Frauenbands Quotenfrauen in der Musikszene

  • Ersteller mikroguenni
  • Erstellt am
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Wie werden (große) Festivals eigentlich organisiert? Fragt der Veranstalter bei den Bands seiner Wahl an, ob sie Zeit und Lust haben oder gibt es eine Art "Ausschreibung"? Oder eine Kombination daraus, Wunsch-Headliner werden angefragt und der "Rest" ausgeschrieben? Wie würde wohl "die Szene" reagieren, wenn bei so einer Ausschreibung dabeistünde "bei gleicher Eignung werden Bewerber mit hohem Frauenanteil bevorzugt"?
:gruebel:
 
Deshalb die ernst gemeinte Frage, ob ihr Euch bei diesen Zahlen und Vorwürfen nicht grundsätzlich schämt, Männer zu sein?
ich glaube nicht an Kollektivschuld. Ich schäme mich ja auch nicht, Gitarrist zu sein, nur weil viele Gitarristen zu laut spielen :D
Ich habe schon mit vielen Menschen zusammen Musik gemacht, Diskriminierung war da nie ein Thema und fand vor allem nicht statt. Es ist letztlich immer eine persönliche Entscheidung, Eventuell eben auch gegen strukturell bevorzugte und für "normal" erklärte Ansichten.
Und warum ist das so? Weil sich die beauftragenden Projektleiter ganz toll finden
...naja, und eben, weil die Projektleiter männlich sind, und warum sind die das? ... die Kausalkette ist lang ...

PS: ich glaube übrigens auch nicht, dass das Patriarchat die Ursache für Gewalt gegen Frauen ist. Gewaltbereitschaft und -legitimierung hängt imho eher damit zusammen, dass eine Gesellschaft überhaupt in berechtigte und unberechtigte Gewalt trennt, sie also per se für anwendbar erklärt. Ob da Matriarchat Abhilfe schafft, wage ich zu bezweifeln.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Um Quoten...
... geht es hier angeblich nicht, aber auch da widerspreche ich vehement:

Wenn hier von Quote die Rede war, ist nach meinem Verständnis meist eine "vom Gesetzgeber vorgeschriebene Quote" gemeint.

im musikladen, sehe ich frauen eher bei den western- oder akustikgitarren, bei den kleineren streichinstrumenten oder querflöten stehen.
selten bei den e-gitarren, oder e-bässen, und eigentlich nie beim schlagzeug.

Es ist doch eigentlich egal, was man selbst wahrnimmt.

Soll heißen: Auch, oder gerade wenn der Anteil an weiblichen Schlagzeugerinnen bei nur 10% liegt, ist es doch umso legitimer, dass diese sich vernetzen und für eigene Sichtbarkeit kämpfen.

Wie werden (große) Festivals eigentlich organisiert? Fragt der Veranstalter bei den Bands seiner Wahl an, ob sie Zeit und Lust haben oder gibt es eine Art "Ausschreibung"?

Ein Mischung aus allem. Gerade bei internationalen Acts mit weiter Anreise ist Timing und lange Vorplanung halt wichtig. Wenn Band XY für 2025 eine DE-Tour plant, kann es sein, dass die Agentur von sich aus bei bekannteren Festivals anfragt, ob ein Slot frei ist. Bei Mega-Events wie Wacken etc dürfte es aber auch vorkommen, dass Bands auf Anfrage nur für dieses eine Event anreisen, wegen der enormen "Strahlkraft".
 
ich glaube nicht an Kollektivschuld. Ich schäme mich ja auch nicht, Gitarrist zu sein, nur weil viele Gitarristen zu laut spielen :D
:D
Als Akkordeonist im Orchester wurde ich früher von den Spielern durchaus argwöhnisch ignoriert obwohl sie mich nicht kannten.
Das heißt, es gab ein Vorurteil - woher das auch kam. Ich sehe da durchaus Parallelen und hatte ein schlechtes Gefühl obwohl ich mir nichts vorzuwerfen hatte. Die Situation hat sich aber deutlich gebessert, ich glaube fast im selben Zeitraum und im selben Maß wie die Verbreitung von Frauen in Orchestern.

Was @DarkStar679 schrieb ist ziemlich bestechend. Man drückt sich doch durch Musik selbst aus und es ist ziemlich einleuchtend dass es da in den Genres geschlechtsspezifische Unterschiede gibt und rauhbeinige Rockmusik ist tendenziell eher unweiblich. (Für mein Dafürhalten)
Ich sehe z.B. Boxen sowieso nicht gern, aber Frauenboxen ist fast traumatisierend für mich.
 
