Gitarre - Werkstoffe (u.a. Holz) - Klang - die ewige Suche nach der "Wahrheit" ?

  • Ersteller Alex_S.
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Also Tonabnehmer auf einer Werkbank festgeschraubt und Kopfplatte auf einer anderen. Hals hat er weggelassen.

Das ganze klang seiner Vergleichstelecaster mit selbem Pickup und Elektrik verblüffend ähnlich. Also hier wurden gänzlich ohne Korpus und Hals beim Spielen ja Obertöne etc gebildet.
Das mit dem "verblüffend ähnlich" beschränkt sich bisher auf ein YT-Video. Da stellt sich also schon mal die Frage, in wieweit man das überhaupt beurteilen kann, aber ja, es klingt nicht auffallend schlecht. Allerdings gibts in dem Versuchsaufbau nur Leersaiten, man kann also nichts dazu sagen, wie sich andere, gegriffene Töne samt Bendings und Vibrato entwickeln würden, wenn man sie denn erzeugen könnte.

Vor allem aber ist es doch so, dass zwei mit dem Boden verschraubte Werkbänke aus Holz sehr wohl einen ziemlich großen und stabilen "Korpus" bzw. "Hals" (wenn auch mit unspielbarem "Hals", aber in der Funktion als Widerlager der Saite) für eine Solidbody bilden, sehr schwingsteif und wenig dämpfend. Dass das in Punkto Sustain und Obertöne grundsätzlich nicht schlecht klingt, wundert mich also gar nicht. Das mit den im direkten Vergleich eher dünnen Gitarrenbauteilen zu schaffen, ist eigentlich die schwerere Aufgabe.

Der Teufel könnte immer noch im Detail stecken. Selbst wenn du wirklich nur den Korpus austauscht, hast du nicht nur das Korpusmaterial ausgetauscht, sondern auch die Hälfte jeder Verbindung zwischen dem Korpus und dem Rest der Gitarre und es könnte unterschiedliche Maße bei jeder dieser Verbindungen. geben Wenn da irgendwo eine Verbindung nicht ganz in Ordnung ist, könnten da Dämpfungen stattfinden.
Tja, das kommt an der Stelle immer. Statt des offensichtlichen Unterschieds, das das größte Bauteil der Gitarre gegen ein anderes ausgetauscht wurde, muss es also am Detail liegen, wie an ein paar Schraubverbindungen, die bei vielleicht ein wenig unterschiedlichen Anzugsmomenten die Mitten aus dem Sound der Gitarre verschwinden lassen. Die dann wieder auftauchen, wenn man den alten Body wieder mit dem Hals vermählt, wiederum mit nach Gefühl angezogenen Schrauben.

Wenn ich nun für einen Hals zwei Bodies vom gleichen Hersteller habe, die im Zweifel nach gleichen Standards auf den gleichen CNC-Maschinen gefräst wurden, erscheint es doch ziemlich weit gewagt, als Ursache für einen so fundamentalen Unterschied in Sound und Ansprache ausgerechnet irgendwelche Zehntel Millimeter in der Holzbearbeitung oder beim Anziehen der Schrauben zu unterstellen.

Zumal es ja auch durchaus eine Menge Strats gibt, die bei gleichen Materialien auch so gut wie gleich klingen. Sind die dann zufällig nicht aufs Zehntel, sondern aufs Hundertstel gleich gefräst? Zumal ich natürlich auf Dinge wie Lacknasen in der Halstasche und exakte Passungen achte, ggf. nachbessere und auch schon geschrieben habe, dass ich auch mit dem Anziehen der diversen Schrauben gespielt habe, ohne das Grundproblem dieses wirklich schönen (schluchz!) Bodies in Candy Apple Red in den Griff zu bekommen. Ich hatte im Übrigen auch schon Gitarren mit Shims in der Halsfräsung, und das hat die Eigenschaften der Gitarre auch nicht gerade auf den Kopf gestellt.

