Fender Blues Deluxe/Deville (auch RI) User-Thread

Ich glaube, dass man das "Live" (mit Volume + EQ) alles leicht annähern kann (y)
genau das ging mir auch durch den Kopf.
Anderes Plek, bisschen an der Klang Regelung von der Gitarre u. d vom Amp.
Von Pedalen mit EQ ganz zu schweigen und da hat man deutlich mehr Unterschiede.
 
Freunde des guten Tones,

bei dem Video geht es zwar nicht um den Blues Deluxe, aber um Fender und Speaker.
Hat mir gut gefallen und wollte ich gerne mit Euch teilen.

Ein schönes Wochenende 🙌


View: https://youtu.be/8g2V5EK5pns

PS: dazu gibt es noch ein Video von vor zwei Wochen, in dem ausführlich über Dumble gesprochen wird.
Vielleicht interessiert ja den ein oder anderen?!

Saluti
RKN
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Letzte Modifikationen an meinem Blues Deluxe RI

Nachdem ich nun schon lange Zeit nicht mehr meinen Blues Deluxe RI gespielt hatte, kramte ich ihn noch einmal hervor, um ihn mit Singlecoils und Humbuckern zu spielen.

Nein, der Deluxe wird bei mir kein Amp für eine Humbucker-Gitarre mehr werden, das kann der Deville irgendwie doch besser.

Eingedenk meiner Hör- und Spielgewohnheiten und der Anwendungsmöglichkeiten des Amps daheim im Wohnzimmer habe ich nun voraussichtlich letztmalig Modifikationen am Blues Deluxe Ri vorgenommen:

- zwei Widerstände ausgetauscht
- testweise noch einmal C56 beschnarcht
- den Lautsprecher getauscht
- andere Endröhren probiert.

Widerstände

In Anlehnung an meine ausführlichen Gedanken zu den Vorstufen des Blues Deluxe RI und Blues Deville RI – nachzulesen hier – habe ich beim Deluxe zwei Widerstände getauscht. Und zwar R9 und R102, so dass nun die Vorstufen des Deluxe und des DeVille identisch sind. Die Schaltung der Vorstufe beider Amps ist hier nochmal aufgeführt:

Vorstufe.jpg


Die markierten Widerstände hier in der Tabelle:

Tabelle_1.jpg


* DeVille: R8 wurde erfolgreich ausgetauscht (33KΩ gegen 220KΩ), um die Wirkung seines Tonestacks zu verbessern. Funktioniert bestens.

* Deluxe: Dessen R8 bleibt unangetastet. Anzupassen sind R9 und R102 mit den Werten des DeVille. Somit sind in beiden Amps dieselben Werte verbaut.

Wo liegen die Widerstände? Das Bild zeigt es:

_Platine_Papier.jpg


Und so sieht es in echt aus:

DSC02770.JPG


Die Originalwiderstände kneife ich an ihren Beinchen so hoch ab, dass ihre Beinchenreste auf der Platine als Lötstützpunkte bestehen bleiben. Bitte hinsichtlich der Lötung an R9 nicht gleich die Nase rümpfen: Das Bild zeigt einen zu großen Probierwiderstand. Ein kleineres Exemplar habe ich zurzeit nicht vorrätig (wird eingekauft, dann ausgetauscht und die Lötstellen werden gereinigt).

C56

Ich hatte es hier geschrieben, dass das Abknipsen von C56 eine rund 2,3x geringere Verstärkung an V1B bewirkt. Das habe ich gegengetestet und C56 nochmal angelötet (hatte ihn seinerzeit nur an einem seiner Beinchen abgeknipst). Folglich muss alles wieder lauter werden. Im Bild ist C56 gut sichtbar.

Mit C56 ist mir die Wiedergabe zu laut, Stichwort „Pinzettenempfindlichkeit“ des Volume-Reglers.
Nein, er bleibt abgeklemmt. Die Wirkung der Stromgegenkopplung ist nun nicht sonstwie groß, die Dämpfung ist relativ gering. Aber immerhin. Es geht.

