Frauenbands Quotenfrauen in der Musikszene

  • Ersteller mikroguenni
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Bis sich Denkweisen und persönliche Einstellungen geändert haben, dauert es erfahrungsgemäß lange. Das wurde ja hier auch mehrfach erwähnt. Gleichzeitig ist es ja so, dass sich sowas in der Regel auch nicht irgendwie von selbst so ergibt und entwickelt, sondern wir beginnen Änderungen erst, wenn der Leidensdruck hoch genug ist, sonst hätten wir keinen Grund, unsere Komfortzone zu verlassen.
Der Leidendruck für Frauen ist ganz offenbar hoch genug, und das schon seit ein paar Jahrhunderten, weil im Alltagsleben erlebbar. Für Männer (ich verallgemeinere) kommt das natürlich erst später, weil sie ja zumindest vordergründig vom bestehenden System profitieren und die negativen Konsequenzen oft als naturgegeben hingenommen werden. Oder als männlich.
Meist wird darauf hingewiesen, dass die einen was abgeben müssen, damit die anderen was bekommen können und das stimmt auch.
Gleichzeitig ist aber so, dass ja keineswegs ausschließlich Frauen von einer Gleichberechtigung profitieren, sondern das sie am Ende allen zu Gute kommt. Vielleicht wäre es also hilfreich, sich, besonders bei ausgeprägtem eigenen inneren Widerstand, auch die Vorteile vor Augen zu führen und auch zuzulassen, dass es Vorteile sind! Das sind dann eher die sogenannten weichen Faktoren, die sich schwierig in Zahlen und Fakten messen lassen. Zumindest jetzt noch nicht.

Immerhin gibt es immer mehr Firmen, die erkannt haben (anders ausgedrückt, die durch die Einführung der Quote erkennen mussten), dass die Qualität der Arbeit bei halbwegs ausgeglichener Quote steigt und die deshalb auf mehr Frauen im Team setzen.
Das Gejammer um die Quote gab es von Anfang an, der Weltuntergang wurde quasi prophezeit (ähnlich wie später beim Rauchverbot in Kneipen), aber passiert ist eine Steigerung der Qualität.

Auch das Musikgeschäft ist ein Geschäft (hab ich mir sagen lassen) und deshalb sehe ich da keinen Unterschied, was die Möglichkeit der Einführung der Quote angeht. Anders sind Erfahrungen manchmal einfach nicht zu machen, als durch 'zum eigenen Glück gezwungen zu werden'. Und dann zu sehen, ach guck mal, ist ja doch gar nicht so schlimm, es geht ja gar nicht alles den Bach runter, es läuft ja doch im Grunde ziemlich gut... sogar für mich selbst.

Mir persönlich geht es nicht darum, irgendjemanden was wegzunehmen, aber ich will bei gleicher Leistung den gleichen Lohn und das meine ich auch im übertragenen Sinn.

Das bedeutet für mich auch, dass die Männer in meinem Umfeld so viel Respekt für mich aufbringen, dass sie die Nacktposter von Frauen abhängen. Und nein, ich bin nicht an gleich vielen dieser Poster von Männern interessiert. Ich bin an Musik interessiert.
Es ging ja auch mal um die Frage, wie mehr Frauen angesprochen werden können - das wäre mal eine Antwort darauf.

Weiter oben kam die Frage, wieso so wenig Frauen in die-Hände-dreckig-mach-Berufen arbeiten: ich habe keinerlei Interesse an einer Arbeitsstelle zu arbeiten, an der darauf keine Rücksicht genommen wird. Anders ausgedrückt, an der immer noch so viel Respektlosigkeit herrscht (beachtet die Doppelbedeutung von 'herrscht).
Auf dem Gelände einer meiner früheren AG ist eine Schreinerei angesiedelt, in der absolut selbstverständlich und von Außen super einsehbar Nacktposter hingen. Abhängen kam natürlich nicht in Frage.

Wie ist es diesbezüglich in (euren) Proberäumen?

Ich frage mich durchaus, welches Frauenbild Männer haben, die sich sowas aufhängen. Mit welchen Augen werde dann wohl ich angesehen? Also f-bares Stück Fleisch oder als qualifizierte Mitmusikerin? Und nein, das ist nicht (nur) provokant gemeint, sondern diese Frage stelle ich mir.