Da erscheint es mir doch deutlich naheliegender, dass das in einer erheblichen Bandbreite von Eigenschaften variierende Material "Holz" dafür verantwortlich ist, wenn zwei Bodies mit dem gleichen Hals derart unterschiedlich klingen.

Es läuft halt immer wieder aufs gleiche hinaus: Das Holz darf es nicht es sein, also muss es eine andere technische Ursache haben; oder der bagotrix leidet an akustischen Halluzinationen oder Voodoo-Vorurteilen, und es hat gar nicht anders geklungen. MIr wurscht, denn für mich hats funktioniert und die Gitarre klingt geil.

Gruß, bagotrix
 
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Die einfache Idee wäre das der andere Korpus einen Produktionsfehler hatte. Du stolperst hier halt in den ältesten Fehler bei Datenauswertung: Korrelation sagt über Kausalität nicht viel aus.
 
Ich stolpere hier gar nicht. Du unterstellst jetzt also - wohlgemerkt ohne den geringsten Anhaltspunkt - einen "Produktionsfehler", nur um Deine These nicht in Frage stellen zu müssen, dass Holz keine klanglichen Auswirkungen auf eine Solidbody haben könne.

Das mt dem Produktionsfehler ist keineswegs eine "einfache" Idee, sondern eine durchaus erklärungsbedürftige. Es stellt sich ja schon die Frage, wie der denn bei einem simplen gefrästen Holzkorpus aussehen soll, und auf welcher physikalischen Grundlage dieser Fehler eine derartige Wirkung entfalten können sollte. Also eher eine komplizierte Idee, um das Offensichtliche nicht in Erwägung ziehen zu müssen.
 
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Natürlich ist es das. Bei nicht funktionierenden Produkten ist die erste Annahme normal immer Produktionsfehler.

Denkbar sind da zB Fehler beim Fräsen, ist ja kein 100% Fehlerfreier Vorgang.
 
Einige Jahre zurück, der Händler vor Ort hatte gerade 1 Dutzend G+L Tribute Strats herein bekommen, also Massenware par excellence.
Nachdem ich die 3. wieder weggestellt hatte, kam der Gitarrenspezialist rüber, meinte „probier die mal...“ und drückte sie mir in die Hand.
Bingo - so wie ich mir eine Strat vorstellte, gekauft. Ich war fast erschrocken, so eine Qualität für so kleines Geld zu bekommen. :D

1 Jahr später... keine Lust mehr auf Strat, ab in den Laden und in Kommission gegeben.
Ich war nicht mal raus, da war sie schon verkauft, wie man mir später erzählte.
Der Typ wollte eigentlich nur Noten für seine Freundin kaufen, hat die Strat „just for fun“ kurz angespielt und direkt mitgenommen.

Will sagen: 3 Leute waren sich einig, dass diese 1 Strat quasi eine Sensation war.
Damit wären die anderen 11 alle „Produktionsfehler“ :evil:
oder anders herum: was hat diese eine so besonders gemacht ? :gruebel:
(das war Massenware...)
 
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Ich kann noch nicht mal sagen, wie gross der Einfluss z.B. vom Holz ist, und wie gross - im direkten Vergleich - der Einfluss von Verarbeitung, Qualitätsschwankung in der Produktion etc.
Wobei ich allerdings auch nicht wüsste, was ich konkret mit der Information anfangen würde.
 
Was sollen denn die klangrelevanten Verarbeitungsfehler sein?
  • Schwankungen in der Verarbeitung der Pickups (z.B. zu viele/zu wenig/zu dichte Wicklungen, unterschiedliche Magnetisierung).
  • Material-/Gussfehler bei der Herstellung von (Guss)teilen wie den Einzelteilen von Brücke und Tremolo
  • Unterschiedlich gute Verbindung zwischen Hals und Korpus (mehr/weniger gequetscht, gut/schlecht geglättete Auflageflächen)
Könnte aus meiner Sicht alles einen Einfluss haben, allerdings finden sich auch jeweils Gegenmeinungen (z.B. im Sinne von "so viel Unterschied macht ein Pickup ja auch wieder nicht"). Der dritte Punkt liegt mir schon so nah am Holzthema, das ich mich dann frage, warum nicht auch die Eigenschaften der einzelnen Werkstücke hinsichtlich Dichte/Härte dann genauso eine Rolle spielen können.

