Beim Thema Stage Pianos und Piano Sounds fand ich Nord nie so gut wie Kawai. Weder was Sound noch was Klaviaturen angeht.
Piano-Sounds
Kawai stellt auch akustische Klaviere her und ihre Digitalpianos klingen dann eben leider auch nur nach Kawai.
Gleiches gilt für Yamaha, bei denen ist aber glücklicherweise auch Bösendorfer hinzugekommen.
Die anderen, welche keine akustischen Klaviere herstellen, müssen [d. h. dürfen
] notgedrungen auf Samples "fremder" Instrumente zugreifen und sind nicht auf die eigenen Produkte beschränkt.
Bei Roland, Korg, Nord usw. bekommt man also auch Steinway-Klänge, auch, wenn diese aus albernen juristischen Gründen nicht so genannt werden dürfen.
Wie dem auch sei, für die markentypischen Klavierklänge gibt es unterschiedliche Vorlieben. Die einen mögen Yamaha besonders, die anderen überhaupt nicht.
Eine Tatsache ist jedoch: Nord-Klavierklänge polarisieren. Das heißt aber nicht unbedingt gut/schlecht, sondern nur, dass es Geschmacksache ist.
Tastatur
Auch das darf/kann man eigentlich nicht vergleichen:
Die Kawais sind kompromisslos auf "Konzertflügel" ausgerichtet. Die (gehobenen) Tastaturen haben außergewöhnlich lange Waagbalken-Holztasten. Sie sind vor allem bei klassischen Pianisten beliebt. Andere halten sie für schwammig (!?).
Ich habe übrigens zu Hause ein Kawai-Digitalpiano (wegen der Tastatur).
Nord Stage & Co. sind aber eben gerade nicht nur auf Klavier alleine fokussiert, sondern ihre Tastaturen müssen einen Kompromiss darstellen, damit man z. B. auch noch halbwegs gut Orgel darauf spielen kann und die Instrumente sollen auch möglichst transportfreundlich sein.
Hier hat eine Hammermechanik den Sinn, beim Spielen die Dynamik von ppp bis fff möglichst gut dosierbar zu machen und das können fast alle Hammermechaniken. Das hat nicht direkt mit "exakt wie ein Konzertflügel" zu tun.
Bei allen Instrumenten außer Klavier und auch bei Splits ist z. B. "graded action" ziemlich sinnlos.
Übrigens gibt es, wenn man sich auf Klavier beschränken möchte, nicht ohne Grund auch das
Nord Grand mit einer Kawai-Tastatur.
Allerdings ist es erstaunlich, dass die teure Apple-Plattform so viele Kreativschaffende anzieht, auch im Bereich Grafik-Design.
Diese Aussage verwundert und verstört mich zutiefst.
Ich weiß nichts über die aktuell grassierenden Abo-Modelle, aber
Tatsache ist:
Gerade Druckvorstufe und Grafik-Design waren von jeher die Paradedisziplin von Apple. Da kam Windows lange Zeit nicht ansatzweise mit. Da konnte man nicht einmal ohne Schwierigkeiten und Abstürze große Dateien öffnen, während das bei Apple selbstverständlich war.
Ich kenne z. B. aus den 90ern viele Fotosatz-Betriebe, die aus schierer Verzweiflung sogar Belichtungsaufträge von Windows-Dateien irgendwann überhaupt nicht mehr angenommen haben, weil sie es sich nicht mehr leisten konnten, wegen des Windows-Gestümpers stundenlang den Belichter zu blockieren.
Da galt ohne jede Diskussion: Apple war teuer, aber hat funktioniert. Windows machte nur Probleme und man hat am Ende draufgelegt.
Der Apple-Vorsprung ist sicher kleiner geworden, aber sie sind nun einmal etabliert.
Die Darstellung von skalierbaren Schriften auf dem Monitor ist bei Windows heute noch katastrophal im Vergleich zu Apple.
All das sage ich als berufsbedingter Windows-Nutzer.
Berufsmusiker sind mit Einkommen ja oft ähnlich wenig gesegnet. Trotzdem kaufen viele die teuren Produkte von Nord. Das „einfach“ muss also ganz schön viel wert sein.
Diese Entscheidung ist tatsächlich nicht einfach, aber es gibt den passenden Handwerker-Spruch "Ich kann mir kein billiges Werkzeug leisten". Das kann aber genauso gut auf auf andere Hersteller/Modelle hinauslaufen. Kommt eben drauf an.
Berufsmusiker sind im allgemeinen pragmatischer als Hobby-Musiker. Und sie haben auch nicht immer das allerneuste Modell.
Hinweis: Dieser Post ist kein Post gegen Nord-Keyboards, jedem das Gerät seiner Wahl und Möglichkeiten. Es ist nur bemerkenswert, wie wenig reale wirtschaftliche Verhältnisse dann doch eine Rolle spielen. Bei den Hobbyisten und Amateuren ist das ein anderes Thema, die sind ja bereit und befähigt, Geld in ihr Musikequipment zu versenken.
Ich kann Dir versichern, dass bei Berufsmusikern eigentlich nur die realen wirtschaftlichen Verhältnisse eine Rolle spielen.
Und ein klassischer Pianist wird sich einen guten Flügel oder zumindest ein gutes Klavier leisten müssen, weil er das zum Broterwerb benötigt. Als Arbeitsgerät. Hat zwar nix mit elektronischen Tasteninstrumenten zu tun, liegt aber preislich nochmals deutlich höher.
Viele Grüße
Torsten