Guitarheros sterben aus. - oder vielleicht doch nicht?

  • Ersteller stratula
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Ich dachte, es gibt schon einen "Ü40-Thread für ältere Musiker"?

Ziemlich hart, wie hier mal pauschal alles was einem an der Musik nicht passt auf "diese moderne Musik" geschoben wird. Synthiedrums werden seit den 80ern benutzt, damals übrigens auch von Gary Moore! Gerade im Metalcore-Bereich hat man mehr als genug Leadgitarristen mit einem übersteigerten Darstellungsdrang, das ist schon mal ein großer "Fortschritt" (sofern man denn Leadparts will) gegenüber vor zehn Jahren. Künstliche Gitarrensounds hatte es in den 80ern mehr als genug, und das war ja die letzte Hochphase der Guitarheroes - ab Grunge wurde das ja erst mal zurückgeschraubt; seitdem fallen mir vor allem Morello und Laiho als bekanntere Gniedler ein. Das ist also weder eine neue Entwicklung noch unbedingt schlecht - ich möchte auch mal anmerken, dass in den "goldenen 50ern" Gitarristen einfach nur in der Band vom Sänger waren, vor Hendrix gab es auch nicht unbedingt viele Guitar Heroes. Betrachtet man die Sache so, hatte man halt 25 Jahre Gitarrenhelden, und dann war die Phase auch erst mal vorbei. Dass die 70er-Neigung zu minutenlangen Jamsessions zwischen Wachzustand und Ausnüchterungszelle im Verlauf der Jahrzehnte zurückweichen musste tut sicher auch ihr übriges, dass begabte Gitarristen heute vielleicht eher Songdienlich spielen und dann hier prompt gegeißelt werden.

Jedenfalls krass, wie hier durch die Bank weg Nostalgie auf's Brot gepackt wird. Es gibt immer noch genug begabte Gitarristen, und es gibt immer noch genug Soloparts in der Musik - letzteres nur halt etwas weiter weg vom Mainstream, und erstere vielleicht ohne minutenlange Egoschrubberei. Das kann sich auch wieder ändern, oder auch nicht - das wird nur die Zeit zeigen.
 
Trentemöller, post-Dubstep und Triphop (kicher)...ist aber grad irgendwie nicht so wirklich Topic, oder?

Es sei denn, wir konstatieren, daß die elektronische Musik genauso unzeitgemäss und ausgereizt ist wie das Phänomen des Guitar-Hero.
:gruebel:
Die These wär mal einen eigenen Thread wert.

@ Alpha: Naja, "Der Guitarhero" hatte hat seine Hochphase in den Siebzigern. Und ich war dabei...:D

Wenn ich ehrlich sein soll: ich find's nicht schlimm, daß die Zeiten sich geändert haben. Das Schöne ist ja, daß ich mir auch heut noch jederzeit Rory Gallagher oder Jimi Page oder wenauchimmer in der Blüte ihrer Jahre auf DVD ansehen kann.

Der große Unterschied zwischen dem Musikbusiness heute und damals ist, daß es zu damaliger Zeit einen relativ überschaubaren Kanon an Musik an Stilen, Künstlern oder Alben, die weithin bekannt waren und die Fans verbunden haben. JEDER hatte eine Scheibe von Pink Floyd oder den Beatles oder Michael Jackson im Haus. Jeder kannte Status Quo oder Abba und konnte die Hits mitpfeifen - unabhängig davon, ob man die Mucke leiden konnte oder sich als Fan bezeichnet hat.

Heute sind drei Leute schon eine Fanbase. Triphop? Post-Dubstep? Doom Metal? Jazzcore? What the fuck ist das? Dieses Atomisieren von Fan-Szenen in allerkleinste Schubladen bringt die Menschen auseinander und nicht zusammen. Das ist die Entwicklung, die ich traurig finde. Nicht zu ändern, aber traurig. Und ja, da bin ich aufrecht nostalgisch. Da hatten wir's besser. Als ich Abi gemacht habe, hatte Musik eine soziale Bedeutung. Heute ist es Hintergrundbeschallung.
 
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Das weicht erstens absolut vom Thema ab, ist zweitens Geschmackssache und drittens ist es ganz sicher etwas anderes, ob man ein Instrument wirklich lernt und beherrscht, oder ob man sich in ein Studio mit vielen Maschinen setzt. Denn NIEMAND kann auf der Gitarre allein einen Hit produzieren, ohne vorher nicht lange geübt, gelernt und "gelitten" zu haben. Das ist bei "programmierter Musik" nun einmal anders. Da kann man im Prinzip auch Trial and Error machen, solange man kreativ ist. Viele haben das ja auch gemacht.
Geht auf der Gitarre so schlichtweg nicht "mal eben". NATÜRLICH kann man auch "Programmieren" lernen und NATÜRLICH wird man auch darin besser. Nur, das alles geht viel schneller und einfacher, als ein Instrument zu lernen und ist viel universeller. Denn, was auch noch sehr wichtig ist: Es gibt keine "Band" bei "solcher" Musik! Es bringt Slash absolut NICHTS, seine Soli zu spielen, wenn er dabei den Takt verhaut. In einer Band muss, wenn man dann erstmal sein Instrument "kann" dann auch noch geübt werden, wie man als Band ZUSAMMMENSPIELT. Paradebeispiel wohl ACDC und Metallica. Wenn da einmal etwas nicht absolut auf den Punkt gespielt ist, hört es sich verdammt verdammt schlimm an! Und die Jungs können einpacken...

