Wenn man dann zum Trinity/Triton/M3/Oasys/Kronos kommt, ist das alles etwas viel. Sei es im Performance-Mode, oder wie der bei Korg auch heißen möge, wo man dann 16 Fader nebeneinander hat. Oder einfach im normalen Single Menü. Da ist mir zu viel und für mich unorganisiert auf einer Seite.
Ich sag dazu nur: der Mensch ist lernfähig. Ich habe 20 Jahre hauptsächlich Korg gespielt und mein erster Yamaha war ein Motif ES. Natürlich war da alles von der Organisation erst einmal anders, aber mit der Zeit lernt man wo was ist. Genauso sehe ich es mit meinem derzeitigen Fantom G. Dass ich da zurecht komme hat nichts mit einer außerordentlichen Übersichtlichkeit oder Logik zu tun, sondern mit der Erfahrung die man mit der Zeit sammelt. Ein erfahrener Keyboarder weiß mit der Zeit ziemlich genau, woraus sich ein auf Samples basierter Patch zusammensetzt und wo er ungefähr suchen muss, um etwas einzustellen.
Was andrerseits bei Korg positiv ist und nur mit Kurzweil vergleichbar ist, ist die konsequent durchdachte Bedienung und die zur Verfügung gestellten Mittel. Wenn ich beim Korg eine Zone einstellen will, dann kann ich das durch einen Softbutton und drücken einer Taste auf dem Keyboard festlegen. Und dieses Prinzip gilt immer. Egal ob Splitpunkte in der Performance oder auf der Oszillator Ebene oder bei der Festlegung von Threshold Punkten ab wo ein Filter oder die Amp Modulation greift. Kurzum, wo Noten als Begrenzungspunkte festgelegt werden können, ist das Konsequent machbar indem man eine Taste auf dem Keyboard drückt.
Beim Fantom kann man direkt verwunderlicherweise nur die Splitpunkte im LiveSetup eingeben, will man aber Splits auf der Patcheben einstellen, dann muss man das per Dial machen.
Bei Yamaha kann man wiederum nirgendwo direkte numerische Werte eingeben. Überall muss teilweise ganz wild das Dial gedreht werden, wenn man z.B. für den einen Oszilator ein Multisample unter Nummer 1647 auswählen will. Das hat mich damals am Motif ziemlich gestört.
Warum ich das alles aufzähle? Weil man sich an die Organisation und Struktur gewöhnen kann, so fremd sie einem an Anfang auch erscheint. Mit der Bedienung aber muss man leben und da gibt es keine Abhilfe wenn diese ab Werk nicht optimiert ist.
Genauso der Soundaufbau: Bei Yamaha konnte ich schon immer, auch beim EX, vier Tones/Samples, was auch immer für einen Sound nutzen und zwar gleichzeitig. Bei Korg gab es dann den Single/double Mode, was mich echt bisher heute überfordert, weil ich auch absolut keine Lust habe mich damit zu beschäftigen.
Aber bitte, was gibt es da sich zu beschäftigen? Yamaha hatte früher vier Tones/Samples die man gleichzeitig im Patch verwenden kann. Korg hat zwei. Single bedeutet das ein Oszilator/Tone/Sample aktiv ist, und Double eben das zwei aktiv sind.
Single: 1 Tone
Double: 2 Tones
Aus dieser Einstellung ergeben sich einige Unterschiede beim weiteren Editieren und Seitenaufbau der Menüfenster. Wenn z.B. Single auf der ersten Menüseite gewählt wird, dann werden alle Einstellungen im weiteren Verlauf nur für einen Oszilator angezeigt. Der andere ist ja deaktiviert.
Wenn Double ausgewählt ist, dann hat man eine separate Menüseite für Filter, Amps, Envelopes und alles was sich separat für jeden Oszilator einstellen lässt.
Es ist also eher umgekehrt, als du es behauptest (im Sinne der Übersichtlichkeit). Das was nicht gebraucht wird, wird ausgeblendet.
Bei Roland z.B. ist das anders.
Dort werden immer Parameter für alle Tones gleichzeitig angezeigt, also mal vier. Und dann muss man z.T. höllisch aufpassen, welchen Parameter man verändert. Denn, wenn Part Select für alle vier Tones aktiv ist, dann verändern sich alle vier Parameter gleichzeitig, auch wenn der Cursor nur auf dem ersten Parameter ist und man vermeintlich nur diesen verändert. Also muss ich die Pads für die Part Select Funktion aktivieren. Nur so kann ich nämlich auswählen, welchen Tone ich bearbeite und welcher für die Bearbeitung aktiv ist. Ich kann den Cursor nicht vom Tone 1 auf Tone 3 bewegen, wenn dieser nicht durch die Pads ausgewählt worden ist.
