Gibson Les Paul – Der Userthread

Ich finde ja, auf eine Custom gehört ein Ebony Board (und kein Maple Top... wobei, das passt schon), aber klar, jeder wie er mag. Nur: Warum dann keine Standard? Wegen der Optik? Wäre ja auch okay...
 
Nicht wegen der Optik. Die Custom könnte ich günstig bekommen, aber soll mir klanglich auch zusagen. Klingt sehr bissig und wäre bestimmt sehr geil für Highgain-Sachen. Aber da ich nicht wirklich oft stark verzerrt spiele, will ich mir nicht die Bude mit Gitarren vollstellen, die ich selten bis gar nicht spiele. :) Damals nutzte ich kein Volume- und Tonepoti. Alles war immer auf 10 oder Max. eingestellt. Aber das ist nun anders. :D
 
Ha, ja das stimmt wohl. ;) Was für Pickups wurden da eigentlich verbaut in den 80ern? T-Tops oder 490/498er, oder...?
 
Weder noch, zumindest die meiste Zeit. T-Tops sind mWn Anfang der 80er durch HB ersetzt worden, die Bill Lawrence für Gibson entworfen hat. Ich erinnere mich da an diverse Modelle, die teils verwirrend bezeichnet und beworben wurden. Einige waren mit schwarzem Harz vergossen ("Tarbacks"), wieder andere hatten eine Platine als Grundplatte, wie sie Lawrence auch selbst verbaut hat. Auch outputmäßig gibts verschiedenste Varainaten aus der Zeit.

Vereinheitlicht wurde das ganze dann erst Ende 80er/Anfang 90er mit der "Modern Humbucker" Serie, also 490R, der mit 490T oder 498T gepaart wurde. Ersterer war nach Widerstand und Magnet (AlNiCo II) eher im heißeren PAF-Bereich, der 498T entspricht in den Punkten eher einem Duncan Custom 5, klingt mit deutlich mehr Mitten aber ganz anders als jener. Dazu kamen dann noch die 496R/500T als Ceramic-Versionen, wobei ich vermute, dass die Wicklung so gut wie identisch mit 490R/498T war. Die R-Versionen waren für den Hals, die T für die Bridge, wobei sie daran auch mit breiterem Spacing der Pole angepasst waren. Parallel dazu kamen die '57 Classic und später noch Classic Plus, die damals als angeblich getreue PAF-Kopie vermarktet wurden. Die symmetrisch gewickelten Spulen lassen sie aber nicht ganz so klingen, wie man sich heute einen PAF vorstellt, bei dem zwei gleiche Spulen eher ein großer Zufall gewesen wären. Auch sind sie gewachst, schließlich sollten die Dinger auch an einem Marshall-Turm funktionieren, ohne loszupfeifen wie irre (und nicht nur an Modellern in Zimmerlautstärke...). Trotzdem klingen die Classics mMn einfach gut und absolut passend für alles von Clean bis klassischem Hard & Heavy.

Klanglich haben die alle wenig mit T-Tops gemein. Die hatten recht konsequent um die 7,5 KOhm und symmetrische Spulen. Früher haben die Dinger alle gehasst. Ich finde immer noch, dass sie etwas steril und zu dünn und grell klingen, aber wie alles, was alt ist, haben sie ihre Fans.

Klingen Customs anders als Standards? Für mich ein fettes JA, und mMn in erster Linie wegen des Griffbretts. Ich habe Anfang der 90er zB auch eine Menge LP Studios ausgetestet, denn 900 DM waren für mich sehr viel Geld. Die gabs auch mit Ebenholzgriffbrett, und schon damals (lange vor all den heißen Diskussionen) ist mir aufgefallen, dass die durch die Bank immer etwas bissiger klangen, und vor allem in der Ansprache härter und direkter rüberkamen. Wurde dann bei mir auch eine in Wine Red mit Ebenholz, schließlich wollte ich mit ordentlich Gain spielen und richtig heavy klingen. Mit der Zeit wird der Gitarrist ja bekanntlich oft ein bisschen milder, und so habe ich später mindestens 20 Jahre lang versucht, ihr das dann wieder auszutreiben. Von der Hardware bis zu den PUs wurde alles getauscht, und was musste ich feststellen: weicher klingende PUs ließen diese Gitarre nur weniger definiert klingen, aber eben nicht nach Jimmy Page, Lynyrd Skynyrd oder Billy Gibbons: Höhenreich, sogar mal bissig, aber trotzdem nicht hart oder schrill, sondern mit einer gewissen runden Fülle selbst in einzelnen Tönen. War mit der Gibson nicht drin, Punkt. Sustain, Mitten, Bässe - alles da, aber irgendwie immer etwas zu straff, hart, direkt.

