Vor 20 Jahren war übrigens Made in Japan Schund.
Das ist eher dreißig und mehr Jahre her. In den 60ern und 70ern haben die Japaner fleissig, aber oft unschön kopiert. In den 70ern entstanden eigene Serien und die Qualität stieg schnell. Gleichzeitig sank die Qualität bei Fender und Gibson.
Aber natürlich hatten die Japaner immer sowohl preiswerte als auch höherpreisige Instrumentenlinien bzw. Marken. Ohne viel suchen zu müssen, wird man immer sowohl für die Behauptung, sie hätten Mist gebaut, als auch für die Behauptung, sie hätten hochwertiger gebaut als die Amis, Belege finden. Die Spannweite war enorm. Doch Sperrholzgitarren wie noch Anfang der 70er wurden nicht mehr (oder selten) angeboten.
Ich spiele einen ESP Serie 400 (Jazz Bass Kopie), der einem amerikanischen Fender bis heute sicher in Nichts nachsteht, damals aber auch annähernd soviel gekostet hat, wie ein amerikanischer Jazz Bass. ESP war damals mit ihrem Shop in Düsseldorf eher eine Custom-Schmiede mit einigen Serienmodellen. Das war alles 1A Qualität.
Die neuen Herstellungsländer lernen stetig dazu. Allerdings schaudert mir, wenn ich sehe, wie beinahe blind Instrumente aus Korea bei Ebay gekauft werden, weil es dort HEUTE einen guten Standard gibt. Für ein 15 Jahre altes Instrument aus dem Land muss das noch lange nicht gelten.
Sicher spielt der Mojo für uns Bassisten/Gitarristen ein große Rolle. Mangels objetivierbarer Eigenschaften noch mehr als bei Autofans. Aber nach ein paar Jahren Erfahrung sollte es möglich sein, ein Instrument auch sachlich zu beurteilen. Nicht zu 100%, Leidenschaft wird immer auch im Spiel sein, aber wenigstens sollte man in der Lage sein, keinen Mist zu kaufen.