Speaker Swap

DSC02772.jpg


Ja, ja, was schrieb ich einst und jahrelang von wegen „wie toll doch ein anderer Speaker klingt“! Ich habe den Jensen C12N, der so lange drin war, gegen den alten Fender-Eminence ausgetauscht, der damals zusammen mit dem Blues Deluxe RI kam. Den Jensen brauche ich anderweitig. Wollte nun doch mal hören, wie der Fender-Eminence jetzt so klingt.

Jaaa, ich winde mich, muss es aber einfach mal zugegeben: Der Amp klingt mit dem Fender-Eminence sehr (!) ähnlich wie mit dem Jensen C12N. (Der vielleicht einen Ticken etwas „knackigeren“ Bass bringt und etwas „crispere“ Höhen. Das war es aber auch schon.)

Ich will das dennoch nicht verallgemeinern. Das kann bei mir daran liegen:

* Der Fender-Eminence fristete jahrelang sein Dasein als Prüflautsprecher bei Ampreparaturen, dadurch wurde er bei verschieden hohen Leistungen und mit verschieden hohen Tönen sehr oft durchgeheult.
* Meine Hörgewohnheiten (hier speziell mein modifizierter Blues DeVille RI, dann das Alter, die gespielte Art der Musik, die Instrumente) haben sich innert kurzer Zeit zu sehr verändert. :gruebel:

Der Fender-Eminence bleibt fortan im Amp drin.

Tausch der Endröhren

Mit verschiedenen 6L6-Endröhren (Sovtek 5881, JJ 6L6GC) klang mir der Amp mit dem Jensen und auch mit dem Fender-Eminence in den Höhen zu nervig spitz beim Spielen einzelner Töne auf der h- oder é-Saite der Strat(s). Trotz zugedrehtem Höhenregler am Amp. OK, kann man an der Strat nachbessern, wozu hat die ihre Klangregler. Klar, kein Thema.

Da der Amp mit beiden Speakern sowohl mit den JJ 6L6GC als auch mit den Sovtek 5881 sehr (!) ähnlich klingt (Bias immer berücksichtigt) habe ich mich hinsichtlich der zu spitzen Höhen auf meine Erfahrung mit 6V6 besonnen. Die scheinen mir in ihrer Wiedergabecharakteristik eher „weicher“ und „schmieriger“ zu sein als die eher „analytisch klar“ kommenden 6L6GC / 5881. Also tauschte ich die 6L6GC / 5881 aus gegen 6V6, die sowieso noch herum lagen:

DSC02774.JPG


Bei 433 Volt köcheln die Röhren mit eingestellten 20 mA schön vor sich hin.

Der Ton ist tatsächlich nicht mehr so „analytisch glasklar“ in den Höhen, sondern kommt nun etwas „weicher“. Die Höhen sind nun vielleicht nicht mehr ganz so „kristallklar“...

--

Das große Umbau-Klangwunder-Erlebnis?

Nein, natürlich nicht. Alle diese bewusst klein gehaltenen Modifikationen machen aus dem Blues Deluxe RI keinen anderen Amp. Sie führen nur dazu, dass man mit geringstem Änderungsaufwand einen Amp hat, den man jetzt zum Beispiel mit einer Strat mit outputstarken Kloppmanns daheim im Wohnzimmer im Input 1 bei Stellung des Volume-Reglers im Kanal 1 zwischen 2 und 3 spielen kann; ohne, dass man gleich vom Nachbarn eine Erdbeben-Warnung bekommt und ohne, dass sofort bei bestimmten Tönen der Tinnitus in Rufbereitschaft geht...

Für mich spielt der Blues Deluxe RI keine große Rolle mehr, da wie oben bereits geschrieben:

* Als Amp für meine Strats ist er geeignet - ja
* Universell für Jazzgitarren oder generell Gitarren mit Humbuckern – nicht mehr für mich. Da ist mein modifizierter Blues DeVille deutlich vielseitiger und vor allem handzahmer
* Immer noch zu laut und zu basswummerig für mein Wohnzimmer.

