Hey Leute,
ich dachte ich bin euch ein kurzes Fazit zu meiner im Dezember gekauften ERSTEN Les Paul schuldig
Es handelt sich um eine 2013er 70s Tribute.
Ich habe mit ihr zwischenzeitlich ein Fulllength Album eingespielt, und schon zig Proben hinter mir. Denke der WOW Effekt vom Anfang sollte nun verflogen sein..
Ist er aber nicht!
Ich hole mal etwas weiter aus:
Die Gitarre war wie gesagt meine allererste Les Paul, davor habe ich eine ESP M-II, eine ESP M-II Deluxe, eine Kramer USA und sonst nur LTD's aus den M Serien (Superstrats) gespielt.
Also im Grunde genau das Gegenteil einer Les Paul. War auch nie an irgendwas anderem interessiert: 24 Bünde, super Bespielbarkeit und ein schnelles Attack (Schraubhals) waren nun mal Vorteile die ich nicht missen wollte.
Bin dann mit meiner Band im Oktober im Koblenzer Studio 45 gewesen um eine Mini EP aufzunehmen und habe zum Einspielen neben meiner ESP eine Nik Huber Les Paul in die Hand bekommen.
Duncan JB an der Bridge, P90 am Neck und nen Hals der kein Baseballschläger sondern ein Baumstamm war. -> Unglaublich geiles Teil!
Hab mich dann so sehr in die Gitarre verliebt dass ich zu Hause sämtliche Les Pauls angespielt habe und dann auf die 70s Tribute aufgemerksam geworden bin.
Warum gerade die 70s Tribute? - Naja ich wollte die klassische Holzkombi sprich Mahagoni Mahagoni Palisander, ich wollte 2 Humbucker, KEINEN Chambered Body und einen möglichst dicken Hals.
Eben eine möglichst "originalgetreue" Gibson.
Die Specs hören sich erstmal nach Traditional an, was auch stimmt. Die 70s Tribute ist aber finanziell einfach Studentenfreundlicher und hat mich im Endeffekt (Rabatt von Thomann) nichtmal die Hälfte einer Traditional gekostet
Auf was muss ich dafür verzichten?
Gut der Hals ist kein 50s, dafür aber 70s (kommt dem sehr nahe), und es gibt kein Binding. Hier sei aber gesagt dass ich gebundene Hälse nicht angenehm finde zum spielen. Gut ausschauen tuts, aber ich spiele lieber ungebundene Hälse.
Nun zur Gitarre:
Die Gitarre wiegt schon eine ganze Menge. Ich hatte zum AB Vergleich die Future Tribute (60s Neck und Modern Relief) hier und die war ne ganze Kante leichter. Da ich aber jung und frisch bin und mein Rücken noch gesund ist ist das kein Nachteil.
Eher ein Vorteil. An meinem Stack schiebt das Ding die Palmmutes einfach nur das ist unglaublich. SO unglaublich dass selbst unserem Schlagzeuger ein Unterschied zu meiner zwei Kilo leichten 2000€ ESP aufgefallen ist
Der Lack ist nicht matt aber auch nicht glänzend. Laut Gibson Nitro Lack aber eben ohne Klarlack obendrüber. Das macht die Gitarre ziemlich anfällig für die berühmten Brüder "Ding" und "Dong".
Von den Pickups bin ich begeistert. Ich wäre nie auf die Idee gekommen mir High Output Pickups anzuschaffen, wurde aber "zwangsweise" mit den Dirty Fingers konfrontiert (waren ab Werk eingebaut).
Die haben schon ne ganze Menge Dampf. Ich spiele in einer Alternative Metal Band und hatte mit einem EMG 85 (etwas mehr Output als der 81) den Gain Regler auf 14 Uhr. Nun habe ich ihn mit den Dirty Fingers auf 12 (!) Uhr.
Aber trotzdem: Bei offenen Akkorden und Powerchordgeschrammel kommt der Anschlag sehr gut raus. Definitiv besser als bei den EMG's.
Dynamikmonster sind die Dinger allerdings keine! Für Crunch oder Cleanen Stuff gibt es definitiv bessere Pickups. Für Metalgeschichten sind die allerdings mein neuer Geheimtipp.
Ich bin im Moment am Überlegen ob ich mir lieber 57 Classics reinbaue da ich klanglich eher Richtung klassischen PAF gehen möchte. Die Dirty Fingers haben aber halt den riesen großen Vorteil, dass ich den Gain am Amp SO weit zurückregeln kann dass ich absolut kein Noise Gate brauche. Ich muss nichtmal mein VolumePoti der Gitarrezurückdrehen in den Spielpausen.. Ist ein Komfort an den man sich ganz schnell gewöhnt
Fazit:
Ich bereue den Kauf keineswegs. Ich habe für die Gitarre gerade mal 750 Ocken bezahlt und habe das Gefühl ein Stück Musikgeschichte in meinem Zimmer stehen zu haben.
Natürlich werden nun einige Gibson Fans mit ihren 3000€ Customs aufschreien, und mich belehren wollen dass eine 5-teilige Studio ja eigentlich keine Gibson ist.
Ich kann nur soviel sagen: Ich weiß wie teure Gitarren klingen, wie sie sich spielen und wie sie sich anfühlen. Speziell im Hause ESP, denen nachgesagt wird die "perfektesten" und makellosesten Seriengitarren zu bauen.
Dahinter muss sich meine neue Les Paul weißgott NICHT verstecken
Mein Denken hat sich letzendlich auch ziemlich geändert. Ich war davor eher der Superstratler, da ich nur Augen nach Specs hatte: Möglichst Flexibel, möglichst gut bespielbar und möglichst qualitativ hochwertig sollte sie sein.
Ich habe neben der Gibson noch eine Superstrat daheim und möchte die auf keinen Fall missen. Würde aber sagen dass eine Superstrat für mich nun nicht mehr die "perfekte Gitarre" sondern der "charakterlose Alleskönner" ist.
Eine Les Paul oder eine Strat hingegen eine "Legende"
Soll soviel heißen wie: Meine nächste Anschaffung wird ne Strat
Hier noch vier Schnappschüsse meiner LP im Vorher Nachher Vergleich.
Finde dass die Gitarre ganz in Schwarz ziemlich billig aussah, vorallem diese ekligen Chicken Head Knobs waren FÜRCHTERLICH!
Habe mir gleich als ich die Gitarre gekauft hab, mir Pickuprahmen, Switchblade, Toggleknopf und Jackplate in Creme und goldene Speedknobs gekauft. Hat alles übrigens super gepasst, war original von Gibson.
Gruß
Mantas