Hi,
wie sollten wir dann zu DIY stehen? DIY macht keine Geschäfte kaputt, sondern kann im Gegenteil den Ruf noch vergrößern - wenn man ordentliche Produkte hat. Wer es selber bauen kann und will, der soll doch auch. Viele können oder wollen es nicht und kaufen eben. Man schaue sich doch nur mal an, wie Catalinbread Fotos von DIY Klonen auf ihrem Blog einbeziehen (meiner ist da übrigens auch zu sehen
) oder wie Brian von Wampler sich auf Foren engagiert oder Paul Cochrane. Nein, da sehe ich keinen Konflikt.
Sollte es wirklich mal soweite werden, gelten natürlich alle gesetzlich Rahmenbedingungen - aber bis dahin ist es immer ein langer und beschwerlicher weg. Keine Ahnung, ob wir den jemals schaffen. So ist es erstmal eine fixe Idee, eine Art Hobbyprojekt um praktische Erfahrungen zu sammeln (insbesondere für Dirk - steht im direkten Zusammenhang mit seinem Studium). Vorrangig macht das alles hier noch Spaß und ich freu mich immer wie ein Kleinkind, wenn ich hier was fertig habe.
Goop bringt gar nichts - nichts Gutes zumindest. 1.)Steigerst du damit nur die Neugierde einiger Personenkreise, 2.) Kostet das noch mal Geld und Zeit, 3.) Machst du dir damit eventuelle Wartungen und Reperaturen zur Hölle. Ich bleibe auch der Meinung, dass du damit die Lebensdauer deines Produktes automatisch einschränkst. Elkos haben nun mal ein beschränkte Lebenszeit und nach ein paar Jahrzehnten müssen sie ausgetauscht werden - das kannste bei so einem zugegoopten Board vergessen. Modden wird schwer, aber nicht unmöglich. Die meisten Sachen werden von uns dann wohl in SMD sein. Das ist keine Bösartigkeit, sondern einfach eine Überlegung aus der Praxis heraus. 1.) Lassen sich solche PCBs in Eigenregie leichter produzieren (du sparst ne Menge Bohrungen) 2.) Kann man viel Löten einem Ofen überlassen 3.) schafft man damit eine hohe Packungsdichte und kann die Geräte im B Gehäuseformat lassen. Soviel zum Goop:
Tja und was die Preise angeht: Das ist alles ein Frage des Absatzes, Einkaufs und der Psychologie. Bei Devi kann ich es ganz leicht erklären: Devi Einkaufsliste: Kaufe die billigsten Bauteil (bis auf Schalter und Buchsen) und davon Tausende: R's: 1M, 2M2, 3M3, 100k, 10k und 1K; Potis: 100k lin 500klin, C's 47nF, 100nF, 1nF, Halbleiter: 2N2222, MPSA18 und 2N2907, Gehäuse und LEDs, Klebefolien et voilà. Das war's! Mit diesen Bauteilen kann man eigentlich alle Devis bauen. Da hat ein Dist.+ fast mehr Bauteilvielfalt. Selbst unser kleiner Booster kostet an Material mehr, als ein Devi Fuzz. Die beiden ICs kosten soviel, wie alle Cs, Rs und Halbleiter eines Soda Meisers zusammen - wenn nicht sogar noch mehr. Aber die Bauteilkosten bleiben natürlich trotzdem Peanuts. Was zählt ist die Arbeitszeit.
Die andere Frage ist es - lohnt eine Firma, wenn du nur 2 pro Monat absetzen kannst aber trotzdem die ganzen Unterhaltskosten hast, wenn du nur 40 Gewinn pro Gerät machst? Nein. Wenn du aber 40-50 absetzen kannst? Vielleicht. Devi selber hat mal gesagt, dass sie ca. 30-40 Pedal pro Woche bauen. Die nächste Sache ist diese merkwürdige Psychologie. Kostet es nichts, kann es auch nichts sein in den Augen vieler - da geben die Leute schon mal 500 für ein verschissenen BJF Honey Bee aus, der aussieht, wie die ersten DIY Versuche. Kostet es zuviel, versperrst du dir aber auch im gewissen Maße den Zugang. Sind wir doch mal ehrlich, die ganzen 400+ TS-Zerren sind für die gutverdienenden Wohnzimmerrocker, die dann Stolz wie Bolle auf Youtube mal ganz tief durch die Hose atmen, aber nicht toll spielen können. Ich kann's auch nicht und hab daher auch meine ganz eigene Einstellung zu Equipement (was soll ich mit einer 2000 Gibson? Davon kann ich auch nicht besser spielen. Drunter reicht es auch für mich.).
Mal sehen, was die Zukunft bringt. Ich freu mich jetzt auf das WE und hoffe, dass wir mal wieder Probe haben am So und ich ein paar der neuen Sachen spielen kann.
Helge