Deswegen auch nur das Spendieren minimalinversiver Eingriffe. Klar kann man so einen Amp umfangreich modden. Aber mal ehrlich: Wenn man soviel dran ändern muss, um ihn „gefällig“ zu machen, dann ist entweder grundsätzlich was am System faul, um es mal so zu schreiben oder das Einordnen dieses Amps in seinen Umgebungskontext will einfach nicht gelingen (was bei mir mit dem Blues DeVille jedoch problemlos klappt).

Den Blues Deluxe als „Fehlkonstruktion“ zu bezeichnen, wäre nur allzu schnell herausgeplauzt. Diplomatisch trifft es den Sachverhalt möglicherweise besser, wenn man schreibt, dass der Amp aufgrund seiner technisch unzulänglichen Konstruktion nun mal für ein Wohnzimmer in einem Reihen- oder Mehrfamilienhaus so gut wie nicht geeignet ist. Sein Platz ist aus meiner Sicht in einem Proberaum oder auf einer Bühne.

Mal schauen, vielleicht gebe ich meinen Blues Deluxe RI wieder ab und schaue stattdessen nach einem zweiter Blues DeVille RI.

:hat:
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Sehr schöner Bericht. Verfolge ich gern da ich ja auch beide besitze. Das mit den Höhen beim Blues Deville muss ich mal bei Gelegenheit im Proberaum nachvollziehen, ist mir so noch nicht aufgefallen.

Ich hatte den Eminencespeaker im Blues Deluxe Reissue gegen einen alten Fender CTS Speaker ausgetauscht. Dieser klingt aber ähnlich wie der Stockeminencespeaker, gefällt mir aber in den Höhen etwas geschmeidiger. Vielleicht auch dadurch, das diese etwas abgerockt sind.

Zwei der gleichen alten CTS-Speaker sind noch original in meinem Pro Reverb von 1981 verbaut. Auch da sagt unser Bassist, dass der Fender damit geschmeidiger weicher in den Höhen klingt, nicht so agressiv wie ein JCM 800 Mashall. Der Bassregler bleibt also ziemlich weit unten, so auf max. 3. Dennoch haben die alten Silverface' ja so viele Reserven in den Höhen, dass man damit eine Schneise ins Publikum fräsen kann;) So richtig gut kommen die ja mit einem Distortion oder Overdrive davor, der die oberen Mitten etwas anhebt und man Lautstärke und/oder Distortion mit dem Lautstärkereglern der Gitarren gut regeln kann.
Ich finde auch die Gitarren müssen möglichst passen. Meine neuere ES335 hat leider kein 50iger Wirering. Da kann es dann mit dem Halspickup schnell mal wummerig klingen im BDR und auch im BD. Die 58iger LP aus dem CC ist diesbezüglich besser zu regeln und die Custombucker haben auch mehr obere Mitten bzw. Höhen. Strat und Tele ... klar, die passen immer.

Ich kann mir vorstellen, dass es noch fendriger klingen kann wenn man die Tonregler dahingehend ändert wie beim Twin, Pro Reverb und auch Fender Vibro King: Den Schleifer des Mittenreglers mit dem Kontakt des Mittenreglers zum Bassregler kurzschließen.
Wenn alle Tonregler runtergedreht werden kommt gar nix mehr raus. Bass zu gedreht und mitten nur etwas auf und Höhen nach Geschmack und die Boliden klingen nach Champ(y);)
 
Zuletzt bearbeitet:
Sehr interessanter Bericht!

Da muss man sich ja schon auskennen, wenn man eine Idee hat, wie ein anderer Widerstand den Klang verändern könnte.
Hast du das mal als Beruf gelernt oder dir alles autodidaktisch drauf geschafft?

Mich würde auch mal interessieren ob es große Unterschiede zwischen einem alten Us Blues Deluxe gibt und einem RI?


DeVille: R8 wurde erfolgreich ausgetauscht (33KΩ gegen 220KΩ), um die Wirkung seines Tonestacks zu verbessern. Funktioniert bestens
Was meinst du mit Tonestacks?

