Einstieg in den Blues als Gitarrist - wie fange ich an? ODER "Ein weiter Weg"

Nein, sowas wie BAP auf schweizerisch :D
 
Kein Mensch (soweit ich es sehen kann) ereifert sich über die analytisch-historischen Recherchier Fragen & minisculen Aspekte, welche irgendwie im Zusammenhang mit Blues ausgegraben werden.
Im Land des Blues, macht man sich um den Blues keine Sorgen ...
WRONG.
http://www.amazon.com/dp/0810889218...UTF8&colid=1HH9HPXD5FFOD&coliid=ISAETT0RMDY8K
Stellvertretend für ganz viele Publikationen. Siehe "customers who bought this also bought".
Und ich führe sehr viele gute Diskussionen über den Blues "an sich". Ist aber auch ein Hotspot hier gerade in NYC, große Ansammlung an Blues-Scholars und "Berühmtheiten" der Szene.
Im Unterschied zu Deutschland wird die Debatte weniger hitzig geführt, weil (1) die Leute einfach mehr wissen und (1) weniger unreflektierte Plattheiten von sich geben.

Es ist TOTAL OK, wenn man so rangeht: "Ich habe von Blues-Geschichte und -Theorie keine Ahnung, ich will einfach nur Musik machen und das macht Freude".

Kann ich nicht oft genug betonen.

Es ist aber GENAU SO OK, wenn man sagt: "Ich will ganz viel über die Geschichte lernen und wissen, alte Songs lernen und sehen, wie sich die Musik entwickelt hat".

Und es ist EBENFALLS OK, wenn man das Motto "Mir gefällt moderner Blues, das ganze alte Zeugs finde ich nur nervig und will's nicht haben" hat.

Ich finde es aber eben NICHT OK, wenn man mit nachweisbarem Blödsinn wie "Der Blueser an sich war ein ungebildeter Vagabund" oder "Blues kommt aus Afrika" oder "Blues ist Pentatonik und I-IV-V" und so weiter um sich wirft. Weil es einerseits zwar eine "absolute Wahrheit" bei Musik meiner Meinung nach nicht gibt, aber weil es andererseits eben auch Dinge sind, die nachweisbar falsch sind. Irgendwann regt einen das auf. Daher die "Hitzigkeit".

Ich habe von ganz vielen Themen keine Ahnung. Von manchen will ich mehr wissen und lerne und höre zu und stelle Fragen. Andere sind mir egal - so werde ich mich beispielsweise weder zu Stilrichtungen im modernen Metal noch zum Umgang mit DAW-Software aeussern.
 
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Es sei denn, es handelt sich um irgendeinen Dokumentar Filme Macher, der sein Programm füllen muss.
^^^ Du hast diesen Satz von mir ausgespart. Dazu gehören auch "Bücherschreiber", Publizisten & Publishing Houses, denen daran gelegen ist, ihr Material zu verkaufen. Das "sell-the-Blues" Marketing/Geschäft floriert, keine Frage. Es trägt viel zur gegenwärtigen Popularität des Genres bei.

Blues kommt nicht aus Büchern (oder Dokus) die man bei Amazon erwirbt. Will man seine spieltechnischen Veranlagungen verbessern und Musik konventionell erlernen, sind Instruktionen gewisser Art natürlich förderlich und ratsam.

Das in Hotspot Szenen viel diskutiert wird, bestreite ich auch nicht. Ich ziehe es vor denselben fernzubleiben.
Es geht mir nichts mehr gegen den Sinn, als Blues (oder Musik generell) zu diskutieren. Dieser Thread hier ist eine Ausnahme.

Ob die Blueser, die "Helden von Damals", ungebildet waren, möchte ich weder behaupten, noch bestreiten. Bin allerdings der festen Überzeugung, das deren musikalische Untermalung ihres lyrischen Ausdrucks, nicht vor einem "intellektuellem" Hintergrund entstanden ist. Das stell' ich mal ganz "platt & unreflektiert" in den Raum. :rolleyes:
 
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"Hexenmodus on":
Ehrlich gesagt verstehe ich das ganze Gehacke um dieses Thema nicht. Wie der TE schon geschrieben hat, geht es doch in erster Linie darum, Spaß an der Musik zu haben und jeder geht damit ein wenig anders um und auch anders daran. Da gibt es doch eigentlich kein richtig oder falsch!?

