Gibson Les Paul – Der Userthread

Aber das halbe Kilogramm Gewichtsunterschied kann ja nur im Holz stecken. Und warum sollte das keinen Unterschied im Klang ausmachen?

Mit der Handarbeit lässt es sich nicht erklären, bestenfalls noch zusätzlich mit dem Setup:
Saitenlage, Sweetspot der Tonabnehmer.
Du erklärst es doch selber, warum es keinen Unterschied im Klang ausmachen muss. Das Setup hat deutlich stärkere Auswirkungen auf den Klang.

Inwiefern klingen die Gitarren denn überhaupt anders? Kannst du es genauer als mit "total unterschiedlich, aber beide auf ihre Art und Weise geil" beschreiben?
 
:rofl:
 
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Und warum sollte das keinen Unterschied im Klang ausmachen?
Bei der Diskussion Frage ich mich häufig was dieser "Unterschied" ist. Und da scheint es keine einheitliche Definition zu dem Begriff zu geben, das scheint sehr individuell zu sein und damit auch die Gewichtung wieviel der Unterschied tatsächlich ausmacht. Wenn der Unterschied begründet werden soll, also woher kommt es, gibt es auch anscheinend Beweise durch Argumentation zu erbringen. Dabei stelle ich folgende Argumentationslinien fest, die sogar noch aufeinander aufbauen können:
  • Unterschied durch (selbstgewählten) Vergleich: Es ist nicht so wie es war, dadurch kann es ja nicht sein. Beispiel: Weil die Singlecut 1951 mit Eisen aus Texas gebaut wurde und inzwischen aus Eisen aus Mexico genutzt wird, ist das der Unterschied der den Klang deutlich färbt. Dann kommt der Beweis, weil ..... (siehe nächste Punkt)
  • Unterschied durch Gehör: Kann man es hören? Damit gibt sich der Musiker zufrieden, weil was er/sie hört muss "da" sein. Wir vergleichen eine Singlecut mit Texas Eisen mit einer Singlecut aus Mexico Eisen. Wir hören einen Unterschied, damit ist der Vergleich bestätigt.
  • Unterschied durch Physik: Kann man es messen? Damit gibt sich der Messtechniker zufrieden und stellt fest, da gibt's gar keinen Unterschied zwischen dem Eisen. Es liegt an was anderem.
  • Unterschied durch Relevanz: Ist es relevant? Die letztendlich Bewertung, ob der Unterschied so gravierend ist das er "ins Gewicht" fällt - wo wir dann auch beim Thema wären.
Bei der E-Gitarre (Achtung E-Gitarre, nicht A-Gitarre!) spielen die Teile die am dichtesten an der Saite dran eine wichtige Rolle das sind u.a. Stegkonstruktion, aber auch Tonabnehmer (+Elektronik an der Gitarre + Signalkette). Bevor die Saitenschwingung überhaupt ins Holz reingeht wirkt die Stegkonstruktion nämlich schon als "guter" Filter. Tatsächlich ist das auch gut Dokumentiert im Buch "Physik der Elektrogitarre". Betrachten wir mal die Gibson TOM Brücke, so liegen die Saiten auf den Saitenreitern auf die wiederum sind auf Schrauben drauf die mehr oder minder "frei" gelagert sind. Dann geht's in Eisen rein und wieder in die Rändelschrauben. Das heißt bevor es ins Holz geht sind mindestens 2 "schwingbare" Bauteile allein schon von der TOM Brücke dabei. Kann man auch beim nächsten Saitenwechsel mal drauf achten, einfach mal bisschen dran Wackeln an der Brücke und schauen wie viele "Teile" da tatsächlich mitschwingen. Das heißt aber nicht das eine Les Paul nur wegen der Brücke nach Les Paul klingt, bisschen mehr ist es schon :). Die Relevanz des Holzes ist aber, im Verhältnis, doch recht gering.

My2Cents zu dem Thema :)

P.S. Auch wenn ich MAI hier zitiere so ist sein Kommentar eher als Aufhänger zu meinem zu sehen als direkte Antwort :).
 
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Du erklärst es doch selber, warum es keinen Unterschied im Klang ausmachen muss. Das Setup hat deutlich stärkere Auswirkungen auf den Klang.

Inwiefern klingen die Gitarren denn überhaupt anders? Kannst du es genauer als mit "total unterschiedlich, aber beide auf ihre Art und Weise geil" beschreiben?

