Frauenbands Quotenfrauen in der Musikszene

  • Ersteller mikroguenni
  • Erstellt am
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
00
Es gibt im speziell im öffentlichen Dienst die Regelung "bei gleicher Qualifikation werden Frauen bevorzugt", zu lesen in zahllosen Stellenausschreibungen. Das ist was anderes als "nicht nach Können, sondern nur nach Geschlecht" und "Männer unterbuttern". Vielleicht solltet ihr einfach mal ein bisschen weniger schwarz-weiß malen

Gut dass du als Beispiel den öffentlichen Dienst anführst. Da sind die Frauen mit ca 60% deutlich in der Überzahl obwohl es Bereiche wie Bundeswehr oder Vollzug gibt wo der Anteil Frauen sehr gering ist. Das verzerrt die Werte noch mal. Bei einer durchschnittlichen Verwaltung dürfe der Frauenanteil wohl bei ca. 70% liegen.

Da ist es logisch dass Frauen bevorzigt werden müssen. In den Behörden die ich kenne gibt es dann auch noch eine Frauenbeauftragte!

Das nur mal so als Feststellung.
 
  • Gefällt mir
  • Interessant
Reaktionen: 2 Benutzer
Der Frauenanteil kann bei statista nachgelesen werden. Da sieht man dann auch das der Anteil bei der BW äusserst gering ist, aber trotzdem im Gesamtfrauenanteil enthalten mitzählt.
Da habe ich es mir erlaubt den Wert für eine durchschnittliche Verwaltung zu schätzen.
Ein Mr.Spock sollte dafür Verständnis haben. Ich kann mich an einen Film erin erinnern in dem Spock die Werte für den Rückflug nicht genau berechnen konnt und sie dann schätzte. Anmerkung des Käptn war: eine Schätzung von ihnen Mr Spock ist mir lieber als eine Berechnung von irgendeinem anderen
 
Amtsgericht 73 Beschäftigte 5 männliche Beschäftige. Keine Mutmassung.
Ausname?
 
Ick versteh irjendwie überhaupt nich, warum hier ständich eener mit Handwerksberufen kommt oder ÖD oder wat weeß ick.... jeht dit hier doch um dit Musikbusiness....
Also - wie sieht es aus bei euch? Was ist und was wird sein?
Also ich halte es da mit AchimK. Mit Hohlfrüchten befasse ich mich in meiner knappen Freizeit nicht.
Und ich würde verdammt gerne Frauen in der Band haben. Mit rein männlichen Umgebungen kann ich als Anti-Alkoholiker und Vegetarier, der dazu noch gerne liest und mit Fussball so gar nix am Hut hat, eh nicht viel anfangen. Ich mag es halt bunt gemischt. Und die schrottigen Toiletten im Probenraumhaus würd ich sogar putzen für die Mädels....
 
Amtsgericht 73 Beschäftigte 5 männliche Beschäftige. Keine Mutmassung.
Ausname?
und eine Frauenbeauftragte ?
Beitrag automatisch zusammengefügt:

Und ich würde verdammt gerne Frauen in der Band haben. Mit rein männlichen Umgebungen kann ich als Anti-Alkoholiker und Vegetarier, der dazu noch gerne liest und mit Fussball so gar nix am Hut hat, eh nicht viel anfangen. Ich mag es halt bunt gemischt. Und die schrottigen Toiletten im Probenraumhaus würd ich sogar putzen für die Mädels....

Wunderbar, dann gib doch den vielen Mädels die nicht in die Bands genommen werden weil sie frauen sind einfach eine Chance.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Wunderbar, dann gib doch...
Es gab mal eine Kandidatin, allerdings war sie meiner stümpernden Bumsband haushoch überlegen, was ihr Gitarrenspiel anging.
Beitrag automatisch zusammengefügt:

Ick versteh irjendwie überhaupt nich....
Und was ich überdies nicht verstehe:
Wie man sich so unwohl ob der Aussage fühlen kann, das männliche Entscheidungsdominanz für Musikerinnen zum Nachteil gereicht.

Ich will fair und respektvoll behandelt werden.
Ich behandle daher andere fair und respektvoll.
 
