Langsam wundere ich mich echt über die Produktpolitik von Gibson. Die schaffen es irgendwie jedes Jahr, die sonst so zerstrittene Gitarristengilde dahingehend zu einigen, dass Gibson mal wieder diverse Böcke geschossen hat.
Vielleicht bin ich da ja ein bisschen naiv, aber basierend auf meiner eigenen Einstellung und den Foreneinträgen, die ich so lesen, müsste es doch ziemlich einfach sein, eine Produktpalette aufzubauen, die geschätzt 90% der Interessierten zufriedenstellt:
- Les Paul und SG in je drei Varianten:
* Vintage Specs (und zwar wirklich exakte; solange es noch Boutique-Hersteller gibt, die für reine Modifikationsarbeiten einen fünfstelligen Betrag verlangen können, liegt doch auf der Hand, dass hier noch einiges schief läuft!)
* modern: dünnerer Hals, PU-Splitting, kräftigere PUs, optional(!) das MinE-Tune, etc.
* eine abgespeckte Version für unter 1.000€
- Explorer in drei Varianten:
* James-Hetfield-orientiert
* The-Edge-orientiert
* eine abgespeckte Version für unter 1.000€
- Flying V: hier kenne ich mich nicht aus, aber das wird man auch auf zwei, drei wesentliche Modelle runterbrechen können, bspw.:
* mit EMGs
* mit passiven PUs
* eine abgespeckte Version für unter 1.000€
- je eine ordentliche 335, 339 und 330; als Zugabe vielleicht auch hier eine abgespeckte, bezahlbare Version, bspw. sowas wie die Midtown; alle Jubeljahre mal kann man dann die 345 o. Ä. ausgraben, bei der die Nachfrage nicht besonders hoch sein dürfte, die aber ihre Liebhaber hat
- je eine LPJ, SGJ, Melody Maker, Nighthawk und Firebird
Die ganzen Akustik- und (im weiteren Sinne) Jazz-Modelle (L5, ES175, ...) sind ja normalerweise nicht Gegenstand der Kritik, darum hab ich die jetzt mal nicht berücksichtigt. Genauso wie den CS, der ja eh so ein bisschen sein eigenes Süppchen kocht und bis auf die Preise oder die Exklusivität mancher Modelle nicht so sehr im Fokus steht, wenn es um das seltsame Produktangebot von Gibson geht.
Bei Epiphone versteh ich ja, wenn mal eine Marketing-Entscheidung danebengeht. Der Low-Budget-Markt ist sicher extrem hart umkämpft, da muss man stark auf die Konkurrenten eingehen, unterschiedlichste Preisvorstellungen bedienen, die Angebotspalette immer wieder neu ausrichten etc.
Aber bei Gibson USA? Die Kunden wollen doch nichts Unmögliches, sondern ihre gewohnten Gitarren in ordentlicher Qualität. Klar, der Post ist sehr plakativ, aber ich kann wirklich nicht nachvollziehen, wie es jedes Jahr dazu kommen kann, dass die Kunden die immer gleichen Wünsche äußern und Gibson es immer wieder schafft, genau diese kaum bis nicht zu berücksichtigen!