Meine 60th Anniversary klingt wie die sprichwörtliche Tele auf Steroiden.
Diese Floskel ist leidlich oft strapaziert worden, aber sie trifft hier halt zu. Ein nasales, schlankes Mittenspektrum, viel Twang.
Die meines Freundes hat wesentlich weniger Twang, schiebt dafür sehr prägnant in den Mitten an.
Das ist keine Pickup-Frage und auch keine Setup-Frage in dem Fall, da sie beide die ungewachsten Custombucker verbaut haben.
Auch meine zweite R9 von 2006 geht mehr in diese Richtung.

Setup, ja... mit dem falschen Setup kann man eine Les Paul abtöten. Ich habe mal mit niedrigen Saitenhöhen experimentiert und da wurde selbst das beste Ding irgendwann leblos.

Das heißt aber nicht das eine Les Paul nur wegen der Brücke nach Les Paul klingt, bisschen mehr ist es schon :). Die Relevanz des Holzes ist aber, im Verhältnis, doch recht gering.

Wenn wir also jegliche Holzart nur als unterschiedliche Formen von Cellulose und Lignin etc. betrachten und es hauptsächlich am Setup und an der Konstruktion hängt, wie steht es denn dann mit einer Strat aus Erle und einer aus Sumpfesche? Das sollte ja dann überhaupt keine Rolle spielen.

Ich hab beides und kann nur sagen, dass einer meiner Amps, auf die Erle-Strat eingestellt, super klingt. Und die Esche-Strat damit nicht zu gebrauchen ist.
Bei gleichen Tonabnehmern.
Kann mir das jemand erklären?

Psychoakustik?
Wohl kaum, denn ich hätte ja gern, dass ich die Gitarren einfach mal schnell wechsle und es weiter gut klingt.
 
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der wirklich merkliche unteschied is der(die) PU(s) und dessen(deren) platzierung!
natürlich auch die Beschaltung mit Widerstand und Kondensator!

Das Holz klingt nur bei Akkustikinstrumenten mit mit!
oder es is was locker im PU!
oder fender, da rasselt pfeift un schwabbelt alles!
und die 2 gleichen PU wirst lange suchen(wie bei den Verstärkerröhren)
und die Kondensatoren sind mit20% genauikeit , nicht sooo genau
vieleicht kommt das unterschiedliche auch vom Hals? der ist lang und dünn und schwingt mit!!!
 
Zuletzt bearbeitet:
Tatsächlich ist das auch gut Dokumentiert im Buch "Physik der Elektrogitarre".
Das Buch (ist das überhaupt ein Buch?) geht davon aus, dass man alles mit Messtechnik beschreiben und erklären kann.
Dem ist aber nicht so auch wenn ich das als Elektroingenieur diesen Gedanken durchaus charmant finde. Sobald menschliche Wahrnehmungen mit im Spiel sind, kommt man da schnell an die Grenzen, das Gehirn verarbeitet Informationen einfach unerreicht komplex.

Ein gutes Beispiel ist da die Bildwiederholrate von Monitoren, die Wissenschaft sagt, dass der Mensch gar nicht mehr als x Bilder verarbeiten kann. Die Realität zeigt aber, dass ein schnellerer Monitor gerade für erfahrene Gamer einen Unterschied macht.
Ein zweites Beispiel ist der Geschmack von Essen. Auch Aromen kann man mit Massenspektronomie sehr genau auseinandernehmen. So gibt es das Konzept des Flavour Pairings, was einzelne Zutaten analysiert und schaut, welche Komponenten den Geschmack dominieren. Darauf basierend kann man wissenschaftlich gute aber intuitiv nicht verwandte Geschmackskombinationen heraussuchen (ein sehr populäres Beispiel ist Karamell+Salz). Das funktioniert allerdings manchmal nur theoretisch, das Ergebnis ist Mist.

Am Ende ist wichtig, wie erfahren man mit Gitarre, Gaming, Kochen ist. Ein absoluter Newbie wird Probleme bekommen, eine Strat von einer LP oder gar einem Brett mit aufgeschraubtem Humbucker zu unterscheiden. Erst mit weiterer Erfahrung schärfen sich die Sinne.
Ich selber würde mir nie zutrauen, einen LP Blindtest zu bestehen. Analog liefern unsere gelegentlichen privaten Bierblindverkostungen manchmal erstaunliche/erschütternde Ergebnisse.
Andere können das. Dies mit wissenschaftlichen Mitteln zu ergründen ist eine vielfache Lebensaufgabe.

Zu "Physik der Elektrogitarre" wurde hier schon viel und hitzig diskutiert, ich will nur so viel dazu sagen, dass ich nach dessen Lektüre aus verschiedenen Gründen nichts von dem Buch halte und es sogar potentiell schädlich finde, weil der ein oder andere dadurch hinter seinen Möglichkeiten bleiben könnte.


P.S.: Selbstverständlich gehört eine subjektive Empfindung immer dazu, mal mehr, mal weniger. Diese zu verleugnen ist genauso falsch, wie eine E-Gitarre auf seine Impulsantwort zu reduzieren.
 
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HIFI-KILLER
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DANKE

mal ne Frage, was isn eigentlich der Unterschied einer custom zur standard?
ich mein, außer dem offensichtlichen Deckelchen
 
außer dem offensichtlichen Deckelchen
Was soll das sein? Meinst Du die Trussrod-Abdeckung?

Die Unterscheidung von @Rostl ist schon mal wichtig, wenn auch zum einen in erster Linie zwischen einer LP Custom oder einer aus dem Customshop und zum anderen wegen den vielen verschiedenen Spezifikationen über die Jahre und die einzelnen Modelle sicher Stoff für ein Buch (am ehesten könnte man da mal mit dem "The Official Vintage Guitar Magazine Price Guide" anfangen ...).

Insgesamt geht das von der Materialauswahl und der Qualifikation der "Erbauer" und eben dem Gitarrenbau selbst bis hin zu Beschriftungen. Ich denke nicht, dass man das hier so allgemein kurz und knackig abhandeln kann. Wenn eine Frage zu konkreten Exemplaren besteht, ist eine Befassung schon eher möglich.

Weißt Du für was "Custom" steht? Das heißt maßgeschneidert, kundenspezifisch, individuell. Das kann jetzt bei jeder Custom etwas anderes bedeuten. Auch sind gar nicht alle Custom LPs bekannt, wenn ihr Käufer sie eben nur für sich und nicht zum Rumzeigen hat. Was aber allen Custom LPs gemein ist: Sie wurden/werden in der Meisterwerkstatt, die inzwischen auch den Custom-Shop "bedient") von ausgebildeten Gitarrenbauern gebaut und nicht am Fließband von größtenteils angelernten ArbeiterInnen. Aber auch dafür gibt es keine allgemeingültigen optischen Merkmale.

Das ist z.B. eine Custom-Shop:

IMG_1172.jpg


IMG_1175.jpg


Die Custom-Shop Modelle wurden in Kleinserien hergestellt und haben (meistens) innerhalb der Serie (bis auf die Farbgebung) gleiche Spezifikationen, was aber auch nicht immer stimmt. Na jedenfalls könnte man hier schon am ehesten optisch erkennbare Unterschiede zur Standard festmachen. Aber vor allem verschiedene Serien untereinander haben nicht zwingend bestimmte gleiche Kennzeichen (die gezeigte Synth hat z.B. nur Dot Inlays und keine Block Inlays, wobei es auch Customs und Custom-Shop Modelle/Serien mit Crown Inlays oder ganz anderen Inlays - z.B. Tree of Life - gibt´).

Dann gibt es auch noch beispielsweise "Custom Art" (siehe Kofferaufdruck auf dem folgenden Bild einer 57 RI Goldtop)

IMG_1125.jpg


Also, das ist kein Thema mit
1. ...
2. ...
3. ...
und fertig :opa:
 
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Abgesehen von ein paar Verzierungen ist es das Griffbrett aus Ebenholz. Und das macht in der Tat einen Unterschied. Das attack wird knalliger und ein paar mehr Höhen kommen ins Spiel. Darum waren Customs immer sehr beliebt bei der IG Metal.
 
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über 80 Jahre kann ich nichts sagen, habe mal eine70 er Jahre gespielt
war nix mit dünnen Hals, Sackschwer über 5 kG
Beitrag automatisch zusammengefügt:

Griffbrett aus Ebenholz
Vorsicht, da gibt es noch Richlite
 
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Nachtrag, da ich zu schnell auf Antworten gedrückt habe.