Wie werden (große) Festivals eigentlich organisiert?
Ich weiß nicht, ob sich da viel zu früher geändert hat, aber im wesentlichen ist ein Festival im Booking kein Projekt zur Erzeugung von "Awareness" oder der Wahrung von Gleichstellung (beides ist hier nicht wertend gemeint), sondern ein betriebswirtschaftliches Investitionsprojekt, bei dem man den größtmöglichen Ertrag nach Kosten erzielen will - sorry, die Zeiten von Woodstock sind spätestens seit Woodstock vorbei. Bei einem Festival geht es dementsprechend darum, die maximal mögliche Zahl an Publikumsmagneten zu buchen, um die maximal mögliche Zahl an Karten verkaufen zu können. Ja, dabei soll auch ein möglichst "diverses" Publikum angesprochen werden. Inwieweit diese Diversifizierung des Lineups geht, hängt von der Einschätzung des "erreichbaren" Zielpublikums durch den Veranstalter ab. M.E. werden große Festivals dementsprechend als "schwere Tanker" wegen der langen Vorlaufzeiten und der Bestimmung durch "alte Hasen" am längsten brauchen, bis sich echter "Change" auch hier zeigt. Das finanzielle Risiko ist einfach zu groß. Nochmal: Das ist nicht wertend und ob ich das gut oder richtig finde, spielt dabei keinerlei Rolle. Auch dort müssen am Ende Rechnungen bezahlt werden können. Und theoretische Diskussionen tun das in der Regel erstmal nicht.
 
wenn also der frauenanteil auf der bühne bei rockkonzerten gering ist, liegt es wohl dran, daß es nur wenige frauen bands gibt....

Das ist aber Teil der Betrachtung hier. Ist das so, weil sie keine Chance bekommen (systematisch durch das Business), oder weil sie es nicht wollen oder weil sie auf die anderen Genre (als weiblich spezifiziert) festgelegt werden (beginnend in der Familie, bis zur Erwartungshaltung der Hörer).

Gruß
Martin
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 3 Benutzer
Im Bereich Rock stehen im Gegensatz E-Gitarren etc. im Mittelpunkt. Da müssen dann Verstärker, Kabellage usw. her. Da trifft man dann auf mehrere Probleme. Das eine eben, dass man strukturell bereits Mädchen in die Richtung erzieht, dass Technik Männersache ist. Das andere, dass viele Männer hier ihre Deutungshoheit behalten wollen. Jedenfalls ist das meine Meinung dazu.
Das Problem sitzt da wohl tiefer. Ich dachte zwar, es würde sich bessern, ist aber nicht der Fall.

Ich nenne es mal "Prinzessinnen/Ritter-Dilemma".
Es fängt halt schon im Kindergarten (oder noch früher) an. Mädchen werden auf Prinzessinnen getrimmt, Jungs auf Ritter. Das ganze inklusive dem Rattenschwanz, dass Technik eben Jungs-Sache wäre.

Da scheint noch immer in den Köpfen der Eltern zu sein (ich habe den Eindruck, dass es eher schlimmer geworden ist). Die Industrie (dominiert von Männer mit dem klassischem Rollenbild (auch wenn sie es nicht zugeben wollen) haut da mächtig rein und befeuert das ganze noch - lässt sich ja genug Kohle mit verdienen.
Als Alibi wird dann alle Jahre ein "Girls-Day" kreiert. Es müsste aber 365 Girls-Days geben.
 
rauhbeinige Rockmusik ist tendenziell eher unweiblich.
...ich denke, das ist eine klare Fährte. #787 folgt der ja auch schon.
Mädchen werden auf Prinzessinnen getrimmt, Jungs auf Ritter.
... das dürfte tatsächlich keineswegs so unstrittig in dieser Weise ablaufen. Nach meiner Beobachtung probieren Kinder durchaus beide Rollen aus, wenn man sie lässt, und entscheiden sich in erstaunlich hohem Ausmaß zu dem, was ihnen angemessen vorkommt. Und das entspricht nicht 100% den geschlechtsspezifischen Rollenverteilungen, hat aber eine erstaunlich hohe Trefferquote, die so manche emanzipierte Mutter einer Tochter in die Verzweiflungen treiben kann ... es ist dabei sehr schwierig, die unendlichen Mengen von Impulsen von innen und außen klar zu unterscheiden und zu gewichten. Nebenbei: aus Prinzessinnen können ja durchaus Königinnen werden, und aus Rittern gerechte Beschützer.
 