@MatthiasT: Hey, das Lied finde ich total super, danke für den Videolink :) habe mir jetzt auch schon ein paar weitere Lieder von Trentemoller angehört, cool :great: :)

Back to Tpoic?! Ich finde den Thread ziemlich interessant :)

EDIT: Yeeehaaaaaaaa! Da war wohl einer schnellerererer ;)
 
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Amüsant, ausgerechnet mit einer Motörhead-Sig zu wettern, dass der Zugang zur Musik heute jedem Idioten offen steht. Du kannst davon ausgehen dass Rotzrock häufig eher aus Spaß an der Sache und weniger aus jahrelanger Übung und Akribie entstand. Und ich bitte doch darum, Produktion bzw. Aufnahmeprozesse nicht mit Songwriting gleichzusetzen! Wenn du ernsthaft strenger reglementierte Voraussetzungen für das Ausleben der Kreativität in Form von Instrumenten forderst, na dann weiß ich ja nicht - wundert mich genauso wie der Wunsch LostLovers nach mehr "Zentralität" in den Genres.

Ansonsten lässt mich die Tatsache, dass ausgerechnet der olle Ulrich als Beispiel für ein ultratightes Spiel herangezogen wird, dann doch vermuten, dass meine Einschätzung, dass es hier vor allem um "neu schlecht, Elektro schlecht, alt gut, Gitarre gut"-Scharniere geht, weniger um wirkliche Reflektion, wo die Guitarheroes denn hin sind, korrekt war.
 
Amüsant, ausgerechnet mit einer Motörhead-Sig zu wettern, dass der Zugang zur Musik heute jedem Idioten offen steht.

:confused: Wo habe ich dass denn derart betrieben, als dass es einen solchen Kommentar rechtfertigt? Bitte noch einmal deutlicher...

Du kannst davon ausgehen dass Rotzrock häufig eher aus Spaß an der Sache und weniger aus jahrelanger Übung und Akribie entstand.

Zweifelsohne ist das so, aber was soll das jetzt genau aussagen? Und was deffinierst du als Rotzrock?

Und ich bitte doch darum, Produktion bzw. Aufnahmeprozesse nicht mit Songwriting gleichzusetzen!

Tue ich nicht. Darum geht es ja gerade. Damit man als Band überhaupt irgendwas zustande bringt, muss man ja erstmal üben, bis man spielen kann (relativ, natürlich), bis man zusammen spielen kann UND dann muss man noch einen Song schreiben und den muss man dann erst aufnehmen. Das man bei einer Aufnahme einiges im Nachhinein richten kann, ist richtig, aber zaubern geht und ging auch nicht (dass braucht nämlich zu viel Geld), wenn die Musiker scheiße sind. Und früher ging das erstrecht nicht "mal eben so".


Wenn du ernsthaft strenger reglementierte Voraussetzungen für das Ausleben der Kreativität in Form von Instrumenten forderst, na dann weiß ich ja nicht

Ich weiß es auch nicht, denn ich sehe diese Forderung meinerseits nicht :confused:
 
- wundert mich genauso wie der Wunsch LostLovers nach mehr "Zentralität" in den Genres.

Wo hab ich geschrieben, daß ich mir irgendwas wünsche? :confused::confused:
Die aktuelle Musikszene berührt mein Leben so gut wie gar nicht. Ich picke mir die Sachen raus, die mir gefallen und fertig.
"Finde ich traurig/schade" ist NICHT das selbe wie " Ich wünsche es mir anders".

Ansonsten lässt mich die Tatsache, dass ausgerechnet der olle Ulrich als Beispiel für ein ultratightes Spiel herangezogen wird, dann doch vermuten, dass meine Einschätzung, dass es hier vor allem um "neu schlecht, Elektro schlecht, alt gut, Gitarre gut"-Scharniere geht, weniger um wirkliche Reflektion, wo die Guitarheroes denn hin sind, korrekt war.

Dito. Wo steht das wort tight? Wo steht was über das Drumming von Lars Ulrich? Das war nirgendwo Thema. Nicht mal näherungsweise.

Über "gute" und "schlechte" Musik hat hier auch niemand geurteilt.
Bislang hat der eine oder andere höchsten klargemacht, was ihm gefällt und was nicht.
Hältst Du das nicht für legitim, selbst zu entscheiden, ob man Musik mag oder nicht und das entsprechend zu äussern?

Daß "gefällt mir nicht" nicht das gleiche wie "ist schlecht", sollte eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein. Versteht eigentlich jeder, normalerweise.

Und wo wurde jemand für songdienliches Spiel gegeisselt? Gerade The Edge oder Tom Petty/MikeCampbell, die genau das tun, wurden hier doch sehr respektvoll behandelt - oder kennst du die gar nicht und konntest das deswegen nicht einordnen?

Amüsant, daß ausgerechnet jemand mit einer solchen Sig derartige Probleme hat, Diskussionsbeiträge richtig zu lesen und zu deuten. Um den dort formulierten Anspruch erfüllen zu können, solltest du argumentativ vielleicht ein wenig in der Nähe der "gegnerischen" Äusserungen bleiben, statt eigene zu erfinden.
 
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Na ja diese ganzen Gitarrenlegenden ala Jimi Hendrix und co waren halt zur richtigen Zeit am richtigen Ort.
Es hätte ja auch ganz anders kommen können...

Sich heutzutage als Gitarrist durchzusetzen und eine "Legende" zu werden, ist doch extrem schwierig bis unmöglich. Da es heute nun mal ein dutzend guter Gitarristen gibt. Wie soll man sich da noch großartig von anderen abheben???
Die Gitarre wird man eh nicht mehr neu erfinden können, denn die ganzen Spieltechniken wurden ja schon von den damaligen Gitarristen geprägt.
Wer zuerst kommt malt zuerst ;)

Und hinzu kommt auch noch die tatsache, das die Technik immer weiter voran schreitet.
Damals brauchtest du ne Plattenfirma usw. um groß raus zu kommen bzw. die Medien (Zeitungen, Fernsehen) mussten über dich berichten.
Heute ist ja noch nichtmal ein Profi-Tonstudio von nöten, da sich jeder mit knowhow quasi selber am PC produzieren und übers Internet vermarkten kann.
Wegen diesen vielen (preiswerteren) Möglichkeiten wird dann der Musikermarkt total übersättigt.
Und da ist es dann ja logisch, das eben viele sehr gute Musiker auf der Strecke bleiben und keinen "Legendenstatus" erlangen
Desweiteren brauchts heute noch nichtmal gute Musiker um einen erfolgreichen Hit zu produzieren (die Technik machts möglich).
 
wo klang akustische Musik kalt und steril?

ich hör da grad rein in diesen Trentemöller....mich schüttelts ....