Ich denke, mit Verarbeitungsfehlern öffnet sich nur ein neuer Nebenkriegsschauplatz, der für die eigentliche Frage keine neuen Erkenntnisse bringt.
 
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Da hast du recht. Ich wollte nur darauf hinaus, dass "gleiche" Gitarren unterschiedlich sind.
Ich hab mir schon mehrmals den Spass gemacht, zwei oder drei auf dem Papier identische Gitarren zu vergleichen.
Die Unterschiede sind verblüffend.

Ob da das Holz falsch gewachsen ist oder eben das Material / die Verarbeitung Schwankungen hat, kann ich nicht sagen, aber ich hab den Eindruck, dass da viel überinterpretiert wird.
 
Ob da das Holz falsch gewachsen ist oder eben das Material / die Verarbeitung Schwankungen hat, kann ich nicht sagen, aber ich hab den Eindruck, dass da viel überinterpretiert wird.
Wahrscheinlich eine mit Mondholz.
 
...
Das mt dem Produktionsfehler ist keineswegs eine "einfache" Idee, sondern eine durchaus erklärungsbedürftige. Es stellt sich ja schon die Frage, wie der denn bei einem simplen gefrästen Holzkorpus aussehen soll, und auf welcher physikalischen Grundlage dieser Fehler eine derartige Wirkung entfalten können sollte. ...
Die Erklärung ist schlicht und einfach, dass all die Versuche, eine Begründung bzw. einen wissenschaftlich fundierten Beweis dafür zu finden, dass das verwendete Korpus-/Halsmaterial keinen Einfluss auf den Klang einer E-Gitarre hat fehlschlagen.

Lustigerweise führt @Pinkamena die eigene Argumentation ad absurdum: Wenn nämlich das Korpusmaterial keinen oder nur einen zu vernachlässigenden Einfluss auf den Klang der Gitarre hätte, wäre ein Produktionsfehler in eben diesem Material ebenfalls klanglich irrelevant; Beschädigungen könnten so ausschließlich zu klappernden losen Teilen oder Verformungen instabiler Teile führen, niemals aber zu einer tonalen Änderung.

Es sei den man unterstellt dem Produktionsfehler Änderung am Schwingungs-/Bedämpfungspotential des Materials. Das bedeutet aber im Umkehrschluss, dem Material an sich ein klangbeeinflussendes Schwingungs-/Bedämpfungspoteltial einzuräumen - d. h. das Korpusmaterial hat klangbeeinflussende/-formende Bedeutung.

Q.e.d., wusst'mer au scho vorher, ist ja auch nur logisch und evidenzbasiert. Darf aber nicht sein, daher bin ich mal wieder auf die Argumente gespannt...
 
