Hallo liebe JVM User!
Nachdem Beitrag, mit Kondensator entfernen etc. habe ich mal über die Marshall Seite eine Anfrage geschickt und ich denke die Antwort dürfte für alle, die ein Problem mit dem Rauschen haben sehr hilfreich sein!
Also zunächst meine Anfrage:
Hallo liebes Marshall Team!
Ich habe einen Marshall JVM 410H und der hat ein sehr starkes Grundrauschen, ich habe jetzt viel in Foren gelesen und dort hat jetzt einer folgendes geschrieben:
"dieses kann man ganz einfach beheben. diesen tip habe ich von einem marshall techniker bekommen nach anfrage..
man muss den kleinen blaunen kondensator c83 in der nähe der eingangsbuchse entfernen.
das wars! jetzt klingt das teil unglaublich fett, die störgeräusche sind auf ein minimum reduziert, der gain regler ist vollen anschlag verwendbar."
Meine Frage ist nur folgende:
Stimmt das oder sollte man das lieber sein lassen?
Was kann man sonst gegen das rauschen tun?
(das rauschen fängt im OD1 Orange Mod an)
Vielen Dank!
Fabi
Und dann kam folgende Antwort (ich habe gebeten nicht telefonisch, sondern per Email zu antworten):
Hallo Fabian,
herzlichen Dank für Deine Anfrage zum Marshall JVM410H.
Es ist schon unglaublich, was manche Leute so in diversen Foren posten...
Offensichtlich wurde eine Preamp-Einstellung gewählt, die einen hohen Rauschpegel generiert, ohne die Masterlautstärke weit genug auszuschöpfen - vermutlich ist dies die Ursache für den zu hohen Rauschpegel. Dass high Gain Amps grundsätzlich (bei hoher Gaineinstellung) mehr rauschen als andere Amps, sollte hinlänglich bekannt sein.
Zu der geplanten Änderung:
C83 ist als Kathodenfolger in der zweiten Gainstufe der Eingangsröhre vorgesehen. Es ist folglich kein Wunder, dass das (bei dem Gainpotential des Amps völlig normale...) Rauschen dadurch reduziert wird, dass man den Kondensator einfach abklemmt. Denn der Amp hat dann auch lang nicht mehr so viel Gain, wie vorher! Gleichzeitig ergibt das eine massive Veränderung des Grundsounds, und selbst die Abstimmung der Grundsounds der einzelnen Kanäle ist dann völlig anders! So macht man mit einem Griff die Soundmöglichkeiten des JVMs zu nichte...
*kopfschüttelnd*
Wir weisen übrigens darauf hin, dass bei solch einer Änderung keinerlei Ansprüche auf Gewährleistung mehr bestehen.
Um den (für das Gainpotential des Amps sogar recht niedrigen!) Rauschpegel zu minimieren, könnte man auch einfach weniger Gain einregeln (was etwa dem Abklemmen des Kondensators entspräche - nur eben mit besserer Soundabstimmung...) oder, noch einfacher und sinnvoller, das Kanalvolumen zu, und das Mastervolumen weiter aufdrehen...
Siehe dazu die FAQ auf unserer Website
http://ww.marshallamps.de, aus denen ich hier einmal zitieren möchte:
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Ich habe Probleme mit Nebengeräuschen / Rauschen - was kann ich tun?
Zunächst einmal befreie Deinen Amp von jeglicher Geräteperipherie (Effektgeräte, Gitarre, Gitarrenkabel, Patchkabel etc.) um sicherzustellen, dass das Nebengeräusch, welches Du hörst auch von Deinem Verstärker, und nicht von der Peripherie kommt. Nur Verstärker und Box/Lautsprecher sind jetzt in Betrieb. Taucht das Rauschen auf, sobald Deine Gitarre angeschlossen ist, so überprüfe das Kabel und die Gitarre (Preamp in der Gitarre? Batterie alle? Kabel sauber abgeschirmt und frei von "Rascheln"?).
Rauschen:
Einige Verstärker, z.B. die der JVM Serie, zeichnen sich durch ein besonders hohes Verzerrungspotential aus. Sofern extreme High-Gain Sounds eingestellt sind, geht mit dem höheren Gainpegel auch ein höherer Rauschpegel einher, denn Gainpegel und Rauschpegel hängen technisch direkt voneinander ab. Für die Bewertung des technischen Zustandes eines Gerätes ist der Signal-Rauschabstand (bei einem bestimmten Verzerrungsgrad) entscheidend.
In der Regel ist es überhaupt kein Problem, den Rauschpegel mit der korrekten Einstellung des Amps und der Gitarre in den Griff zu bekommen, so dass auch die High Gain Sounds auf der Bühne und im Studio problemlos gespielt werden können.