Wenn es also darum geht, was nun zu tun ist, um diese Missstände abzuschaffen, dann fängt das für mich im ganz persönlichen Alltag an - und wieder breche ich eine Lanze für den Alltag...
Da kann dann jede und jeder für sich schauen - was tue ich, was unterlasse ich, wie denke ich?
Was kann ich tun, um mein Denken zu verändern (Nacktposter abhängen ;))
Ich erwische mich selbst oft genug, dass ich zumindest innerlich einem Mann größere Kompetenz zuspreche als der gleichzeitig anwesenden Frau! Und dass mir, als geborener Feministin ;) Und dann geht es nicht um Verurteilung, sondern um Erkennen und Verändern.

Uff - Grüße von Angelika
 
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Und dann geht es nicht um Verurteilung, sondern um Erkennen und Verändern.
Leider scheitert es in meinem Alltag meistens daran, dass allein die Aussprache einer Ungleichheit oder Ungerechtigkeit von Männern oft als Verurteilung empfunden wird. So wie das auch hier im Thread auf vielen Seiten geschehen ist.
Eine manchmal schier unlösbare Aufgabe, etwas an- und auszusprechen, es aber gleichzeitig so unprovokant zu formulieren, dass der männliche Gegenüber nicht sofort in die Abwehr geht. Denn dann ist vorprogrammiert, dass es keine konstruktive Diskussion gibt. Was wiederum zynisch ist, weil Frauen dann die Mitteilung der erlebten Ungerechtigkeit auch noch männergerecht verpacken müssten, wenn Konstruktivität und Veränderung höchste Priorität haben soll.
 
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Ich habe heute Mittag im Hintergrund die Fernsehsendung "So klingt Deutschland - die 50 erfolgreichsten Music-Acts" laufen gehabt. Im "Klappentext" dazu heißt es, >>Hierfür wurden die 50 erfolgreichsten deutschsprachigen Music-Acts der letzten 50 Jahre durch eine repräsentative Forsa-Umfrage ermittelt.<<
Ich kenne den Modus der Umfrage nicht, weiß also nicht, ob den Befragten eine Liste vorgelegt wurde, aus denen sie auswählen konnten oder ob sie "einfach so" Namen nennen sollten. Aber ich habe - weil ich mich an diesen Thread erinnerte - mal mitgeschrieben, wer wie platziert wurde (und Solo-Frauen oder Bands mit Frauen mit Sternchen markiert). Eingestiegen bin ich im Lauf von Platz 23, weiß also nicht, wer auf welchem der schlechteren Plätze landete. Es wurde nur erwähnt, dass Helene Fischer dabei war ...
23 Westernhagen
22 EAV
21 Udo Lindenberg
20 Peter Maffay
19 The Boss Hoss
18 Reinhard Mey
17 PUR
16 Rammstein
15* Ich & ich
14* Sarah Connor
13 Die Prinzen
12 Revolverheld
11 Udo Jürgens
10 Der Graf / Unheilig
9 Scorpions
8* Nena
7* Silbermond
6 Mark Forster
5 Grönemeyer
4 Fanta 4
3 Die Toten Hosen
2 Falco
1 Die Ärzte
d.h. 4/23 = 17,4% der Acts mit (vordergründig) weiblicher Beteiligung ...
 
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Hmm. Ich denke gerade nochmal über den Teil nach, dass von Frauen gesungene Lieder im Radio seltener gespielt werden als Lieder, die von Männern gesungen werden.
Und dann muss ich an meine Freitägliche wiederkehrende Hausputzaktion denken, die ich so hasse, dass es sich nur mit lauter Musik und mitsingen ertragen lässt. Natürlich sind immer Lieder meiner lieblingsgruppe Queen dabei, aber eigentlich ist es eine bunte Mischung. Wobei die einzigen Lieder, die von einer Frau gesungen werden, von Suzi Quattro, vielleicht noch Madonna, aber eher selten. Auch von meiner früheren Lieblingsvand ABBA, höre ich fast nur noch die Lieder, die von den Männern gesungen werden. Does your mother know, King kong song.
Ich frage mich, ob männliche Stimmen besser in meinen Ohren klingen? Oder ob ich einfach nur keine guten Stücke kenne , die von Frauen gesungen werden?
 
