bagotrix
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Das mit dem "verblüffend ähnlich" beschränkt sich bisher auf ein YT-Video. Da stellt sich also schon mal die Frage, in wieweit man das überhaupt beurteilen kann, aber ja, es klingt nicht auffallend schlecht. Allerdings gibts in dem Versuchsaufbau nur Leersaiten, man kann also nichts dazu sagen, wie sich andere, gegriffene Töne samt Bendings und Vibrato entwickeln würden, wenn man sie denn erzeugen könnte.Also Tonabnehmer auf einer Werkbank festgeschraubt und Kopfplatte auf einer anderen. Hals hat er weggelassen.
Das ganze klang seiner Vergleichstelecaster mit selbem Pickup und Elektrik verblüffend ähnlich. Also hier wurden gänzlich ohne Korpus und Hals beim Spielen ja Obertöne etc gebildet.
Vor allem aber ist es doch so, dass zwei mit dem Boden verschraubte Werkbänke aus Holz sehr wohl einen ziemlich großen und stabilen "Korpus" bzw. "Hals" (wenn auch mit unspielbarem "Hals", aber in der Funktion als Widerlager der Saite) für eine Solidbody bilden, sehr schwingsteif und wenig dämpfend. Dass das in Punkto Sustain und Obertöne grundsätzlich nicht schlecht klingt, wundert mich also gar nicht. Das mit den im direkten Vergleich eher dünnen Gitarrenbauteilen zu schaffen, ist eigentlich die schwerere Aufgabe.
Tja, das kommt an der Stelle immer. Statt des offensichtlichen Unterschieds, das das größte Bauteil der Gitarre gegen ein anderes ausgetauscht wurde, muss es also am Detail liegen, wie an ein paar Schraubverbindungen, die bei vielleicht ein wenig unterschiedlichen Anzugsmomenten die Mitten aus dem Sound der Gitarre verschwinden lassen. Die dann wieder auftauchen, wenn man den alten Body wieder mit dem Hals vermählt, wiederum mit nach Gefühl angezogenen Schrauben.Der Teufel könnte immer noch im Detail stecken. Selbst wenn du wirklich nur den Korpus austauscht, hast du nicht nur das Korpusmaterial ausgetauscht, sondern auch die Hälfte jeder Verbindung zwischen dem Korpus und dem Rest der Gitarre und es könnte unterschiedliche Maße bei jeder dieser Verbindungen. geben Wenn da irgendwo eine Verbindung nicht ganz in Ordnung ist, könnten da Dämpfungen stattfinden.
Wenn ich nun für einen Hals zwei Bodies vom gleichen Hersteller habe, die im Zweifel nach gleichen Standards auf den gleichen CNC-Maschinen gefräst wurden, erscheint es doch ziemlich weit gewagt, als Ursache für einen so fundamentalen Unterschied in Sound und Ansprache ausgerechnet irgendwelche Zehntel Millimeter in der Holzbearbeitung oder beim Anziehen der Schrauben zu unterstellen.
Zumal es ja auch durchaus eine Menge Strats gibt, die bei gleichen Materialien auch so gut wie gleich klingen. Sind die dann zufällig nicht aufs Zehntel, sondern aufs Hundertstel gleich gefräst? Zumal ich natürlich auf Dinge wie Lacknasen in der Halstasche und exakte Passungen achte, ggf. nachbessere und auch schon geschrieben habe, dass ich auch mit dem Anziehen der diversen Schrauben gespielt habe, ohne das Grundproblem dieses wirklich schönen (schluchz!) Bodies in Candy Apple Red in den Griff zu bekommen. Ich hatte im Übrigen auch schon Gitarren mit Shims in der Halsfräsung, und das hat die Eigenschaften der Gitarre auch nicht gerade auf den Kopf gestellt.
Da erscheint es mir doch deutlich naheliegender, dass das in einer erheblichen Bandbreite von Eigenschaften variierende Material "Holz" dafür verantwortlich ist, wenn zwei Bodies mit dem gleichen Hals derart unterschiedlich klingen.
Es läuft halt immer wieder aufs gleiche hinaus: Das Holz darf es nicht es sein, also muss es eine andere technische Ursache haben; oder der bagotrix leidet an akustischen Halluzinationen oder Voodoo-Vorurteilen, und es hat gar nicht anders geklungen. MIr wurscht, denn für mich hats funktioniert und die Gitarre klingt geil.
Gruß, bagotrix