Ich schaue immer mal gelegentlich und spaßenshalber noch nach einem zweiten, gebrauchten DeVille RI. Aber angeboten werden fast nur US-Typen oder Amps mit 2x12er Bestückung. RIs finde ich keine. Ob es daran liegt, dass die eben so gut sind und keiner sie veräußert, oder einfach, weil keiner seinerzeit diesen mexikanischen Amp gekauft hat, weiß ich nicht.
Und hier ist er nun. Nach längerem Schauen habe ich diesen 4x10er RI per Zufall gefunden und ein überaus netter Verkäufer hat ihn mir in Abholreichweite gebracht:
Ohne Schutzhülle:
Die Frontbespannung ist etwas ramponiert oder verschmutzt. Der Amp ist insgesamt "eingewohnt", aber in für mich sowohl optisch-technischem als auch vor allem preislich passendem Zustand:
Wichtig war für mich die Ausstattung mit allen seinen vier funktionierenden, blauen Originalspeakern:
So, damit sind für mich ein wenig die Würfel gefallen.
Zum Einen werde ich meine kleine "Tweed-Flotte" abspecken, was einhergeht mit einer Bestandsbereinigung: Blues Junior Laquered Tweed und Blues Deluxe werden gehen. Beim Blues Deluxe sehe ich das mit einem weinenden Age, denn er ist für mich zumindest klanglich der ideale Amp ausschließlich für meine Strats. Der Blues DeVille "kann" selbstverständlich auch Strats problemlos, aber wie ich finde, nicht ganz so spitzenmäßig (Jammern auf hohem Niveau!). Dafür ist der DeVille aus meiner Sicht der
universellste Amp dieser "Arbeitstierklasse", was die Verwendung von SCs und Humbuckern angeht. Keine meiner drei Humbucker-Ibanez klingt so ausgewogen und so gut, wie am Blues DeVille.
Werden also neben meinen beiden Excelsioren (Modifikation mit einem Reverb steht noch aus) und natürlich dem '59 Bassman LTD nur noch zwei DeVilles bleiben: Der ohnehin schon verwendete und dieser hier als Nr. 2. Ich werde ihn ausgiebig beschnarchen und klanglich modifizieren. Sein Gehäuse wird farblich wie die Nr.1 angepasst und hinsichtlich der Frontbespannung ist sowohl ein Reinigen als auch ggf. ein Austausch problemlos angezeigt.
Ob ich diesem DeVille auch Jensens anstelle dieser blauen Lautsprecher verpasse, so, wie ich es bei meiner Nr. 1 gemacht habe, weiß ich allerdings noch nicht.
Es ist so, dass ich im www desöfteren lese, wie amerikanische User diesen DeVille mit dem '59 Bassman LTD oder älteren Bassmännern vergleichen und zu dem zunächst für mich verblüffenden Ergebnis kommen, wie nahe so ein DeVille dem Bassman klingt. Ein Beispiel findet sich
hier:
Zwar höre jedenfalls ich klangliche Unterschiede und auch bin ich eher ein wenig der Meinung, dass hier vielleicht ein psychologischer "Wunschvergleichs-Habbewolle"-Denkprozess stattfindet. Aber was ich auf jeden Fall selbst bestätigen kann, ist folgendes: Je länger ich (vergleichsweise nicht zum Blues Deluxe, der scheidet hier aus!) meinen modifizierten DeVille spiele, um so eher scheidet mein Bassman aus. Warum? Aus zwei ganz einfachen Gründen:
a) der Deville ist wegen seines eingebauten Halls einfach der
praktischere Amp
b) die psychologische Hörgewohnheit hat sich angepasst und vermeint, klangliche Ähnlichkeiten zum Bassman zu verorten.
Nichts weiter! Der '59 Bassman LTD ist klanglich eine andere Liga. Punkt. Stöpselt man ihn an eine Strat und nehme ich meinen Prussian Blue Reverb dazu, dann ist der hörbare Unterschied sofort da. Alleine nur schon, was die Inpuls Response angeht (die DeVilles sind vergleichsweise nun mal träger). Und dieser Amp ist und bleibt mein Strat-Hauptamp, wenn ich es klanglich auf der "amtlichen Spitze" haben will. Die DeVilles sind hier klanglich dran, aber es ist eben nur ein "klanglich gut in diese Richtung gehend" und das ist immer relativ zu sehen.
Vielleicht gehen sie aber klanglich viel eher in den SF Super Reverb, den ich ab und an von einem Kunden da hatte!
Wie auch immer: Der Blues DeVille ist mein Ding und dessenungeachtet haben die DeVilles den Headroom, den ich brauche und angesichts der Lautsprecherbestückung das, was genug Luft bewegt. Und - man darf ja mal spinnen: Man kann sie u.U. auch vollkommen modifizieren. Zweiter Kanal z.B. raus, die beiden zugehörigen Regler raus, die drei Buchsen neben den Schaltern raus, Schaltung anpassen, neues Bedienpanel, PTP-Board oder eigenes Lötboard...