äh..., hallo? Vier außergewöhnliche Musikprofis tun sich zusammen, machen alles selbst, sind weltweit erfolgreich aber "keine eigenständige Band"?
ABBA waren nie eine in sich geschlossene Band wie die Beatles oder die Stones oder <beliebige Metalband hier einsetzen>. Sängerin, Sängerin, Gitarrist/Sänger, Keyboarder/Sänger. Und wer spielt das Schlagzeug? Wer spielt den Baß? Jedenfalls keiner von den vieren. ABBA waren praktisch immer auf Sessionmusiker angewiesen, um auch nur die Basics zu haben. Das änderte sich erst in den 80er, als sie zum Synthpop umschwenkten und Benny die Backings zu 95% selbst machte, aber das ließ sich so nicht mehr auf die Bühne bringen.

Aber was Quoten angeht, immerhin Threadtitel, kann ich für mich jedenfalls sagen, dass ich Quoten blöd finde, ganz besonders wenn sie so starr 50/50 sein müssen, obwohl die Geschlechterverteilung aktuell anders ist.
Haut mich, aber Quoten sind Kokolores und können auch schädlich sein, vor allem 50/50. Um die zu erfüllen, braucht es ja Frauen, die a) für die jeweilige Position geeignet sind und b) darauf auch Lust haben.

Es gibt eben Gebiete, da sind Frauen, auf die beides zutrifft, sehr schwer zu finden, wenn überhaupt. Bei bestimmten Instrumenten eh schon, dann kommt das Genre hinzu, und dann gibt's eben auch noch regionale Unterschiede. Da müßte eine Band, wenn sie zur Quote gezwungen ist, einen vakanten Posten mit einer Frau besetzen, die dafür allenfalls drittklassig ist, weil die Band auch nach monatelanger Suche weder eine erst- noch eine zweitklassige Musikerin für die Position gefunden hat. Einen hervorragend geeigneten männlichen Musiker hätten sie in nullkommanix gefunden und dann auch noch wählen müssen. Aber es mußte ja unbedingt eine Frauenquote erfüllt werden.

Und sollte man dann doch eine finden – wie gibt man ihr zu verstehen, daß man sie nicht nur deshalb genommen hat, weil sie eine Frau ist und man eine Quote zu erfüllen hat?

Dieser, wie so viele andere Threads zum Thema "Frauen", hier und in anderen Foren (MusikerBoard.de, Sequencer.de, etc), stellt das Problem eigentlich ganz bildlich dar. Männer stellen fest, dass es einen Mangel an etwas gibt, und "diskutieren" sich die Köpfe heiß, was das Problem ist und wie dies zu verändern wäre, und scheuen hierbei auch vor Anfeindungen und Beleidigungen nicht zurück, um ihren Standpunkt darzulegen.
Die genannten Foren sind eben beide ziemliche Salamipartys, das Nachbarforum™ aufgrund seines hochtechnischen, hochnerdigen Sujet sogar noch mehr. Damit fehlt es an weiblicher Gegenargumentation, und wenn es die doch geben sollte, geht sie zwischen den ganzen Männern unter und wird von vielen nicht mehr wahrgenommen.

Es hilft auch nicht, daß beide Foren keine Möglichkeit bieten, das Geschlecht des Users neben dem Post anzuzeigen. Kann man mögen, kann man nicht mögen, aber es läßt es schnell erkennen, wenn sich tatsächlich mal Frauen an einer Diskussion beteiligen.

Hast du das Video gesehen? Da schildern mehrere Personen aus verschiedensten Bereichen der Popmusikbranche (mehrere Musikerinnen, eine Bloggerin, eine Bookerin, eine Netzwerkerin) übereinstimmend, dass Frauen systematisch benachteiligt werden (schlechtere Bezahlung, weniger Präsenz im Radio und bei Konzerten), dass sie von Agenturen abgelehnt werden, weil sie Frauen sind ("sorry, du singst echt gut, aber wir haben schon ne Frau") und dass die Stellen mit Entscheidungsverantwortung praktisch alle in den Händen von Männern sind und dass die ihre Macht nutzen, damit das so bleibt.