Saluti
RKN
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Was meinst du mit Tonestacks?
sauber dokumentiert:
Wenn ich das richtig deute: der Austausch des R8 von 33 auf 220kOhm (beim DeVille RI) bewirkt die Beseitigung dieses Verhaltens:
=> Dreht man den Höhenregler auf, so wird der gesamte Bass- und Mittenbereich sogar bis 3000 Hz um sage und schreibe ca. 14,5 dB (!) maximal abgesenkt und dann ab 3 kHz um ca. 10 dB angehoben.
zugunsten einer größeren "Unabhängigkeit" des Treblereglers, würde ich sagen. Das liest sich zumindest erst mal sehr attraktiv.
Ist das beim Original DeVille auch so, oder betrifft das nur die RI ? @Stratspieler ?

EDIT: mh, im Originalen sieht das wohl alles anders aus mit den Bezeichnungen ... was wäre da das Gegenstück zum R8 im RI DeVille?
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Im originalen, also USA-Deville? Da ist es R15 - falls Du danach fragtest.
jup, richtig verstanden ... ok, mal nachgesehen, der ist im DeVille (US) auch 33KOhm ... würde da also ein Austausch gegen 220k den selben Effekt haben wie von dir für den RI beschrieben?
Bildschirmfoto 2023-04-05 um 11.50.30.png
BTW: habe ich das richtig interpretiert hier #386 ?

Und muss ich doch mal loswerden: @Stratspieler, deine Beschreibungen sind für mich als ambitionierten Laien, der Schaltpläne sieht wie chinesische U-Bahn-Pläne (wenn mir jemand erklärt, worauf ich achten muss, habe ich guten Chancen, anzukommen ...;) ) wirklich ausgezeichnet nachvollziehbar. Respekt für deine geduldige, kundige und präzise Vorgehensweise und deinen (vielleicht gar nicht beabsichtigten?) didaktischen Ansatz!
 
Zuletzt bearbeitet:
Hast du das mal als Beruf gelernt oder dir alles autodidaktisch drauf geschafft?

Sowohl, als auch. Ich bin noch mit Röhren groß geworden. Wenn es eine gottgewollte "Programmierung" diesbezüglich gibt, dann muss ich bei der Frage nach dem "Wer will?" wohl "hier!" geschrien haben. Als Jugendlicher durfte ich beim ortsansässigen Rundfunkmechanikermeister mithelfen, ihm über die Schulter schauen (was ihn mit meiner Fragerei sicherlich mehr als einmal genervt hat). Ich durfte in seine alten Radios und SW-Fernseher mit reinschauen und dann unter seiner Anleitung Hand anlegen. Und Literatur diesbezüglich gab es seinerzeit sehr viel und sehr gute, die ich bis heute hüte.

SW-Fernseher? Bei Interesse siehe in Wort und Bild zwei meiner im web veröffentlichten Reparaturen hier oder ein anderer Fernseher hier.

Naja, und der Weg von röhrenbetriebenen Geräten dieser Art und Röhrenamps ist relativ kurz. :)

...ok...der ist im DeVille (US) auch 33KOhm ... würde da also ein Austausch gegen 220k den selben Effekt haben wie von dir für den RI beschrieben ... habe ich das richtig interpretiert hier #386 ?

Erst mal ja.
Vereinfacht geschrieben: Ob es wirklich so ist, kannst Du leicht testen. Hast Du an Deinem Originalamp auch diese seltsamen "Telefonhöhen", wenn Du die Regler wie beschrieben (Bass zu Mitten auf, Treble auf. Das sieht man gut an den Schiebereglern in den Bildern!), einstellst? Wenn ja, dann bewirkt ein Austausch des 33K-Widerstandes gegen einen mit 220K das Verschwinden dieser seltsamen Verformung der Kurven.

Oder wieder rein technisch: Durch das Verändern des Loads, siehe dazu wieder hier, speziell die Bilder 2 und 3 der Tonestack-Simulation mit den beiden Loads.

Unter der Voraussetzung, dass die Tonestacks des USA- und RI-DeVilles identisch beschaltet sind. Da war ich zu faul, das zu kontrollieren.

...deine Beschreibungen sind für mich ... wirklich ausgezeichnet nachvollziehbar. Respekt...

Dankeschön, freut mich! :)
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Hast Du an Deinem Originalamp auch ....
... werde ihn mir diesbezüglich und überhaupt endlich mal richtig vornehmen. Ich habe ihn bisher im Wohnzimmer stehen, da spare ich mir und meiner Familie inkl. Katzen blutende Ohren. Kommt aber demnächst ins Studio, da muss er dann mal ran und darf auch laut(er).
 