Mir ist irgendwie schleierhaft, wieso einige Leute den Einstieg in den Blues so schwierig finden. Wo sind die Threads "Einstieg in den Rock/Funk/Metall etc."? Haha, die gibt's nich! Da begibt man sich ins WWW, sucht sich Noten, Tabs und Tutorials und legt los. Fertich! Und wenn ich Blues spielen möchte, geht das nicht? Wenn ich Bock auf diese Art Musik habe, schaffe ich es auch, mir entsprechendes Material für die Grundlagen zu besorgen. Bei mir hat das zumindest geklappt. Ganz ohne Hexerei ;).

Ich habe immer mehr den Eindruck, daß es vielen Mitmenschen einfach zu mühselig ist, sich selbst Infos zu suchen. Da tippt man schnell 'ne Frage in ein Forum und läßt sich alles schön kompakt und mundgerecht servieren.
Sorry, das mußte ich loswerden.
"Hexenmodus off"

Ich find's übrigens klasse, daß der Zauberer diesen Beitrag hier geschrieben hat und er beantwortet nach m.M. schön kompakt so ziemlich alles. Prima sind die Videos, denn sie eröffnen immer wieder neue Einblicke in dieses sooo breite Musikthema und hätten vielleicht sogar einen eigenen Fred verdient.

So, und jetzt geh ich Blues jammen. :D
 
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Ohne die "Bücherschreiber" , Theoretiker, und Schellackplatten-Sammler hätten wir heute praktisch keine Aufnahmen der Blueser aus den 1920ern mehr, wüssten nix über deren Leben und ihre Musik. Ohne die Plattenindustrie und engagierte Einzelpersonen hätte es nie das Album "King of the Delta Blues Singers" gegeben, die Blues- und Rock-Szene hätte sich womöglich total anders entwickelt. Ohne das Dokumentieren in Büchern - die in den meisten Fällen eher als Liebhaberei zu bezeichnen sind, nicht als Einkommensquelle - wüssten wir sehr viel weniger über die Musik und ihre Künstler. Die "Theoretiker" sind mindestens genau so sehr Fans wie die "Praktiker", sie lieben die Musik heiß und innig.

Wer meint, das alles nicht zu brauchen - bitte sehr, ist ja gut.
Wer aber meint, dass das alles schon wichtig und relevant ist - bitte lasst dem doch auch seine Meinung.
 
Jedem seinen Blues ;)

 
Danke für diesen (mal wieder) großartigen Blues-Thread!

Ich bin Anfänger, untalentiert und unbegabt und mein Blues, den ich auf meinem alten Framus-Brett schrammel, klingt original nach 20er Jahre Sumpfmusik.

Und ich habe Spaß daran!:tongue:
 
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Leute, laßt unbedingt die Finger von dieser Musik, denn das endet ganz schnell so: (Szenerie: Stuhlkreis in einer Turnhalle etc.)

Ich heiße Hexe, bin auch Anfängerin und ich habe BLUES!
Es vergeht kaum ein Tag, an dem mir nicht ständig irgendwelche Licks und Riffs durch den Kopf gehen und sobald sich die Möglichkeit bietet, habe ich die Klampfe in der Hand und klimpere stundenlang mit und ohne Backingtracks und lese sogar entsprechende Beiträge in einem Musikerforum! Vor dem Einschlafen und direkt nach dem Aufwachen spukt es wieder durch den Kopf. Oft erwische ich mich dabei, wieder neuen Lernstoff anzuschauen, Noten und Bücher zusammenzutragen.
Meine Arbeit leidet und als Ersatzdroge konsumiere ich zwanghaft Musik-Videos und Blues-CDs. Manchmal gelingt es mir, mich durch andere Musik abzulenken, aber immer nur kurz und dann kommen die Entzugserscheinungen durch. Mein einziger Trost ist, daß ich anscheinend nicht allein bin ...

Also: Seid gewarnt und spielt lieber Metall, Pop, Rock oder sonstwas, sonst garantiere ich für nix! :D
 
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...bad mojo! :great:
 
Alles gelesen und den tollen Eingangsbeitrag mehrmals ... danke dafür!
Klasse geschrieben und wie ich finde wirklich gut auf den Punkt gebracht, der beste Beitrag zu dem Thema den ich je in einem Forum gelesen habe ...

Besonders hat mir auch der letzte Beitrag gefallen:
Ohne die "Bücherschreiber" , Theoretiker, und Schellackplatten-Sammler hätten wir heute praktisch keine Aufnahmen der Blueser aus den 1920ern mehr, wüssten nix über deren Leben und ihre Musik. Ohne die Plattenindustrie und engagierte Einzelpersonen hätte es nie das Album "King of the Delta Blues Singers" gegeben, die Blues- und Rock-Szene hätte sich womöglich total anders entwickelt. Ohne das Dokumentieren in Büchern - die in den meisten Fällen eher als Liebhaberei zu bezeichnen sind, nicht als Einkommensquelle - wüssten wir sehr viel weniger über die Musik und ihre Künstler. Die "Theoretiker" sind mindestens genau so sehr Fans wie die "Praktiker", sie lieben die Musik heiß und innig.
Und ohne diese "Theoretiker" wäre z. B. mein Einstieg in die Praxis so vergleichsweise problemlos nicht möglich gewesen ...
 