Ich find Trentemöller sensationell:



Da ich mich auch mal fernab der Saiten mit Musikproduktion verschiedenster Genres befasse, kann ich behaupten, dass elektronische Musik, die steril klingt, schlichtweg schlecht produziert ist. Das gibts auch bei akustischer Musik.
 
Ich find Trentemöller sensationell:
Und nebenbei befinden sich auf seinem letzten Album die coolsten Gitarrensounds die ich in den letzten Jahren gehört habe, um das mal wieder ein wenig zurück aufs Thema zu bringen. ;)
 
:confused: Wo habe ich dass denn derart betrieben, als dass es einen solchen Kommentar rechtfertigt? Bitte noch einmal deutlicher...

Denn NIEMAND kann auf der Gitarre allein einen Hit produzieren, ohne vorher nicht lange geübt, gelernt und "gelitten" zu haben. Das ist bei "programmierter Musik" nun einmal anders. Da kann man im Prinzip auch Trial and Error machen, solange man kreativ ist. Viele haben das ja auch gemacht.


Zweifelsohne ist das so, aber was soll das jetzt genau aussagen? Und was deffinierst du als Rotzrock?

Dass auch genug Bands und Gitarristen zu Helden wurden, ohne vorher jahrelang geübt zu haben - mit Attitüde (und Talent) kommt man gerade im Rockbereich recht weit ;) Den, der einfach wild "nach Gefühl" in einem Sequencer rumdrückt und dann zum Szenestar wird musst du mir hingegen zeigen.

Ich wollte vor allem darauf hinaus, dass deine Gleichung "echte Instrumente = anspruchsvoller" nicht aufgeht.

Und was ich in dem Kontext mit Rotzrock meinte ist nicht ersichtlich? u.A. zB Motörhead ;)


Tue ich nicht. Darum geht es ja gerade. Damit man als Band überhaupt irgendwas zustande bringt, muss man ja erstmal üben, bis man spielen kann (relativ, natürlich), bis man zusammen spielen kann UND dann muss man noch einen Song schreiben und den muss man dann erst aufnehmen. Das man bei einer Aufnahme einiges im Nachhinein richten kann, ist richtig, aber zaubern geht und ging auch nicht (dass braucht nämlich zu viel Geld), wenn die Musiker scheiße sind. Und früher ging das erstrecht nicht "mal eben so".

Ja, aber letztlich bleiben - wie schon festgestellt - ja immer die Innovateure im Gedächtnis bzw. tun sich hervor. Und das hängt nicht nur davon ab, ob man viel geübt hat oder wenig ;), sondern auch von dem, was man an Songs und Ideen auftischt. Und die sind ja erst mal unabhängig vom "Kanal". Wenn nun mehrere Kanäle offen stehen, um so besser, denn dann kommen auch potentiell mehr neue Ideen bei rum.

Und die, die damals halt Gitarrenstar wurden weil man da gut Mädels, Kohle und Ruhm abgreifen kann, das heute aber auf anderem Wege einfacher haben - denen weine ich jetzt in der Musikwelt nicht nach ;)

Ich weiß es auch nicht, denn ich sehe diese Forderung meinerseits nicht :confused:

Dein Beitrag schien auf mich ein wenig zu bedauern, dass man heute nicht mehr üben muss, sondern einfach mal wild drauflosprogrammiert und dann ist das schon gut genug... wenn dem nicht so war dann eben nicht.

Die aktuelle Musikszene berührt mein Leben so gut wie gar nicht. Ich picke mir die Sachen raus, die mir gefallen und fertig.
"Finde ich traurig/schade" ist NICHT das selbe wie " Ich wünsche es mir anders".

Du wirst ja nicht bestreiten, dass

What the fuck ist das? Dieses Atomisieren von Fan-Szenen in allerkleinste Schubladen bringt die Menschen auseinander und nicht zusammen.

Eindeutig kritisch ist und nicht nur "ich mag's nicht so" - sonst würdest du ja nicht argumentieren; Meinungen muss man ja nicht begründen ;)

Da hatten wir's besser. Als ich Abi gemacht habe, hatte Musik eine soziale Bedeutung. Heute ist es Hintergrundbeschallung.

Kommt darauf an, was für dich "soziale Bedeutung" ist. Aber eigentlich ist beides noch da - was politisches angeht hast du es zwar nicht mehr so exzessiv wie in den 60ern, aber heute werden ja auch nicht Leute einfach mal so für Vietnam eingezogen. Und wenn dir "Emo" nichts sagt, schau mal bei Wkipedia. Ich würde die Identitätsbildung in der Pubertät und Szenebildung bzw. Peergroups allemal als "soziale Bedeutung" sehen.

Dito. Wo steht das wort tight? Wo steht was über das Drumming von Lars Ulrich? Das war nirgendwo Thema. Nicht mal näherungsweise.

Paradebeispiel wohl ACDC und Metallica. Wenn da einmal etwas nicht absolut auf den Punkt gespielt ist, hört es sich verdammt verdammt schlimm an! Und die Jungs können einpacken...

Tipp: Lars Ulrich ist der Drummer von Metallica, die bis heute nicht einpacken mussten ;)

Und wo wurde jemand für songdienliches Spiel gegeisselt? Gerade The Edge oder Tom Petty/MikeCampbell, die genau das tun, wurden hier doch sehr respektvoll behandelt - oder kennst du die gar nicht und konntest das deswegen nicht einordnen?