Die Kommentatorin hat Playlisten von mehreren ÖRR-Sendern ausgewertet und kann damit zeigen, dass in der beobachteten Zeit nie mehr als zwei Sängerinnen nacheinander zu hören waren. Ich gehe davon aus, dass sie diese Auswertung auf Anfrage vorlegen kann.
Wenn es denn zwei sind. Ich habe mal irgendwo gehört oder gelesen, daß im Radio allgemein nie auch nur zwei Songs mit Sängerin hintereinander gespielt werden dürfen. Songs mit männlichem Gesang dürfen dagegen meines Wissens beliebig verkettet werden, weil da eh niemand mitzählt.

Gibt es eigentlich "weibliche" und "männliche" Instrumente?
Das wäre im Grunde einen eigenen Thread wert.

Apropos Equipment - auch wenn es vielleicht wieder ein Klischee ist - die wenigsten Musikerinnen, die ich kennengelernt habe, haben wenig bis keine Ambitionen, sich mit Equipment auseinanderzusetzen, und vielleicht ist das nur meine persönliche Sichtweise, aber das gehört für mich genauso dazu, zumindest bei bei Gitarre, Bass, Keyboard oder Drums. Selbst Sängerinnen kommen oftmals mit der Einstellung: "Wo ist das Mikro, in das ich singen soll?" Sicherlich weniger entscheidend, wenn sie in einem Orchester spielen. PA, Licht, Backline ist ein anderes Beispiel, wo ich noch gesehen habe, dass eine Frau da Interesse zeigt oder sich damit auseinandersetzen will.
Unsere Sängerin hat sich zwar ihre Mikros selbst gekauft, aber auf Antrieb und mit Begleitung und Beratung durch männliche Bandmitglieder. Wem das Gesangseffektgerät gehört, das letztlich an ihrem Mikrostativ hing, weiß ich nicht, aber das hat sie sich nicht aus eigenem Antrieb gewünscht und ausgesucht.

Ich finde sowas wie Frauenfestivals auch bescheuert und der Sache nicht zuträglich, weil die meiner Meinung nach auch sexistisch sind, denn da werden Acts nicht wegen der Musik gebucht, sondern wegen des Geschlechts und das ist doch genau das, was keiner will und eben auch nicht in diese Richtung! Frauenförderung sollte mMn keine Männerbenachteiligung sein! Ich kann solche Spalterei einfach nicht ausstehen, ganz egal welch urspünglich noble Haltung dahinter stand!
Und Frauenförderung soll mMn auch nicht bedeuten, dass man jetzt alles mit und von Frauen ohne wenn und aber toll zu finden hat!
Richtig.

Zum einen signalisieren Musikerinnen damit: "Wir haben das nötig, wir kommen gegen die Männerdominanz in der Musik anders nicht an!"

Zum anderen ist in Schweden tatsächlich mal ein reines Frauenfestival gerichtlich verboten worden – zu dem übrigens auch nur Zuschauerinnen Zutritt gehabt hätten –, weil sexistisch und diskriminierend.

Frauenfestivals sind in meinen Augen eine sehr gute Sache und schon mal gar nicht männerdiskriminierend. Allein wegen der Tatsache, dass Bands mit Musikern überproportional auf fast allen Festivals vertreten sind. Siehe z.B. Rock am Ring. Drei Tage, drei Bühnen...knapp eine handvoll Bands, in der vielleicht eine Musikerin spielt. Wenn sich Musikerinnen daher zusammenschießen, um sich selber eine Bühne zu geben, ist das nur legitim.
Die Art von Bands, die in Wacken oder auf dem Rock am Ring auftreten, haben eben einen extrem unterdurchschnittlichen Frauenanteil und einen noch unterdurchschnittlicheren Anteil an Frauen, die auch Instrumente spielen.

Wenn Wacken eine Frauenquote einführen wollte, müßten die Orgas das machen, was ich oben geschildert hab, aber auf Bandebene. Irgendwie müssen sie irgendwoher reine Frauenbands kriegen. Vielleicht finden sie die eine oder andere bekannte, aber ansonsten müssen sie große Zugpferde mit rein männlicher Besetzung ersetzen durch praktisch unbekannte Frauenbands.

