Dieser Tage habe ich mich mal um die elektrischen Innereien gekümmert - etwas, was mich bei dem alten Leslie immer geärgert hat, war die im ganzen Gehäuse verteilte Elektrik. Das wird nun anders: innen werden alle wichtigen Verbindungen, die man zu Servicezwecken öfter mal wird lösen müssen, steckbar ausgeführt. Und alles an 230V-Komponenten soll zusammen mit den Anschlüssen in einer kleinen "Box" sitzen, deren Rückseite gleichzeitig das Anschlusspanel darstellt, und die man auch im Ganzen rausnehmen kann, wenn es sein muss.
Messen kann man viel - aber Klarheit, ob es passt, schafft hier mal ein kleines Modell aus Pappe, was dann als Schablone dient:
Sieht gut aus, also ran ans Blech. Ich hatte noch einen Rest 2mm Alu-Blech - dünner hätte es auch getan, habe ich dann gemerkt. Aber was man da hat, hat man da
Erstmal ausschneiden und dann mit ein paar Perforationen als Hilfe umbiegen:
Die Grundplatte der Box ist aus Sperrholz - das wollte ich mir in Alu nicht auch noch antun. Die Frontplatte selbst sollte aus Metall sein, weil dort überall Netzspannung geführt wird und ich das Panel dann wenigstens auf PE legen wollte. An die kurze Seite (im Bild rechts) kommen die Solid-State-Relais, die auch gerne ein bisschen Kühlung haben sollen - der Alu-Winkel dient so als Kühlkörper und kann die Wärme auch gleich über das Steckpanel nach außen abgeben.
Dann die Schablone für die Buchsen ausgemessen und als Ausdruck aufgeklebt - so ist das Ankörnen der Bohrlöcher durchs Papier durch schnell erledigt:
Wer sich jetzt wundert, warum dort so viele Buchsen hinsollen: das Ganze braucht Strom - klar (Rechteck links). Dann wird es zwei Eingänge geben, die im
Preamp zusammengemischt werden. Dieser Preamp wird dann als Einschub weiter oben im Leslie seinen Dienst tun - von außen werden aber nur die Potis zu sehen sein, daher müssen die Anschlüsse unten im Panel rausgeführt werden. Weiterhin gibt es zwei Pedal-Anschlüsse: Einmal Stereoklinke Run/Stop/Fast, und einmal eine Fernsteuerung für den Preamp: Bypass/Crunch/"Jon Lord"
Dann kommen 3 XLR-Buchsen für eingebaute Mikros rein (erstmal nur als Vorbereitung - ob ich das später wirklich mache, werde ich sehen) und eine letzte 4-Pin-XLR-Buchse für eine externe LED-Anzeige, mit der ich die Drehgeschwindigkeit an der Orgel wörtlich "im Auge" habe. Bei den Buchsen habe ich mich durchgängig für Neutrik D-Norm entschieden - das gönne ich mir aus optischen Gründen einfach mal.
Erstmal die 3mm-Verschraubungen bohren und die eigentlichen Löcher für die Buchsen auf 10mm aufbohren. Und dann: D-Norm braucht 24mm-Löcher. Mit einem Stufenbohrer ist das in 2mm Alu nicht wirklich ein Spaß, und vor allem nicht ohne Ständerbohrmaschine. Eine Handbohrmaschine im Bohrständer habe ich, und das ist auch für kleine Löcher ganz OK - aber der Rundlauf und die Zentrierung/Fürhung sind dann für so große Löcher doch etwas grenzwertig. Ich habe aber günstigerweise noch ein 20 Jahre altes Lochstanzen-Set im Keller, wo auch eine 25mm-Nuß dabei ist. Ist zwar etwas zu groß, verschwindet aber gerade noch vollständig unter dem Kragen der Buchse - geht also.
Also, los geht's mit dem "Löcher-Knacken" - die Nuß unten im Schraubstock eingespannt und die Spindel mit einem langen Engländer bedient, hält sich der Kraftaufwand sogar in Grenzen, obwohl die Schneiden der Nuß auch schon bessere Zeiten gesehen haben. Schneidöl hilft
Und das ist das Ergebnis:
Vor dem Zusammenbau kommt noch die Folie mit der Beschriftung drauf, und dann kann verkabelt werden. Sollte ich jemals eine Version 2.0 dieser Elektronik-Box bauen, werde ich das ganze Ding irgendwo lasern lassen (Ausschnitte und Beschriftung) - aber das war mir hier und jetzt, wo ich noch nicht sicher bin, ob alles passt und funktioniert, dann doch zuviel des Guten.