Wie versprochen hier ein kleiner Erfahrungsbericht. Ich spiele aktiv in einer Blues/Bluesrock Band mit Tele, Strat und FlyingV. Ich bevorzuge Stilistiken und Sounds von Albert King bis Hendrix mit kleinen Ausflügen bis zu Moore.
Mein
Linnemann LA-V6 wurde mittlerweile in ein TT Small Head adaptiert und auch schon recht ausgiebig getestet bei Bandproben und ich muss sagen es ist ein richtig guter sehr musikalisch klingender Amp mit ordentlich Headroom. Es ist laut Linnemann ja ein kleiner 800er und vom Charakter her ist er auch wirklich nicht unähnlich. Er klingt vom Gain her durch die beiden 6V6 allerdings nicht ganz so brutal und genau das macht ihn auch für mich so gut. Außerdem ist er zumindest für mich auch um einiges flexibler als der große Marshall Bruder!
Ganz egal ob nun an meiner GL 112 Thiele, oder meiner offenen TT Rex 212 Flexback, jeweils mit mit ca 30 Jahre alten sehr cremig klingenden V30 ausgestattet, er hat genügend Druck für eine dynamisch spielende Bluesrock Band und schiebt sehr sauber ganz ohne Bassmulm untenrum. Man muss ihn auch nicht voll Ausfahren um sich durchzusetzen, die 18 Watt reichen locker aus. Ich nutze ihn eher leicht crunchig eingestellt mit einem Time Force Delay davor, gefolgt von einem Weehbo JCM Drive welchen ich wiederum mit einem OCD Clone (Mooer Hustle Drive) bei Bedarf nochmals leicht anblase für fetteren Leadsound. Dieses Setup ist traumhaft und zusammen mit dem Weehbo hat man wirklich einen Sound zum niederknien - das verhält sich wie eine kompakte Einheit, egal ob eher leise oder mit richtig viel Druck. Ich habe viele gute Pedale zur Auswahl, das aber waren sofort meine Favs und so wird es auch bleiben. Es kommt noch mein GD30 Wah dazu und dann bin ich auch schon glücklich ohne mich totschleppen zu müssen. Ich bin eh kein Effekt Junkie.
Ich nutze den regel- und fußschaltbaren FX Loop auch nicht für Effekte. Das würde IMO den guten Sound des Amps um einiges mindern - ist so! Nein, hier schleife ich entweder einen Booster und/oder einen EQ ein und "kitzle" sozusagen damit die Endstufe. Das klingt phantastisch gut und macht den Amp absolut livetauglich flexibel. Kann man je nach Einstellung und Geschmack sehr gut als Leadboost (mit Booster) oder eben komplett anders gevoiced nutzen mit EQ. Mit letzterem würde einem jeden SRV Sound Fetischisten das Wasser im Mund zusammenlaufen und man würde nie erahnen das da kein 7 dahinter steckt!
Der Linnemann klingt nochmals völlig anders als mein Puretone. Die beiden ergänzen sich allerdings ganz hervorragend und es ist prima beide zu besitzen. Es gibt auch kein besser oder schlechter, sondern eher ein anders! Ich stelle auch keine Vergleiche zu irgendwelchen Marshalls. Für mich war/ist nur wichtig das es richtig gut klingt, sich gut anfühlt und vor allem zu meinem Spielstil passt. Und das tut es! Mein Plan einen schön leichten und kompakten Clubamp zu finden ging voll auf!
Ich werde mir der schönen Optik und auch des Spaßes halber eine etwas größere 112er Bluesbreaker Box bauen lassen von Tubetown in die ich mir einen WGS Reaper HP einpflanzen werde. Wenn das fertig ist gibt es Fotos und Clips, vorher wird nur gespielt
Einen klassischen Marshall spielt man am besten allerdings ohne "Spielzeug" zwischen Vor- und Endstufe. Ein Loop kostet immer Sound ganz egal wie er aufgebaut ist. Ob es nun der Linne oder der Puretone ist, beide Amps klingen bereits phantastisch gut ganz ohne Effektwürze. Das kann man nicht von jedem modernen Amp behaupten, zumindest gefielen mir die meisten so nicht.