Der häufigste Fehler bei der Einstellung von High Gain Amps ist es, den/die Masterregler zu weit zuzudrehen und stattdessen die Kanalvolumen zu weit aufzudrehen.
Bei dieser Einstellung ist der Signal-Rauschabstand besonders ungünstig - besser ist es also bei Sounds mit mehr Gain, das Mastervolumen generell weiter aufzuziehen, und die Kanalvolumen stattdessen allesamt etwas abzusenken.
Direktvergleiche mit anderen High-Gain Amps haben ergeben, dass z.B. Marshalls JVMs (eine korrekte Einstellung vorausgesetzt!) bei gleichem Verzerrungsgrad deutlich weniger rauschen. Dies verdanken sie einem einzigartigen Selektionsverfahren für die verwendeten Röhren. Solltest Du trotz korrekter Einstellung den Eindruck haben, der Signal-Rauschabstand (also das Verhältnis von Rauschpegel zum hörbaren Gitarrensound) Deines JVMs sei zu hoch (am besten mit einem anderen JVM vergleichen...), dann könnte auch eine defekte oder an falscher Position eingesetzte Vorstufenröhre dafür die Ursache sein. Wende Dich in diesem Fall zwecks Röhrentausch an Deinen Fachhändler oder eine Werkstatt, denn nur ein versierter Servicetechniker kann Deine Röhren so tauschen, dass auch extremste High-Gain Sounds problemlos machbar sind. Die Röhren der JVMs werden nämlich einem ausgeklügelten Selektionsverfahren unterworfen, welches nur bestimmte ECC83 Röhrentypen in bestimmten Positionen zulässt - ECC83 Röhren verschiedener Hersteller haben nun einmal unterschiedliche Kennlinien, die sich direkt auf das Rauschverhalten (und den Verzerrungsgrad...) auswirken.
Rascheln, Kruschpeln:
Hierfür liegt die Ursache meist in defekten oder qualitativ schlechten Kabeln. Entweder ist eine Lötstelle / Quetschverbindung an Deinem Kabel nicht richtig ausgeführt, oder das Material zwischen den Leitern ist nicht stabil genug, bzw. die Abschirmung ist nicht fest genug gewickelt oder geflochten.
Eine andere Möglichkeit sind die Röhrensockel von alten Verstärkern. Aufgrund der hier teilweise anliegenden hohen Spannungen (Anode) bzw. Stromstärken (Röhreneizung) sind Röhrensockel generell empfindlich gegenüber hoher Luftfeuchte und Oxidation. Oftmals ist mit einem Aus- und Einstecken der Röhren (Position nicht vertauschen) schon alles behoben, da die (teilweise sogar unsichtbaren) Oxidationspuren dabei schon beseitigt werden. GgF. kann in solche einem Fall ein Techniker die Sockel mit einem Glasfaserstift reinigen.
Mitschwingen, Resonanzen, Vibrationen:
Besonders schwer zu lokalisieren sind unerwünschte Resonanzen bzw. das Mitschwingen von losen Gegenständen / Teilen der Gitarre oder im Amp-Setup - ähnlich z.B. einem mitschwingender Snare-Teppich im Übungsraum. Diese Resonanzen treten meist nur bei bestimmten Noten bzw. Tonhöhen auf, manchmal in Form von sogenannten "Ghost Notes", also Tönen, die zwar nicht dem Grundton entsprechen, durch diesen aber zu Schwingung angeregt werden. Ursache dafür kann eine unsaubere Bundierung der Gitarre genau so sein, wie abgestellte Gegenstände, defekte Lautsprecher, mitschwingende Gitter oder Frontbespannungen von Geräten, lose Schrauben etc...
Hier hilft es nur, möglichst systematisch einzugrenzen, an welcher Stelle die Saiten, die Schallwelle oder die natürliche Vibration deiner Box das Mitschwingen eines unerwünschten Teils verursacht. Erst einmal solltest Du für Ruhe sorgen und durch hinhören den Bereich eingrenzen, aus dem das Geräusch kommt. Kläre ab, ob es vom Lautsprecher übertragen wird oder nicht. Tausche dann systematisch einzelne Teile des Setups probehalber aus, entferne Gegenstände von deinem Cabinet bzw. aus seinem Schallkegel, um das Problem zu lokalisieren. Gefunden hat man die Ursache leider meist erst dann, wenn durch Lokalisieren des Gegenstands oder festhalten des losen Teils die Vibration behoben ist.
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Wir hoffen, mit diesen Hinweisen etwas geholfen zu haben, und verbleiben mit freundlichem Gruß,
Dein Marshall Info Team
Ich hoffe ich konnte damit einigen helfen und werde dass mit "Kanalvolume runter und Master Volume hoch" probieren, der JVM hat ja sowieso 2 Master
Greetz
Guitarbitch-