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EInk-Reader finde ich als früherer Besitzer und Verfechter der Yotaphone-Smartphones grundsätzlich sehr gut (Smartphone mit einem normalen Buntbildschirm auf einer Seite und einem EInk-Display auf der anderen Seite). Daher hatte ich auch immer den direkten Vergleich, wie Noten auf beiden Bildschirmen aussehen und wie gut lesbar sie sind.
Für Bühnenzwecke habe ich allerdings seit fünf Jahren immer ein 12.9-iPad benutzt - die Argumente für einen EInk-Reader würden mich interessieren, die den Nachteil der fehlenden Beleuchtung aufwiegen.
Inzwischen habe ich mir (zur Vorbereitung für die nächste Sommersaison) das Boox Tab x 13,3" zugelegt. Bisher ist das iPad Pro 12.9" im Einsatz.
Das ist jetzt keine Werbung sondern soll die Erfahrungen der mir zur Verfügung stehenden Tabletts aufzeigen.
Vergleich iPad Pro 12.9 und Boox Tab X 13,3" eInk
Technik: iPad Pro 12.9" klar überlegen in der Geschwindigkeit und Ausstattung
Licht:
Dämmerszenen: Die Hintergrundbeleuchtung des Boox reicht aus um das Notenbild klar erkennen zu können. Das iPad macht jedoch einen helleren Eindruck.
Allerdings: Für die Augen ist das eInk Display dann trotzdem irgendwie angenehmer. Es leuchtet einem nicht direkt an. Bei voller Helligkeit des eInk Display absolut ausreichend. Hier fehlt mir noch die Langzeiterfahrung der Akku-Dauer i.V.m voller Hintergrundbeleuchtung.
Heller Tag: Hier ist das eInk Display nicht zu schlagen. Du kannst in der prallen Sonne klar und ohne Anstrengung die Noten erkennen, wie von einem Blatt Papier.
Beim iPad wird's dann schon anstrengend.
Display
Das eInk Display ist in der Tat wie ein Blatt Papier. Erinnerung eher an Kirchen- oder Chornoten. Die sind / waren oft auf gelblichen Papieren gedruckt.
Das Boox (andere Reader vermutlich auch) haben keinen absolut weißen Hintergrund. Das wirkt im ersten Moment ungewohnt, aber nicht unangenehm.
Der Hintergrund ist ein bisschen gelblich.
Geschwindigkeit Bildschirmaufbau / Blättern: Das Boox X hat mehrere Modi für den Refresh. Ich habe den HD Modus (absoluter Refresh) eingestellt und bei Noten ist der schnell genug und es gibt dann kein erkennbares Ghosting.
Das iPad ist aber klar schneller, was jetzt auch aufgrund der Technik nicht verwundert. Für Noten und Seitenwechsel konnte ich beim eInk keine störende Verzögerung erkennen.
Ausstattung
Das Boox Tab X kann Bluetooth, (also alle bekannten Pedale und BT-Schalter gehen). WLAN (Noten transferieren z.B. von Dropbox)
Es läuft ein Standard-Android (ältere Version)- man kann also auch andere Midi-Aps verwenden, wenn das notwendig wird.
Für die Vorbereitung habe ich Mobile-Sheets im Einsatz, weil das auf dem iPad, Android, Mac (iPad App) und auf Windows PCs läut.
Der Programmierer stellt eine Windows App bereit (Companion) mit der man die App (im iPad oder Anddroid) vom PC aus bedienen, konfigurieren und füttern kann.
Also die komplette Songbibliothek vom PC/Mac aus bearbeiten. Es ist eine Windows App, die läuft bei mir sogar auf dem Mac (M1) mit Win11 in Parallels.
Mein Fazit:
Wenn ein eInk Tablet die Ansprüche erfüllt, die ein Musiker benötigt, ist ein Gerät mit eInk Display für die Noten- oder Textdarstellung eine definitive Option.
Als Universalgerät - mit dem Abstrich in heller Umgebung - ist das iPad jedoch unschlagbar. Die Akkulaufzeit vielleicht mal ausgeklammert.
Seit ich das Tablett mit eInk Display habe wird mir jedoch immer mehr bewusst, wie man von den Bildschirmen angestrahlt wird. Das merkt man erst so richtig, wenn beide Geräte nebeneinander liegen.
Background
Ich habe mich mit dem Thema beschäftigt, da ich im Sommer einen Gig hatte, bei dem Notebook-Display und iPad schier an der Grenze der Erkennbarkeit waren. Und der Einsatzort passt sich den gwünschten Lichtverhältnissen des Musikers halt nur in Grenzen an. Da begann ich nach möglichen Optionen zu suchen.
Mit dem eInk Display sehe ich hier klar mehr Freiheit für meine Einsatzorte.