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All meine Gitarren klingen akustisch gespielt total verschieden. Bei clean bis crunch gibt es hörbare unterschiede. Bei High-Gain (was ich eigentlich nie brauche) werden die Unterschiede marginal bis unhörbar. Warum klingen die nun verschieden? Wegen den verarbeiteten Hölzern? Wegen der Hardware? Wegen der PU? Oder weil ich jede Gitarre ein wenig anders spiele? Eine gute Gitarre ist die Summe all dieser Komponenten. Für mich ist die Haptik das A und O einer guten Gitarre. Wenn mich ein Korina-Holz happy macht fein. Mahagony? Gerne! Ahorn? Ja, klar! Rosewood oder Ebenholz? Geht beides. Es gibt Gitarristen die finden es vorzüglich, wenn der Hals nicht starr ist und man ein bisschen Whammy bar immitieren kann. Es gibt ergonomische Formen, eckige, runde. Was wollen wir messen? Und warum überhaupt? Geht es darum, dass man der Welt beweisen kann, dass alle falsch liegen die ihr Hobby oder Beruf mit einem gewissen Grad an Liebhaberei und wenig Rationalität betreiben? Diese Art von Forschung bringt die Musikwelt keinen Schritt weiter oder fördert die Gitarren-Community (was man hier wunderbar sehen kann). Es gibt Leute die mixen nach Handbuch, andere nach Gehör (Clearmountain sei da als Beispiel genannt). Auch da kann alles nachgemessen werden. Wer aber jeden Peak vermeidet wird nicht unbedingt bessere Mixes abliefern. Forschung ist eine feine Sache, wenn sie auch irgendwie einen Nutzen bringt. Ansonsten ist's einfach ein sehr aufwändiger Zeitverteib. Den kann man verfolgen oder auch nicht. Ich für meinen Teil, lausche lieber irgendwelchen Mojo-Theorien von Herren wie Bukovac, Bonamassa, Pierce & Co. Die haben Spass an Gitarren. Einfach so.
 
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Grundsätzlich hast Du absolut recht. (y)

Forschung ist eine feine Sache, wenn sie auch irgendwie einen Nutzen bringt. Ansonsten ist's einfach ein sehr aufwändiger Zeitverteib.

Zollners und Co Forschung halte ich dennoch für richtig, auf jeden Fall aber für interessant.
Vielleicht kommt ja irgendwann mal jemand im Rahmen seiner Forschung, von mir aus auch Zeitvertreib, dem Geheimnis des E-Gitarrenklangs auf der Spur, und man ist fortan in der Lage ein Instrument nach Wunsch zu bauen.

Noch eine allgemeine Anmerkung von mir, hat jetzt nichts mit Deinem Beitrag zu tun:

Den Veröffentlichungen von Zollner, Fleischer und Co entnehme ich nirgendwo sich über andersdenkende oder Kritiker lustig zu machen. Dass er seine Meinung und Ergebnisse kundtut ist vollkommen in Ordnung, und ich kann mir vorstellen, dass er als Forschender jedem, der auf wissenschaftlicher Basis zu anderen Ergebnissen kommt mit Respekt begegnen und einen Gedankenaustausch anbieten würde.

Dass Diskussionen in Foren schon mal ausarten, so altertümliche Dinge wie Respekt, ordentlicher Umgangston und Rechtschreibregeln der Rechthaberei, der Verbreitung von gegoogeltem Halbwissen gewichen sind, nun ja, daran hab' ich mich längst gewöhnt, und da kann der Zollner auch nichts für.

Ist trotzden schön hier. ;)
 
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Eine gute Gitarre ist die Summe all dieser Komponenten.
+1
Was wollen wir messen?
Den potenziellen Einfluss dieser vielen Komponenten.
Und warum überhaupt?
Um etwas besser zu verstehen, wie ich bestimmte Klänge hervorrufen kann, damit Try-and-Error-Verfahren im Instrumentenbau etwas abgekürzt werden können. Sollte am Ende zu besseren und günstigeren Instrumenten führen.
Geht es darum, dass man der Welt beweisen kann, dass alle falsch liegen die ihr Hobby oder Beruf mit einem gewissen Grad an Liebhaberei und wenig Rationalität betreiben? <...> Forschung ist eine feine Sache, wenn sie auch irgendwie einen Nutzen bringt.
Nö. Aber auch Forschung darf man mit Liebhaberei betreiben, und wenn mich als musizierender Wissenschaftler interessiert, weshalb es so klingt, wie es klingt, darf ich das doch auch erforschen, oder?