Das ist per Bezeichnung eine Custom (und keine Custom-Shop):

IMG_1164.jpg


IMG_1170.jpg


Aaaber, Die Meisterwerkstatt hat früher, bevor es den ausgewiesenen Custom-Shop gab, neben wirklich einzelnen individuellen Kundenbestellungen auch Serien von höherwertigen Modellen hergestellt, war also quasi der Vorgänger des Custom-Shops. Und, nicht alle solchen Serien wurden mit "Custom" gelabelt.

Und, wo "Custom" draufsteht, wie hier per Aufkleber (das gibt's auch bei LPs),

Firebird CS 2018 4.jpg


bedeutet das nicht kundenspezifisch, sondern das war in Wirklichkeit auch eine Custom-Shop.

Wie geschrieben, kann man keine Liste zum Abhaken machen. Bei einigen Exemplaren wird es leichter und bei einigen schwerer sein. Ausgewiesene Kenner haben sich so viele Details weit über offensichtlich Sichtbares angeeignet, was man nur erleben und erlernen kann und nicht einfach als eben Liste bereitstellen kann. Manchmal muss man auch bei Gibson nachfragen, und selbst dort sind nicht alle Aufzeichnungen (selbst für Modelle/Exemplare der Neuzeit) verfügbar oder richtig ;)
 
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Die Ur-Custom besaß einen Body komplett aus Mahagoni, die Standard zusätzlich ein Ahorntop. Es wird erzählt, dass es Les Paul (Person) gerne andersherum gesehen hätte. 1968 kam dann auch für die Custom der Mix aus Mahagoni/Ahorn. Dazwischen auch noch für kurze Zeit die Pancake-Variante. Und ja, das Ebenholzgriffbrett und die niedrigeren Bünde aka "fretless wonder".
 
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Was soll bitte DIE Ur-Custom sein? Da gibt es hunderte, wenn nicht noch mehr, und die erfüllen nicht alle "Body komplett aus Mahagoni". Auch "Ebenholzgriffbrett" ist nicht bei allen Custom-Gitarren zwingend. Und was die "niedrigeren Bünde aka "fretless wonder"" anbelangt, so war das mal so eine Zeitströmung und ist bei weitem nicht charakteristisch für Gibson Custom Gitarren!
 
Er meint wohl die Custom in schwarz mit den 3 PUs die Mitte der 50er vorgestellt wurde
 
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Serien von höherwertigen Modellen hergestellt, war also quasi der Vorgänger des Custom-Shops
könte passen m ,



,Foto0773.jpgFoto0775.jpg
vor lauter Dreck auf meiner Schlampe, hab ich das Nümmerchen hinten noch nie bemerkt! :embarrassed:
und DANKE für die Fetten Infos
!
 

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Was soll bitte DIE Ur-Custom sein? Da gibt es hunderte, wenn nicht noch mehr, und die erfüllen nicht alle "Body komplett aus Mahagoni". Auch "Ebenholzgriffbrett" ist nicht bei allen Custom-Gitarren zwingend. Und was die "niedrigeren Bünde aka "fretless wonder"" anbelangt, so war das mal so eine Zeitströmung und ist bei weitem nicht charakteristisch für Gibson Custom Gitarren!
soundmunich, was geht? 😁 Wir sind im Gibson Les Paul-Thread oder? Da kam die Frage auf, was unterscheidet die Les Paul Custom von der Standard oder? Und die Ur-Custom sind eben die Modelle ab 1954 bis ca. 1960. Ich schrieb extra Ur-Custom, damit klar ist, auf welche Periode sich meine Aussagen beziehen. Zwingend ist schon mal nichts, gerade bei Gibson nicht. Aber zumindest für den von mir genannten Zeitraum sollten die Specs doch recht fix gewesen sein. Eine Custom aus den 1970ern ist für mich keine Ur-Custom.
 
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@EAROSonic nix für ungut - passt alles :prost:

Mal für meine Bildung: Wieso sind die "Modelle ab 1954 bis ca. 1960" alles Customs oder DIE "Ur-Custom"? Ich hab "Custom" bisher und auch in meiner Korrespondenz mit Gibson anders verstanden. Die haben mir bei einigen meiner Anfragen geschrieben, dass eine bestimmte Gitarre (wie beispielsweise meine Artisan mit dem Bigsby) Custom Orders waren. Und '54 bis von mir aus '60 waren die Standards (grundsätzlich erst mal die mit Crown Inlays) doch auch von der Stange (wobei eventuelle Custom Orders nicht zwingend abweichende Inlays haben mussten). Wie gesagt lerne ich gerne dazu :opa:
 

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