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R.I.P.
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Mir persönlich gefallen so ganz alte Blues Sachen ( "alter Mann sitzt auf Treppe und spielt auf verschraddelter Akustik, die mäßig gestimmt ist, 10 Minuten das gleiche und besingt wie schlecht es ihm geht" ) weniger - ist mir zu langweilig.
Zunächst einmal: dieser Satz gibt Dir insofern völlig Recht, als Du ja selbst schreibst, im Blues nicht sooo zuhause zu sein.... .
Denn er ist schlicht kompletter Blödsinn und gibt nur die alte Legende wieder, die so noch nie gestimmt hat, die aber einfach nicht auszurotten ist. Hat aber mit der Realität dessen, was wir heute hören nichts zu tun. Natürlich hat es das gegeben. Und das gibt es heute noch. Aber was heute aus dieser ganz alten Zeit zu hören ist, ist etrwas anderes.
"Alter Mann sitzt auf Treppe": kaum jemand der heute bekannten Bluesheroen der 20 und 30er Jahre war älter als 30 Jahre. Die meisten wesentlich jünger!
"Verschraddelte Akustik": Was wir heute als Tonaufnahmen hören, wurde mit dem besten eingespielt, was die Gitarrenwelt damals zu bieten hatte. So wie heute: Gibson, Martin und, weit verbreitet damals, heute fast unbekannt, "Stella" von Oscar Schmidt. E - Gitarren gab es damals noch nicht.....
"mäßig gestimmt": dieser heute noch zu hörenden Gitarristen waren absolute Meister ihres Faches und wären niemals auf die Idee gekommen, mit mäßig gestimmten Gitarren zu spielen. Warum sollten sie auch?
"10 Minuten das gleiche": die durchschnittliche Aufnahme der damaligen Zeit dauerte etwa 2 Minuten.
"und besingt, wie schlecht es ihm geht": nein. Insgesamt gibt es mindestens genauso viele "lustige" oder zumindest neutrale Songs wie traurige. Es handelte sich zu dieser Zeit schon in erster Linie um Unterhaltungsmusik!
Dass solche Diskussionen immer ausraten und es letztlich nur um die genaue Kategorisierung von bestimmten Bluesstilen gehen soll, kann ich nicht bestätigen.
Es mag sein, dass mancher das gerne so sehen möchte. Aber ich kann mich an keine Diksussion erinnern, wa es darum gegangen wäre, ob ein bestimmtes Stück jetzt Jump Blues oder eventuell Piedmont Blues sei..... .
Wohl aber geht es ab und zu um die Frage, ob ein Musikstück unter den Blues eingeordnet werden sollte oder eben nicht.
Da gibt es immer wieder unterschiedliche Sichtweisen, das will ich gar nicht betsreiten.
Auch nicht, dass ich den begriff etwas enger fasse als viele, die das lockerer sehen. Habe ich kein Problem damit, es mussd aber damit gerechnet, dass ich - und eventuell nicht nur ich - manches eben nicht für "Blues" halten.
Berühmtestes Beispiel "Still got the Blues", von vielen als Initialzündung dargestellt für den Einstieg in die Blueswelt, ist einfach kein Blues!
So, jetzt habe ich doch wieder so viel geschrieben, dass wahrscheinlich gleich wieder über mich Fundamentalisten hergefallen wird.....