Ich bin hier reingeraten, weil ich auch eine PRS SE besitze und die in allen Belangen ein tolles Instrument ist, offensichtlich im Gegensatz zum TE des Ursprungsthread.
Die nachfolgende Diskussion hat mich dazu gebracht, meine Gitarren mal alle trocken anzuspielen. Wie erwähnt, besitze ich z.Zt. 7 E-Gitarren.
Die beiden Semi klingen natürlich anders als der Rest. Der Rest sind u.a. eine PRS USA und eine PRS SE, die klingen beide ähnlich, ich würde es als dunkel und satt bezeichnen.
Dagegen klingt die neue Epi LP Standard wie ein Blecheimer, da klingt die No Name Tele noch besser.....
Ich käme aber niemals auf die Idee, daraus auf die allgemeine Qualität der Gitarre zu schließen, da müsste ich die Epi in die Tonne treten.............aber die ist richtig gut verarbeitet und klingt am Amp richtig geil, und jetzt?
im thread geht es nur um die frage, ob man eine gitarre trocken anspielen sollte um zu sehen, ob sie "Potential hat" etc.
und es geht nicht um die frage, ob man zuhause unverstärkt klimpern möchte.
....und genau das ist es, worum es eigentlich geht. Qualitätsprüfungen der Hardware oder auf Verarbeitungsmängel haben nichts mit "trocken anspielen" zu tun, das wird wohl jeder beim Kauf einer Gitarre, ob neu oder gebraucht, machen.........
Und deshalb ist die Frage, wie man eine Gitarre nun am besten testet, auch nicht wirklich von Bedeutung. Im Besten Fall kann man damit die Trefferwahrscheinlichkeit erhöhen.
Denn der Stellenwert einer Gitarre für einen persönlich kristallisiert sich doch oft erst über Jahre hinweg raus.
Man gewöhnt sich an die Eigenheiten der Gitarre und allein deshalb ist das dann für einen eine gute Gitarre. Oder man "entfremdet" sich, weil die eigene Entwicklung andere Attribute einer Gitarre stärker von Bedeutung werden lässt.
Dazu kommen dann auch noch weiche Faktoren wie eine gewisse emotionale Bindung an die Gitarre.
Niemand kann beim Kauf wissen, was die Gitarre ihm die nächsten Jahre und Jahrzehnte gibt. Da hilft alles hören, riechen, tasten und schmecken das man beim Ausprobieren an den Tag legt nichts.
Ist jede meiner Gitarren objektiv herausragend toll oder gehört gar zu den absoluten Ausreißern nach oben?
Wohl kaum, dass wäre statistisch sehr unwahrscheinlich. Aber ich schätze die Gitarren eben für bestimmte Eigenschaften und in der Summe ausreichend, um sie zu behalten und mich daran zu erfreuen. Andere Gitarren haben dies über die Zeit nicht erfüllt und sind nun woanders. Wahrscheinlich aber bei einem Gitarristen, der sie wiederum für ihre bestimmten Eigenschaften eben ausreichend schätzt um damit glücklich und zufrieden zu sein.
...........und das ist für mich der mit Abstand sinnvollste Beitrag zu diesem Thema und spiegelt genau das wieder, was ich in den Jahren meines bescheidenen, gitarristischen Daseins bisher erlebt habe. Außerdem glaube ich, dass es auch für die meisten hier zutrifft........
Ja genau - die machen dann auch bei einer Weinverkostung einen auf Supersensorik und riechen Aromen, von denen andere noch nicht mal gehört haben. Bei einer Blindverkostung können sie dann einen Roten nicht von einem Weißen unterscheiden.
Ich werde nie vergessen, wie wir einem solchen Kenner mal halbsüssen! Sekt ins Glas geschenkt und die Champagnerflasche daneben gestellt haben. Er hat geschnüffelt, gestikuliert und dann gemeint "den kenn ich unter tausenden!" Als wir ihn aufgeklärt haben, war es ihm sch...peinlich. Seither habe ich von ihm keine Expertisen mehr gehört.
.........und da gibt es für mich tatsächlich nur trocken
Auf den angekündigten Test werde ich dann mal verzichten