Zuletzt bearbeitet:
Genau das bedeutet aber eine Quotenregelung. Es wird der Posten nicht mehr nach können vergeben sondern nur nach Geschlecht. Möglicherweise besser geeignwte Männer werden unter gebuttert, In der jetzigen Politik gibt es einige Beispiele dazu.
Dazu habe ich schon was geschrieben, dachte ich jedenfalls. Also noch mal: Es gibt Fälle, in denen das Chromosomenpaket nachweislich unterschiedliche Leistungsfähigkeit nach Geschlechtern begründet. Es sind aber inzwischen nur noch wenige. In allen anderen Fällen wäre (vom Potenzial her) eine Gleichverteilung wünschenswert. Gibt es diese nicht, bedeutet das in der Regel, dass besser geeignete Personen untergebuttert werden. Da kann eine Quotenregelung helfen.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Wie man sich so unwohl ob der Aussage fühlen kann, das männliche Entscheidungsdominanz für Musikerinnen zum Nachteil gereicht.
Wie soll man sich bei dem Vorwurf sonst fühlen?
Die es betreffenden Männer sind taub auf dem Ohr
Die es nicht betreffenden und sensiblen Männer fühlen sich zu unrecht beschuldigt

Man soll es nicht auf sich beziehen. OK
Das fällt schwer und den anderen fällt es genauso schwer es anzunehmen.
 
Wie soll man sich bei dem Vorwurf sonst fühlen?

Aber es ist doch kein Vorwurf an Männer im allgemeinen. Vielleicht hat sich das im Lauf des Freds für einige so entwickelt.
Als das Thema hier gestartet wurde, habe ich mir den NDR-Bericht angesehen. Dort höre ich über Probleme, die Musikerinnen haben mit den bzw. einigen Entscheidern, in großer Mehrzahl männlich, des Musikbusiness.
Da denk ich, oha, das ist ja nicht gerade schön.
Ich denke nicht: das ist aber ein sehr gemeiner Vorwurf, den man mir da macht.
Das meine ich, wieso fühlt man sich da persönlich angesprochen?
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Ick versteh irjendwie überhaupt nich, warum hier ständich eener mit Handwerksberufen kommt oder ÖD oder wat weeß ick.... jeht dit hier doch um dit Musikbusiness....
Hast recht, ich hätte das nicht bringen sollen, führt nur wieder ins Offtopic. Aber es ging gerade um Sinn und Unsinn von Frauenquote.

Die ÖD-Stellen, die in der Zeitung ausgeschrieben werden mit "Frauen werden bevorzugt eingestellt" sind auch keine einfachen Sachbearbeiter-Stellen, sondern in der Regel Leitungspositionen. Ein Mittelwert über den ganzen ÖD ist da nicht wirklich hilfreich. Und über Frauenmangel in Leitungsfunktionen haben wir hier schon öfter gesprochen.
Beitrag automatisch zusammengefügt:

Amtsgericht 73 Beschäftigte 5 männliche Beschäftige. Keine Mutmassung.
Ausnahme?
Keine Ahnung. Frag den Statistiker.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Die ÖD-Stellen, die in der Zeitung ausgeschrieben werden mit "Frauen werden bevorzugt eingestellt" sind auch keine einfachen Sachbearbeiter-Stellen, sondern in der Regel Leitungspositionen. Ein Mittelwert über den ganzen ÖD ist da nicht wirklich hilfreich. Und über Frauenmangel in Leitungsfunktionen haben wir hier schon öfter gesprochen.

Genau dieser Satz hat von vorn herein dazu geführt, mich nicht auf inzwischen schon 3 ausgeschriebene Professuren zu bewerben und tatsächlich hat die Stelle jedes mal eine Frau bekommen. Zudem gab es auch unter den Bewerbern deutlich mehr Frauen als Männer, was sich in meinem Instrumentalfach in Deutschland auch unter den Professuren 75/25 für Frauen widerspiegelt.
 
