günstig vs. hochwertig - der Widerspruch bleibt

... passend dazu MARCUS DEML (richtig guter Gitarrist aus Deutschland) hat mal folgendes zur Aussage gebracht:

"Ein guter Gitarrist klingt auch auf einer € 400 Gitarre geil ....."

Mit dieser Aussage steht er nicht alleine, dies wird man auf so ziemlich jedem Workshop eines Musikers der seinen Lebensunterhalt mit der Gitarre verdient, hören .....

Ja klar.
Aber die auf Spiel, Ton und Look perfektionierte Gitarre lässt Dich besser sein, weil Du nicht mit dem Instrument kämpfen musst, sondern dass Instrument Dir dient.
Erfahrenere Musiker suchen meist im Lauf der Zeit nach den letzten Feinheiten und Prozentpunkten im Ton und der Bespielbarkeit. Es sind aber genau diese paar Prozentpunkte, die ein Instrument teuer machen und die eine gute Gitarre von einer "ganz okay"-Gitarre und eine fantastische Gitarre von einer guten Gitarre unterscheiden.

Hier mal ein echtes Nerd-Beispiel:

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Die Brückenkonstruktion meiner Thinline. Hier eine Truarc Serpentune, raw Alu, auf einer mega-planen Alu-Bridgebase. Zunächst lag die Bridge auf Aluminium-Thumbwheels auf, die etwas kleiner waren und ein minimales Spiel hatten (Alu ist halt weich und die Gewindegänge "fransen" schnell aus).
Ersetzt durch massive Messing-Thumbwheels mit etwas größerem Durchmesser auf Messing-Posts. Ergebnis: hörbar mehr Obertöne und vielleicht einen Touch mehr Sustain!

Bridge, Thumbwheels, Posts und Bridgebase bilden so eine Einheit, die die Saitenschwingung verlustfreier überträgt.
Voodoo? Einbildung? Nein, genau das ist einer der von mir genannten Prozentpunkte.
 
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.... es gibt sehr viele Gitarristen, die beschäftigen sich mit der Suche nach Hardware oder Sound mehr, als ordentlich jeden Tag zu üben
Das ist natürlich richtig, aber es ist nunmal auch einfacher mal schnell nebenher auf Arbeit (ich weiß macht natürlich keiner) im Netz zu suchen oder Abends mit dem Laptop auf'm Sofa.
Im Netz surfen geht halt auch noch wenn einem nach einem langen Tag die Knochen weh tun....Gitarre spielen ist halt mit der Geräuschentwicklung nicht zu jeder Tages und Nachtzeit so ohne weiteres möglich.
Meine Frau war letztens sogar vom unverstärkten Geklimper genervt.
weil Du nicht mit dem Instrument kämpfen musst, sondern dass Instrument Dir dient.
Mit dem Instrument kämpfen...das lese ich immer mal bei alten Strats, das man da um jeden Ton kämpfen muss und angeblich klingt das dann geil:nix:
 
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Das ist natürlich richtig, aber es ist nunmal auch einfacher mal schnell nebenher auf Arbeit (ich weiß macht natürlich keiner) im Netz zu suchen oder Abends mit dem Laptop auf'm Sofa.
Im Netz surfen geht halt auch noch wenn einem nach einem langen Tag die Knochen weh tun....Gitarre spielen ist halt mit der Geräuschentwicklung nicht zu jeder Tages und Nachtzeit so ohne weiteres möglich.
Meine Frau war letztens sogar vom unverstärkten Geklimper genervt.

Mit dem Instrument kämpfen...das lese ich immer mal bei alten Strats, das man da um jeden Ton kämpfen muss und angeblich klingt das dann geil:nix:

Mädels sind ja immer für einen Scherz gut!
 
Mit dem Instrument kämpfen...das lese ich immer mal bei alten Strats, das man da um jeden Ton kämpfen muss und angeblich klingt das dann geil:nix:

Hier! Ich bin so ein Verfechter von "um den Ton kämpfen". Nein; es klingt nicht besser, aber es fühlt sich besser an. Es gibt Gitarren, die mir einfach keinen Spass machen, weil sie zu perfekt sind. Da ist mir meine alte Strat lieber, weil man sich mehr "in den gesamtsound" integriert fühlt. Das ist so ähnlich wie die Diskussion beim Mixin: "In the box" oder "out of the box". Bei letzterem fühlt man sich eher IM Projekt während es ITB viel einfacher, schneller und reproduzierbar ist.

Letztendlich ist das immer reine Geschmacksache.