Stell dir vor, Wacken lädt Iron Maiden aus zugunsten einer Kreisklasse-Frauenband. Die Frauen in der Band werden sich sicherlich nicht vorstellen können, daß die Wacken-Orga sie besser findet als Bruces Weltklasse-Truppe. Die werden ganz genau wissen, daß sie nur gebookt wurden, um irgendeine Quote zu erfüllen. Und es werden weniger Zuschauer kommen, die nur wegen Big Names nach Wacken fahren.

Es ist aber nicht egal, welches Instrument jemand spielt. Es ist davon auszugehen, dass es Menschen gibt, die ein besonderes Talent für ein bestimmtes Instrument haben, zum Beispiel für Schlagzeug, wenn sie ein ausgeprägtes Gefühl und Ohr für Rhythmus haben. Diese Menschen an die Harfe zu "verdonnern", nur weil es sich zufällig um Mädchen handelt, ist eine große Ungerechtigkeit. Vielleicht nimmt man ihnen damit eine Berufschance.
Allerdings lassen sich auch freiwillige Präferenzen schwer durchbrechen. Die Harfe gilt deswegen als "weibliches" Instrument, weil sie für Männer einfach nicht cool ist. Wer wäre denn beispielsweise ein (auch außerhalb der Klassikliebhaber-Filterblase) weithin bekannter männlicher Harfenist? Andreas Vollenweider. Und der ist nicht gerade der Kööörk Hammett der Harfe.

Umgekehrt wird auch ein Schuh draus: So manch ein "typisch männliches" Instrument dürfte auch deshalb bei Frauen relativ wenig populär sein, weil alle Role Models an diesen Instrumenten, die ihnen in den Sinn kommen, den Ruch eines Alpha-Macho-Typen haben. (Oder je nach Instrument den eines totalen Übernerd, zu dem frau nun wirklich nicht mutieren will.) Das macht es dann auch nicht gerade einfacher, neue berühmte weibliche Role Models an diesen Instrumenten hervorzubringen, die idealerweise diese Klischees nicht erfüllen. Die Katze beißt sich also in den Schwanz.

Hier werden gesellschaftliche Rollenbilder mit sowas Allgegenwärtigem wie einer Farbe verknüpft, und zwar so, dass man dem kaum entkommen kann. So ein eindimensionales Denken in Klischees ist nie OK. Das ist immer Mist.

Besonders übel ist das für die Kinder (und zwar Mädchen und Jungs gleichermaßen), die gegen ihr angeblich "natürliches" Rollenschema verstoßen.
Es heißt ja, du darfst heutzutage Fan von allem sein. Nichts ist mehr abwegig. Vielleicht ist es mal ein bißchen nerdy, aber es heißt ja, Nerds sind jetzt Mainstream.

Tja, dann sei mal ein Brony. Da ist es aber bei 95% der Leute mit der Toleranz vorbei.

wenn man es so detailliert erklären muss:
es dürfen Männer zuschauen, es dürfen Männer mitspielen, es sollen nur keine reinen Männerbands auftreten.
und schon damit eckt die Veranstalterin an.
Ganz offensichtlich muß man es so detailliert erklären. Denn wenn da "Frauenfestival" steht, dann liest sich das auf den ersten Blick wie irgendeine Form von "Männer verboten". Und dann haben die meisten auf einen zweiten Blick, der das Ganze klären könnte, schon gar keinen Bock mehr.


Martman
 
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stell dir vor, Wacken lädt Iron Maiden aus zugunsten einer Kreisklasse-Frauenband.
spielen in Wacken (kenn mich da nicht aus, nicht meine Musikrichtung) ausschließlich Bands der Klasse von Iron Maiden oder vielleicht auch ein paar Bands ein paar Bekanntheitsstufen drunter? Und gäbe es in dieser Bekanntheitsstufe nicht vielleicht auch eine Band mit Frauenbeteiligung? Es verlangt ja nirgendwo jemand, den Headliner durch eine unbekannte Frauenband zu ersetzen ...
 