  • Interessant
Reaktionen: 1 Benutzer
Amtsgericht 73 Beschäftigte 5 männliche Beschäftige.
In welchen Jobs? 1 Hausmeister und 4 Richter? Und die Frauen? Von Putzfrauen (sorry, kenne die pc Berufsbezeichnung nicht) über Sekretärinnen und Sachbearbeiterinnen zu wievielen Richterinnen unter den 68 Frauen? Es ist nicht nur die Anzahl der Frauen bzw. Männer, die zählt!

unter den Professuren 75/25 für Frauen
darauf kannst du in deiner Bewerbung ja hinweisen und dich als "Quotenmann" anbieten ...
 
Ich erlaube mir hier nur kurz ein kleines positives Feedback, eine Anmerkung in anderer Sache, betreffend das forum generell:

Trotz inzwischen 24 aufgelaufenen Seiten zu einem durchaus kontroversen und womöglich aufgeheizten Thema, auch mal mit in etwa schroffer aufeinander treffenden Aussagen hat sich die Moderation löblicherweise und begrüssenswert nicht nur mal zurückgehalten sondern halt sich bislang völlig raus. Chapeau, genau so macht man das.

Das finde ich sehr angenehm und lobenswert. Das Board ist nicht unbedingt bekannt dafür, zumindest in Teilbereichen, für dieses Laissez-faire und die Entwicklung mal abwartend, und daher hier sehr angenehm. Keine Löschungen, keine Massregelungen weil irgendwo der Kontext nicht völlig im Topic der Fragestellung sich deckt. Nochmal hierzu ein Chapeau.

Und wie man sehen kann, pegelt sich das dann womöglich von alleine aus, man sollte den Usern also durchaus mal zutrauen, dass Aspekte oder auch mal ne Fechterei untereinander durchaus geregelt werden kann, ohne dass gleich Eingriffe nur so aus Gusto stattfinden, die aber leider oftmals einen Verlauf mit allen Höhen und Tiefs eher nur abwürgen eines kompletten Threads zur Folge hätten.
Hierzu mein Dank.

Dieser Ansatz, mal eher was laufen zu lassen, auch im Vertrauen auf die beteiligten User, dass da
selbstreguliernde Kräfte im Austausch auch mal werkeln können und dürfen, um sich selbst zu nivellieren ist eine viel fruchtbarere Lösung , wohltuend, anstatt per Eingriff und Massregelung
letztlich eine Kontoverse eher zu unterbinden, was aber letztlich weder Frieden fördert, noch weiteren Austausch ermöglicht oder gar gleich unmöglich macht.

Ich denke, dass könnte durchaus auch beispielhaft für manche Unterforen mal zum Nachdenken anregen, ob das immer zwingend so sein muss, wie manchmal doch recht rigide gehandhabte
Eingriffe letzlich nur Nachteile zeitigen.

Fazit...Manchmal oder gar immer zeichnet sich eine gelungene Moderation genau dadurch aus, nämlich auf selbstreguliernde Kräfte zu vertrauen, nicht jedes Wort in die Wagschale zu werfen
und womöglich massregelnd einzugreifen, was oftmals zur Folge haben kann, dass jeglicher Austausch einfach mal nur pauschal unterbunden wird, mit unklarem Motiv dazu bzw. ohne Not, und letztlich ohne weitere Erkenntnisse, Abschluss oder Frieden dann zurückgelassen wird.

Meinen besten Dank also an die Moderation in diesem Teilbereich.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Es sind 2 Gerichtsvollzeher und 2 Wachtmeister und 1 Richter männlich. Der Rest ist weiblich einschl. Direktorin und Geschäftsleitung.

Ich denke das es keine Ausnahme ist.
 
  • Interessant
Reaktionen: 1 Benutzer
Hast ja schon recht. Geht man mal in die AOk, z.B. findet man eigentich nur Frauen als sehr kompetente Sachbearbeiterinnen, ähnlich wie man nur Männer, oder Jungs auf dem Bau finden wird..

..aber, es ist nicht zu verleugnen, schaut man mal in die "oberen" Stockwerke, dann wird die Männerdichte gleich erheblich grösser...
 