EDIT:
Ja klar.
Aber die auf Spiel, Ton und Look perfektionierte Gitarre lässt Dich besser sein, weil Du nicht mit dem Instrument kämpfen musst, sondern dass Instrument Dir dient.
:great:
 
naja...ich glaub so wirklich zum scherzen war sie nicht aufgelegt. Unsere Tochter hat ihr schon den ganzen Tag den letzten Nerv (9 1/2 Monate) geraubt,derweil ich mich auf Arbeit und anschließend beim Hausbau entspannt habe.
Kurz gesagt, das üben kommt bei mir viiiiiiel zu kurz. Aber nicht weil ich nicht will, sondern weil es einfach nicht immer so geht wie ich es gern hätte. Und ich bin mir sicher das geht vielen so.
Da spielt der Preis vom Instrument dann auch keine Rolle.
 
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Dann würde ich bitten mein Schreiben richtig zu lesen, denn ich bin und bleibe beim Thema:


... was halt nicht heißt, dass ein guter Gitarrist auf einer 4000€ Gitarre nicht besser klingen könnte, oder sich beim Spielen leichter tun würde. ;)

Das sagt ja auch keine, aber um beim Thema zurückzukommen: "günstig vs. hochwertig - der Widerspruch bleibt" gilt nur bedingt.

.... es gibt sehr viele Gitarristen, die beschäftigen sich mit der Suche nach Hardware oder Sound mehr, als ordentlich jeden Tag zu üben ...... und dann wird es mal schnell auf das Material geschoben :rolleyes:
 
die günstigen Teile als so sensationell gut dargestellt werden
.. ich denke, solche Aussagen sind schon spezifischer zu betrachten, es gibt eben günstige (nicht einfach billige) brauchbare Instrumente, der Umkehrschluss, was wenig kostet müsse gut sein ist da fehl am Platze :D
Gerade in dem Bereich "Gewicht" und besonders bei LP-Modellen. sind die Toleranzen zudem offenbar auch besonders unterschiedlich ...
 
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naja...ich glaub so wirklich zum scherzen war sie nicht aufgelegt. Unsere Tochter hat ihr schon den ganzen Tag den letzten Nerv (9 1/2 Monate) geraubt,derweil ich mich auf Arbeit und anschließend beim Hausbau entspannt habe.
Kurz gesagt, das üben kommt bei mir viiiiiiel zu kurz. Aber nicht weil ich nicht will, sondern weil es einfach nicht immer so geht wie ich es gern hätte. Und ich bin mir sicher das geht vielen so.
Da spielt der Preis vom Instrument dann auch keine Rolle.

Klar, dem Koffer ist es egal, ob ein custom Instrument oder eine Harley Benton ungespielt (ich hätte beinahe "ungevögelt" geschrieben :D) darin liegt!
Und das Mädels immer "für einen Scherz gut sind" meinte ich eher, hmmm, sarkastisch. Aber das ist ja ein altes Gitarristenproblem (Frau & Gitarre).
 
Es kommt doch immer darauf an aus welchem Gesichtspunkt man die Frage beantwortet.
Rein aus wirtschaftlichen Gründen kann eine günstige Gitarre ja die Richtige sein.

Nur weil ich mir keine CS Les Paul leisten kann muss ich mir eine HB nicht schönreden. Ich lese hier oft, dass günstige Squier oder andere preiswerte Instrumente nach ein paar Korrekturen wunderbar klingen und sich auch super bespielen lassen und das die jeweiligen Leute gar nicht verstehen, wie man über 1000 € für ne Gitarre ausgeben kann.

Ich denke mal, viele haben wirklich hochwertige Gitarren noch nicht ausgiebig antesten können. Nur mal kurz im Laden anspielen bringt da vielleicht noch nicht so viel. Abgesehen davon sind die im Laden oft auch in einem erbärmlichen Zustand, aber das ist ein anderes Thema.

Das soll jetzt kein Angriff auf Leute sein, das ist normal. Man liest und schaut YT-Videos und bildet sich so seine Meinung. Gerade bei YT-Videos wenn dann Billig vs Teuer vorgeführt ist und man davor sitzt und denkt ich hör da keinen Unterschied.

Gerade Gitarrespielen ist mit Vernunft nicht zu erklären. Die meisten Gitarren werden nicht aus Vernunftsgründen gekauft.