Dann habe ich mir eine Tokai Love Rock mit Palisandergriffbrett gekauft, und hatte sofort diesen Ton - in Varianten je nach eingebauten PUs (teils die selben, die ich schon in der Gibson probiert hatte), aber dieses "gewisse Etwas" kommt immer durch. Weniger Noten spielen, weniger Zerre nehmen - die Love Rock lädt dazu ein. Umgekehrt greife ich für die heftigeren Sachen dann eben doch gerne zur Gibson mit fettem Ebenholzgriffbrett.

Gruß, bagotrix
 
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die gründe kenne ich nicht, aber wenn du sagst, es kommt vom ebenholz, dann manifestiert sich auch bei meiner R9 und R68.
die R68 mit ebenholz klingt hart und bissig.....das wäre meine ACDC alternative zur SG standard
die R9 mit rosewood griffbrett klingt süß, weich und lieblich, wie man sich eine blues oder bluesrock gitarre wünscht.

insoweit deckt sich meine beobachtung mit deiner.
ich hätte das lediglich auf die tonabnehmer geschoben.
 
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Bei meiner LP CUSTOM aus 1990 waren werksseitig Bill Lawrence mit Schaltbild auf der Rückseite verbaut. Wie schon mal erwähnt flogen diese raus und wurden durch etwas mildere Ray Gerolds ersetzt.
Bei manchen "Heroes "aus der Vergangenheit sind auch noch richtig alte Customizing mit nur Mahagoni Korpus im Einsatz, die klingen natürlich ganz anders. Diese waren ursprünglich als Jazzgitarren gedacht, habe mal so eine bei einem Tangerine Dream Konzert gehört.
 
Grade gehört: Es sind wohl Bill Lawrence HB drin. Ich hoffe, ich kann in der Nähe mal eine Orville antesten...
 
die gründe kenne ich nicht, aber wenn du sagst, es kommt vom ebenholz, dann manifestiert sich auch bei meiner R9 und R68.
die R68 mit ebenholz klingt hart und bissig.....das wäre meine ACDC alternative zur SG standard
die R9 mit rosewood griffbrett klingt süß, weich und lieblich, wie man sich eine blues oder bluesrock gitarre wünscht.

insoweit deckt sich meine beobachtung mit deiner.
ich hätte das lediglich auf die tonabnehmer geschoben.
Leider wird von einigen hier im Forum immer noch bestritten, dass das Holz (auch die Holzart) massiven Einfluss auf den Ton hat. Das Schwingen der Saiten und das damit ausgelöste Schwingen des Holzes ergibt den Klang, der dann von den PU's mehr oder weniger gefärbt übertragen wird. Somit kann man Soundtechnik durch die Wahl der PU's einiges am Sound verbessern oder in die Richtung bringen die man will. Aber wenn der Grundsound, der eben durch die Konstruktion und die Auswahl des Holzes bestimmt wird, nicht gut ist, dann wird es nie überragend. Allein schon die dicke des Halses hat enormen Einfluss auf das Schwingungsverhalten und ja, die Holzauswahl des Griffbrettes trägt ebenfalls bedeutend zum Grundsound bei.
Es gab mal einige Gibson mit Maple Griffbrett (Ahorn), die klangen schon sehr hart und Rosewood (Palisander) klingt dagegen schön weich und rund.

Gruß
 
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Weder noch, zumindest die meiste Zeit. T-Tops sind mWn Anfang der 80er durch HB ersetzt worden, die Bill Lawrence für Gibson entworfen hat. Ich erinnere mich da an diverse Modelle, die teils verwirrend bezeichnet und beworben wurden. Einige waren mit schwarzem Harz vergossen ("Tarbacks"), wieder andere hatten eine Platine als Grundplatte, wie sie Lawrence auch selbst verbaut hat. Auch outputmäßig gibts verschiedenste Varainaten aus der Zeit.