Und wenn ich an die Untersuchungen (vor allem im akustischen Gitarrenbau) zu "gerösteten" Hölzern denke, dann bringt das auch den Musiker*innen und Wäldern Nutzen.
Ansonsten ist's einfach ein sehr aufwändiger Zeitverteib. Den kann man verfolgen oder auch nicht
Genau, wie das Musikmachen als solches.
Zollners und Co Forschung halte ich dennoch für richtig, auf jeden Fall aber für interessant.
Vielleicht kommt ja irgendwann mal jemand im Rahmen seiner Forschung, von mir aus auch Zeitvertreib, dem Geheimnis des E-Gitarrenklangs auf der Spur, und man ist fortan in der Lage ein Instrument nach Wunsch zu bauen.
Ich denke schon, dass man da weiterkommt. Es gibt mittlerweile viele recht bis sehr gute Kunststoffinstrumente (Percussions, Holzblasinstrumente, Blechblasinstrumente), es gibt gute akustische Carbongitarren (und Ovations) - also Instrmente, bei denen man das Material homogener "hinkriegt", alr normalerweise im Gitarrenbau. Unsere als Klassensätze gekauften Plastikblockflöten klingen tatsächlich eine wie die andere. Dass die einfacher strukturiert sind, als eine E-Gitarre ist schon klar. Die Frage ist, ob jemand den Aufwand treiben möchte, wenn am Ende doch "alle" eine ST- oder LP-Kopie für wenig Geld in Schockfarbe und Hauptsache leicht möchten.
 
... Eine gute Gitarre ist die Summe all dieser Komponenten. ... Was wollen wir messen? Und warum überhaupt? Geht es darum, dass man der Welt beweisen kann, dass alle falsch liegen die ihr Hobby oder Beruf mit einem gewissen Grad an Liebhaberei und wenig Rationalität betreiben? Diese Art von Forschung bringt die Musikwelt keinen Schritt weiter ...Forschung ist eine feine Sache, wenn sie auch irgendwie einen Nutzen bringt. Ansonsten ist's einfach ein sehr aufwändiger Zeitverteib. Den kann man verfolgen oder auch nicht. Ich für meinen Teil, lausche lieber irgendwelchen Mojo-Theorien von Herren wie Bukovac, Bonamassa, Pierce & Co. Die haben Spass an Gitarren. Einfach so.
Danke!

Ich denke, was die Majorität der "Holzjünger" so auf die Palme bringt, ist der seitens einiger/vieler Zollnerianer unverhohlen geäußerte Zweifel an sowohl den sensorischen wie auch intellektuellen Fähigkeiten der "Voodoofraktion". Andersrum empfinden die Zollnerianer die leicht gereizte Überheblichkeit, mit der die Holzfraktion auf ihre Belehrungen reagiert wohl auch nicht gerade als nett.

Mir selbst geht's da nicht anders wie auch z. B. @bagotrix : ich reagiere nicht unbedingt positiv auf Thesen, die mit der Einlassung beginnen, dass ich einer auditiven Selbsttäuschung aufgesessen bin, die mir selbst gegenüber rechtfertigt, dass ich Marketingopfer bin - und dann noch zu doof, um das einzusehen und zu stur um mich eines Besseren belehren zu lassen.
Simple as that: Die grundlegenden Regeln der Diskussionskultur nicht einzuhalten führt zum gegenseitigen auf-den-Schlips-getreten-Fühlens.
Für mich persönlich nicht zuletzt deshalb triggernd, weil ich die diesbezüglichen Forschungen prinzipiell sehr interessant finde, mir die Thematik aber durch die argumentative Haltung der "Gegenseite" vergällt wird.

Wenn man jetzt noch einen Weg finden könnte, das zweifelsohne beiderseitig vorhandene Wissen beider Seiten konstruktiv zu nutzen und quasi zu konsolidieren. . . Hach ja.
Bis da ein konstruktiver Diskurs entsteht, halte ich's wie @oliveramberg : Ich freu mich an meinen bewusst aufgrund ihrer tonalen Unterschiede selektierten Gitarren, lausche z. T. zustimmend und z. T. zweifelnd den Theorien der Soundgourmets und habe Spass am Instrument mit all seinen Fakten und Mysterien.
 