Der Anfänger kauft ein billiges Teil weil "etwas teureres sich noch nicht lohnt"
Der Fortgeschrittene kauft ein mittelpreisiges Modell, weil es ihm gefällt, oder sein Idol auch so eine hat.
Der Semiprofi brauch ein Modell, welches gut funktioniert und auch für den Roadalltag robust genug ist.
Der Profi kauft das für ihn beste Modell, bzw bekommt dann das Modell der Firma, für welche er Endorser ist.
Der Wiedereinsteiger/Rentnergitarrist kauft sich dann CS Modelle, die er sich in der Jugend nicht leisten konnte.

All das ist, so denke ich, nachvollziehbar.

Ich habe auch 3 günstige Gitarren die ich auch ab und an gerne spiele, aber nur wenn ich nicht vorher mit den guten gespielt habe.
Sie sind nicht schlecht, klingen auch gut, aber können halt nicht mit dem Rest mithalten.

Kann man mit ihnen gute Musik machen, ja
Macht es Spass mit ihnen zu spielen, ja
Würde man sie auswählen im Vergleich zu den guten, eindeutig nein.
 
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Und wenn ich eine bestimmte Bauart haben will, zb Hollowbody, aber sicher bin, dass ich die nie als Hauptinstrument nehmen werde, bin ich nicht bereit dafür zu viel zu zahlen. [....] Hab das zB mit der Westerngitarre so gemacht: [...] eine günstige Epiphone gekauft [...] Um 100€ kann ich da nicht meckern.

Finde ich ein schönes Beispiel, das erneut unterstreicht: "Billig" - oder sagen wir mal besser "günstig" - heißt heute einfach nicht mehr "kaum spielbar" (Herti-Caster), "klingt scheußlich" oder "hält nur bis zum nächsten Winter". Auch wenn da vielleicht manche Schwierigkeiten mit haben, aber es ist so. "Günstig" kann heißen "höhere Anzahl von Gurken" (Deadspots u. a.) und/oder "höherer Ausfall von vergleichsweise günstigen Kleinteilen" (Potis, Schalter usw.), also ist da schon grundsätzlich ein wenig Vorsicht geboten ... aber mal ehrlich, so richtig schrottiges Zeug wird man abseits von zweifelhaften Discounter-Paketchen um Weihnachten herum doch wohl kaum noch finden.

Und wenn man das nüchtern feststellt, nimmt man verdient teuren und hochqualitativen Instrumenten kein Stück weg. Der Punkt ist doch - wie fast immer, übrigens -, dass solche Diskussionen oft von den idiotischen Extrempositionen geprägt werden. Das wäre in diesem Fall die eine, die behauptet, eine 200-Euro-Gitarre könne es locker mit einer 2000-Euro-Gitarre aufnehmen, und die andere, nach der preisgünstige Gitarren allesamt inakzeptabler Schrott sind und ein "echter Mucker" sich mit so etwas nicht abzugeben hat. Die banale Wirklichkeit ist aber die, dass die letzten Quentchen Qualität immer und in jedem Bereich am meisten Geld kosten und dass man bei Gitarren schon für erstaunlich wenig Geld erstaunlich viel geboten bekommt. Und weiterhin, dass die meisten von uns die ganze Geschichte als Hobby (= "Freizeitbeschäftigung", "privates Interessensgebiet") betreiben und dieses Hobby noch mit ganz unterschiedlichen anderen Dingen teilen müssen/möchten, von denen manche echte Verantwortlichkeiten sind (Familie z. B.), denen man sich nicht entziehen möchte/kann und die eine deutlich höhere Priorität im Leben haben.

Damit will ich sagen, dass es auch für langjährige Hobby-Gitarristen durchaus gute Gründe geben kann, diesen letzten Quentchen von Qualität nicht um jeden Preis hinterher zu jagen. Das betrifft die Gitarre genauso wie Effekte oder Amps - und ich finde, wir leben in tollen Zeiten: Viele von uns wollen und können sich richtig teure Sachen leisten und sich austoben, andere können auch ohne das Beste vom Besten heutzutage sehr viel und lange Freude an seinem Hobby haben. I love it! :)
 
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Der Anfänger kauft ein billiges Teil weil "etwas teureres sich noch nicht lohnt"
Der Fortgeschrittene kauft ein mittelpreisiges Modell, weil es ihm gefällt, oder sein Idol auch so eine hat.
Der Semiprofi brauch ein Modell, welches gut funktioniert und auch für den Roadalltag robust genug ist.
Der Profi kauft das für ihn beste Modell, bzw bekommt dann das Modell der Firma, für welche er Endorser ist.
Der Wiedereinsteiger/Rentnergitarrist kauft sich dann CS Modelle, die er sich in der Jugend nicht leisten konnte.
was für ne Logik, alle Achtung :rofl:
Um das mal ( wiedermal ) auf das Auto zu beziehen, fahren bei dir wohl alle Fahranfänger nen Dacia und Rentner dann eben nen Benz oder Ferrarie?
Ich z.B. habe nen Gibson LP Studio ( ne ganz billige ) und zwei Harley Benton, ne CST 24 und ne TE 52. Ich bin damit rundum glücklich und bei unseren Gigs hat sich noch niemand abwertent über die Gitarren geäusert, im Gegenteil viele meiner Koll. waren/ sind echt erstaunt wie gut diese HB klingen.
Es hat nicht immer was damit zu tun, ob man sich die Gitarre leisten kann oder nicht. Heutzutage bekommst du an jeder Ecke nen Kredit und könntest dir sonstwas für Equipment kaufen.
Ich bin der Meinung diese günstigen Modelle kann man sehrwohl in Bands spielen, nicht blos von Anfängern. Ich habe da mit anderen, viel teureren Modellen, eher meine Schwierigkeiten
 
Und wenn man das nüchtern feststellt, nimmt man verdient teuren und hochqualitativen Instrumenten kein Stück weg.
Genau das ist für mich der Punkt. Günstige Instrumente die gut bespielbar sind können einen durchaus anfixen. Und paar Jahre später kauft man sich dann vielleicht ein teureres Instrument dieser Art. Wäre meine Squier Strat der letzte Schrott gewesen, hätte es mir vielleicht den Spass verdorben. So war es ein guter Einstieg in die Welt der E-Gitarre und paar Jahre später kam dann eine (noch immer günstige mexikanische) Fender ins Haus.

Dafür würde ich nach meinen bisherigen Erfahrungen meine Squier CV Tele nicht so schnell gegen eine teurere umtauschen - das Instrument ist für mich perfekt wie es ist. Oder fallen die CV nicht mehr unter günstig?
 
.... es gibt sehr viele Gitarristen, die beschäftigen sich mit der Suche nach Hardware oder Sound mehr, als ordentlich jeden Tag zu üben ...... und dann wird es mal schnell auf das Material geschoben :rolleyes:
ist doch Standard hier im Forum :D
zum Teil wird das stimmen, aber man sollte das nicht als Unterstellung verallgemeinern, da tut man mMn. einigen wohl Unrecht.
. Es gibt Gitarren, die mir einfach keinen Spass machen, weil sie zu perfekt sind.
geht mir auch so:rolleyes:.
Nur mal kurz im Laden anspielen bringt da vielleicht noch nicht so vie
Es ist halt so, das man sich im Laden irgendwann mal für eine Gitarre entscheiden muss. Aber so richtig kennenlernen tut man sie erst, nachdem man wirklich ausgiebig auf ihr gespielt hat. Bei mir ist es so, das ich Optik und Bespielbarkeit recht einfach beurteilen kann, aber den Sound zu beurteilen ist da schon etwas langwieriger. Ich hatte eine PRS CE und eine Musicman Silhouette, die mir auf Dauer zu glatt und steril klangen. Jetzt bin ich bei einer Fenderstrat pro und einer Gibson SG, die übrigens, um beim Thema zubleiben, total günstig war, und die beiden werde ich auch auf Dauer behalten. Ist also alles nicht sooo einfach, rauszufinden, welche Gitarre(n) zu einem passt oder passen.
 
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Und was sind dann normalpreisige Instrumente? :confused:
 
Na die Spanne zwischen günstig und teuer. ;)
 
Es gibt Gitarren, die mir einfach keinen Spass machen, weil sie zu perfekt sind.

Das kann ich überhaupt nicht nachvollziehen und ganz gewiss ist keine Gitarre "perfekt". Eine Gitarre sollte im Idealfall im Spiel aber ein Teil von mir werden, oder?
 
Das hat ja auch nix mit teuer oder günstig zu tun. Eine ordentlich verarbeitete, abgerichtete und eingestellte HB-Strat spielt sich wie das Original und das "um den Ton kämpfen" hat meist andere Gründe als die grundlegende Verarbeitung. Saitenlage und Griffbrettradius, beispielsweise. Auf meiner Strat muss ich auch sauberer spielen als auf so nem Ibanez-Zauber-Hals, weil sonst Töne absterben oder so. Über den Ton und die Quali an sich sagt das halt nix.
 
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