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Zitat:

Geschlechtervielfalt: Mit „Geschlechtervielfalt“ ist eine Mischung aus z.B. männlichen, weiblichen oder abinären Künstler*innen gemeint, die alle Geschlechter umfasst (also nicht nur solche, die sich einem bestimmten Geschlecht zugehörig fühlen, sondern auch alle Personen, die sich nicht eindeutig einem Geschlecht zuordnen). In Bezug auf Musik ist die ausgewogene Präsenz aller Geschlechter ...


Na, da gibt es aber noch viel zu tun, also doch am besten eine Quote, sonst seh ich schwarz.
 
Ich habe gestern oder vorgrstern den Kölner Treff gesehen. Da ging es um die Band Tote Hosen. Und da wurde der Bassist gefragt, ob er eine Musikschule besucht habe und er meinte, nein. Er habe am Anfang nicht wirklich was gekonnt, habe drswegen auch zwei der vier Saiten einfach abgemacht. Aber so diletant hat er sich auf die Bühne getraut. Denke das ist auch so typisch männlich. Das teilweise übersteigerte Selbstvertrauen. Vielleicht bräuchten wir Frauen davon mehr. ;)
 
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Immerhin gibt es, wenn ich richtig informiert bin, 600 Geschlechter. Die sollen dann alle gleich verteilt auftreten, das wird nicht leicht. o_O
 
es geht um gleiche Rechte, nicht gleiche Verteilung.
gegen Intoleranz, gegen Marginalisierung, gegen Diskriminierung.

die Quote hast du uns Gespräch gebracht, das fordern die zitierten Frauen nicht.
 
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Dass hier detailliert aufgezählt wird, unter welchen Umständen eine Quote nicht funktioniert, ändert nichts daran, dass sie gut funktionieren kann, wenn man sie richtig einsetzt.

Interessant ist auch, dass das Vorhandensein eines fähigen, geeigneten und gewillten Mannes für JEDE Position nie in Frage steht - es wird immer nur davor gewarnt, dass man stattdessen auf drittklassige Frauen zurückgreifen müsste.
 
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Dass hier detailliert aufgezählt wird, unter welchen Umständen eine Quote nicht funktioniert,
ich würde gar nicht über Quoten reden wollen.
das ist ja nur ein Fehlschluss, weil die Forderungen bzw. Argumente nicht verstanden werden (oder nicht verstanden werden wollen).

Strohmann-Argument Nr. 1 ist die Quote: das fordert niemand, das Thema regt nur auf und die Diskussion lenkt von der eigentlichen Frage ab.
Es ist aber Verzerrung und Übertreibung.
Strohmann-Argument Nr. 2: die headliner. keiner sagt, dass auf jedem festival die headliner weiblich sein sollten. es geht um Teilnahme, nicht um Übernahme.
Strohmann-Argument Nr. 3: woher nehmen? es gibt mehr als genug Bands, s. #320.
 
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Identität wird (auch) über Vorbilder konstruiert. So funktioniert Sozialisation.
“Young girls need to see role models in whatever careers they may choose, just so they can picture themselves doing those jobs someday. You can't be what you can't see.”
Sally Ride
 
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In Bezug auf Musik ist die ausgewogene Präsenz aller Geschlechter ...

Was ist das anderes als Quote?
 
1.) ich würde gar nicht über Quoten reden wollen.
das ist ja nur ein Fehlschluss, weil die Forderungen bzw. Argumente nicht verstanden werden (oder nicht verstanden werden wollen).

Die Quote ist ein Strohmann-Argument: das fordert niemand, das Thema regt nur auf und die Diskussion lenkt von der eigentlichen Frage ab (Es geht darum, Ungleichbehandlung abzuschaffen).
Es ist aber Verzerrung und Übertreibung.

Viel interessanter ist doch die Frage, was gegen Gleichbehandlung spricht? Das konnte mir noch niemand erklären.

2.) Eine Frauenquote ist eine definierte, formale Regelung, die zum Ziel hat, dass Gremien oder Stellen zu einem festgelegten Prozentsatz mit Frauen besetzt werden. Ziel der Frauenquote ist die Gleichstellung von Frauen in Gesellschaft, Politik und Wirtschaft.
aber
Die Verantwortung, ihr Programm ausgewogen zu gestalten liegt in dieser Studie bei den Veranstalter*innen. Dabei geht es um eine Selbstverpflichtung.
 