Spielen wir doch bitte nicht die "du kennst die Gitarristen wohl nicht?!"-Nummer... Nimm das nicht böse auf, aber die genannten Gitarristen haben vor allem eins gemeinsam - sie sind alt. Wogegen ich prinzpiell nichts habe, nur habe ich echt den Eindruck dass hier eine "wir gegen sie"-Stimmung gemacht wird, die aus puren Imagedingen musikalische Probleme macht. Ich finde Mike Campbell übrigens super; The Edge wiederum eher nicht, aber gerade in dem Bereich, den letzterer im weitesten Sinne bedient - Alternative - hat es ja genug Gitarristen, die dieselbe Schiene fahren, bzw. die seit Johnny Marr quasi zum Standard gewordene Texturen zeichnen. Und der ist ja nun außerhalb von Szenekreisen auch kein Star, obwohl er musikalisch dann doch einiges beeinflusst hat. Das ist halt das Ding; songdienliches Spiel hemmt den Gitarristenstarruf. Der bekanntere Gitarrist bei AC/DC ist auch Angus, obwohl Malcoms Rhythmusspiel mindestens genauso wichtig ist.

Wäre natürlich gut, wenn ich jetzt auch noch Alternative hören würde, und dir da einen aktuellen Shootingstar nennen könnte, so kann ich nur beispielsweise das Gitarrenspiel von Jimmy Eat World mal heranziehen. Jepp, die Namen kenne ich nicht, und die Jungs sind auch keine Guitar-Heroes, aber das liegt wohl auch daran, dass die Band auch nicht so groß ist - Bono ist ja auch größer als deren Sänger ;) Aber gerade in dem Bereich ist doch die Qualität nicht unbedingt zurückgegangen, nur die Prominenz der Gitarristen. Klar, ein Slash der immer lässig die Kippe im Anschlag hatte und auch so sofortig erkennbare Ikone war hatte es da einfacher, aufzufallen. Aber wie prominent jemand als Gitarrist ist hängt eben nicht nur von der Qualität seiner Arbeit, sondern auch wie auffallend er und sie sind, ab. Campbell dürften auch DEUTLICH weniger Leute kennen als z.B. Slash...

Was sagst du denn zu Laiho und Jack White als aktuelle Guitarheroes?
 
Dass auch genug Bands und Gitarristen zu Helden wurden, ohne vorher jahrelang geübt zu haben - mit Attitüde (und Talent) kommt man gerade im Rockbereich recht weit ;)

Bands gibt es derer einige, ja. Gitarristen allein, nein. Ist wohl ein Unterschied, meinst du nicht? Und Bands müssen auch im Rockbereich üben, bevor es auf die Bretter geht. Selbst bei simplem Dreiakkordpunkrock muss man das noch machen. Damit man wenigstens zur selben Zeit die Akkorde spielt und den Takt grob hält. Ist eben so... Und die, die im Rockbereich weit gekommen sind, die waren nicht schlecht auf der Bühne.

Den, der einfach wild "nach Gefühl" in einem Sequencer rumdrückt und dann zum Szenestar wird musst du mir hingegen zeigen.

Die Namen der Leute kenne ich nicht, sie sind ja nicht berühmt geworden, lediglich reich :D
70/80/90er Rap, HipHop, RnB, Pop auf "Dosenbasis" war eben oft nicht selbstgespielt, sondern im Studio via Computer/Synthi produziert. Man kann und konnte Samples kaufen, man kann/konnte mit Masterkeyboards via Midi in einen Sequenzer eine Menge machen. Schnell und einfach. Ohne vorher großartig ein Instrument lernen zu müssen. Genau wie ich heute am Rechner auch einen Song mit Drums versehen kann, obwohl ich kein Stück Schlagzeug spielen kann. Wenn ich will, dann kann ich auch Streicher hinzufügen. Klavier. Und wenn ich ganz und gar "durchdrehe", dann packe ich noch Sythesizersounds drauf. Alles ganz ganz schnell und einfacher, als Gitarre zu lernen. Zumindest für mich.

Schau dir Farin Urlaubs "Endlich Urlaub" an. Komplett selbst eingespielt, was das Schlagzeug angeht. Kann er Schlagzeug spielen? Nein, aber eigene Samples machen und Overdubben, dass kann er. Und er macht da auch keinen Hehl drauß. Genau wie viele Andere auch.

Ich wollte vor allem darauf hinaus, dass deine Gleichung "echte Instrumente = anspruchsvoller" nicht aufgeht.

Ja nun, dafür lieferst du aber irgendwie keine schlüssigen Argumente. Es geht hierbei doch um den Anspruch in seiner Gesamtheit, bis etwas aus dem Kopf eines musikalischen, aber ungelernten Musikers auf CD ist. Und das geht
aus der Dose unter Garantie schneller. In der Zeit, in der der Eine es schafft, 5 Akkorde zu spielen, ohne dass die Finger bluten und brechen, hat der Andere schon 10 tolle Beats aufgenommen. Alleine schon der Aufwand, punktgenau auf Drums zu spielen, ist nicht "mal eben" gelernt. Das macht Problem hast du aber bei vielen Produktionstools so nicht.

Und was ich in dem Kontext mit Rotzrock meinte ist nicht ersichtlich? u.A. zB Motörhead ;)

Motörhead ist Solitechnisch kein Rotzrock. Clarke, Campbell und Robertson mussten in der Tat lange üben, um das abzuliefern, was sie geliefert haben. Lemmy, okay, der spielt Rotzrock. Aber wenigstens hält er den Takt und spielt ein Konzert durch, was auf einem Bass mit der Technik auch nicht einfach ist (ach und nebenher muss er noch so tun, als würde er "singen")...

