Guitar Heroes - interessantes Thema.
Ich würde das ganze mal von einer etwas anderen Seite sehen.
Heroes sind die alten Helden nicht, weil sie so unglaublich einmalig und revolutionär sind (gut, das mag für einige mehr, für andere weniger zutreffen). Vielmehr werden/wurden sie zu Heroes gemacht. Durch wen? Allein durch die Medien.
Mich deucht, viele hier sehen das durch den Gitarrengott-Filter, den sie sich in Jahrzehnten Musikkonsum fest eingebrannt haben. Und übersehen dabei, dass dieser Filter nicht auf tatsächlicher Unterscheidung der spielerischen und kreativen Fähigkeiten von Gitarrist X, Y und Z zur restlichen Menge an Gitarristen basiert, sondern einzig und allein Ergebnis einer Hochstilisierung durch diverse Medien ist.
Dabei übersieht man gern auch, dass es heute eine ganze Menge absolut fähiger Gitarristen gibt, die in keinster Weise den Heroes nachstehen, ganz im Gegenteil. Gitarristen lernen durch Nachahmung und Symbiose der Spieltechniken ganz verschiedener Vorbilder. Klar, dass man heute als angehender Gitarrist aus einem ungleich größeren Fundus als z.B. Jimi H. und P. oder
Gary Moore (R.i.P.) schöpfen kann. Rein spieltechnisch ist da auf jeden Fall deutlich mehr zu erwarten.
Guitar Heroes - ich verspüre ein leichtes Schütteln, wenn ich mir den Begriff vorstelle. Für mich enden Guitar Heroes dort, wo bis ins Peinliche überzogene Klischees in hautengen gestreiften Hosen und seltsam feminin aussehende breitbeinig posierende Fönfrisuren quälend endlose Gitarrensoli zelebrieren. Und ich bin froh darüber, dass mit dieser Spezies der Begriff Guitar Heroes ausgestorben ist. Ich denke, dieses Bild hat für lange Zeit dafür gesorgt, dass man medial mit der Überhöhung von Gitarristen keinen Blumentopf mehr gewinnen kann. Und das ist gut so.
So ist der Blick wieder frei für die wirklich sehens- und hörenswerten Gitarristen, die es heute ebenso wie früher gibt. Man muss sich nur drauf einlassen.
Ein kleines Beispiel aus dem Leben:
Ich hatte im letzten Dezember das Vergnügen, The Brew hier live zu sehen. Jason Barwick, der blutjunge Gitarrist ist ein absolut fähiger, unterhaltsamer und in jedem Fall sehenswerter Künstler, der wie ganz selbverständlich und mit beeindruckender Natürlichkeit in die Fußstapfen großer Namen tritt.
Das Publikum bestand zu einem nicht geringen Teil aus Leuten im deutlich fortgeschrittenen Alter (55+). Ich musste mich beinahe übergeben, als bei Barwicks Interpretation von "Hey Joe" die geringschätzenden, altklugen und affektierten Kommentare einiger solcher Leute hören musste. Barwick war wirklich extrem gut und hat das Original um ein Vielfaches überragt. Den Herrschaften war es aber einfach zu wenig Jimi und "...seeeehr frei interpretiert...", zu frei, um als gut empfunden worden zu sein.
Da kann man echt nur mit dem Kopf schütteln. Verblendet halt.
Guitar heroes, dass ich nicht lache
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Viele meinen die "jungen Leute" kennen ihre alten Helden nicht mehr. Kennt ihr denn schon die neuen?
Meine Meinung!