Gitarre - Werkstoffe (u.a. Holz) - Klang - die ewige Suche nach der "Wahrheit" ?

  • Ersteller Alex_S.
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Geht auch teuerer, für vier Tonnen Euro:
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Beitrag automatisch zusammengefügt:

Die Nighthawk gibt's zur Zeit ja nur gebraucht, da wurde die Decke auf einen massiven Pappelkorpus mit ausgefrästem F-Loch (Huch, was soll man sich den dabei denken?) geleimt.
 
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Die durch die Resonanzverschiebungen im Pappel-Korpus entstandene Verstimmung ist so groß, dass die Angestellten des Lieferdienstes in den Streik getreten sind.
Was habe ich nur getan?
 
Das ist in Ordnung so. Die Gewerkschaft spielt eben die „Erste Geige“ und das ist Musik (in meinen Ohren).
 
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Am Freitag wurde dann die Pappel-Strat geliefert, und was soll ich sagen? An meinem Amp klang sie wie eine Strat, aber viel heller als meine Esche-Strat. Die PUs können das eigentlich nicht verursachen, die liegen mess-technisch in beiden Gitarren nicht weit auseinander entfernt. Die Squier hat PUs mit AlNiCo-Magneten. Der Gleichstromwiderstand verrät, dass die Spulen mit 6500 bis 7000 Umdrehungen - vermutlich mit einer scatterwound Einstellung - gewickelt wurden. Alles so, oder sehr ähnlich, wie bei meinen handgewickelten Tonabnehmern auf der Esche-Strat. Trotzdem klang der Neck PU auf der Pappel-Strat heller als der Middle PU auf der Esche-Strat. Dass dies am Holz liegen könnte, kam mir aber nicht in den Sinn. Ich hatte die Saiten im Verdacht.
Ich spiele seit Ende der 70er über Ernie Ball Saiten. Die Squier wurde mit D'Addario Saiten ausgeliefert. Da das Griffbrett pulvertrocken war und ich vom Spielen auch schwarze Finger bekommen habe, musste das Griffbrett dringends geöhlt werden. Außerdem konnten die Enden der Bunddrähte noch eine 'Restentgratung' vertragen.

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Gesagt, getan - natürlich mit einem Blick unter die Haube... Und dann wurde auch bei der Squier Ernie Ball Saiten aufgezogen. Und? Jetzt klingt der Neck-PU auf beiden Starts sehr ähnlich.
Das Saiten viel zum Klang einer E-Gitarre beitragen, ist mir natürlich bewusst. Dass der Unterschied zwischen einzelnen Herstellern aber so krass ausfallen kann, habe ich mir nicht vorgestellt. Zumal ich auch immer mal wieder andere Saiten ausprobiere. Aber ich hatte bisher noch nicht zwei so vergleichbare Gitarren.
Der Klang der Squier hat sich nach dem Wechsel der Saiten so stark verändert - als hätte ich andere Tonabnehmer verbaut.
 
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Naja selbst zwischen verschiedenen Saitentypen des gleichen Herstellers gibt es deutliche Unterschiede.
 
W
  • Gelöscht von C_Lenny
  • Grund: Out-of-time
Falls es jemanden interessiert, ich habe mal Aufnahmen mit zwei Bässen gemacht, wesentlicher Unterschied Esche- vs. Erlekorpus. Beide klingen wie ein E-Bass, die Unterschiede sind eher subtil, trotzdem finde ich die Unterschiede relevant. Man darf nicht vergessen, dass in der Regel, gerade bei der Gitarre, noch Preamps usw. in der Kette sind, die Unterschiede vergrößern könnten.
Genaueres hier
Beitrag im Thema 'Hat Holz Einfluss auf den Sound?'
https://www.bassic.de/threads/hat-holz-einfluss-auf-den-sound.14939523/post-18016409
 
Ja, die Instrumente klingen sehr ähnlich. Der Unterschied zwischen zwei Instrumenten aus dem selben Holz kann sogar größer ausfallen.
Aufgrund dieser geringen Unterschiede achte ich bei der Wahl meiner Instrumente auch überhaupt nicht mehr auf's Korpusholz.
 
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Interessanterweise sind die Unterschiede (Esche mehr Bass mehr Höhen, Erle mittiger) genauso ohne Verstärkung hörbar. Das wird ja teilweise abgestritten, entspricht aber meiner Erfahrung. Wo der Klang akustisch muffig ist, wird es über Pickup nicht lebendig.

Auch sind die Unterschiede genauso, wie sie zwischen Esche und Erle meißtens beschrieben werden.

Meine Erfahrung war auch immer genauso, weswegen ich sowohl bei Bass als auch bei Gitarre schwere Esche bevorzuge. Heißt nicht, dass Erle oder Pappel schlecht klingt, nur eben anders. Nicht völlig anders, aber doch anders.
 
