Gitarre - Werkstoffe (u.a. Holz) - Klang - die ewige Suche nach der "Wahrheit" ?

  • Ersteller Alex_S.
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Für mich deckt Crunch Sound/leicht angezerrt auch etliche "typische Mythen-Gitarrensounds" ab. z.B. Gary Moore, Santana, Slash, Jimmy Page, Hendrix. Der Typi im Video spielt ja kein High-Gain.

Habe mir meine Gibson LP damals wegen dem Sound von Slash zugelegt, als ich noch jung und dumm war.

Und was mich einfach brennend interessieren würde: alle Personen mit den feinen Ohren: welchen Unterschied hört ihr in dem Video bei zwei Gitarren mit komplett unterschiedlichen Hölzern? Evtl höre ich ja zu wenig nach all den Jahren Bandraum;).
 
Wo ist da KONKRET der große Unterschied für euch? Ich höre keinen.
Je klarer (ohne Effekte, bei ca. 7:50) höre ich auch über den Laptop geringe (!) Unterschiede a/b, vor allem bei den tieferen Lagen. Je weiter oben herumgenoggert wird, desto unhörbarer wird es für mich bei dieser Abhöre. Der GROßE Unterschied, von dem du schreibst, den höre ich nicht. Aber das war ja auch nicht die Frage des Streits, klar gibt es diverse andere, sehr wichtige bzw. viel wichtigere Faktoren. Aber dass es (gar) KEINEN Einfluss hat, kann ich auch auf Grund dieses Videos (auch nicht beim letzten Vergleich) nicht bestätigen. Dass es sich nicht lohnt, dafür viel Kohle auszugeben - bei dieser Position bin ich gerne wieder dabei. Und bin auch dabei, dass ich hier nicht sagen kann, aus welchen Hölzern welches Instrument ist oder welches "besser" oder "schlechter" ist.

@Pinkamena - ja, auf keinen Fall unter normalen Hör- und Spielbedingungen in der Rockmusik. Ich hätte so einen Vergleich aber tatsächlich gerne mal von einem Jazzer über einen JC120 oder direkt in die Anlage gespielt mit anderem Material gehört.
 
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@rw danke für deine Antwort und Einschätzung.

Dass es GAR KEINEN Unterschied gibt, war für mich nicht der Punkt. Sondern eher, dass der Unterschied im Vergleich zu anderen Faktoren (im Video: verwendetes Pickup und verwendete Elektrik) gerade bei verstärktem Spiel marginal/vernachlässigbar ist.

Da höre (selbst) ich in dem Video sehr deutliche Unterschiede, wenn erst die Pickuphöhe und dann die Elektrik angeglichen wird.

Und wenn am Ende des Videos eine Gitarre ohne komplett ohne Hals und Korpus annähernd ähnlich klingt wie eine mit beidem, kann für mich der Einfluss unterschiedlichen Holzes auch nur marginal sein..
 
Schaut mal bei 5:03. Der Gitarrist hat einen billo DIY-Baukit mit den gleichen elektrischen Komponenten wie sein teure Custom Tele aufgebaut. Hölzer und Hals komplett unterschiedlich. Die beiden Gitarren spielt er hintereinander.

Sind das nicht beides Ahornhälse? Ok, einmal einteilig und einmal mit aufgeleimtem Griffbrett.

Ich glaube, es wird nicht allzu schwer Leute zu finden, die der Beschaffenheit des Halses eine größere Bedeutung zumessen als der Beschaffenheit des Body.

Inzwischen bin ich unverändert der Meinung, dass das spezifische Stück Holz im Vergleich zu einem anderen schon einen Unterschied macht. Dann allerdings vielleicht weniger wegen der Abgrenzung der Arten sondern eher wegen der physikalischen Eigenschaften des Materials (Härtegrad, Dichte usw.), die ja auch bei verschiedenen Stücken gleicher Holzart abweichen können.
 
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Dass es sich nicht lohnt, dafür viel Kohle auszugeben
Na, ja, Du kannst auch viel Kohle für eine Birkensperrholz-Gitarre ausgeben.

View: https://www.youtube.com/watch?v=UWXFSGTwA4U
Ich höre auch definitiv keine Holzart beim anspielen einer Gitarre heraus. Da machen Pickups für mich viel mehr aus.
# Ich habe eine Tele mit Lindekorpus, die klingt so dunkel, wie es in jeder Tonholz-Bibel geschrieben steht. Selbst einen Mini-Humbucker musste ich parallel verdrahten, damit der nicht in den Tiefen versumpft.
# Ich habe eine Single Cut, auch Lindekorpus, und auch die klang furchtbar dunkel. Im Neuzustand sicher für die Metal-Fraktion, für mich aber überhaupt nicht brauchbar. Dort wurden Humbucker einer mir nicht bekannten Marke verbaut. Tante Google schrieb, dass es ein chinesischer Hersteller ist, mehr nicht. Mein Multimeter zeigte mir, das der Neck-PUs einen Gleichstromwiderstand knapp über 15 kΩ hat (und ca. 8 Henry bei 100 Hz). So richtig viel Output hatten die Tonabnehmer aber erstaunlicherweise auch nicht. Ich habe sie gegen Split Coils getauscht, und schon klingt die Gitarre wie eine Single Cut für mich klingen soll.
# Und ich habe einen Jazzmaster - ebenfalls mit Lindekorpus, da habe ich mit einigen Tonabnehmern experimentiert. Die Gitarre klang aber immer sehr Höhen-betont.
Wenn ich jedoch die gleichen PickUps in unterschiedlichen Gitarren einbaue, dann höre ich einen Unterschied, auch wenn beide einen Ahornhals mit Palisandergriffbrett haben.
Nach all dem, was ich gelesen habe, meine ich, dass das Material nicht der Ausschlag gebende Faktor ist, sondern die Resonanz-Frequenz der verwendeten Komponente. Und da spielt neben den Eigenschaften des Materials auch die Ausformung des Körpers mit rein, ebenso wie dessen Stärke/Dicke, bei Holz natürlich dessen Wuchs, aber auch verbindende Bauteile (oder ein|e anliegende|r Arm|Hand|Bauch|what ever).
Amüsant finde ich in dem von @glombi doppelt gepostetem Video (hier noch zu sehen -> #459), dass Zollner den Einfluss des Holzes herunterspielt und die nachweisliche Dämpfung des Sustains durch simples handanhalten an der Halsrückseite bei der Beweisführung für die Unwichtigkeit des Holzes bei der Klangerzeugung einer E-Gitarre erwähnt. Das er damit die Resonanzfrequenz des Halses deutlich verändert, müsste ihm doch bewusst sein.
 
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Amüsant finde ich in dem von @glombi doppelt gepostetem Video (hier noch zu sehen -> #459), dass Zollner den Einfluss des Holzes herunterspielt und die nachweisliche Dämpfung des Sustains durch simples handanhalten an der Halsrückseite als Beweis für die Unwichtigkeit des Holzes bei der Klangerzeugung einer E-Gitarre anführt. Das er damit die Resonanzfrequenz des Halses deutlich verändert, müsste ihm doch bewusst sein.
Amüsant finde ich, dass ich ihn da ganz anders verstanden habe...
 
Mir ist egal, ob ich mein Frühstück an einem Tisch aus Sperrholz oder aus 100 Jahre alter Eiche zu mir nehme. Mir ist auch egal in welchem Land er hergestellt wurde und welche Farbe er hat. Für mich schmeckt mein Frühstück immer gleich. Aber auf welcher Gitarre ich spiele ist mir nicht egal. Auch wenn am Ende der klangliche Unterschied gar nicht mal so groß sein sollte.
So ist das jedenfalls für mich. Für andere mag das anders sein. Vielleicht ist einem anderen die Gitarre auf der er spielt nicht so wichtig, will aber an einem Marmortisch speisen. ;)

Frei nach dem rheinischen Grundgesetz:

Jede Jeck es anders

Das wollte ich nur mal nebenbei so einwerfen. Für mich ist das Thema damit "gegessen".

Und nun weiterhin viel Spass beim diskutieren.

Viele Grüße
Ponti
 
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Die Hüllkurve beschreibt nur den Lautstärkeverlauf, damit ganz klar kein Klang. Klang ist die Tonfarbe (inkl Obertöne).
Nach dieser Definition hätte eine Geige oder ein Cello im entsprechenden Register praktisch den gleichen Klang wie eine verzerrte E-Gitarre. Wenn Brian May Streich- oder Blasinstrumente mit der Gitarre nachbildet, so tut er das nicht in erster Linie über einen EQ, sondern durch meisterhaften Einsatz des Volumepotis zur Manipulation des - jawoll - Lautstärkeverlaufs. Ich kenne keine anerkannte Definition von Klang, die die zeitliche Komponente mal eben ignoriert. Schon eine einzelne Frequenz ist ja zeitlich definiert, ist doch ein Hertz eine Schwingung pro Sekunde. Und an analogen Synthis hätte man sich die Potis oder Schalter für Hüllkurven (Sägezahn, Sinus, Rechteckwelle) dann auch gleich sparen können.

Hüllkurven können aber schon bei einem einzigen Tonsignal frequenzabhängig sehr unterschiedlich sein. Auch können sie verschiedene Gestalt haben, Klang ist ein komplexes Phänomen, bei dem neben dem Grundton eine Vielzahl von Obertönen in Frequenz, Amplitude und dynamischem Ablauf variieren. Anderenfalls würden Wasserfalldiagramme mit 3 Achsen für die mathematische Beschreibung von Klängen auch wenig Sinn ergeben.

Dazu kommt, dass gerade das menschliche Hören extrem stark auf die Einschwingphase ausgerichtet ist. Versuch mal, die Stimme eines bestimmten Sprechers oder ein Instrument wiederzuerkennen, bei denen die Attackphase weggeschnitten wird - ganz schwierig bis unmöglich.

Extremes Vereinfachen verhilft in der Physik zwar zu klareren Aussagen und leicht zu vermittelnden Prinzipien, aber entfernt sich auch zwangsläufig stärker von der Beschreibung einer komplexen Realität jenseits des Laborversuchs. Das ist dann wie die Formeln zur Berechnung des Rollwiderstandes im Physikunterricht mit der Bemerkung: "So ist das verständlicher, die Verformung des Gummireifens lassen wir dabei mal beiseite."

Gruß, bagotrix
 
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Amüsant finde ich, dass ich ihn da ganz anders verstanden habe...
Er hat es als ein beeinflussendes Phänomen beschrieben, das für Ihn störend bei der Sustainerforschung war, ebenso verschiedene Auflagepunkte des Bodies. Aber wenn etwas das Sustain beeinflusst, dann ist es eine Dämpfung. Eine Dämpfung wirkt nicht linear auf das ganze Klangspektrum, sondern ist immer frequenzabhängig. Wenn verschiedene Frequenzen unterschiedlich gedämpft werden, dann ist das eine multi-partielle Frequenzmodulation - ganz einfach eine Veränderung des Klanges.
Ich habe die Stelle in meinem Post nachgebessert und hoffe, dass es jetzt nicht mehr falsch zu verstehen ist.
Beitrag automatisch zusammengefügt:

durch meisterhaften Einsatz des Volumepotis zur Manipulation des - jawoll - Lautstärkeverlaufs
Dieses Argument finde ich im Kontext der Diskussion aber nicht so hilfreich, da es eine Manipulation des schon elektrifizierten Signals beschreibt.
 
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Guter Hinweis.
Eigentlich bestätigt Zoller ja viele der hier aufgeführten Eigenschaften, er bewertet diese aber individuell. Mal kommuniziert er das ganz transparent und mal eher idealisiert aus seiner eigenen Gitarrenspieler-Bubble heraus. Seine Bewertungen von Attack und Sustain gehört für mich zu seiner Vorstellung vom E-Gitarrenspiel.
Ich müsste da aber dann doch noch mal vieles in seinem Buch nachlesen, um mein Empfinden diesbezüglich zu begründen.
Und er sagt auch in dem Video, dass es jetzt erweiterte Möglichkeit zur Erforschung gibt, die die nachfolgende Generation nutzen sollte.
 

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