Zuletzt bearbeitet:
l "Prinzessinnen/Ritter-Dilemma".
Und was ist mit dem Cowboy und Indianer Paradoxon? Meine Tochter macht gerade ihr erstes Reitabzeichen. Jungsanteil? Richtig! Und das, obwohl Pferde und Cowboys in der Kindheit doch lange ein Ideal sind, dem lange nachgeeifert wird…

Gruß,
glombi
 
wenn also der frauenanteil auf der bühne bei rockkonzerten gering ist, liegt es wohl dran, daß es nur wenige frauen bands gibt....im vergleich zu männerbands.
Da gibt's aber, neben gesellschaftlichen Schranken, die ev. schon die 8 Jährige zukünftige Gitarristin zu einem anderen "feminineren" Instrument (oder auch einfach nur weg von der Idee, Gitarre zu lernen) führen ja auch knallharte biologische Aspekte.

Am letzten Metaldays vor der Pandemie hat der Sänger von Hypocrisy auf der Bühne stolz verkündet, dass er jetzt Vater wird. Hab sie dann ein paar Monate später nochmal gesehen - angenommen, die Rollen wären vertauscht und sie wäre die Bandmusikerin, ziemlich sicher wären beide Auftritte sowie alles dazwischen und auch eine gewisse Zeit danach aus naheliegenden Gründen ausgefallen.

Kennt jemand die Burning Witches?
5 Mädels, die Heavy Metal machen, instrumental durchaus was am Kasten und die Sängerin lässt zumindest mich ein wenig an eine weibliche Ronnie James Dio- Version denken.
Alle glaub ich noch U30 - da haben wir als Fans schon gesagt, anschauen so oft man kann, die Chance, dass die Band mal zumindest 1J Pause macht ist da ja nicht so gering. Und 1J Pause hieße, dass den üblichen Statistiken zum Trotz, nach denen der Großteil der "Kinderarbeit" bei der Mutter hängen bleibt die Betroffene nach ein paar Monaten Babypause wieder on tour geht bzw. gehen kann.
Wenn sie nun z.B. ihr Kind 1J stillt, da kann sie so viel Support und Rückhalt aus ihrem Umfeld haben, wie sie will, dass kann ihr nun mal auch der beste Partner nicht abnehmen. Klar, die Band kann dann an einem neuen Album arbeiten usw., aber als Mann ist man eben in der Situation, dass Nachwuchs ansteht bzw. "frisch geschlüpfter" da ist sowohl gesellschaftlich (worüber man diskutieren kann und soll, aber nicht unbedingt hier) als auch eben schlicht biologisch (was nun mal so ist) weniger an die Leine genommen.

Die Witches sind da insofern wohl ein gutes Beispiel, weil die recht neu sind (hab mal gegoogelt, gegründet 2015), ich hab sie das erste mal 2019 gesehen und da hat man schön die Entwicklung der Band an sich und auch das Schritt für Schritt "nach oben rücken" auf diversen LineUps beobachten können. Wenn die nun just in dieser Aufstiegsphase 1J+ weg sind - wer weiß, ob es dann überhaupt weitergeht bzw. das kann eben auch schnell der berühmte Anfang vom Ende sein.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
knallharte biologische Aspekte
.. gerade Hexen dürften sich wohl mit den Möglichkeiten, eine Schwangerschaft zu verhindern, gut auskennen.
Aber das ist ja ein klassisches Kernargument für Chancenungleichheit, das hier bisher (glaube ich) noch nicht so aufgetaucht ist.
Müsste man mal schauen: gibt es eine statistische Erhebung über das Risiko ungewollter Schwangerschaften, und dann einen Vergleich zu anderen Risiken? Etwa dem, zum Militärdienst eingezogen zu werden und in einem Krieg dabei zu sterben?
 
