Hallo zusammen,
ich begrüße sehr, dass der Thread wieder offen ist, auch wenn es für die Moderation außergewöhnlich viel Arbeit nach sich zieht.
Danke!
Ich halte den Austausch auch für wichtig, und trotz der gesellschaftlichen und teilweise politischen Bezüge halte ich es für ein Musiker-Board als dennoch angemessen, über "Frauen in der Musik" diskutieren zu dürfen.
Ich führe zwar immer gerne auch themenfremde Aspekte ein (z. B. "Frauen in den Naturwissenschaften"), aber das liegt vor allem daran, dass man dort objektiv nachprüfbare und konkrete Zahlen kennt und die männlichen Unterdrückungs- bzw. Verdrängungs-Mechanismen dort genauso greifen wie im Musikbusiness.
Ich freue mich auch sehr, wenn betroffene Frauen von ihren Erlebnissen berichten und diese "Einzelfälle" sind wichtig, weil sie tatsächlich passiert sind und das meist hinter verschlossenen Türen, so dass man auf Erfahrungsberichte angewiesen ist.
Das "Problem" ist komplex, aber es lohnt sich trotz alledem, zumindest zu versuchen, den Ursachen auf den Grund zu gehen.
Meine Anweisungen wurden grundsätzlich ignoriert, die vom männlichen Kollegen immer genau umgesetzt.
Solche Aussagen machen mich zum Beispiel sehr betroffen, denn da hat man Dich schlichtweg auflaufen lassen, nur, weil Du eine Frau bist. Schlimmer noch ist aber eigentlich, dass der Chef das offenbar nicht gemerkt und nicht eingegriffen hat.
In einem solchen Umfeld würde ich auch nicht arbeiten
wollen und da hülfe auch keine Quote, wenn die Akzeptanz in den Köpfen fehlt.
Andererseits gibt es aber auch vermeidbare Fälle von "Frauen-Abwertung".
Beispielsweise berichtete in einem der Links eine Frau davon, wie sie mit einem männlichen Partner gemeinsam eine Agentur o. ä. gegründet hatte, aber von Kunden/Gesprächspartnern "nur" für die Assistentin ihres gleichberechtigten Partner gehalten wurde.
So etwas verstehe ich überhaupt nicht, denn in meinem Umfeld ist es üblich, dass man sich zunächst einmal gegenseitig vorstellt. Und wenn beide als Geschäftsführer vorgestellt worden wären, hätte man sie niemals für eine Assistentin "halten" können.
Ohne Vorstellung ist diese Einschätzung jedoch nicht sonderlich verwerflich, weil die Rollenverteilung in der Praxis eben meist (noch) so ist. Solange die vermeintliche "Assistentin" nicht abschätzig behandelt wird, ist alles OK. Aber Geringschätzung von Menschen aufgrund von "Hierarchiestufen" ist ohnehin eine Charakterschwäche.
Was die Einschätzung Kompetenz anbelangt, ist das oft sowieso nach wenigen Sätzen geklärt. Man merkt doch meist recht schnell, ob jemand weiß, wovon er redet oder ob er nur leere Phrasen drischt.
Viele Grüße
Torsten