phuu... spannendes Thema.
@Florian7: danke für's eröffnen. ich möchte nicht mehr direkt auf deinen Erstbeitrag eingehen, da du den ja im Laufe der Diskussion ein bisschen relativiert hast. passt?
Grundsätzlich könnte man bei der Diskussion um die Nutzung der Effekte (was du hier als Diskussion angerissen hast), gleich auch übers Slappen eines Bassisten, Wirbel und Bridges eines Schlagzeugers, Fill-ins eines Gitarristen, Soli-Begleit-Soli eines Organisten, oder ähnliches diskutieren. Ist doch schlussendlich alles eine Frage der Dosis und des Geschmacks. Wenn ein Konzert resp. die Performance eines Musikers 90% aus obigen Beispielen besteht, gehts mir meist mit der Zeit auf den Sack

Schlussendlich gehts bei den Bands doch um das Gesamtergebnis und nicht darum sich selbst zu profilieren, oder?! (vielleicht bin ich auch zu naiv

oder sollte man hier von idealismus sprechen? egal..... ) Wenn mich das überzeugt / wenn mir das gefällt, spielt es mir absolut keine Rolle wenn der Gitarrist (Beispiel) 2 Stunden lang nur über 3 Delays spielt. (ps. hab da mal ne Band gesehen - 2xgit, 1xbass, 1xdrums) ... der eine Gitarrist hat praktisch permanent über 3 Delays gespielt und mich nur noch wenig an eine Gitarre denken lassen, aber der Gesamtsound der Band hat einfach wunderbar gepasst. (ja man könnte sagen er hat wohl mit seiner Gitarre einen Synthi ersetzt

) - Fakt ist: der hat seinen charakteristischen Sound gefunden und hat den Wiedererkennungswert - übrigens auch für die gesamte Band, resp. deren Sound. Und das finde ich gut. gefällt mir.
ist natürlich klar, dass
wenn man den Fokus als Zuschauer eher auf die technischen Fertigkeiten legen will (und womöglich den Umgang mit Effekten oder den passenden Einsatz von Effekten nicht als technische Fertigkeit betrachtet) unter Umständen entäuscht ist, oder den gefallen daran nicht findet. Umgekehrt auch selbiges, wenn einem als Zuschauer die technischen Fertigkeiten nicht im Vordergrund stehen, sondern eher der Sound an sich (Klang) im Vordergrund steht, eine effektfreie Band allf. nicht überzeugt. -> hier entscheidend - meiner Meinung nach - der Geschmack / die Orientierung.
auf ein paar Zitate möchte ich doch noch gerne eingehen...
Allerdings sind sie für eine gute Performance nicht essenziell!
oh doch.... was wären zum Beispiel:
Portishead - Roads: ohne die Effekte am
Fender Rhodes? (könnten in etwa Thremolo, Chorus, Preamp/Boost, Reverb gewesen sein)
Pink Floyd - One of These Days: ohne Effekte am Bass (Delay, leichte Phaser?) und die verzerrte, tiefergesetzte Stimme?
ein analoger Synthi ohne Reverb, Phaser oder Ähnlichem?
Pink Floyd - Echoes: ohne dass Rick Wright in einer experimentierfreudigen Jam Session auf die Idee gekommen wäre das Klavier über einen Leslie laufen zu lassen?
gibt tausende Beispiele ... hier sind gerade diese Effekte sehr essentiell. Ob Live oder Studioaufnahme.
Was soll 'ne
Hammond ohne Leslie? (Ja ich zähle den Leslie zu Effekten, da man damit permanent auf Bedienung den Klang stark verändert)
...und wenn wir bei der Hammond sind. Jon Lord - Deep Purple! Ja wahrscheinlich haben sich einige altgediente Jazzorganisten Magengeschwüre angenervt. Aber Jon Lord hat das Orgelspiel in der Rockmusik (nebst seinen enormen spielerischen Fertigkeiten) durch den Beizug von Effekten revolutioniert.
Allerdings ist das wohl heute nicht mehr so selbstverständlich, mit solchen Effekten umgehen zu können. Gutes Beispiel wieder meine Semiprofessionelle Band vom Samstag. Da hatte unter anderem der Gitarrist so ein nettes Multieffekt einer einschlägig bekannten Marke unterm Fuß. Der Kerl hat ne super Gitarre gespielt (technisch gesehen), musste allerdings permanent und bei jedem Song noch irgendein Gimmick aus seiner Kiste zaubern. Und mich als Zuhörer hat das (unter anderem) genervt und mich nicht mitgerissen
Kann ich nachvollziehen... ich schliesse daraus, dass du gerne technisch begeistert werden möchtest. Finde ich nachvollziehbar und versteh dich total.
als kleine Anektote. Falls du die Dave Matthews Band kennst... Ich hatte mich 5, 6 Jahre nach einem Konzert gesehnt. Dann kam er endlich in die Nähe und ich ergatterte umgehend Tickets für die Show. Welch Vorfreude. Kurz zuvor haben sie die Band umstrukturiert und 'ne neue Besetzung für diese Tour präsentiert (personell wie instrumentell). Neu kam Tim Reynolds an der
E-Gitarre hinzu (die Band hatte zuvor keine E-Gitarre). Ich war vom Konzert enttäuscht, aber nur aus einem Grund. Der Reynolds hatte wohl seine Rolle noch nicht so gefunden, und hatte permanent während den 2 1/2 Stunden des Konzerts nur überlaute Fill ins gespielt. Sonst nichts. Das war technisch einwandfrei, stark gespielt. Aber ging derart auf die Nerven, dass es mir das Gesamtkonzert enorm getrübt hatte und den Sound der Band unausgewogen gemacht hat.
Pink Floyd wurden schon erwähnt, Gilmours Gitarre trockengelegt ? no way
Jeff Beck würde ich ähnlich einstufen
(dass man mit den Sachen umgehen können muss ist doch eine Selbstverständlichkeit)
stimme ich dir voll und ganz zu!
zum Thema kann ich wenig beitragen, weil meine Effekte ein integraler Teil meiner Klangvorstellung sind
und folglich auch Inhalt/Gefühl transportieren sollen... ob es ankommt (?) ... andere Baustelle
das ist sogar noch strikter als Dogma, aber im Gegensatz zu selbigem betrifft es nur mich

und was andere in ihrer Musik veranstalten... ist ihr Bier

geht mir genau gleich. word!
Keine Zustimmung! Durch viele Effekte wird der Sound träger (z.B. durch Latenzen, Delays, Hall...) da muss man live schon sehr genau spielen und vor allem hören, damit man nicht falsch abbiegt...
seh' ich auch so.
Stimme ich nicht zu! Als ich vor ca. 35 jahren zum ersten Mal einen Chorus gehört habe, war ich sprachlos, mein erstes Effektgerät (damals ca. 1970 noch als Gitarrist) war ein
Cry Baby-Wah für damals 99DM - von wegen machen Gefühle kaputt!
Absolut!

Effekte können Gefühle verstärken - Falsch gespielt oder übertrieben eingesetzt können sie auch das Gegenteil. Aber das ist auch mit Gitarren, Orgel, Synthi, Bass oder Schlagzeug Soli das selbe. übertrieben eingesetzt verliert das meiste seine Wirkung.
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Es gibt immer solche und solche und unterm Strich kann man wiedermal nur sagen: Soll jeder spielen was er will, soll jeder hören was er will und alles ist gut.