Sowohl, als auch. Ich bin noch mit Röhren groß geworden. Wenn es eine gottgewollte "Programmierung" diesbezüglich gibt, dann muss ich bei der Frage nach dem "Wer will?" wohl "hier!" geschrien haben....
ja okay, dann wäre das auch geklärt :cool:. Ich muss da glaube ich noch ein bisschen Sendung mit der Maus gucken:whistle:
... oder den Stratspieler fragen.
Ein schönes Osterwochenende 🐣
 
Hast Du an Deinem Originalamp auch diese seltsamen "Telefonhöhen", wenn Du die Regler wie beschrieben (Bass zu Mitten auf, Treble auf. Das sieht man gut an den Schiebereglern in den Bildern!), einstellst?
...ja, so hört sich das hier auch an ... Höhenregelung senkt Bässe und Mitten ab ... ich muss mal schauen, ob ich noch einen 220k rumliegen habe ... muss eh nochmal dran schrauben, weil sich an Speakern das Anschlussteil gelockert hat (so ein blödes Nietending, an zwei Speakern ... )
 
... ist ja recht leicht zugänglich der R15 ...
 

Anhänge

  • Fender Blues DeVill R15.jpg
    Fender Blues DeVill R15.jpg
    88,1 KB · Aufrufe: 113
Time flies.

Der Fender-Eminence bleibt fortan im Amp drin.

Hm. Nee.

...Mit verschiedenen 6L6-Endröhren ... klang mir der Amp mit dem Jensen und auch mit dem Fender-Eminence in den Höhen zu nervig spitz ... Trotz zugedrehtem Höhenregler am Amp....

Da der Amp mit beiden Speakern sowohl mit den JJ 6L6GC als auch mit den Sovtek 5881 sehr (!) ähnlich klingt ... habe ich mich hinsichtlich der zu spitzen Höhen auf meine Erfahrung mit 6V6 besonnen. ... Also tauschte ich die 6L6GC / 5881 aus gegen 6V6 ... Der Ton ist tatsächlich nicht mehr so „analytisch glasklar“ in den Höhen, sondern kommt nun etwas „weicher“. Die Höhen sind nun vielleicht nicht mehr ganz so „kristallklar“...

Nix mit Letzten Modifikationen. So langsam wird der BDLxRI zu einer ungewollten, aber dafür wohl noch interessant werdenden Baustelle. :gruebel:

Ausschlaggebender Grund ist wieder mal die schlechte Qualität der JJ ECC83S V1, die ich als V1 drin hatte. Nach nur kurzer Betriebszeit fing diese Röhre an zu knistern und zu knastern und gab Geräusche von sich, so dass ich sie austauschen musste. Eine hundsordinäre, ältere JJ ECC83 S wanderte an den Platz und im Amp herrscht wieder Ruhe.

Da ich schon desöfteren las, dass es nicht verkehrt ist, den PI (12AX7) gegen eine 12AT7 (ECC81) zu tauschen, die weniger Verstärkung hat, dafür aber etwas mehr Strom liefert, und bei mir noch eine JJ 12AT7 herum lag, habe ich auch diese getauscht. Die Wiedergabe wurde gefälliger, was mich erstaunte, aber was zu den Eindrücken passt, die andere Tauscher auch schildern. OK, und wo ich schon mal dabei war - ich wage es gar nicht zu schreiben - tauschte ich den Fender-Eminence eigentlich eher neugierig oder spaßenshalber wieder zurück gegen den Jensen C12N.

Ich weiß nicht, ob ich's schon mal schrieb, aber kurzfristig hatte ich auch mal einen Jensen C12Q drin. Die Betonung liegt auf "kurzfristig": Mit diesem Speaker klang mir (!) der Amp so dermaßen grottenschlecht, dass ich ihn erschrocken sofort wieder ausbaute. Ob der Speaker eine Macke hat (Gebrauchtkauf), möchte ich nicht auschließen.

