Als ich 1999 in den USA war, hatte ich mir in New York bei Sam Ash von meinem Zivildienstentlassungsgeld eine gebrauchte Les Paul gekauft. Ich hatte damals im Prinzip noch überhaupt gar keine Ahnung bzgl. der Marke Gibson und mir folglich mehr oder weniger diejenige Gitarre gekauft, die mir optisch am meisten zusagte - klanglich konnte ich, aus dem Fender-Lager kommend, ebenfalls keine Vergleiche ziehen.
Nachdem die Gitarre nun in den letzten Jahren in Anbetracht meiner EC Custom Strat ein eher stiefmütterliches Dasein zu fristen hatte, habe ich sie nun jüngst ein wenig wiederentdeckt. Recherchen anhand der Seriennummer haben lediglich ergeben, dass die Klampfe am 17.10.1986 in Nashville gefertigt wurde. Anfragen bei Gibson haben ebenfalls nichts Weiteres ergeben, obwohl sie doch einige interessante Details bietet:
1. Eine bei den meisten LesPaul-Spielern wohl eher unbeliebte dreiteilige Ahorndecke, was wahrscheinlich auf den Sparkurs von Gibson seit den späten '70ern zurückzuführen ist!?
2. Die Gitarre ist mit Grover-Mechaniken ausgestattet.
3. Schließlich hat sie noch ein pechschwarzes Ebenholzgriffbrett, was zumindest mir bei bisher noch keiner anderen Standard zu Gesicht gekommen ist. Dies bringt sich für mich nicht so wirklich in Einklang mit der Sparmaßnahme einer dreiteiligen Decke!?
Ferner sollen in den Siebzigern und Achtzigern ja wohl auch Bodies aus mehreren Teilen Mahagoni gefertigt worden sein, was hier jedoch nicht der Fall ist. Zudem gehe ich in Anbetracht des Gewichtes der Gitarre (keine Ahnung wieviel genau - habe keine Waage) davon aus, dass sie keine Hohlkammern oder Fräsungen zur meines Wissens damals unlängst eingeführten Gewichtsreduktion hat.
Ansonsten ist die Gitarre auch tadellos verarbeitet und im Ergebnis sehr gut zu bespielen. Wenn ich mir da Standards neuerer Bauzeit anschaue, sehe ich selten bspw. ein so dünnes Binding am Hals / Griffbrett, welches auch noch wunderbar im Übergang mit den perfekt eingearbeiten Bundstäbchen ist.
Nach dem ganzen Text auch mal ein Foto des guten Stücks:
Kann mir unter Umständen jemand hier ein wenig Licht ins Dunkel hinsichtlich meiner Paula bringen? Wie ist die Gute oberflächlich anhand der von mir gelieferten Informationen zu beurteilen?
Abschließend habe ich auch noch ein kleines Klangbeispiel der Lady (ca. 1,2 MB):
Die Gitarre wurde mit einem Shure SM57 über einen Fender Blues Deluxe abgenommen, der im Drive-Kanal gefahren wird, Effekte wurden keine benutzt.