Ja, aber letztlich bleiben - wie schon festgestellt - ja immer die Innovateure im Gedächtnis bzw. tun sich hervor. Und das hängt nicht nur davon ab, ob man viel geübt hat oder wenig ;), sondern auch von dem, was man an Songs und Ideen auftischt. Und die sind ja erst mal unabhängig vom "Kanal". Wenn nun mehrere Kanäle offen stehen, um so besser, denn dann kommen auch potentiell mehr neue Ideen bei rum.

Kein "aber", eine echte Band ist und bleibt komplizierter, anstrengender und zeitaufwändiger als "Dosenmusik" an sich. Das ist auch keine Wertung meinerseits, denn ich mag beides gerne. Aus unterschiedlichen Gründen.
Du hast mir vorgeworfen, ich würde Sonwriting mit Produktion gleichsetzen. Tue ich nicht.

Und die, die damals halt Gitarrenstar wurden weil man da gut Mädels, Kohle und Ruhm abgreifen kann, das heute aber auf anderem Wege einfacher haben - denen weine ich jetzt in der Musikwelt nicht nach ;)

Also wenn Lemmy stirbt, dann werde ich ihm ganz bitter nachweinen. Und auch Slash werde ich nachweinen. Und Hammet. Und Hetfield. Und auch Bob Marley weine ich heute noch nach. Aus jahrelangem "Fandasein" weiß ich ziemlich sicher, dass die wegen Geld (und wenn es nur benötigt wurde um dafür Drogen zu kaufen), Ruhm und Weibern angefangen haben. Ansonsten macht man den Terror nämlich nicht lange mit, es ist was anderes, wenn das Hobby auf einmal zum Beruf wird.

Dein Beitrag schien auf mich ein wenig zu bedauern, dass man heute nicht mehr üben muss, sondern einfach mal wild drauflosprogrammiert und dann ist das schon gut genug... wenn dem nicht so war dann eben nicht.

Ähm... Nur, weil mir der "Oldschool-Weg" mehr zusagt, fordere ich noch lange keine strenge(re) Reglementierung zu Irgendwas! Mir sagt die Farbe Dunkelblau auch mehr zu als Neongrün, deshalb will ich aber noch lange nicht, dass das ab jetzt Regel wird/ist. Es ist ein Unterschied zwischen einer persönlichen Bewertung einer Sache (Meinung, Geschmack) und einer expliziten Forderung.
Worauf ich einfach nur hinauswollte, das ist der Unterschied zwischen Dosenmusik und Selbstgespieltem und den Einfluss, den dieser Unterschied nun einmal auf die Musik und Kultur hat. Nicht mehr und nicht weniger.
Ich mag Michael Jackson's Hits sehr gerne. Live hätte ich ihn mir nicht angehört, auf der Bühne mag ich Musiker mit Instrumenten viel zu sehr. Michael Jackson + Slash hätte ich wiederum unglaublich gerne erlebt. Deshalb fordere ich aber noch lange nichts!

Tipp: Lars Ulrich ist der Drummer von Metallica, die bis heute nicht einpacken mussten ;)

Mit "Einpacken" war gemeint, dass der Song dann verhauen ist und dass es wahrscheinlich peinlich wird. Kommt aber zum Glück selten vor. Und doch, Herr Ulrich spielt zum größten Teil ziemlich tight, wenn es sein muss. Wobei es mir aber eigentlich auch mehr um Hetfield/Hammet/Trujillo ging. Denn was die Live stellenweise fabrizieren ist schon wirklich anstrengend in der Geschwindigkeit und Kontinuität. Finde zumindest ich.

Bitte nicht LostLover und Un!corn zusammenwürfeln ;)
 
In der Zeit, in der der Eine es schafft, 5 Akkorde zu spielen, ohne dass die Finger bluten und brechen, hat der Andere schon 10 tolle Beats aufgenommen. Alleine schon der Aufwand, punktgenau auf Drums zu spielen, ist nicht "mal eben" gelernt. Das macht Problem hast du aber bei vielen Produktionstools so nicht.
In der Zeit in der jemand fünf Akkorde schlecht spielt hat jemand anderes 10 langweilige Beats aufgenommen... soweit würde ich dir da zustimmen.

Schau dir doch mal das oben verlinkte Livevideo an. Dinge wie auf den Punkt spielen, grooven können, mehrere Instrumente beherschen, ein gutes Gehör haben, das sind absolute Grundfertigkeiten egal in welchem Genre, wie gesagt, außer vielleicht im Punk.
Die meisten "Dosenmusiker" spielen live, und das auch in den meisten Fällen extrem gut. Viele der erfolgreichen Elektroniker haben ihren Hintergrund im Rock- und auch klassischen Bereich (und sind nicht selten auch studierte Musiker)


Ich denke Spieltechnik, gerade auf der Gitarre, wird hier maßlos überschätzt. Das ist Handwerk, das kann jeder Otto lernen. Einfach jeden Tag spielen und ein wenig systematisch daran gehen und man gehört spätestens nach ein paar Jahren zu den Besseren. Ich habs ja auch geschafft...
Die musikalischen Fertigkeiten dagegen wie wirklichen Groove, Gespür für Songs usw., für die brauch man deutlich länger und die sind auch schwieriger zu erlangen. Und die sind es am Ende worauf es ankommt wenn gute Musik bei rauskommen soll.

Nebenbei behaupte ich mal dass ich jemanden schneller beibringe Rockgitarre zu spielen als dass er die FM Synthese sicher beherrscht. :p
 
die seit Johnny Marr quasi zum Standard gewordene Texturen zeichnen.