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Für mich allerdings irgendwie unverständlich, dass hier diese - natürlich völlig richtige - Einteilung in verschiedene "Schubladen"/ "Genres" gelobt wird, während mir, wenn ich ähnliches schreibe, vorgehalten wird, dass diese Einteilungen - die auf der Grundlage verschiedener Parameter erfolgen, also bestimmten Gesetzmässigkeiten unterliegen - völlig sinnlos,contraproduktiv und sowieso typisch deutsche Beamtenmentalität seien, weil es eben keine feststehenden, allgemeingültigen Regeln gibt.

Wirkt auf mich jetzt irgendwie etwas befremdlich.

Das muss jetzt nicht zur Diskussion Anlass geben. Ich wollte es nur 'mal nebenbei bemerkt haben......
 
Nun lese ich schon ne ganze weile mit.
ich frage mich immer, wer von sich behaupten kann daß er/sie "den Blues" hat.

Ich höre seit meiner frühesten Jugend den Blues. das ist jetzt schon sehr lange.:opa:
Mir geht´s gut wenn ich Blues (aus vielen Stilrichtungen) höre.
Ich sauge mir fast alles rein was über den Blues geschrieben/gesagt wird.
Ich habe ca. 2GB Blues auf der Festplatte plus die unmengen CD´s und LP´s
Was würde ich geben um den Blues gefühlsmäßig gut zu spielen

Dennoch weiß ich nicht ob ich den Blues habe.

Wie kann man von sich der Meinung sein ob man den Blues hat? ich kann´s immer noch nicht.

Viele behaupten ja sie hätten den Blues. Ich glaube aber, es gibt sehr wenige die den Blues wirklich haben.
Oder ist es alles nur eine eigene Aussage?:confused:
 
Ich persönlich glaube, dass dieser Ausdruck "den Blues haben" ganz einfach ein Mißverständnis ist.

Ich bin sicher , man unterscheiden zwischen "den Blues haben" und den "Blues in sich/ verinnerlicht" haben.

Die Romatische und sicher auch nicht falsche Sicht, dass der Blues letztlich eine Reaktion auf das harte Leben der schwarzen Bevölkerung der USA war, die trotz des Endes der Sklaverei weit davon entfernt waren (zum Teil noch sind) gesellschaftlich volle Akzeptanz gefunden zu haben.

Und das ist aiuch der Grund dafür, dass eben schon der ganz alte Blues, den man heute ab etwas der 20er Jahre noch hören kann, nicht nur "traurig" ist, sondern letztlich auch Unterhaltungsmusik ist. Der Zauberer hat ja in diesem Zusammenhang z.B. "Hokum" genannt.

Wenn dieses "den Blues haben" im Sinne von Trauer, Dramatik oder auch Enttäuschung die wichtigste Voraussetzung dafür wäre, dass man Blues so spielen kann, dass sich die Gefühle auf den Zuhörer übertragen, dann wären 99 % aller Blues - Konzerte reiner Fake, wenn mann es 'mal genau nimmt.

Von langwierigen und ermüdenden Aufnahmen mit Dutzenden von Wiederhilungen gar nicht zu sprechen.

Also kann man nach meinem Empfinden kaum davon sprechen, dass "Blues - Feeling" oder "ich habe den Blues" unbedingt etwas mit einem "blue" Feeling zu tun haben muss.

Was aber unungänglich für mich ist, dass man den Blues so verinnerlicht hat, dass er so tief in einem drin ist, dass man ihn ohne Nachzudenken jederzeit produzieren kann. Und dass man bestimmte Techniken beherrscht, die dieses jederzeitige Reproduzieren ermöglichen. Nur so ist es möglich, dass zum Beispiel B.B. auch noch im 5.000 Konzert seine Gitarre so "jammern" lassen konnte, dass sich einem spontan die Nackenhaare sträubten.

Das mag pathetisch klingen, ist es aber in keiner Weise, sondern beruht nach meiner Ansicht sachlicht darauf, dass man jahrelang spielt.