Jedenfalls ist jetzt wieder der Jensen C12N drin. Und bleibt es auch. Er schafft zusammen mit der beschriebenen PI-Röhre JJ 12AT7 und den beiden TAD 6V6. Alle übrigen Röhren sind normale JJ ECC83 S / 12AX7, also keine S V1.

Das große Umbau-Klangwunder-Erlebnis?

Nein, natürlich nicht.

Und immer noch nicht. Wird er auch nicht, kann er auch nicht. Aber der Amp ist mit dieser Bestückung als universeller Wiedergabeamp für meine Strats bestens geeignet. Mit dem Jensen C12N passt die Höhenwiedergabe, das Crispe von den Strat-Tonabnehmern lässt sich diffiziler hervorkehren. Der Fender-Eminence kann das irgendwie nicht. Er ist hier aus meiner Sicht eher nicht so geeignet. Er mag für "das Grobe" bei Sessions prädestiniert sein, nicht aber für das Hervorkitzeln von Feinheiten bei dieser speziellen Basis, die der Amp bietet.

Hinsichtlich der immer noch übertriebenen Lautstärke zeigt mir die Duncan-Tone-Stack-Simulation, dass hier hinsichtlich Dämpfung des Pegels und Verringerung der Basslastigkeit offenbar noch einiges möglich ist. :gruebel:

Die Vorstufe des Blues Deluxe mit seinem Tone Stack:
Grafik_1.png


Hier zunächst der "Standard" eines Tone Stacks im folgenden Bild. Man beachte: R4 = 10KΩ.

Auf unseren BDLxRI gemünzt, nehmen wir mal zusätzlich an, dass im Channel 1 Drive außer Betrieb ist, daher kann man getrost R5 als Load mit 1MΩ annehmen. Und da der Bass-Regler zugedreht ist, spielt sein Wert von 250KΩ oder 1MΩ keine Rolle, die Kurven wären identisch (hab's ausprobiert). Der Standard liefert somit diese Kurve:

Grafik_2.png


R4 (Blues Deluxe: R15) ist jetzt aber 25KΩ statt der 10KΩ! Was passiert?

Grafik_3.png


Deutlich ist die Steigerung des Pegels im gesamten Bereich um +7dB zu sehen (rote Kurve).

Oha. Das bedeutet eine 2,24 fache Spannung - nicht nur der Bässe.

=> Eine Verringerung von R15 von 25KΩ auf 10KΩ senkt schon mal den Pegel um -7dB ab.


Und weiter: Vergrößert man spaßenshalber mal nur R1 (Blues Deluxe: R12) von 100KΩ auf zum Beispiel 330KΩ, dann senkt sich die Kurve und der Bassbereich wird bis 2kHz zusätzlich abgesenkt (gelbe Kurve):

Grafik_4.png


Da R3 (Blues Deluxe: R14) zugedreht ist, sind C2 und C3 (Blues Deluxe: C5 und C6) parallel geschaltet. Der vergleichsweise geringe Wert von C3 geht in den großen Wert von C2 mit ein und spielt bei dieser Stellung der Regler im Kurvenverlauf keine Rolle.

Hilft die Tone-Stack-Simulation? Denn der Mid-Regler ist im BDLxRI anders verschaltet!

Ja, denn der Regler ist voll aufgedreht: Der Schleifer geht nicht in den Kurvenverlauf ein, da er am oberen Anschlag steht – es wirkt nur der Gesamtwiderstand des Potis gegen Masse.

=> Auch mit dem Wert von R1 (R12) könnte man experimentieren (z.B. provisorischer Einstellregler, Hörtest, dann bei bestem Gefallen einen Festwert verbauen).

Es gäbe also an dieser Kiste noch einiges zu basteln. :gruebel:
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
ja, wa soll ich sagen - bei mir ist noch viel Luft nach oben, was das Verständnis eines Röhren Amps angeht 😂ich

Hab nur die Hälfte verstanden 🤯
Aber interessant ist es.

Bei mir beschränkt sich die Tonformung auf das drehen der Regler, testen von Pedalen (auch da gibt's was zu drehen)
Regler an der Gitarre, spielen mit verschiedenen Pleks, oder auch mal Finger usw.