Man soll es nicht auf sich beziehen. OK
Das fällt schwer und den anderen fällt es genauso schwer es anzunehmen.
Aber genau das ist es doch, was beiden Seiten weh tut. Frauen erleben ständig Pauschalisierungen durch andere Menschen (Männer vor allem, aber auch andere Frauen). Man unterstellt ihnen nicht ehrgeizig, energisch und talentiert genug für XY zu sein. Und die einzelne Frau kann vielleicht ein paar Male darüber hinweg sehen. Aber irgendwann halt nicht mehr. Das ist quasi der "alte weiße Mann" mal 1000. Und hier ist die Entrüstung schon groß, wenn das nur einmal angedeutet (!) wird. Die Konsequenz könnte ja sein anzuerkennen, dass es verdammt schwer ist auch in der Einzelsituation sicherlich als Bagatellen zu bewertende Sprüche, Witze oder Stereotype in der Masse nicht auf sich zu beziehen. Damit finde ich, fällt es nicht so schwer die weibliche Perspektive zu verstehen. Und gleichzeitig darf man(n) dann für sich einfordern nicht pauschalisiert zu werden, wenn er es den Frauen ebenso erspart. Aber das ist halt schwer anzunehmen, weil man da schon manchmal das Gefühl bekommen könnte im Minenfeld spazieren zu gehen. So schwer ist es aber doch eigentlich nicht, vor allem nicht, wenn man akzeptiert mal drauf hingewiesen zu werdne.

..aber, es ist nicht zu verleugnen, schaut man mal in die "oberen" Stockwerke, dann wird die Männerdichte gleich erheblich grösser...
Und das ist u.a. eine Folge der Tatsache, dass viele Akademiker-Frauen in der karrieretechnisch relevanten Zeit (30 bis 40) Kinder bekommen und ca. ein Jahr oder mehr aus dem Beruf ausscheiden. Kann man natürlich sagen: "Hätten die sich halt pro Karriere entscheiden können". Aber die Männer sagen halt sehr häufig, dass es bei ihnen nicht geht und machen zwei Monate Elternurlaub. Also sind die Männer doch dran beteiligt, dass Frauen einen karrieretechnischen Nachteil erleiden. Das macht die Argumentation "Hätten sie sich halt pro Karreire entscheiden können" umso zynischer. So lange sich Männer nicht selbst befruchten und das Kind austragen können, brauhen sie für einen Kinderwunsch eine Frau. Wäre die Carework gerechter verteilt, wären auch die Führungsetagen wieder ein wenig gerechter verteilt. Natürlich gibt es noch viele andere Faktoren, aber das wäre z.B. einer.
Bei uns z.B. kehrt meine Frau nach sieben Monaten Elternzeit als Geschäftsführerin in ihren Job zurück. Das wäre ihr sicherlich nicht ermöglicht worden, wenn klar gewesen wäre, dass sie ein oder zwei Jahre (was im Schnitt die Abwesenheit aus dem Beruf nach Geburt eines Kindes ist) raus ist. Bei mir im Job (Oberarzt im Krankenhaus) waren manche Kollegen recht entsetzt und fragten mich allen ernstes, was denn meine Frau machen würde und wieso ich zuhause bleiben müsste.

Genau dieser Satz hat von vorn herein dazu geführt, mich nicht auf inzwischen schon 3 ausgeschriebene Professuren zu bewerben und tatsächlich hat die Stelle jedes mal eine Frau bekommen.
Hast Du Dich nicht beworben, weil Du davon ausgingst die Frauen seien mindestens gleich oder höher qualifiziert? Oder bist Du davon ausgegangen, dass auch bei geringerer Qualifizierung der Frauen die Stelle an sie gehen wird? Und wie würdest Du es jetzt bewerten? Wie ist die Qualifikation derer, die die Professur bekommen haben im Vergleich zu Deiner?

Trotz inzwischen 24 aufgelaufenen Seiten zu einem durchaus kontroversen und womöglich aufgeheizten Thema, auch mal mit in etwa schroffer aufeinander treffenden Aussagen hat sich die Moderation löblicherweise und begrüssenswert nicht nur mal zurückgehalten sondern halt sich bislang völlig raus. Chapeau, genau so macht man das.
Find ich auch sehr löblich. Im Übrigen ist der Ton deutlich weniger aufgeheizt und sachlicher. Das ist für mich gerade eine konstruktive Diskussion.

kenne die pc Berufsbezeichnung nicht
RaumpflegerIn oder Reinigungskräfte sind die PC-Begriffe bei uns im Konzern ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Jetzt haben sich alle wieder abgeregt, aber für mich war mit #451 der Sachlichkeits-Dampfer endgültig abgefahren.
Hier haben sich heute Mittag / Nachmittag Abgründe aufgetan, die ich nicht für möglich gehalten hätte.
 