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Du stolperst hier halt in den ältesten Fehler bei Datenauswertung:
Es gibt durchaus Menschen, die nicht vorletztes Jahr angefangen haben, ein Instrument zu spielen, sondern möglicherweise schon irgendwas zwischen 20-40 Jahre eigene Erfahrung einbringen. Ich habe mir meine ersten Brötchen in meinem Gitarrenladen als Verkäufer und Servicetechniker neben der Schule verdient. Da hatte ich durchaus Gelegenheit, aus den gleichen Lieferungen von Fender oder Gibson oder Hamer oder Ibanez oder Fenix oder Squier oder oder oder gleiche Modelle gleichen Aufbaus unter Werksbesaitung miteinander zu vergleichen. Und vielleicht hilft es mir, dass ich weder Materialkunde noch Physik verstehe, sondern lediglich meine eigenen Ohren benutzen konnte, um zu hören und meine eigenen Hände, um zu fühlen. Und
Bei nicht funktionierenden Produkten ist die erste Annahme normal immer Produktionsfehler.
Nö, isses nicht. Vielmehr ist ein integraler Bestandteil hier ein lebender Organismus, Holz, und kein gefrästes Metallteil, dessen Zusammensetzung ich hochgradig genau festlegen kann.

Ich habe bei vier Gitarren, drei davon Superstrats mit HH-Bestückung und Floyd Rose, letztes Jahr ganz emotionslos von Seymour Duncan Pickups unterschiedlicher Provenienz auf EMG Retro Active Fat 55 Sets umgestellt. Eine hat einen sackschweren Maple Body mit Maple Neck und Rosewood Board, eine einen Poplar Body mit Maple Neck und Maple Board, einen einen Alder Bodie mit Maple Neck und Rosewood Board. Die Elektronik ist bei allen dreien identisch, weil EMG. Die liefern alles komplett. Was soll ich sagen, die klangen unterschiedlich am Amp als sie noch mit SD ausgestattet waren und Alpha Pots mit Orange Drops verbaut waren. Und die klingen am Amp noch genauso unterschiedlich, wo sie jetzt easy peasy lemon squeazy EMGs haben.:nix:

Mir geht es mit Holzner, wie der Hummel mit der Aerodynamik. :whistle:
 
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Mann, Mann, Mann, es kann so einfach sein! ;)

Fender.jpg
testbed.jpg
pickuptable1.jpg
Back-To-The-Beginning.jpg


Versuch macht kluch! :cool:

Ich wünsche euch noch einen schönen Tag und weiterhin so "spannende und erhellende" Diskussionen.

Viele Grüße und "Keep on Rockin'", Peter
 
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Es ist schon erstaunlich wie die menschliche Wahrnehmung funktioniert! Da werden wissenschaftliche Erkenntnisse, die nachprüfbar sind, immer wieder ignoriert und stattdessen persönliche Wahrnehmungen, die überhaupt nicht überprüfbar sind, für bare Münze genommen.
Und um es noch einmal wissenschaftlich auszudrücken:

Interaktionen mit Objekten beinhalten niemals einzelne sensorische Modalitäten. Jedes Alltagsbeispiel der Interaktion umfasst mehr als eine sensorische Modalität, wie z. B. auditiv, visuell und haptisch. Jede Modalität ist ein Informationsträger, so dass die gesamte Qualitätswahrnehmung als Interaktionsmenge der verschiedenen Modalitäten definiert werden muss. Rein akustische oder rein haptische Informationen sind sehr selten vorhanden.

https://tu-dresden.de/ing/elektrotechnik/ias/aha/forschung/multimodale-interaktion/qualitaet

Die Sache mit dem Geräusch einer beim Schließen einer Autotür habe ich schon erwähnt, aber neu ist für mich, dass Klopfen offensichtlich auch als Prüfungsmethode bei anderen Dingen verwendet wird:

Auch ein Klopfen an den Seitenwänden der Haushaltsgeräte kann als Beispiel für eine audio-haptische Qualitätswahrnehmung angesehen werden. Marketingexperten sagen, dass Kunden in der Regel dazu neigen, an die Seitenwände eines Haushaltsgerätes zu klopfen oder die Tasten zu drücken, um so eine allgemeine Qualitätswahrnehmung zu erhalten.

Das ist mir noch nie eingefallen, aber wie will man als Laie sonst vorgehen, doch ob es wirklich hilft? Die Industrie wird sich schon lange darauf eingestellt haben.

Um es zum wiederholten Male zu sagen: Wer seine E-Gitarre umbaut und dann glaubt irgendwelche akustischen Veränderungen festzustellen, mag seinen persönlichen Gefallen daran finden, für allgemeine Erkenntnisse ist es aber völlig irrelevant! Niemand kann nachvollziehen, dass solche Veränderungen überhaupt vorliegen (was in den meisten Fällen ohnehin der Fall sein dürfte) bzw. was der Bastler wirklich hört. Da braucht man gar nicht erst anzufangen, darüber zu diskutieren, da helfen nur überprüfbare Tests oder Untersuchungen.
Ansonsten lassen sich viele Veränderungen zum Beispiel auf die Haptik oder die Optik zurückführen - und Labels von angesagten Firmen sollen schon (Klang-) Wunder bewirkt haben. Niemand ist dagegen gefeit!

Schönes Beispiel:

Mit dem akustischen Simulationssystem und gleicher Methodik wurde in 2017 auch die Rolle der optischen und akustischen Eigenschaften von Heimlautsprechern für deren Qualitätsbeurteilung untersucht. Sowohl die Beurteilung der Gesamtqualität als auch die Bemessung eines Geldwertes werden demnach deutlich stärker von den optischen als von den akustischen Eigenschaften der Lautsprecher beeinflusst.

https://www.simpk.de/forschung/them...uelle-wahrnehmungvon-auffuehrungsraeumen.html

Zu Hochzeiten des automobilen Spoiler-Anbaus waren ganze Heerscharen von Autobesitzern - vor allem einiger spezieller Modelle - damit beschäftigt, ihre Gefährte mit solchen auszurüsten. Bis ein erfolgreicher Film diesem Treiben - indirekt - ein Ende machte. Die Anwender dieser Technik begründeten ihre Tätigkeit gerne mit der gesteigerten Höchstgeschwindigkeit oder dem gesunkenen Benzinverbrauch. Auch persönliche Wahrnehmungen, die nie überprüft werden konnten. Und wahrscheinlich war in vielen Fällen sogar das Gegenteil der Fall, weil die Spoiler nicht optimal montiert wurden.

Ich würde jedenfalls weder ein verbasteltes Auto, noch eine verbastelte E-Gitarre kaufen, egal welche Verbrauchs- bzw. Klangverbesserungen der Verkäufer auch immer festgestellt haben will. Aber des Menschen Wille ist sein Himmelreich. Nur: Dass man sich ständig persönlich beleidigt gibt, nur weil man darauf hingewiesen wird, dass diese persönlichen Wahrnehmungen nicht relevant sind, nervt.
Meine größte Hoffnung: Vielleicht dreht irgendwann jemand den Film "XXX-Gitarre, XXX-Gitarre", dann werden solche Threads sicher weniger!
 
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weil man darauf hingewiesen wird, dass diese persönlichen Wahrnehmungen nicht relevant sind, nervt.

Heißt übersetzt: @KickstartMyHeart, @bagotrix u.a. haben Wahrnehmungsstörungen?
 
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Heißt übersetzt: @KickstartMyHeart, @bagotrix u.a. haben Wahrnehmungsstörungen?
Die haben wir alle. Die menschlichen Sinne sind extrem unzuverlässig da unser Gehirn so stark das Signal filtert und bearbeitet bevor es uns auch nur bewusst wird.
 

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