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Interessanterweise sind die Unterschiede (Esche mehr Bass mehr Höhen, Erle mittiger) genauso ohne Verstärkung hörbar. Das wird ja teilweise abgestritten, entspricht aber meiner Erfahrung.
Entspricht auch meiner Erfahrung. Das bedeutet aber im Umkehrschluss, dass wir auch trocken gespielt wohl maßgeblich die Saiten und nicht die Resonanz des Korpusses hören.

Sonst müsste der trockene klang ja konträr zum verstärkten klang sein
 
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Interessanterweise sind die Unterschiede (Esche mehr Bass mehr Höhen, Erle mittiger)
Ohne das jetzt in irgendeiner Art bezweifeln zu wollen. Aber sind das nicht auch Punkte die man über den EQ wieder angleiche bzw. egalisieren kann? Oder mit der Auswahl der PU?
 
Aber sind das nicht auch Punkte die man über den EQ wieder angleiche bzw. egalisieren kann?
nicht wirklich - weil das kein statisches Spektrum ist. Es ändert sich vom Anschlag bis zum Ausklang ständig.
(für‘s Grobe kann man natürlich mit dem EQ arbeiten)

Ich hatte mal den Fall mit einem Bass (Linde-Korpus), da hat ein Saitenwechsel von LaBella Flats auf d‘Addario Chromes einigermassen gut geholfen.
Aber letztendlich habe ich den Bass verkauft, weil das nie wirklich passte. Sollte ein vintage Mitten-betonter Sound werden, aber das Teil machte Tiefbass ohne Ende. :D
 
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Abgesehen vom zeitlichen Faktor in Attack und Ausklang: Gerade zu meiner Zeit als Bassist habe ich viel mit aufwendigeren EQs experimentiert, ob parametrisch oder graphisch. In gewissen Grenzen brachte das auch was, ich habe allerdings auch Bässe gehabt, die klangen etwas dünn, und das ließ sich nicht wirklich in den Griff bekommen. Hat man die Bässe zu sehr angehoben, wurde der Klang in den verschiedenen Lagen nur unausgewogen.

Ein EQ hebt eine bestimmte Frequenz an oder senkt sie ab. Man kann einen geringen Q-Faktor wählen, dann wirds breitbandiger, aber "alles" kann man ja schlecht anheben, das wäre dann einfach nur lauter. Ein von sich aus fett, aber ausgewogen klingendes Instrument hat aber nicht einfach einen starken Tiefbass in bestimmten Frequenzen, sondern generell einen starken Grundtonbereich. Nur bedeutet das frequenzmäßig bei jedem Ton eben was anderes: Wenn ich ein E spiele, sind es 41,2 Hz oder beim D schon 73,4 Hz. Würde ich diese Eigenschaft nachbilden wollen, müsste ich also immer schnell die Frequenz hochziehen, die dem jeweils gespielten Ton entspricht.

Ich habe anfangs wie gesagt selber auch versucht, aus einem eher schlank und etwas mittig klingenden Ibanez einen Stingray zu machen - man hat mit der Bassanhebung schon die etwas pisseligen mittleren Lagen druckvoller machen können, aber das Resultat war dann eben, dass er in den tiefen Lagen gedröhnt hat und die hohen eher hohl klangen, weil bassige Untertöne statt des Grundtons in den Vordergrund rückten.

Mein Fazit war dann nach all diesen langen Versuchen (und ich war echt nicht sehr einsichtig): Ein Instrument muss den gewünschten Ton schon von seiner Basis hergeben. Man kann mit dem EQ viel variieren, aber: Es mit dem EQ klanglich total auf den Kopf zu stellen, klingt letztlich immer unnatürlich verdreht. Jenseits des Grundtonbereichs kann man dabei etwas weiter gehen, also kann zB ein Treble- oder Mittenboost schon ganz gut funktionieren, weil er Obertöne betrifft, die in allen Lagen in den Gesamtklang mit einfließen. Trotzdem kann auch der beste EQ nie so gut klingen wie eine Gitarre, bei der das gewünschte Timbre in allen Lagen präsenter ist.