@dubbel
Ja da waren einige Momente dabei, wo ich auch kurz sprachlos war und dachte gleich kommt Frank Elstner rein. Aber nachdem die Tiefpunkte abgearbeitet sind, gehts doch gerade gut ;)
 
zum einen darf man ruhig um hilfe bitten, zu dem zweiten punkt würden mich details interessieren.
Statement Festival, Göteborg 2018. Ab 2017 geplant als Reaktion auf Übergriffe und Vergewaltigungen auf dem 2017er Bråvalla. Das Festival fand statt, las ich gerade, und es waren tatsächlich Cis-Männer außerhalb des Backstage nicht zugelassen. Aber: Männer klagten wegen Diskriminierung und gewannen.

Daß das Statement bisher nur dieses eine Mal stattfand, hat aber andere Gründe. Wie es aussieht, soll es wohl wiederholt werden, und zwar mit demselben Konzept, für das man Ende 2018 schon verknackt worden ist. Wir werden sehen, was daraus wird.

Ich sehe Quoten in diesem Zusammenhang als ein (temporäres) Vehikel um eine Dominanz, die sich aus welchen Gründen auch immer, gebildet hat aufzuweichen.
Vielleicht sollten sich hier einige mal das Thema Radioquote genauer ansehen. Vor 30+ Jahren war das durchaus ein Thema mit der Dominanz vor allem der amerikanischen musik in unseren Radios, da die sog. Majorlabels ihre Cashcows melken wollten und null Bock auf die Förderung regionaler Künstler hatten. Erst als die Quote, staatlich bestimmt oder selbstbestimmt, den Anteil regionaler Musik, abseits vom Schlager, deutlich anhob, gab es plötzlich auch die Bereitschaft der Labels da etwas rein zu investieren. Wer weiß wie viele der regionalen Künstler, die heute so gehypt werden, es gäbe, wenn damals die Quote nicht eingeführt worden wäre. Heute wäre die Quote hier nicht mehr notwendig, da die Struktur der Musiklandschaft sich zumindest diesbezüglich gewandelt hat. Damals war es wichtig.
Allerdings gab es bei der Radioquote noch extremere Planungsansätze: Alle Radiosender in Deutschland, vom Konzept unabhängig, sollten gesetzlich dazu gezwungen werden, mindestens 50% Musik aus Deutschland und davon mindestens 50% jeweils aktuelle Musik zu spielen. Dabei sollte es scheißegal sein, ob das ein Popsender, ein Oldiesender, ein Classic-Rock-Sender oder ein Klassiksender ist. Wer nicht gespurt hätte, hätte die Sendelizenz verloren.

Wenn ich mich für Gleichberechtigung einsetze und z.B. gerne mehr Frauen auf den Bühnen von Rock am Ring sähe, die sehr gute Musik machen, könnte ich mich doch z.B. fragen, wieso z.B. in der Elektroszene viel mehr Frauen präsent sind. Was ist denn da anders?
Ein Unterschied ist, daß es in der elektronischen Musik generell sehr viel mehr Einzelkämpfer gibt.

In der Rockmusik bist du ja spätestens bei Gigs darauf angewiesen, eine Band zu haben. Selbst ein Multiinstrumentalist wie Dave Grohl konnte Foo Fighters nicht ewig als Illusion einer Band und tatsächliches Soloprojekt weiterführen, wenn er damit irgendwann mal auftreten wollte. Und gerade in diesem männerdominierten Metier, das noch dazu vor Testosteron und Machismo nur so trieft, fühlen sich Frauen verständlicherweise nicht wohl.