Ich habe es schon oft geschrieben - und wurde dafür mehr als einmal ans Kreuz genagelt -, dass man den Blues wirklich erst verinnerlicht hat, wenn man ihn auf dem Sofa beim TV - Schauen und womöglich noch Zeitung - Lesen fehlerlos quasi "automatisch" spielen kann, z.B. die Akkordwechsel qwuasi direkt aus dem Rückemark kommen.

Wenn das erreicht wurde, und nochmal: das erreicht man nur durch ständiges Spielen, dann kann man kreativ werden und auch wirklich "Blues mit Feeling" spielen.

Sicherlich provozoert das wieder einige Leute hier, aber so sehe ich das nunmal. Mag jeder darüber denken, wie er möchte.
 
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Melancholie ist ja nicht grundsätzlich immer traurig, es gibt nicht umsonst auch den Begriff "heiter-melancholisch" ... ein durchaus angenehmer Zustand zwischendurch mal, vielleicht noch gewürzt mit einer Prise Selbstironie.
 
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Ich meine diese Phrase/Ausdruck "I have the Blues" hat durch Gary Moore's "I still got the Blues" eine bedeutungsvolle Wiederbelebung erfahren. Das bezieht sich im Grunde genommen auf das ganze Genre.

Soweit ich mich erinnern kann gab es während den 70igern und auch den 80igern nur sehr wenige die wirklich und gezielt Blues spielen wollten. Hier und da hat sich vielleicht ein (mehr oder weniger authentisches) Blues Stück mit eingeschlichen, aber die breite Mehrheit von Musikern, Amateure or professionelle, wollten Songs schreiben und spielen, welche mit Blues nichts zu tun hatten. Blues war was für diejenigen, die nichts anderes spielen konnten.

Seit der eingangs erwähnten Wiederbelebung des Begriffes und des Genres, hat sich ein regelrechter Boom entwickelt. Der Blues boomt und klingelt in the Kassen wie wohl kaum zuvor. Spielerisches Können wird mitunter Wettbewerbs-mäßig vorgetragen und Diskussionen zum Thema Blues zeigen allzuoft Merkmale von "eifer" und "süchtig" auf.
 
mal eine Frage. Meint ihr, dass viele derer, die man heute als "etwas modernere Blues Vorbilder" gelten, egal ob Clapton, Hendrix, Vaughn etc sich wirklich Gedanken darum gemacht haben, wie das einzelne Blues Genre jetzt definiert ist ? Ob das jetzt Delta Blues, Chicago Blues oder Bielefeld Blues war oder genannt wurde oder ob sie nicht vielmehr irgendetwas gehört haben, was ihnen gefiel und angefangen haben zu versuchen so zu spielen ?

Vielleicht mag es hilfreich sein in Kategorien zu denken um schneller an Alben / Musiker zu kommen, die "so ähnlich klingen wie" ...
Aber ich finde - als jemand der im Blues nocht sooo zuhause ist, dass Blues und seine Genres so stark verwoben sind und auf so viele gleiche Elemente zurückgreifen,
dass ich persönlich nur sagen kann: Gefällt mir oder gefällt mir nicht.

Verkopft man das Ganze nicht zu sehr wenn man alles stilistisch so scharf abgrenzt ?

Vielleicht kommt es von selbst, dass man sich mit der Materie und dem Ursprung so weitgehend beschäftigt, wenn es einen komplett "gepackt" hat.

Ich selbst versuche da immer möglichst nicht einzuordnen. Mir ist es egal wie etwas landläufig genannt wird. Ich höre mir alles an und habe nur zwei Kategorien: Gefällt oder gefällt nicht.

Ich will den Thread nicht in Frage stellen - ist auch mal ganz interessant zu lesen was es gibt, woher es kommt, was sich daraus entwickelt hat.


Mir persönlich gefallen so ganz alte Blues Sachen ( "alter Mann sitzt auf Treppe und spielt auf verschraddelter Akustik, die mäßig gestimmt ist, 10 Minuten das gleiche und besingt wie schlecht es ihm geht" ) weniger - ist mir zu langweilig. Als kurzes Sample um eine Klangästhetik einzufangen kann es in anderen Kontext cool sein - aber alleine ? Für mich nicht.

SRV finde ich aber ganz cool - weil er und seine ganze Band wirklich gut zusammenspielen, mir gefällt auch Bonemassa oder Jeff Healey ganz gut, Black Crowes, Hendrix, Jeff Beck oder Eric Gales ( den finde ich sogar ganz geil - weil er Blues ganz anders interpretiert ). Aber klar ist Geschmacksache - nur hätte ich nicht gewußt in welche Schublade sie gehören - bei mir sind sie in der Schublade "gefällt mir" :)
 
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