Wenn euer Dozent für Tontechnik das nicht hat, läuft da meiner Meinung was schief.
Ich weiss ja nicht, wer da so alles dozieren darf, für mich wäre aber einzig ein ausgebildeter Toningenieur ein kompetenter Dozent.
Ist das nicht so, läuft es nicht wirklich optimal.
Bevor hier irgendwelche Missverständnisse aufkommen: Ich mache ein AUSBILDUNG. Dementsprechend habe ich auch keine Dozenten, sondern nur Berufsschullehrer.
That being said: Ich sehe das nicht so eng wie du. Das was er uns beibringen können muss kann er auch. Und das kratzt nun mal nur an der Oberfläche des gesamten Wissengebiets. Ein "ausgebildeter Toningenieur" wäre da absolut nicht nötig, zumal man sich da auch die Frage stellen muss: Was versteht man unter einem "ausgebildeten Toningenieur"? Jemand der seit 40 Jahren angesehener Studiotoni ist? Was soll der zum Thema PA sagen können? Jemand der ein genialer Livemischer ist? Wer sagt, dass der auch Systemtechnik beherrscht? Ein top Systemer? Wer sagt, dass der ein Mischpult bedienen kann? Und selbst wenn man einen findet, der alles auf höchstem Niveau beherrscht, ist noch lange nicht gesagt, dass er: 1. Alles vermitteln kann und 2. selber die technischen Hintergründe dazu kennt, weil er schon immer alles nach Gefühl macht.
Zumal ich es ja schon erwähnt hatte: In drei Jahren ist einfach keine große Zeit da, in die Details der Licht- und Tontechnik zu gehen, da es ganz andere Sachen gibt, die für uns viel wichtiger zu lernen sind.
Woher weisst du eigentlich, dass dein Wissen immer 100% stimmt?
Die Antwort gibst du quasi selber:
vieles auf diesem Gebiet ist physikalische Theorie
und nicht wirklich leicht zu verstehen.
Deshalb verbringen ich ja auch seit mehreren Jahren die Hälfte meiner Freizeit damit.
Wobei ich sagen muss, hat man erst mal die grundlegenden Dinge verstanden erschließt sich der Rest quasi von selbst. Die Grundlagen aber erst mal zu verstehen benötigt tatsächlich ein wenig Zeit und Hirnleistung.
Meinst du nicht, dass da jemand, der täglich damit mehrere Stunden verbringt bzw. verbracht hat, mehr weiss wie jemand der sich das nur angelesen hat?
Das kommt drauf an. Ein Mischpult zu bedienen lernt man niemals aus Büchern. Man kann sich bestenfalls Tips holen, sobald man aber erst mal wirklich hinter dem Pult steht, kommt sowieso Alles ganz anders und darauf richtig zu reagieren lernt man nur in der Praxis.
Aber nur weil jemand seit Jahren auf Großveranstaltungen unterwegs ist und Line Arrays fliegt wie ein Weltmeister, heißt das noch lange nicht, dass er dir die physikalischen Hintergründe eines Line Arrays erklären kann. Und genau hier lauert dann die ganz große Gefahr, dass man schnell falsche Rückschlüsse zieht, die man dann auf Grund seiner "jahrelangen Erfahrung" als korrekt ansieht.
Wobei ich schon des öfteren gesehen habe, daß das EV RE20 gerne VOR der Bassdrum benutzt wird in Kombination mit einem zweiten in der Bassdrum.
Positionierung des RE20 dann dort, wo der Luftdruck des Resofells am stärksten ist (also für die weichen Tiefbasstöne).
Ist ja im Grunde genommen ein Klassiker, seit der weiten Verbreitung von Grenzflächen, dass man ein dynamisches Mikro (welches hängt dann auch wieder von Musikrichtung und gewünschtem Sound ab) ans Reso stellt.
Man kann übrigens auch ein Bändchenmikro vor dem Resofell benutzen: Natürlich dann nicht direkt vor der Öffnung und mit mind. einer Handbreit Abstand.
Wobei man schon sagen muss, dass moderne Bändchenmikros inzwischen auch sehr robust sind (das schaffen inzwischen ja auch Kondensator Mikrofone).
So und nun die Quizfrage an Calaway:
In welchem Winkel zum Resofell sollten die Bändchen zum Reso ausgerichtet werden?
Die Bändchen oder das Bändchenmikrofon?
Ich antworte mal für "das Bändchenmikrofon". Sinnvoll wäre ja ein 90° Winkel, also genau auf Achse. Parallel zum Reso sollte man tunlichst vermeiden. Aber natürlich gilt auch hier, wie immer beim Mikrofonieren: Ausprobieren und das machen, was dem gewünschten Sound am nähsten kommt.
Wobei ich sagen muss, dass Bändchenmikrofone in der Beschallungstechnik keine Rolle spielen, von daher ist sowohl mein Wissen, wie auch meine Erfahrungen über Bändchenmikrofone eher beschränkt.