Zuletzt bearbeitet:
Da müssen schon ungeheure Unsicherheiten und Ängste dahinterstecken, wenn man es so schwer ertragen kann, dass andere Menschen auch halbwegs gerecht behandelt werden möchten!
 
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Hier sind echt einige verwunderliche Punkte versammelt.
Ich hoffe mal, dass das an Missverständnissen liegt.
Also:
Haut mich, aber Quoten sind Kokolores und können auch schädlich sein, vor allem 50/50. Um die zu erfüllen, braucht es ja Frauen, die a) für die jeweilige Position geeignet sind und b) darauf auch Lust haben.

Es gibt eben Gebiete, da sind Frauen, auf die beides zutrifft, sehr schwer zu finden, wenn überhaupt. Bei bestimmten Instrumenten eh schon, dann kommt das Genre hinzu, und dann gibt's eben auch noch regionale Unterschiede. Da müßte eine Band, wenn sie zur Quote gezwungen ist, einen vakanten Posten mit einer Frau besetzen, die dafür allenfalls drittklassig ist, weil die Band auch nach monatelanger Suche weder eine erst- noch eine zweitklassige Musikerin für die Position gefunden hat. Einen hervorragend geeigneten männlichen Musiker hätten sie in nullkommanix gefunden und dann auch noch wählen müssen. Aber es mußte ja unbedingt eine Frauenquote erfüllt werden.
nein. stell dir vor, es gibt gemischte bands, und musiker werden nach können ausgesucht. stell dir einfach vor, der faktor geschlecht spielt keine rolle.
die ganzen konstruierten sonderfaelle sind dann ein rand-thema.

statt dessen hätte man hier auch abbiegen können:
284418107_5972650540355596343_n.png


egal, weiter:
Zum einen signalisieren Musikerinnen damit: "Wir haben das nötig, wir kommen gegen die Männerdominanz in der Musik anders nicht an!"
Zum anderen ist in Schweden tatsächlich mal ein reines Frauenfestival gerichtlich verboten worden – zu dem übrigens auch nur Zuschauerinnen Zutritt gehabt hätten –, weil sexistisch und diskriminierend.
zum einen darf man ruhig um hilfe bitten, zu dem zweiten punkt würden mich details interessieren.

Wenn Wacken eine Frauenquote einführen wollte, müßten die Orgas das machen, was ich oben geschildert hab, aber auf Bandebene. Irgendwie müssen sie irgendwoher reine Frauenbands kriegen.
wieso denn? wer behauptet dass? entweder ist das ein scheinargument - eine verkürzte, überhöhte, falsche Version dessen, was diskutiert wird - oder ein denkfehler.

... ansonsten müssen sie große Zugpferde mit rein männlicher Besetzung ersetzen durch praktisch unbekannte Frauenbands.
Stell dir vor, Wacken lädt Iron Maiden aus zugunsten einer Kreisklasse-Frauenband.
sorry, das ist jetzt echt nur noch Provokation, um den Diskussionspartner ins Lächerliche zu ziehen.
Falls ernst gemeint, ist es tatsächlich sexistisch: die weibliche Version von Iron Maiden ist eine Kreisklasse-Frauenband.
kannst du dir nicht vorstellen, dass eine zweitklassige band auf der wasteland stage ersetzt wird durch St Vincent? Evanescene? No Doubt (gibt's die noch?)?

Ganz offensichtlich muß man es so detailliert erklären. Denn wenn da "Frauenfestival" steht, dann liest sich das auf den ersten Blick wie irgendeine Form von "Männer verboten". Und dann haben die meisten auf einen zweiten Blick, der das Ganze klären könnte, schon gar keinen Bock mehr.
schon wieder: da steht "DCKS Festivel - all female lineup".
den Rest legst du dir zurecht.
("Strohmann: Eine These verzerrt oder falsch darstellen, um dann diese anstelle der ursprünglichen zu widerlegen. Diese Methode wird gern verwendet, um einen Standpunkt lächerlich zu machen und als absurd darzustellen, kann aber auch aus Versehen entstehen, wenn eine Argumentation missverstanden wird. ")
 
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