Was genau meinst du mit dem Satz, nur mal so aus Interesse? Das soll gar nicht provokativ gemeint sein. Vielleicht kann ich einfach noch was an Substanz für meine eigene Entwicklung da rausziehen :)
Obwohl ich befürchte, dass deine Aussage sehr vereinfacht und zu wenig differenziert ist. Sicher hat er Scharen von Musikern inspiriert. Da jetzt aber Standards zu erkennen, das vermag mein laienhaftes Auge/Ohr angesichts seiner vielfältigen gitarristischen Kreationen nicht zu leisten. Vielleicht hast du das entdeckt und ich wäre aufrichtig dankbar für inhaltlichen Input.

Und der ist ja nun außerhalb von Szenekreisen auch kein Star, obwohl er musikalisch dann doch einiges beeinflusst hat. Das ist halt das Ding; songdienliches Spiel hemmt den Gitarristenstarruf. Der bekanntere Gitarrist bei AC/DC ist auch Angus, obwohl Malcoms Rhythmusspiel mindestens genauso wichtig ist.

Der Fehler an der ganzen Betrachtungsweise ist doch offensichtlich.
Es wird immer wieder als gegeben vorausgesetzt, dass der Star-Status gleichzusetzen ist mit handwerklich/technischer Brillianz.
Dem ist aber nicht so. Stars/Heroes werden gemacht, mehr oder weniger unabhängig von deren instrumentalen Substanz.
Diesem Irrtum unterliegen viele Leute, auch welche, die es eigentlich besser wissen müssten.

Oder, um es nochmal anders zu formulieren:
Die Öffentlichkeit und die Medienwelt hat aktuell einfach keinen Bedarf an Guitar heroes, deshalb werden keine gemacht. Musik ist nicht mehr so einfach zu kanalisieren wie vor 20 Jahren und früher. Ebenso kann man sie nicht mehr gut dafür benutzen, Bedürfnisse in Richtung Lebensstil, Mode, Kleidung etc. zu wecken. Der Markt ist ein ganz anderer als früher und um einiges offener und liberaler.

Was sagst du denn zu Laiho und Jack White als aktuelle Guitarheroes?

Ist Jack White ein hero? Niemals nicht. Er ist ein ziemlich aktiver und kompromissloser Musiker, der sich simplifizierte Kreativität zum Credo gemacht hat. Dafür darf man ihn schätzen, ihn als authentische, spezielle und interessante Bereicherung unserer aktuellen Musikszene schätzen. Aber er hat keinen Hero aus sich machen lassen, wahrscheinlich bietet er dafür einfach eine zu wenig spektakuläre und medienwirksame Persönlichkeit. Und das ist auch gut so, meine Meinung.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ging das hier nicht um Gitarrenhelden?
Habe mir die letzten Beiträge durchgelesen und bin mir nicht mehr so sicher.
Ich habe mich schon bei den Trentemöllers (oder wie die heissen, aber hübsch) gewundert, was das in einem Thread mit diesem Titel zu suchen hat. Jetzt lese ich seitenlange Diskussionen über handgemachte, elektronische und sonstwas für Musik ("Gitarre ist geil!" "Nein, Elektronik ist viel geiler!") und lese was über Lars Ulrich, der doch irgendwie eher Schlagzeuger ist. Mit Gitarre um den Hals habe ich den bisher eher selten gesehen. Und dass er "meistens ziemlich tight" spielt, ist nun ein Beweis dafür, dass elektronische Musik doch schwerer zu erlernen ist?

Und dass die Gitarrengötter damals nur angefangen weil sie Sex and Drugs and Roch'n'Roll wollten (Der erste Spruch, den ich jemals über Tom Petty gelesen habe war"I'm only in it for the chicks!"), ist ein Beweis dafür, dass es heute keine Gitarrenhelden mehr gibt?

Und Slash und The Edge sind Gitarrengötter?:eek:
Und Edgar Froese ein Elektronikgott?:gruebel:
Und die Erde ist eine Scheibe?:confused::bahnhof:
Oder wie oder was? Sol ich jetzt lieber meine Gitarren oder meinen Synthesizer verbrennen?
Und überhaupt:
Hiiiiilfe!
 
Das ist der Zeitgeist. Die sinkende Bedeutung der Guitarheros geht einher mit der sinkenden langanhaltenden Bedeutung von Bands, Musikern, Sängern etc.

Nebenbei gibt es heute im Vergleich zu den 60ern und 70ern viel mehr echt gute Gitarristen und darum ist es viel härter, sich in dieser qualitativ hochwertigen Liga durchzusetzen, etwas wirklich Neues und Innovatives zu bringen und auch noch einer relevanten breiten Masse zu gefallen.

Bis zu den 70ern war es relativ leichter als Gitarrist, zu beeindrucken. Heute ist das more of the same.

Als ich Abi gemacht habe, hatte Musik eine soziale Bedeutung. Heute ist es Hintergrundbeschallung.

Musik ist ein Wegwerfprodukt geworden! Und hat heute nur mehr bei wenigen Menschen einen wertschätzenden Stellenwert.

Nicht nur, dass die Leute von heute hunderte bis tausende Gratissongs auf ihren MP3 Playern haben, die sie niemals hätten, wenn sie selektiv über Geld einkaufen würden - heute hört kaum noch jemand einen Song fertig - die Kiddies zappen von einem Lied zum nächsten, als wären das Werbespots in den Programmunterbrechungen.

Die soziale Bedeutung hat sich dahingehend geändert, wer am schnellsten, am lautesten, am öftesten was Neues vorspielen kann und in der Lage ist, all die endlosen Namenslisten der unzähligen Eintagsfliegen runter leiern zu können. Das find ich beeindruckend - wären das Vokabeln, hätten wir viele Fremdsprachengenies.

Künstliche Gitarrensounds hatte es in den 80ern mehr als genug, und das war ja die letzte Hochphase der Guitarheroes

Wo nimmst denn Du Deine Zeitleiste her? Liest Du die vom Gaszähler ab? :D Spaß beiseite - John Petruccis Aufstieg erfolgte beispielsweise in den 90ern.

Und auch in den 80ern gab es wirklich klasse Gitarrensounds. Man merkt, dass Du das Jahrzehnt nicht aktiv erlebt hast.

Ich denke Spieltechnik, gerade auf der Gitarre, wird hier maßlos überschätzt. Das ist Handwerk, das kann jeder Otto lernen.

So ein pauschaler unreflektierter Blödsinn. Gitarre mit guter Technik, geilem Feeling und auf der Bühne mit Charisma gut rüber bringen, das übersteigt die Fähigkeiten von Otto Normalverbraucher im allgemeinen und von Otto Durchschnittsgitarrist im Besondern.

Ich denke hingegen, dass die Wertigkeit der Gitarre als Lead-Instrument generell unter Gitarristen überschätzt wird.

Alleine schon der Aufwand, punktgenau auf Drums zu spielen, ist nicht "mal eben" gelernt. Das macht Problem hast du aber bei vielen Produktionstools so nicht.

Das ist genau der Nachteil der Produktionstools, dass sie steril genau sind. Bessere Tools unternehmen Anstrengungen, um die Präzision zu vermenschlichen. Das Musikempfinden vieler Menschen ist nicht so präzise, wie es heute oft produziert wird. Darum gibt es viele Menschen, die lieber Menschen hören als Technik - nur erklär das mal einem technikverliebten Nicht-Instrumentalisten.

Es wird immer wieder als gegeben vorausgesetzt, dass der Star-Status gleichzusetzen ist mit handwerklich/technischer Brillianz.
Dem ist aber nicht so. Stars/Heroes werden gemacht, mehr oder weniger unabhängig von deren instrumentalen Substanz.

Unabhängig ganz bestimmt nicht. Du verstehst den Zusammenhang nur nicht. :D

Bei einem Idol geht es um die Fähigkeit andere Menschen so von sich beeindrucken und begeistern zu können, dass sie Poster auf Wände, Avatare auf Profile etc. pinnen.

Die meisten Programmierer und Komponisten - die ich kenne - entsprechen nicht diesem Bild. Die fühlen eher hinterm PC und im stillen Kämmerlein wohl und wirken linkisch und unsicher, wenn es darum geht, auf der Bühne charismatisch und selbstsicher rüber zu kommen.

Das ist eine Gabe, die man zusätzlich zum spielerischen Können haben muß, um als Idol zu gelten.
 
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Das Problem sehe ich auch in der Berühmtheit begründet. Ein Joe Bonamassa wird halt nie (so steht zu befürchten) so bekannt wie sein großes Vorbild Eric Clapton. Sicher gibt es heute Unmengen von Gitarristen, die gut sind, vielleicht sogar technisch brilliant, aber das macht sie noch lange nicht zu Gitarrenhelden. Und letztlich ist doch auch ein Gitarrenheld für jeden etwas anderes: Der eine vergöttert EVH, der andere hält das für seelenloses Skalengeschredde, der eine kniet vor SRV nieder, der andere sieht darin nur lahmes Pentatonikgenudel. Die Frage ist also: Hab IHR keine Gitarrengötter mehr?

Ich für meinen Teil schon!
 
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Hab IHR keine Gitarrengötter mehr?
Selbstverständlich habe ich die - und vermutlich auch das Gros der hier Postenden.

Die Ursache der in diesem Thread gelegentlich zu Tage geförderten Bitterkeit ist wohl darin zu finden, das die breite Masse der Musikkonsumenten nicht dasselbe Gefühl teilt, was aber dem Heldenstatus meiner(!) Protagonisten nicht zu schaden vermag. ;)
 
Ich denke dass das hier relativ Offtopic wird ist eigentlich natürlich. Wenn es darum geht wohin all die Gitarrenhelden sind muss man ja auch darüber diskutieren von wem sie abgelöst wurden und warum das Interesse an pur gitarrenzentrierter Musik etwas gesunken ist.
Wenn es allerding nur darum geht sich einen von dern Palme zu wedeln wie geil doch die alten Zeiten waren und wie unmusikalisch die Jugend von heute doch ist... einfach sagen, dann bin ich auch ruhig. ;)



Nicht nur, dass die Leute von heute hunderte bis tausende Gratissongs auf ihren MP3 Playern haben, die sie niemals hätten, wenn sie selektiv über Geld einkaufen würden -
Klar hätte niemand 50000 Songs auf dem iPod wenn er dafür auch 50000 Euro hätte bezahlen müssen. Gerade Kinder und Jugendliche tun sich immer etwas schwer diese Geldmengen aufzubringen.

Ich sehe darin aber erstmal nur dass jemand der mehrere hundert (oder gar tausend) Alben schon in jungen Jahren gehört hat und kennt einen breiteren musikalischen Horizont hat als jemand der von 30 vom Taschengeld abgesparten Schallplatten und der Radiohintergrundbeschallung lebt.
Ich wette: Wenn "ihr" damals die Möglichkeit gehabt hättet mehr unterschiedliche Musik zu hören und mehr Genres hätte erforschen können, dann hättet ihr eben auch mehr unterschiedliche Sachen und eben ausdifferenzierter gehört.

So ein pauschaler unreflektierter Blödsinn. Gitarre mit guter Technik, geilem Feeling und auf der Bühne mit Charisma gut rüber bringen, das übersteigt die Fähigkeiten von Otto Normalverbraucher im allgemeinen und von Otto Durchschnittsgitarrist im Besondern.
Das war eine Antwort darauf wie schwer doch schon das Spielen in einer Punkband ist...
Aber ich bleibe dabei, und das sage ich als Gitarrist der sich auch durchaus mal die Finger blutig gespielt hat beim üben - man sollte sich auf seine Spielfertigkeiten nicht zu viel einbilden und man ist kein Genie weil man bandtauglich Gitarre spielt.

