Viel schlimmer ist es, dass jeder der ein paar akzeptable Riffs zusammenstottert mittels Cubase o.ä. recht gute Ergebnisse erziehlen kann und dann meint er wäre voll der tolle Musiker.
Ich habe damit überhaupt kein Problem. Genauso wenig, wie ich Probleme mit irgendwelchen Elektro-Musikern habe, die den Computer eben als Musikinstrument nutzen. Ganz im Gegenteil, manchmal finde ich das sogar ausgesprochen interessant, neuartig usw.
Oder Jungs die jahrelang stumpf ein Lied nach dem anderen auswendiglernen, aber keine Ahnung von Komponieren, jammen und Musik einfach mal aus den Fingern fliesen lassen haben.
Wieder andere frickeln sich in atemberaubendem Tempo durch Sweepings, haben aber keinen Dunst was sie machen sollen, wenn ihnen jemand einfach mal stumpf 3 Akkorde vorsetzt und sie dazu improvisieren sollen.
Das ist etwas, was ich persönlich auch nicht verstehen kann
Das Problem hierbei ist, dass Musik damit immer mehr zum Selbstzweck für populistisches Gehabe a la "kuckt mal was ich kann" wird. Myspace und Youtube sind voll von solchen "Musikern".
Das Problem liegt also bei diesem Missbrauch eher an der Basis.
Ich kenne diese ganzen YouTube und MySpace Helden natürlich auch. Und die gehen mir, mit Verlaub, ziemlich am Arsch vorbei.
Aber es ist grundfalsch, daraus auf ein "Gemeingebaren" zu schließen, zumal es auch schlicht und ergreifend so nicht stimmt.
Die Typen, die heute eigenbrötlerisch komisches Zeug machen und auf YT und MS zum Besten geben, die waren schon immer da, nur gab es da weder geeignetes Aufnahmequipment noch das Internet - die haben also schlicht und ergreifend im Verborgenen gewerkelt, während es heute eben so dubiose Plattformen gibt.
Auf der anderen Seite gibt es derzeit haufenweise Möglichkeiten, sich selbst im offiziellen Lehrbetrieb (sprich an Unis und Hochschulen) ganz der "handgemachten" Musik zu widmen. Und das nicht mehr nur im Klassik/Jazz-Bereich, sondern sehr stark zunehmend auch in der Popularmusik (über den Sinn dieser Studiengänge können wir uns gerne mal in einem geeigneten Thread die Köpfe heiß reden...). Und da kommen ganz *enorme* Dinge bei raus. Selbst in einer so piefigen Stadt wie Hannover gibt es mittlerweile so einen Studiengang, und ich habe schon etliches an Werken der dort entstandenen Bands gehört, das ist streckenweise nicht nur hochinteressant, sehr musikalisch, etc., sondern geschieht auch auf einem handwerklich reichlich hohen Niveau.
Dass diese Bands jetzt nicht so die Plattform finden wie bspw. irgendwelche selbstverliebten YT-Shredder hat wenig mit dem Niedergang der Handwerkskunst zu tun, sondern eben genau mit den schrägen Eigenarten unserer Konsumwelt.
Gruß
Sascha