"Recht auf Arbeit" war von mir ungenau formuliert.
Das gibt es zwar laut Genfer Menschenrechtskonvention, ist aber in der Bundesrepublik tatsächlich nicht im Grundgesetz verankert (weil die Schlawiner Angst hatten, man könnte es einklagen). Deshalb gibt es (im Gegensatz zur ehemaligen DDR!) in Deutschland "nur" ein Recht auf freie Berufswahl.
Das ändert aber am Prinzip nix.
Wenn ich Dirigent werden möchte, es aber keine zu besetzenden Dirigentenposten gibt, habe ich eben Pech gehabt.
Ich schliesse daraus dass die Frauen es einfach nicht wollen. Ist es in der Musikbranche denn anders?
Eben das wäre die Frage, die uns als Männern zu beantworten nicht gestattet ist, weil wir schließlich keine eigenen Erfahrungen mit der Unterdrückung von Frauen gemacht haben
können.
Abgesehen vom Sexismus-Vorwurf:
Ich hab mir jetzt nicht alles durchgelesen, aber bei den sexistischen sprüchen da oben würde ich sagen: genau. frauen wollen das nicht.
Es ist eben eine
Tatsache!!!l, dass Frauen immer noch ungern technische Berufe ergreifen (statistisch gesehen).
Meine persönlichen Erfahrungen mit der Thematik sind, dass z. B. in Ingenieursberufen gerne Frauen genommen würden, wenn es nur welche gäbe.
Das heißt konkret und nachprüfbar: Eine Ingenieurin hat es tatsächlich leichter, in der Industrie einen Job zu bekommen als ein Mann, einfach weil sie so wenig weibliche Konkurrenz hat.
Aber man kann doch keinen Menschen zwingen, etwas zu studieren, was er nicht will!
Ich möchte auch keine Frauen zwingen, Physik zu studieren, wenn sie es nicht wollen!
Wenn einige von ihnen es jedoch wollen, dann freue ich mich darüber und sie sollen herzlichst willkommen sein!
Mit dieser Aussage habe ich mich auch meines eigenen Sexismus überführt, denn es könnte als "benevolanter Sexismus" gedeutet werden, wenn ich mich darüber freue, wenn Frauen in so genannte Männerdomänen vordringen.
Wobei Marie Curie immer noch mit zwei (!) Nobelpreisen bisher von keinem Mann überflügelt wurde.
Und außerdem bin ich ein großer "Fan" von
Emmy Nöther. Es macht mir Spaß, wenn sich manchmal Frauen darüber beschweren, der Wissenschaftsbetrieb würde sie nicht würdigen, den Namen von Emmy Nöther fallen zu lassen und mich darüber zu amüsieren, dass "die Frauen" nicht einmal ihre eigenen Heldinnen kennen.
Wow, das war wieder voll krass sexistisch von mir.
Aber die Welt ist eben nicht nur Schwarz und Weiß und es gibt in diesem Themenbereich sehr viele sich überlagernde Effekte.
Die Patent-Lösung, einfach die gesamte Schuld der Welt nur und ausschließlich den alten weißen Männern zuzuschieben, ist eben auch zu einfach gedacht.
Ich habe übrigens in meinem eigenen Studium (lange her) indirekt durch Kommilitoninnen erlebt, dass sie vom Professor bei einer Prüfung mit den Worten begrüßt wurden: "Was haben Sie als Frau eigentlich in der Physik verloren?".
Das war natürlich ein Unding, darf einfach nicht vorkommen und macht es (als nur ein Beispiel von vielen) verständlich, warum Frauen durch dümmlich-machohaftes Verhalten oft abgeschreckt werden, selbst wenn sie Interesse hätten.
Ich hatte allerdings gehofft, solch ewig-Gestrige seien so langsam ausgestorben...
Dennoch: Auch ohne solche Hemmnisse gäbe es - da bin ich überzeugt - deutlich weniger Frauen als Männer, die sich für technische Berufe begeistern können.
Und wenn es nur 10 % Frauenanteil gibt, ist es Blödsinn, eine 50-%-Quote zu fordern.
Ich hatte immer geglaubt, die DDR sei uns in diesem Punkt weit voraus: dort haben relativ viele Frauen Mathematik, Physik, Chemie oder Ingenieurswissenschaften studiert.
Dann kam irgendwann der Dämpfer von Ex-Bundeskanzlerin Merkel persönlich, als sie einmal sagte: "Glauben Sie im Ernst, in der DDR hätte so viele Frauen Naturwissenschaften studiert, weil es ihnen so viel Spaß gemacht hat!? Das war eher staatliche Bevormundung!". (aus dem Gedächtnis zitiert).
Also nochmal: Wenn sie nicht wollen, was soll man denn bitte machen?
Und da bin ich ganz mit
@mikroguenni auf einer Linie, mal von sexistischen Seitenhieben abgesehen.
Zurück zur Musik:
Da haben wir eine ähnliche Situation mit den "typischen" Männer- und Fraueninstrumenten.
Die lange Jahre einzige Frau bei den Wiener Symphonikern war ausgerechnet (Klischee, Klischee!) eine Harfenistin.
Bei den Harfen gibt es auch in den "bösen" Orchestern eine exorbitant hohe Frauenquote.
Auch bei den Violinen, aber bei den Kontrabässen weniger.
Die Gründe mögen vielfältig sein, aber nochmal: soll man Frauen jetzt zwingen, Kontrabass zu lernen, wenn sie viel lieber Flöte spielen möchten?
Nur der vermaledeiten Quote wegen?
Mannomann (frauofrau), wie kommen wir nur aus diesem Dilemma?
Viele Grüße
Torsten