Vereinheitlicht wurde das ganze dann erst Ende 80er/Anfang 90er mit der "Modern Humbucker" Serie, also 490R, der mit 490T oder 498T gepaart wurde. Ersterer war nach Widerstand und Magnet (AlNiCo II) eher im heißeren PAF-Bereich, der 498T entspricht in den Punkten eher einem Duncan Custom 5, klingt mit deutlich mehr Mitten aber ganz anders als jener. Dazu kamen dann noch die 496R/500T als Ceramic-Versionen, wobei ich vermute, dass die Wicklung so gut wie identisch mit 490R/498T war. Die R-Versionen waren für den Hals, die T für die Bridge, wobei sie daran auch mit breiterem Spacing der Pole angepasst waren. Parallel dazu kamen die '57 Classic und später noch Classic Plus, die damals als angeblich getreue PAF-Kopie vermarktet wurden........
Also, meines Wissens nach:
Anfang der 80er kamen die Tim Shaws, von 1980 bis 1987. Zumindest in den Instrumenten, die den PAF-Sound haben sollten. Ab 1987 dann die Bill Lawrence "The Original HB" (die mit der Platine auf der Rückseite). Ab 1992 dann die "57 Classic".
Natürlich neben anderen PU's.
 
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ich hätte das lediglich auf die tonabnehmer geschoben.
Die arbeiten auch nur mit dem was sie bekommen. Ich durfte mal eine FGN Relic Master (typische Les Paul mit Mahagoni-Body und -Hals, Ahorndecke und Palisandergriffbrett) mit Häussel VIN+ B/VIN N testen und fand die richtig cool. Also wollte ich die auch in meiner Explorer 120 (Mahagoni-Body und -Hals und Palisandergriffbrett) haben, weil mir der originale Burstbucker Pro am Steg zu matschig war. Und siehe da... auch der Häussel VIN+ B klang dort matschig.
Allerdings konnte man das schlussendlich durch einen Wechsel des Magneten von Alnico5 auf Alnico8 ausgleichen.
Meine Gibson Les Paul Classic wiederum (wieder typische Les Paul mit Mahagoni-Body und -Hals, Ahorndecke und Palisandergriffbrett) gefällt mir mit den originalen Classic '57 sehr gut.
Allerdings hab ich natürlich keine Ahnung von der Qualität der jeweils verwendeten Hölzer.
 
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Leider wird von einigen hier im Forum immer noch bestritten, dass das Holz (auch die Holzart) massiven Einfluss auf den Ton hat.
ein tonabnehmer ist quasi ein mikrofon. klopft man mit dem plektrum auf den pickup, hört man ein deutliches tok tok aus dem amp.
das bedeutet, der tonabnehmer überträgt nicht nur die induzierte spannung aus der saitenbewegung, sondern auch vibrationen des holzes.

insoweit ist es auf der hand liegend, daß der tonabnehmer auch den klang des holzes überträgt.
durch die bauform des tonabnehmers (magnettyp und -form, spulenform, drahtdicke, widerstand etc.) fungiert dieser auch als filter. er überträgt gewisse frequenzen besser als andere, somit ergibt sich aus der bauform des PU eine frequenzkurve, die in verbindung mit dem holz, PU, amp, lautsprecher einen charakteristischen klang erzeugt.
 
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die gründe kenne ich nicht, aber wenn du sagst, es kommt vom ebenholz, dann manifestiert sich auch bei meiner R9 und R68.
die R68 mit ebenholz klingt hart und bissig.....

Und dann gibt es noch die 57er Custom Reissue mit Full Mahagoni Body und EbenholzGriffbrett, denen man wiederum eine weichere Ansprache nachsagt. :unsure:

Vielleicht hat hier jemand Erfahrung (57 vs. 68)?
 
Ebenholz hat definitiv einen Einfluss auf den Sound. Härter mag durchaus zutreffen.
Man könnte auch sagen direkter, differenzierter, aber auch weniger warm als Palisander.

Gerade mit mehr Gain. Daher sicher auch mit ein Grund für die Verbreitung im Metal.

So jedenfalls der Eindruck bei meinen 3 Customs, davon eine mit Palisander-Griffbrett.
 
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ein tonabnehmer ist quasi ein mikrofon. klopft man mit dem plektrum auf den pickup, hört man ein deutliches tok tok aus dem amp.
das bedeutet, der tonabnehmer überträgt nicht nur die induzierte spannung aus der saitenbewegung, sondern auch vibrationen des holzes.
Da hätte ich aber gerne eine Erklärung der Holzinduktion.
 
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Habe in den frühen Siezigern mal eine Rockband gesehen in einer Disco , die spielten
unter anderem Cream Songs . Der Gitarrist hatte eine LES PAUL CUSTOM in schwarz
die er über einen Marshall Full Stack spielte , der Sound hat mich nie mehr losgelassen.
Es dauerte noch viele Jahre bis eine Custom bei mir einzog und im dreiundreisigstem Jahr
hier ist. Davor hatte ich eine LP PRO mit P90 und Palisander Board die klang schon weicher,
So eine Custom mit Ebenholzgriffbrett Mahagoni Korpus und Ahorndecke ist halt auch schneller
spritziger und prägnanter als eine mit Palisander Board. Die ganz alten Customs hatten einen reinen
Mahagoni Korpus und waren als Jazzgitarren gedacht .
 
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Klanglich haben die alle wenig mit T-Tops gemein. Die hatten recht konsequent um die 7,5 KOhm und symmetrische Spulen. Früher haben die Dinger alle gehasst. Ich finde immer noch, dass sie etwas steril und zu dünn und grell klingen, aber wie alles, was alt ist, haben sie ihre Fans.

Ich habe hier ja eine unverbastelte 80s Custom...die T-Tops Pickups sind ziemlich gut. die 300kOhm Volume Potis sind hier die große Schwäche.
 
Leider wird von einigen hier im Forum immer noch bestritten, dass das Holz (auch die Holzart) massiven Einfluss auf den Ton hat.
Solch ein Standpunkt zeigt nur, dass derjenige keine Ahnung hat. Den Unterschied hört man sehr deutlich.

Natürlich ist es bei einer Les Paul nicht so einfach, schnell mal den Hals zu tauschen, um den Unterschied zu hören. Bei Strats hingegen ist das relativ einfach.

Es gab mal einige Gibson mit Maple Griffbrett (Ahorn), die klangen schon sehr hart und Rosewood (Palisander) klingt dagegen schön weich und rund.
Ich hab eine Studio mit einem Granadillo Fretboard. Da rümpfen Puristen und Traditionalisten die Nase, die nach der Optik entscheiden und da geht ein rotes Griffbrett und ein Body ohne Bindung halt gar nicht.

Dabei klingt sie dermaßen gut, da hält keine noch so ausgefuchste Custom mit.
 
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Da hätte ich aber gerne eine Erklärung der Holzinduktion.

10,5 ist nur ein Viertel der Wahrheit.

Was man hört wenn man auf die metallische Abdeckung des Pickups klopft ist natürlich nur die Mikrofonie, da das Holz dabei ja gar nicht angeregt wird.

Würde das Holz selbst allerdings sehr stark zum schwingen angeregt wie bei extremen Bühnenlautstärken, ist eine Wechselwirkung mit der Mikrofonie des Pickups naheliegend, da der mikrofonische Tonabnehmer natürlich auch durch die Resonanz im Korpus angeregt wird.

*
 
Jo, so isses... bei Akustik-/Halbakustikgitarren ist der Korpus halt viel leichter zum Mitschwingen anzuregen, darum haben die viel mehr Probleme mit Feedback. Und der PU muss nicht mal mikrofonisch sein.

Ohne jetzt die Tonholzdiskussion zu befeuern/befeuern zu wollen: Wenn das Holz/der Rahmen schwingt, an dem der PU befestigt ist gibt's Induktion. Jede Bewegung der PUs in Relation zu den Saiten (oder anderen Metallen in der nähe der PUs, wie z. B. die Kappe) ändert das Magnetfeld des PUs und führt zu einer Induktionsspannung. Die Frage wie weit das dann im Vergleich zur reinen Saitenschwingung den Ton beeinflusst, bzw. durch die Holzart beeinflusst wird ist dann eine andere.
 
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