punkt ist: Es gibt auch heute noch klasse Gitarrensounds! Natürlich nicht unbedingt bei aktuellen Hits, aber das liegt doch am musikalischen Genreklima; nicht am Absterben von talentierten Gitarristen!
Und in den 80ern klangen bei den großen Hits die Gitarren auch nur zu gerne mal wie Keyboards - der ganze Hairmetalbereich hatte zwar Gitarrenhelden noch und nöcher, aber auch aalglatte Produktionen. (Kee Marcello ist für mich beispielsweise auch ein gnadenlos guter Gitarrist, ebenso Frankie Sulivan, Neal Schon... aber die waren auch damals nicht unbedingt auf dem Niveau von EVH, Randy Roads oder Slash)
Und: Eigentlich ging es mir ja auch darum, dass selbst der "Anlass" Gary Moore in den 80ern Synthiedrums auf den Alben hatte - welche aber ja vorhin als Übel der Neuzeit bezeichnet wurden.
LostLover antworte ich nachher noch; der Beitrag ist jetzt schon zu lange