Ein DJ dagegen – und das ist die verbreitetste Form des elektronischen Performers heutzutage – ist Solist. Dabei spielt es keine Rolle, ob der DJ selbst produziert oder nur Material anderer auflegt, denn auch zum Produzieren elektronischer Musik braucht man eigentlich keine fremde Hilfe. Wenn Frauen sich DJing zutrauen, werden sie deutlich weniger Gefahr laufen, zwingenderweise notorischen Machos über den Weg zu laufen.

Dazu kommt, daß DJanes nicht primär als Frauen wahrgenommen werden, sondern primär als DJs, denn der Musik hört man nicht an, ob sie von einem Mann oder einer Frau aufgelegt wird – eigentlich nicht mal, ob sie von einem Mann oder einer Frau produziert wurde. Und wenn die Mucke erst läuft, sind die Leute eh zu sehr mit Abfeiern und Tanzen beschäftigt, um groß auf den DJ zu achten, der sich hinter seinem Laptop verschanzt – selbst wenn da David Guetta stehen sollte.

Aber selbst in weiblichen DJ-Kreisen wird beklagt, daß der Frauenanteil unter den DJs immer noch viel zu gering ist. Und allen Pionierinnen zum Trotze wage ich zu behaupten, die Geschlechterdiskrepanz ist noch größer bei denjenigen, die wirklich selbst elektronische Musik machen, geschweige denn damit auch live auftreten (nicht als DJs, sondern als elektronische Musiker mit elektronischen Instrumenten – es gibt Frauen, die das tun, nur eben nicht viele). Mitunter wundern sich sogar die Männer, wo denn da die Frauen sind.

Es war eigentlich eher der Zeitgeist, der dann um 2000 rum in D die deutschsprachige Musik wieder hat boomen lassen. Und aus sicherer Quelle weiß ich, dass da ERST die Bands kamen und DANN die Labels, nicht umgekehrt...
Das kam eben erleichternd hinzu und hat vermutlich die Einführung einer Zwangsquote abgewendet.

Im Prinzip traute man sich, den überzüchteten Einheitsbrei der 90er zu durchbrechen und einfach mal etwas zu machen, womit man in den 90ern keine Chance gehabt hätte. Das Publikum hatte von diesem Einheitsbrei ja auch die Schnauze voll. Nachdem beispielsweise jahrelang alle Sängerinnen gleich klangen (Whitney Houston, Céline Dion, Mariah Carey, und wenn die Texte deutsch waren, Yvonne Catterfeld), konnte auf einmal auch eine Judith Holofernes punkten, die in den 90ern nicht mal ins Schlagerfach gedurft hätte – nicht zuletzt auch, weil es sie zunächst mal nicht ohne Band gab. Man hätte sie also auch nicht wie üblich als süßes Singvögelchen vermarkten können.

Den damaligen deutschsprachigen Projekten nahm man ja auch sehr viel eher ab, daß die ihre Songs und gerade auch Texte selber machten und sich nicht alles von Producer-Horden mundfertig vorsetzen ließen. Dieser Hauch von Singer-Songwriter war eine wohltuende Alternative zum Durchproduzierten und Gewinnoptimierten in der Musik der 90er. Craft-Music quasi. Selbst Tokio Hotel waren selfmade und kein durch und durch gewinnoptimiertes Retortenprodukt.

Das zog sich durch viele Genres, gerade weil man keinen Bock mehr hatte auf das Dogmatische, Formulaische der 90er-Jahre-Musik. Das hatte Europa und damit auch Deutschland den bis dahin alles dominierenden USA mit ihren Mediengroßkonzernen weit voraus. Es ging ja auch nicht mehr darum, die ganze Welt einschließlich den USA musikalisch zu erobern. Vielfach ging's nicht mal um den ganzen deutschsprachigen Raum, sondern vielleicht nur um eine lokale Szene. Aber wenn es gut war und weit weg vom Einheitsbrei, hörte auf einmal ganz Deutschland Indie-Rock oder Rap aus Hamburg (wobei Deutsch-Rap ja in den 90ern schon gut ging) oder jamaikanische Genres aus Berlin – jeweils mit deutschen Texten, wohlgemerkt.


Martman
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Status
Für weitere Antworten geschlossen.

Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben