Gitarre - Werkstoffe (u.a. Holz) - Klang - die ewige Suche nach der "Wahrheit" ?

  • Ersteller Alex_S.
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ja sicher....ich kenne auch so Videos wo wirklich aus alten Paletten oder Brettern was schönes und sicher gut klingendes entstanden ist.
Und man könnte natürlich auch argumentieren, das der zeitliche Aufwand eines Gesellen/Meisters um aus einer alten Palette ein Leimholzbrett für den Korpus zu zimmern den hohen Preis rechtfertigt.
Oder Nachhaltigkeit usw.
Mag evtl. vermessen sein, aber bei keine Ahnung....1500€ möchte ich irgendwie nicht das da die Fichten vom Betriebsgelände die eh weg mussten nach 1 Woche Trockenkammer irgendwie verleimt wurde, abrichten der Bretter vorher war auch überflüssig mehr Leim war günstiger. Um es mal sehr übertrieben auszudrücken.
 
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Also weil etwas nur sehr geringen Einfluss hat, von mir aus 0,02%, zu sagen -> Naja das ist ja fast null. Also gibt es das nicht und jeder der was anderes behauptet ist nur verblendet.

Ne, 0,02 ist eben nicht 0,00....und sicher werden von 1000 Gitarristen nicht keine 100 diese Nuancen wahrnehmen, vermutlich nicht einmal 10. Aber denjenigen die es dennoch tun, ihre Wahrnehmung abzusprechen weil 0,02 aus mathematischer Sicht und Rundungsregeln eben 0 ist und man selbst nicht wahrnimmt ...naja finde ich zumindest schwierig.
Vielen Dank!!! (y) Das liegt mir auch seit mehreren Seiten hier quer.

Meine unmaßgebliche Meinung aus eigener Erfahrung:
Dass eine Änderung im System eine Änderung des Ergebnisses/Ausgangs nach sich zieht, sehe ich als gegeben an.
Wie stark diese Änderung dann ist und in welche Richtung sie geht, ist nur bedingt vorherseh- bzw. berechenbar. Kann Tag und Nacht sein oder eher "Hm, war da was...?".
Der Knackpunkt ist, dass die Bewertung dieser Änderung (vulgo "X klingt besser als Y") dann zu 100% subjektiv ist. Es spielt ja auch jeder anders und mir als Mann fürs Grobe würden sicherlich manche Dinge entgehen, über die ein geschulteres Ohr stolpert.
 
Die Fichte vom Betriebsgelände ist ja bereits den preiswerten akustischen Gitarren vorbehalten. ;-)
Fichte ist halt auch nich das härteste Holz.

Scherz beiseite, was nacherdeckend lackiert wird, ist mir rein optisch nicht wirklich wichtig.

Das Holz muss aber gut zu verarbeiten sein, ggf. optisch einen schlanken Fuss machen und vielleicht auch einen zarten Rücken beglücken.
Schon allein deshalb ist es ja nicht unwichtig.
 
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Mal ganz abgesehen von "jeder Jeck is anders" und "whatever floats your boat" werfen alle Test immer auch zwei Dinge zusammen (bzw. trennen sie in ihren Erläuterungen/Schlussfolgerungen) nicht sauber:
  • Es gibt den HÖRENDEN und
  • es gibt den SPIELENDEN.
  • Dass viele Dinge für den ersten vollkommen irrelevant sein können, heißt ja noch langer nicht,
  • dass diese und andere Faktoren für den letzten einfach eine mehr oder minder starke Beeinflussung bewirken (Laune/Kreativität/Inspiration gehen hoch oder runter).
  • Und damit wird es für den HÖRENDEN dann doch wieder relevant und vor allem auch hörbar, wenn nämlich der SPIELENDE inspirierter/kreativer/besser gelaunt spielt.
 
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Ich habe vor vielen Jahren an meiner Squier Classic Vibe 50s Strat drei unterschiedliche Ahorn-Hälse probiert, mit den Griffbrettern in Palisander, Ahorn und Bloodwood. Korpus, PUs, Brücke und sogar die Saiten habe ich dabei unverändert belassen, um nur den Einfluss der drei unterschiedlichen Hälse zu hören. Das Ergebnis habe ich damals leider nicht aufgenommen, wie ich das dann später bei anderen direkten Vergleichen mit PUs und Trem-Blöcken gemacht habe. Von daher kann ich meine Erfahrungen nur posten, aber nicht mit Soundbeispielen belegen. Hier zwei Foto der drei unterschiedlichen Hälse:

IMG_3331.jpg

IMG_3329.jpg


Meine Erfahrung daraus:
- Der Hals mit dem Griffbrett aus Palisander hatte ausgeprägtere untere Mitten als der Hals mit dem Griffbrett aus Ahorn, der ausgeprägtere obere Mitten hatte. Der Unterschied war für mich selbst relativ deutlich wahrzunehmen. (Das Griffbrett aus Palisander gefiel mir persönlich besser und ich habe auf dem CV-Korpus später dann 3 CS Fat 50s montiert. Damit klingt sie weltklasse und ich spiele sie heute noch in dieser Konfiguration.)
- Der Hals mit dem Griffbrett aus Bloodwood klang entsetzlich und fürchterlich schrill (nach Eierschneider) in Kombination mit dem Erle-Body der CV 50s und den Stock-PUs der CV.
- Ich habe den Hals mit dem Griffbrett aus Bloodwood dann auf den Linde-Korpus einer Squier Bullet Strat geschraubt, da klang er dann sehr überzeugend. Ich habe dann auf diese Strat ein Steve-Lukather EMG Set montiert und verwende diese Kombination bis heute als meine »Modern Strat«.

Mein persönliches Fazit:
- Holz hat definitiv einen Einfluss auf den Klang, wobei der Hals mehr Einfluss hat als der Korpus
- Man sollte den Einfluss von Holz aber nicht überbewerten
- Das Ergebnis ist ein komplexes Zusammenspiel aus den unterschiedlich verbauten Teilen (PU, PU Position, Hals, Korpus, Trem-Block, Saiten)
- Das Ergebnis ist für den Laien nur unzufriedenstellend vorherzusagen, Gitarrenbauer mit langjähriger Erfahrung können das sicherlich besser
- »Schönes« Holz klingt nicht besser als weniger schön gemasertes Holz, ich habe auch schon E-Gitarren mit Sperrholz Korpus und exzellentem Klang gehört
- Ich halte es nicht für möglich, Einzelteile herauszuhören (und verstehe auch nicht, warum da ständig darauf herumgeritten wird)
- Dem Publikum ist es völlig egal welches Holz oder welche PUs man verbaut hat und sogar welche Marke man spielt
- Ein Vergleich macht für mich nur im direkten und unmittelbaren 1:1 Vergleich unter gleichen Bedingungen Sinn
- Eine Kaufentscheidung für eine bestimmte Gitarre würde ich nur nach dem Gesamteindruck und nicht aufgrund einer Holzentscheidung empfehlen
- Holz ist aufgrund der Temperatureinflüsse auf die Jahresringe kein eindeutig prognostizierbarer Klangfaktor, der je nach regionalem Wachstum auch variiert
- Je stärker man mit Verzerrung spielt, umso geringer wird der Unterschied wahrnehmbar
- Amp und Effekte haben einen stärkeren Einfluss als das Holz
- mit einem EQ kann man den Einfluss des Holzes (auch der PUs oder des Block-Materials) nicht ausgleichen
- Falsche Holzwahl kann sich auch sehr negativ auf das Gesamtergebnis auswirken

Da gibt es sicher noch viel zu sagen, wenn man mehr in die Tiefe gehen möchte...
 
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es gibt sogar Leute die behaupten daß die Oberfläche (Lackierung) Einfluß auf den Klang hätte. Seit ich 2Gitarren mit
Schellack lackiert habe bilde ich mir das auch ein-ich weiß das ist jetzt weit hergeholt und verm. nur Einbildung;)
 
Eine Kaufentscheidung für eine bestimmte Gitarre würde ich nur nach dem Gesamteindruck und nicht aufgrund einer Holzentscheidung empfehlen
Ich bin da etwas radikaler. Ich bestelle Gitarren, die mir - vor allem optisch - gefallen. Der Einfluss der verwendeten Hardware war bisher immer wie erwartet, und den Klang der Gitarre kann ich mit den PickUps stark beeinflussen. Die wickle ich selber und kann sie genau an meine Wunschvorstellung anpassen. Das funktioniert natürlich nicht auf Anhieb, doch mittlerweile bin ich mit zwei/drei Versuchen da, wo ich hin will. Es ist schon ein größerer Aufwand, aber es ist auch eines meiner Hobbies. Ich versuche jedoch nicht historischen Originale zu kopieren, sondern produziere Prototypen mit neuer Konstruktion/neuem Layout.
Es kommt aber vor, das eine neue Gitarre nicht gut klingt. Da kann man schnell prüfen, ob dies an den Pickups liegt, in dem man diese anders einstellt oder andere Schalterstellungen durchspielt. Bei der Hardware kann man auch meist selbst feststellen, ob diese falsch montiert oder fehlerhaft ist. Eine falsche Montage kann ich selber korrigieren, bei fehlerhafter Hardware kann man Nachbesserung einfordern. Wenn das aber alles ausgeschlossen werden kann, dann sind die großen Bauteile für den miesen Klang verantwortlich. Dann verschiebt die Dämpfung durch Body und/oder Neck die Frequenzen ungünstig und die Gitarre wird einfach umgetauscht. Das musste ich aber erst einmal machen und die Austauschgitarre aus der selben Serie klang dann 'amtlich'.
 
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