Gruß, bagotrix
 
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Wer aus einer (Bass-) Gitarre keinen guten Klang herausbekommt, WEIL sie aus Pappel ist, sollte das Einstellen einfach jemand anderem überlassen. "Problem" gelöst. 🙄
 
Ohne das jetzt in irgendeiner Art bezweifeln zu wollen. Aber sind das nicht auch Punkte die man über den EQ wieder angleiche bzw. egalisieren kann? Oder mit der Auswahl der PU?
Wie schon richtig gesagt wurde kann ein EQ nur gewisse Frequenzen verstärken oder dämpfen. Wenn der Unterschied aber ist, dass die Grundtöne über das ganze Griffbrett betont werden, dann kann der EQ das nicht simulieren. Der ist ja beim tiefen A auf der Leersaite ein anderer als beim a auf dem 14. Bund der G-Saite, also 55 hz und 220 Hz. Das gleiche gilt für die Obertöne, auch die sind ja nicht statisch bei jedem gespielten Ton. Wenn ich jetzt den EQ bei 50 Hz höher drehe ändert das am Sound des a auf der G-Saite nichts.
Für Pickups gilt das selbe, da bleibt die Resonanzfrequenz auch immer gleich.
Also bleibt ein obertonarmes Instrument auch über den brillantesten Tonabnehmer immer obertonarm, ggf. rauscht es dann nur mehr durch den EQ.

Ich hoffe das ist verständlich erklärt.

Dazu kommt ggf. noch das Attak und die Ausschwingphase über die verschiedenen Frequenzen (ich finde das hört man deutlich bei einigen Soundbeispielen). Das kann der EQ ebenfalls nicht beeinflussen.
 
Wer aus einer (Bass-) Gitarre keinen guten Klang herausbekommt, WEIL sie aus Pappel ist, sollte das Einstellen einfach jemand anderem überlassen. "Problem" gelöst. 🙄
Was soll denn ein "guter" Klang sein? Marcus Miller Slap Sound aus einem Jazzbass aus Pappel zu erzeugen dürfte schwierig sein. Aber vielleicht wäre der sich ergebende Sound trotzdem gut irgendwie.
Ist aber weiger eine Einstellungssache als eine Sache des Spielenkönnens.
 
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... auch bei der Squier Ernie Ball Saiten aufgezogen. Und? Jetzt klingt der Neck-PU auf beiden Starts sehr ähnlich. Dass der Unterschied zwischen einzelnen Herstellern aber so krass ausfallen kann, habe ich mir nicht vorgestellt. ...
Ich baue ja immer wieder die gleichen Gitarren mit sehr ähnlichen Tonabhnehmern zweier Hersteller, stelle sie auch gleich ein, nur die Hölzer sind verschieden.
Sie vibrieren etwas anders, klingen aber für meine Ohren sehr gleich.

Jetzt habe ich mal Tests auf ein und der selben Gitarre gemacht mit verschiedenen Saiten: Boston 9-42, Ernie Ball 10-46, D'Addario 10-52.
DAS ergab signifikante Unterschiede.

Es erschien mir auch einleuchtend, denn hier gibt es viele Einflussgrößen auf das Schwingungsverhalten:
- 10-20% Unterschied in der Dicke sind schon mal eine Hausnummer.
- Materialunterschiede: Es gibt so viele Nuancen bei der Stahlzusammensetzung (z.B. Anteile Chrom, Molybdän, Nickel, ...), mit teilweise erheblichen Auswirkungen auf ihre Festigkeitswerte, Härtegrade, Zähigkeitswerte uvm.
- Die Umwicklungstechnik dürfte eine erhebliche Rolle spielen, als Metaller kann ich mir hier deutliche Unterschiede im Fertigungsprozess vorstellen (z.B. Vorspannung beim Wickeln, Anpressdruck radial und seitlich beim Wickeln, ...)
- Und dann kommt ja gelegentlich noch eine Kunsstoffbeschichtung drauf ... und Bass-Saiten gibt es noch mit und ohne Schliff ...

Fazit: In meiner Welt haben die Saiten sowie die Bauart und der Output der Tonabneher einen um Faktoren höheren Einfluss auf den Klang als Unterschiede beim Holz oder anderen Materialien an einer ansonsten baugleichen E-Gitarre.
 
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Jetzt habe ich mal Tests auf ein und der selben Gitarre gemacht mit verschiedenen Saiten
(y), interessant. Ich glaube auch, das die Saitenauswahl, was Stärke und Hersteller anbelangt, einen wesentlich grösseren Einfluss auf den Klang einer Gitarre hat als das "Tonholz", jedenfalls bei Solidbodygitarren:rolleyes:.
 
Im Idealfall fügt sich jedes Detail zum Wunschsound zusammen. Saiten, Hardware, Holz, Pickups usw..
Wie bei eine guten Aufnahme ist es die Summe der kleinen Details die ein perfektes Gesamtbild machen. Da ist es egal ob das eine nur 1 Prozent ausmacht und das ander 30 Prozent.
Genauso deswegen unterscheidet sich ein sehr gutes Instrument von "dem Einen". Wer mal so ein Instrument in der Hand hatte weiß wovon ich rede.
 
Mist, ich konnte mir bisher scheinbar nur Gurken leisten…
 
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