Das kann unter Umständen sehr mühsam und verwirrend sein denn man muss ständig darauf aufpassen, ob man einen Parameter für den ganzen Patch relativ zu den einzelnen Tones verändern will, oder nur einen Parameter absolut für nur einen Tone.
Und beim Zoom Edit, wo man die Feinbearbeitung der Hüllkurven machen kann, sieht man überhaupt nicht welchen Tone man bearbeitet. Der ausgewählte Tone wird zwar in einem Fenster oben rechts angezeigt, aber eben nur einer. Wenn man Tone 2, 3 und 4 gewählt hat, steht im Fenster immer noch nur Tone 2!
Ich habe auch keine Lust mich damit zu beschäftigen, muss es aber. Korg zumindest blendet mir die Parameter des nicht aktiven Oszilators komplett aus.
Roland und Kurzweil sind da im Aufbau wie Yamaha. Und an dieser Stelle ist einfach mal ein extremer Unterschied, der gerade beim Soundprogrammieren beachtet werden muss.
Dem würde ich so gar nicht zustimmen. Auf der untersten Ebene sind sie eigentlich identisch. Du wählst dir zuerst die Zahl der Oszilatoren/Tones aus. Wenn nur zwei maximal vorhanden sind (wie bei Korg) ist das Auswahlmenü Single/Double fast selbsterklärend. Bei mehr als zwei arbeitet man dann ganz einfach mit On/Off Befehlen (für die Aktivierung der einzelnen Tones/Parts).
Zum Anderen, ein Keyboarder der Yamaha/Korg/Roland gewohnt ist, bekommt auch seine Probleme am Kurzweil wenn er nach den Filtern sucht. Die sind dann einfach nicht "da". Man muss erst einmal lernen was VAST ist und was es mit den ganzen Algorithmen zu tun und auf sich hat.
Im Performance Mode des Yamaha andrerseits, sucht der neue Benutzer (der aus der Roland/Korg/Kurzweil Ecke kommt) den ganzen Tag und fieberhaft nach dem Midi Einstellungsparameter um einen Part von einem externen Kontroller aus zu bedienen. Und findet diesen natürlich nicht.
Beim Kurzweil - und das gehört wohl auch zum Soundprogrammieren - war die Effektstruktur (namentlich die KDFX) für mich immer ein Buch mit sieben Siegeln.
Während bei den Japanern die Effekteinstellungen ein integrativer Teil der Patch/Performance Struktur sind und mit diesem gespeichert werden, ist die Effekt Sektion bei Kurzweil (zumindest bei der mit KDFX gerüsteten K Serie) ein separater Teil wo man sich dann separat Studio Sets gebastelt hat, und diese auch separat benennen und speichern musste, damit man sie nicht versehentlich überschreibt, wenn man sie für einen anderen Patch verwendet und anpasst. Ganz zu schweigen von den vielen Untereinteilungen in der Effekt Sektion und dem Zusammenhang zwischen verschiedenen Ebenen. Erlernbar? Ja. Aber keineswegs einfach und schnell erfassbar.
Ansonsten behaupte ich nicht, dass der Kronos schlecht ist. Aber ich habe auch im Oasys Forum nachgelesen und da wird auch mal gesagt, wie "gut" die Updatefreundlichkeit ist. Das ist nicht wie bei Clavia oder aktuell auch bei Kurzweil.
Auch hier bin ich erfahrungsgemäß anderer Meinung. Korg hat bei den Updates immer mehr angeboten als zumindest Yamaha oder Roland.
Beim Triton ist eine so sinnvolle Funktion wie Tap Tempo von vor 10 Jahren per Update nachgereicht worden. Ebenfalls die Crossfade Funktion mit der sich Loop Punkte in Samples bereinigen lassen. Somit ist Korg neben Kurzweil das einzige Keyboard auf dem man geloopte Samples sauber erstellen kann. Bei Yamaha und Roland braucht man externe Editoren. Selbst beim M3 sind neue wesentliche Funktionen hinzugekommen (aufgemotzter Sequenzer, Abspeicherung von Effekteinstellungen als schnell abrufbare Presets, etc.).
Beim Oasys wurde nicht so viel angeboten wie es sich die User vielleicht gewünscht hätten, aber man kann nicht wirklich davon sprechen, dass Korg nicht updatefreundlich ist. Im Vergleich zu Korg boten bis unlängst Yamaha und Roland eigentlich nur die Behebung von Bugs an. Bei Roland kommt dann noch alles viel zu spät bis gar nicht.
Über Clavia kann ich nicht urteilen, ist auch letztendlich eine andere Baustelle. Bei Kurzweil würde ich sagen, versucht man per Updates die Tatsache zu kompensieren, dass man keine neuen Modelle in relativ kurzer Zeit auf den Markt werfen kann. Ständige Funktionserweiterung wie es Kurzweil macht, ist eigentlich die einzige Möglichkeit, gegenwärtige und potentielle Kunden am Ball zu halten.