Das ist genau der Nachteil der Produktionstools, dass sie steril genau sind. Bessere Tools unternehmen Anstrengungen, um die Präzision zu vermenschlichen. Das Musikempfinden vieler Menschen ist nicht so präzise, wie es heute oft produziert wird. Darum gibt es viele Menschen, die lieber Menschen hören als Technik - nur erklär das mal einem technikverliebten Nicht-Instrumentalisten.
Deswegen hat und Gott (oder Yamaha, keine Ahnung) das Midi Keyboard geschenkt, neben einer ganzen Batterie an anderen Controllern mit der man eben einspielen kann.
Und selbst wenn man per Mausklick produziert, dass dann ebenso zum Grooven und zum Leben zu bringen als würde man es gerade mit einer wirklich guten Band zusammen spielen erfordert ein ziemlich tiefes Verständnis was Groove und Lebendigkeit in der Musik ausmacht.

Was sagt uns das jetzt? Schlecht gemacht Musik klingt schlecht. Das gilt aber auch für eine Rockband und den angehenden Guitar Hero.
 
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Hi,

sehr vielschichtige Diskussion hier. Generell würde ich sagen es gehört immer zum wirklich Musikmachen dazu, das man das Instrument das man bedient
auch versteht und in weiten Teilen beherrscht, ob Gitarre oder Midicontroller. Was schwieriger ist wage ich gar nicht mal zu beurteilen weil ich nur eins
davon bedienen kann;). Allerdings gibt es ein paar Eigenheiten bei der Gitarre die das beherrschen schon beliebig schwierig machen. Die extrem vielen
Kombinationsmöglichkeiten von Saiten, Bünden, Anschlag, Koordination der Finger, Improvisation, Vorrausdenken während des Spiels, usw. also in Summe
ein bestes Bsp. für Multitasking. In Verbindung mit Band und anderen Musikern in einer Livesituation doppelt schwer, zumal es nie ein "2. tes Mal" gibt, alles
was man spielt muss genau in dem Moment richtig sein. Man kann nicht wieder von vorn anfangen. Das ist mit nem programmierten Midi auf der Bühne
sehr viel einfacher, das steht im Vorfeld. Und das ist auch der Punkt wo elektronische Musik es einfacher macht. Man ist nicht auf diesen einem Moment in dem
Masse festgelegt.

Das auch elek. Musik bahnbrechend sein kann zeigt mir Depeche Mode, eine der par excellence Bands dieses Genre seit den 80-igern.
Aber es ist ein erheblicher Unterschied die live zu sehen oder Guns and Roses. Beide machen/machten ne grandiose Bühnenpräsenz und Show
und ich hab auch beide live gesehen. Gefallen tut mir beides, vergleichen kann man es nicht.

Und auch wenn ich auch meine Gitarrenhelden habe, so ist es dennoch so das wir letztlich ein Special Interest Bereich sind und auch in den 70 und 80igern
kannte die Mehrzahl der Bevölkerung keinen Jimy Page, keinen Slash u. a. Das war und ist immer nur für die gewesen die mit dem Thema auch zu tun hatten, respektive die sich für Gitarrenmusik und Musik im allgemeinen interessiert haben.

Wer kennt denn z.B. Andres Segovia, doch auch nur Gitarristen, die irgendwann mal irgendwie mit klassischer Gitarrenmusik zu tun hatten, ansonsten sieht es eher düster aus, dennoch ist er einer der wegweisensten Gitarristen des verg. Jahrhunderts gewesen. Aber nen klassischer Guitar Hero war er nie.
Aber auf dem Niveau auf dem er spielte ist die Luft sowas von dünne.

Grüsse
Frank
 
Naja, Du wirst mir recht geben müssen, dass Andres Segovia nun nicht gerade dem Bild entspricht, das man allgemein mit einem Guitar Hero verbindet. Gleichwohl ist er natürlich einfach ein Gitarrengott, gegen den der einzige, der diese Bezeichnung tatsächlich 'mal bekommen hat (Clapton is God") aber auch dermassen alt aussieht! Genauso wie wahrscheinlich 99 % seiner Berufskollegen.

Du hast da aber einen interessanten Begriff ins Spiel gebracht, der, glaube ich, bisher nocht nicht gefallen ist: wegweisend.
Wenn man denn dieses Wort als besonders maßgebend für den Begriff "Guitarhero", liegt die Vermutung natürlich nahe, dass die Suche nach ihnen in der Zeit beginnen muss, wo die Gitarre von einem einfachen und billigen (im Vergleich zum Klavier) Begleit- zu einem Solo - Instrument wurde. Da fallen mir dann erst einmal so Namen wie z.B. T.Bone Walker der 50er Jahre ein. In den 60ern natürlich Jimi Hendrix. In den 70ern mit viel Wohlwollen dann Jimmy Page oder Ritchie Blackmore. 80er? Ohne jeden Zweifel EVH. Danach wird die Luft dann meiner Meinung nach wirklich dünn. Das liegt aber nun nicht daran, dass früher alles besser war, sondern schlicht daran, dass es echte, revolutionäre Innovation heute kaum noch geben kann. Man höre sich nur 'mal die Gitarristen Mitte der 60er an, als dann JH auf der Bildfläche erschien! Was soll denn ein heutiger, begnadeter Gitarrist tun, um aufzufallen?

Natürlich gab es und gibt es neben den genannten noch jede Menge begnadeter Gitarristen, aber mit dem Begriff Gitarrengott oder Guitarhero sollte man nicht zu inflationär umgehen. Das führt dann nämlich dazu, dass auch so Leute wie Slash oder The Edge plötzlich zu Gitarrengöttern werden (die sicher sehr gute Gitarre-Spieler ist, aber zum "Gott" fehlt ihnen dann doch so einiges).
 
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