1. Das Konzept an sich. Die Idee war nicht schlecht, aber auch nicht besonders originell. Was mich aber wirklich stört, ist die (lyrische) Ausführung vom Konzept. So richtig zur Sache kommt man erst bei "Home", wo man eine ungefähre Ahnung davon bekommt, was eigentlich hinter den "Visionen" etc. steckt.
Zum Vergleich ziehe ich gerne "Clutching At Straws" von Marillion heran. Das Konzept bzw die Story ist trivial (gescheiterter Musiker als Alkoholiker mit der Bar als Quasi-Hauptwohnsitz). Aber wie es musikalisch und lyrisch ausgeführt ist, ist einfach absolute Klasse.
2. Die Songs. Die ersten fünf Songs, abgesehen von Regression, sind toll, keine Frage. DT zeigen hier ihre Klasse, die sie von Awake durch FII rübergenommen haben und Jordan Rudess stellt sich als tolle Bereicherung heraus. Aber mit "Beyond This Life" bricht das Gerüst zusammen. Sorry, aber der Song ist doppelt so lang wie nötig, und das merkt man auch. Die Solosection und das Zirkusinterlude sind viiiel zu lang (letzteres total überflüssig). Home scheint diesen Schnitzer auszumerzen. Geht auch für die ersten 11 Minuten gut, aber der Schluss ist einfach total überflüssig. Total sinnloses Unisono... Ein Mangel, den sie bei This Dying Soul leider wiederholt haben. T
he Dance Of Eternity verschlimmert das Ganze noch, weil es erstens rein überhaupt nichts mit dem Konzept zu tun hat (ausser dass es eine Zeile aus Metropolis Pt. 1 ist. Höhö, ganz toll.), hilft aber nix. Der Song trägt nichts bei und ist, für sich allein gesehen, sinnloses Chaos. Nein, danke.
One Last Time hätte sehr gut sein können, wäre da nicht das Pianosolo am Anfang. JR hat's drauf, keine Frage, aber Zurückhaltung, wo sie angebracht wäre, scheint nicht sein Ding zu sein. Daher nur mässige Besserung gegenüber den letzten 7 Minuten.
The Spirit Carries On leidet unter dem schlechten Albumsound (siehe 3.). Live ist der Song absoluter Wahnsinn (durfte ihn selbst in Linz miterleben), aber auf dem Album klingt er einfach nicht. Leblos, seelenlos, belanglos.
Finally Free rettet zumindest den Schluss, auch wenn das Outro (nicht die Mordszene) etwas zu lang geraten ist.
Im Prinzip ganz einfach: Songs 1-5 toll, Songs 6-12 grössenteils schwach mit ein paar Lichtblicken (Home, Finally Free). Und weil viele "schlechte" Songs unmittelbar oder mit einem Song dazwischen folgen, ist das Durchhören des Albums sehr mühsam.
3. Der Sound. Ich verstehe nicht, warum sie Kevin Shirley nicht wenigstens zum Mixen (und ggf Mastern) behalten haben. Der Sound klingt, als wäre das Album in einer Plastik-Box aufgenommen worden und hat überhaupt keine Seele. Die Drums haben keinen Punch, die Gitarre klingt hohl, und JLB hat auf FII wesentlich besser und klarer geklungen.
Diese Gründe machen SFAM für mich zum bisher schwächsten DT-Album (und ich weiss, dass ich mir jetzt viele Feinde gemacht habe).