Ich wiederhole meine Frage (mit neuer Hervorhebung)
Wie würde wohl "die Szene" reagieren, wenn bei so einer Ausschreibung dabeistünde "bei gleicher Eignung werden Bewerber mit hohem Frauenanteil bevorzugt"?
sondern ein betriebswirtschaftliches Investitionsprojekt, bei dem man den größtmöglichen Ertrag nach Kosten erzielen will
Ein großer Industriebetrieb (oder ähnliches) ist ebenfalls ein "betriebswirtschaftliches Investitionsprojekt, bei dem man den größtmöglichen Ertrag nach Kosten erzielen will" und dennoch gibt es solche Formeln in Stellenausschreibungen. Dass Wacken die Frauenband "Heideröslein" aus Hinterpfuiteufel ablehnen wird und - nicht zuletzt aus wirtschaftlichen Gründen - muss, ist logisch. Aber wenn für einen Slot, der nicht einem Headliner vorbehalten ist, auch eine Frauenband (oder eine Band mit hohem Frauenanteil) ähnlicher Qualität wie die konkurrierenden Männerbands zur Verfügung stünde - wäre es dann ein wirtschaftlicher Nachteil für den Veranstalter, sich für die Frauenband zu entscheiden?
 
ich habe den Eindruck, dass es eher schlimmer geworden ist).

Wenn ich im Bereich Technikverständnis das Delta zwischen meiner Frau und meiner Tochter sehe, dann wird da massiv auf und überholt.

Und mal ehrlich … wer von uns alten Säcken hat noch nicht seine Tochter gefragt um sein iPhone, TicToc oder Co. zu verstehen. 😜

Der Wandel ist im Fluß … zumindest meine Wahrnehmung in meinem Umfeld (USA, DE). Mir ist auch klar, dass das nicht für alle Ecken dieser Welt zutrifft.

Gruß
Martin
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
@frankpaush
Ob gewollt oder ungewollt ist doch irrelevant, die Auswirkungen sind dieselben.
Und bezüglich einem etwaigen Kriegstod bei Männern: Wie hoch ist die Chance einer kinderlosen, jungen Frau in ihrem Leben noch min. ein Kind auf die Welt zu bringen? Wohl über 50%.
Wie hoch ist die Chance, dass ich mit meinen 32J einen Kriegstod sterbe? Wohl (und hoffentlich) einige Dimensionen darunter.

Sprich: Schlicht nicht vergleichbar.
 
wäre es dann ein wirtschaftlicher Nachteil für den Veranstalter, sich für die Frauenband zu entscheiden?

Keine Ahnung - dafür werden sie wohl Analysen haben, was ihre Kunden wollen. Qualifikation ist in der wirtschaftlichen Betrachtung eher Nebenkriegsschauplatz.

Wenn sie aber drüber nachdenken, statt die Option einfach zu verwerfen und weiter zu machen wie gehabt, wäre der Sache schon geholfen.

Nur ist dies Spekulation, denn wir wissen ja nicht, ob sie nicht seit Jahren schon auf der Suche sind. Dafür müsste man wohl mal konkret beim Orga Team anfragen. (Was ich grade gemacht habe 😜)

Gruß
Martin
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Ich gebe dir grundsätzlich recht wobei
Ein großer Industriebetrieb (oder ähnliches)
nicht weniger Produkte verkauft, wenn eine Frau den Code schreibt/das Design entwickelt/den Tonabnehmer verlötet/etc ...

Da ist schon ein gewaltiger Unterschied im Hinblick auf finanzielle Risiken, Fortführungsperspektive, Investition- und Beschaffungs-Sachverhalte, um nur die ganz offensichtlichen zu benennen.

Ob sich für den Veranstalter eines Festivals aus Deiner zweiten Ableitung ein wirtschaftlicher Nachteil ergibt, ... keine Ahnung. Es ergibt sich vermutlich ein "gefühlt höheres Risiko". Solange man keinen Vorreiter dafür findet, wird man es wohl nicht belegen können, ob ein reales Risiko besteht. Aber nochmal, ich hoffe, es ist nicht zu sehr off topic: Im Hinblick auf Kapitaleinsatz und -bindungsdauer wird es wohl schwer sein, jemanden für einen Feldversuch zu finden.
 
Das ist aber Teil der Betrachtung hier. Ist das so, weil sie keine Chance bekommen (systematisch durch das Business), oder weil sie es nicht wollen oder weil sie auf die anderen Genre (als weiblich spezifiziert) festgelegt werden (beginnend in der Familie, bis zur Erwartungshaltung der Hörer).