Damit habe ich schon echt genug zu tun...
.... vom arbeiten an meiner Spieltechnik ganz zu schweigen 😁.
 
@Stratspieler
du hast PI von AX7 auf AT7 getauscht und schreibst, dass es nun gefälliger klingt. Kannst du das genauer beschreiben? Und kann man daraus wohl was Allgemeingültiges ableiten?
 
Mit der ECC81 ist der Klang etwas (!) weicher, gefälliger. Das Crispe, also das schöne "Knacken" oder "Schmatzen" von verschiedenen Singlecoils lässt sich ebenso gut darstellen, wie vorher mit der ECC83 - aber mit der war es vergleichsweise "nur voll auf die Plautze", mit eingeschränkterer Regelmöglichkeit, insbesondere beim Tone-Stack (Höhen) und natürlich beim Volume-Regler im Kanal 1, der jetzt einen Ticken etwas mehr Reglerweg zulässt.

Jetzt hat man hier etwas (einen Ticken) mehr Spielraum beim Volume-Regler und in den Höhen. Der zu starke Bass ist unverändert. Die Mittenwiedergabe ist auch unverändert. :gruebel:

Das sind nun alles keine Riesenunterschiede. Man hört sie unterscheidbar, wenn man daheim bei ruhiger Umgebung bei moderater Lautstärke die beiden Röhren gegeneinander testet. Bei höherem Bumms auf einer Bühne wird dieser Unterschied wohl nicht hörbar sein.

Allgemeingültig ist das nicht, da sich die Schaltungen der Phaseninverter in den Amps unterscheiden.
 
  • Interessant
Reaktionen: 2 Benutzer
Aber bitte denkt dran: Diese Beschreibung ist subjektiv. Eigentlich sollte ich solche Beschreibungen gar nicht schreiben.

Die Psychoakustik spielt hier schon heftig rein. Alleine schon der Speaker-Swap: Erst Hüh, dann Hott, dann wieder Hüh.
Mal gefällt mir der Blues Deluxe Ri außerordentlich gut, mal könnte ich ihn am liebsten auf der Stelle vertickern, weil mir der Blues DeVille RI oder ein anderer Amp deutlich besser gefällt.

Ich bin immer wieder überrascht, wie ich / man sich an den Klang eines Amps gewöhnen kann, wenn man ihn mal nur lange genug spielt.

Aber ja, Luxusproblem: Hat man Amps zur Qual der Auswahl, dann prädestiniert man für bestimmte Instrumente bestimmte Amps. Es kristallisieren sich subjektiv bewertete, scheinbar optimale Kombinationen von Amp und Instrument heraus. Um bei den beiden Tweed-Arbeitspferden zu bleiben, um die es in diesem Thread geht:

- Fender Stratocaster (also SCs) + Blues Deluxe
- Jazzgitarre (also Humbucker) + Blues DeVille.

Ich weiß immer noch nicht, warum ich mir so eine Waffel zum BDLxRI mache. Den DeVille RI habe ich aus meiner Sicht optimal eingestellt. Bei dem habe ich fertig, Punkt. Der BDLxRI klingt mir noch nicht so, wie ich mir das vorstelle. Zuviel Bassbumms, Volumeregler. Anderes Gehäuse? OK, das würde das Bassthema im Handumdrehen lösen, ist aber ziemlich teuer. Volumeregler? Könnte man wohl mit der Fromel-Mod lösen, kostet aber auch etwas. Oder man versucht eben, mit sowenig Kostenaufwand wie möglich, diese Kiste klanglich zu optimieren. Falls möglich. :gruebel:

(Überflüssig zu erwähnen: Würde hingegen statt der beiden Amps mein 59' Bassman LTD dranhängen, wären alle diese obigen Gedanken nicht nötig, weil der Bassman eh' in einer anderen Liga spielt.)
 
Das hat ja Fender selbst beim Hot Rod George Benson so gemacht mit der AT 7.Der ist Amp ist dadurch etwas länger Clean und wärmer im Klang als der normale Hot Rod.So hab ich ihn in Erinnerung.
 
Ah ok, das wusste ich nicht! :great:
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben