Tatsächlich ist das auch gut Dokumentiert im Buch "Physik der Elektrogitarre".
Das Buch (ist das überhaupt ein Buch?) geht davon aus, dass man alles mit Messtechnik beschreiben und erklären kann.
Dem ist aber nicht so auch wenn ich das als Elektroingenieur diesen Gedanken durchaus charmant finde. Sobald menschliche Wahrnehmungen mit im Spiel sind, kommt man da schnell an die Grenzen, das Gehirn verarbeitet Informationen einfach unerreicht komplex.
Ein gutes Beispiel ist da die Bildwiederholrate von Monitoren, die Wissenschaft sagt, dass der Mensch gar nicht mehr als x Bilder verarbeiten kann. Die Realität zeigt aber, dass ein schnellerer Monitor gerade für erfahrene Gamer einen Unterschied macht.
Ein zweites Beispiel ist der Geschmack von Essen. Auch Aromen kann man mit Massenspektronomie sehr genau auseinandernehmen. So gibt es das Konzept des Flavour Pairings, was einzelne Zutaten analysiert und schaut, welche Komponenten den Geschmack dominieren. Darauf basierend kann man wissenschaftlich gute aber intuitiv nicht verwandte Geschmackskombinationen heraussuchen (ein sehr populäres Beispiel ist Karamell+Salz). Das funktioniert allerdings manchmal nur theoretisch, das Ergebnis ist Mist.
Am Ende ist wichtig, wie erfahren man mit Gitarre, Gaming, Kochen ist. Ein absoluter Newbie wird Probleme bekommen, eine Strat von einer LP oder gar einem Brett mit aufgeschraubtem Humbucker zu unterscheiden. Erst mit weiterer Erfahrung schärfen sich die Sinne.
Ich selber würde mir nie zutrauen, einen LP Blindtest zu bestehen. Analog liefern unsere gelegentlichen privaten Bierblindverkostungen manchmal erstaunliche/erschütternde Ergebnisse.
Andere können das. Dies mit wissenschaftlichen Mitteln zu ergründen ist eine vielfache Lebensaufgabe.
Zu "Physik der Elektrogitarre" wurde hier schon viel und hitzig diskutiert, ich will nur so viel dazu sagen, dass ich nach dessen Lektüre aus verschiedenen Gründen nichts von dem Buch halte und es sogar potentiell schädlich finde, weil der ein oder andere dadurch hinter seinen Möglichkeiten bleiben könnte.
P.S.: Selbstverständlich gehört eine subjektive Empfindung immer dazu, mal mehr, mal weniger. Diese zu verleugnen ist genauso falsch, wie eine E-Gitarre auf seine Impulsantwort zu reduzieren.