Gruß
Martin
Ich bin der festen Überzeugung, dass Frauen in der Rockmusik nicht benachteiligt werden, sondern einfach Mangelware sind.
Alle möchten Nita Strauß auf der Bühne bewundern....aber es gibt so wenige.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
knallharte biologische Aspekte.
Wie haben eigentlich frühere Generationen es geschafft, den Wilden Westen zu besiedeln? Hat der Treck jedesmal ein Jahr Pause gemacht, wenn eine von den Siedlerinnen schwanger war oder ein frisch geborenes Kind hatte?
Wenn sie nun z.B. ihr Kind 1J stillt, da kann sie so viel Support und Rückhalt aus ihrem Umfeld haben, wie sie will, dass kann ihr nun mal auch der beste Partner nicht abnehmen. Klar, die Band kann dann an einem neuen Album arbeiten usw., aber als Mann ist man eben in der Situation, dass Nachwuchs ansteht bzw. "frisch geschlüpfter" da ist sowohl gesellschaftlich (worüber man diskutieren kann und soll, aber nicht unbedingt hier) als auch eben schlicht biologisch (was nun mal so ist) weniger an die Leine genommen.
Erstens kann man einen Säugling durchaus mit auf Tour nehmen, sogar besser als ein Kleinkind oder Schulkind. Und wenn andere Eltern während der Elternzeit mit nem alten Van durch Amerika reisen oder einfach mal ne Weile in Portugal leben (für beides kenne ich Beispiele) dann sehe ich nicht, warum eine RocknRoll-Tour so völlig undenkbar sein soll.

Zweitens werden die wenigsten Kinder ein Jahr oder länger voll gestillt - irgendwann erwacht nämlich das Interesse an Mamas oder Papas Essen, und irgendwann reicht auch einfach die Menge nicht mehr.

Drittens besteht die Arbeit einer Band (genau wie du sagst) nicht ausschließlich aus großem Tourbetrieb. Man kann auch mal ein paar Monate lang ein Album machen, neue Songs schreiben, nur im Umkreis auftreten und auf sozialen Medien aktiv sein.

Viertens würde ich es für durchaus normal halten, wenn auch die jungen Väter unter den Musikern vorübergehend kürzer treten, um bei ihren Familien zu sein. Das ist nämlich eine Zeit, die nicht irgendwann nachgeholt werden kann, wenns beruflich grad besser passt (und wann passt es schon?).
schlicht biologisch (was nun mal so ist)
Sorry, aber so alternativlos hingestellt ist das nur ein vorgeschobenes Totschlagargument.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Das ist aber Teil der Betrachtung hier.

Und ich denke, das ist auch das große Missverständnis.

Ist das so, weil sie keine Chance bekommen (systematisch durch das Business)

Die Frage ist legitim und der wäre tatsächlich Gegenstand einer sinnvollen Diskussion.

oder weil sie es nicht wollen oder weil sie auf die anderen Genre (als weiblich spezifiziert) festgelegt werden (beginnend in der Familie, bis zur Erwartungshaltung der Hörer).

Diese Fragen stellen sich meiner Meinung nach nicht. Im Fokus solcher Betrachtungen sollten nicht die Frauen stehen, die einen ohnehin "akzeptierten" Weg gehen. Sondern nur diejenigen, die sich in einem Bereich etablieren wollen (und könnten), in dem sie noch nicht ausreichend wahrgenommen werden. Wie hoch oder niedrig diese Zahl ist, ist relativ egal. Ich sage mal: Sie ist "hoch genug".

Ich möchte mal den Vergleich zur Bildungsfreiheit ziehen, weil die Geschichte ähnllich ist, aber die Erfahrungswerte dort schon höher sind.

In der zweiten Hälfte der letzten Jahrhunderts wurden staatliche Maßnahmen eingeführt, die den Zugang zu einem Hochschulstudium auch Kindern aus sozial schwächeren Familien erlaubten. Bis dahin war das kaum möglich.

Die Anzahl an Hochschulabsolventen aus niedriger sozialer Herkunft ist im Vergleich zu denen aus besser gestellten Akademikerfamilien bis heute trotzdem relativ gering. Auch ist der Anteil der Studienabbrecher höher bei den Studierenden mit niedriger sozialer Herkunft.

Diese Ergebnisse ähneln sehr den hier oft genannten Wahrnehmungen bezüglich Frauen und Musik . Mit dem Unterschied, dass sie belegt sind und die "Chancengleichheit" bereits von staatlicher Seite unterstützt wird.

Trotzdem würde doch niemand von uns die Frage in den Raum werfen: "Wozu bessere Bildungschancen für Proleten? Die interessieren sich doch nur für RTL2. Wo sollen die ganzen Studenten denn dann herkommen? "

Ist doch völlig jacke. Auch, wenn nur 12% diese Chance wahrnehmen: Immerhin hatten sie eine.

-
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Status
Für weitere Antworten geschlossen.

Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben