Man staune:
da bietet die wichtigste Tonerzeugung (Sample-Waves basierte HD-1-Synthese) im Kronus sage und schreibe nur zwei OSC-Stränge.
Woher weißt du welche Tonerzeugung für wen die wichtigste ist? Staunst du etwa nicht, dass andere nur 1 oder 2 Effekte pro Voice/Programm zulassen? Oder nur 4 Sounds pro Performance?
Wer staunen will, findet immer einen Grund.
Was ist, wenn ich mir ein Piano bauen will (z.B. links im Panorama eine Pno-Wave, rechts eine Pno-Wave; dann noch eine mittige eine Oktave höher - ups! Das geht ja gar nicht! Selbst mein uralter Ensoniq ESQ-1 kann das (mit 3 OSCs).
Für das links und rechts im Panorama reicht ein einziges Stereosample (ein Oszillator). Den anderen OSC kannst du für dein eine oktave höher klingendes Piano verwenden. Selbst in einem OSC kann man bis zu vier Samples dynamisch unterlegen, oder
zwei als Layer. Dein Piano lässt sich also in einem einzigen OSC realisieren. Mal davon abgesehen dass du ein Piano tüfteln willst, welches nur ein Sample für die ganze dynamische Bandbreite herhalten soll. Da hat sich einiges geändert seit dem Triton.
Ich könnte mich jetzt in der Performance-Ebene begeben - zum Klangtüfteln aber ungeeignet!
Stimmt überhaupt nicht. Man kann ja Sounds auch im Combi (Performance) Modus bearbeiten. Seit wann beschränkt sich der Begriff "Klangtüfteln" nur auf den OSC Bereich?
Mas nützen 8 weitere Engines, wenn die Haupt-Engine nur 2 OSCs bietet. Klar kann ich weitere OSCs und damit Waves und Samples "einbauen", aber nur dynamisch(!). Willkommen in der Steinzeit des Triton!
Wenn ich z.B. etwas über den Motif XF schreiben will, dann kann ich da nicht einfach meine Erfahrung mit einem Motif ES als Ausgangspunkt nehmen, ohne auch nur einen einzigen Moment darüber nachzudenken, ob sich bis zum XF nicht etwas getan hat. Da lese ich mich erst mal durch und schaue, was sich in der Zwischenzeit alles getan hat. Solltest du auch mal machen, wenn du den Triton gleich in den Kronos (völlig falsch) interpretierst.
Zum Begriff Steinzeit könnte jeder hier, egal welches Instrument er benutzt, mit etwas Objektivität und Abstand zum geliebten Instrument eine mehr oder minder lange Liste erstellen.
Yamaha Motif XF:
Hier kann mann dagegen mit Waves und Samples jonglieren nach Herzenslust wie man will. Ob dynamisch (türlich), oder schon beim ersten Anschlag. Hier gibt es acht OSCs pro Voice.
Die Frage ist irgendwo, ob du mit der Soundengine eines Keyboards einfach nur herumspielen, oder auch was "sinnvolles" machen willst. Selbst zum herumspielen und jonglieren bietet der Kronos genug potential mit seinen 9 Engines. Für Hardcore Jongleure ist ein Kurzweil dann schon die bessere Wahl als der "magere" Motif XF. Da hast du gleich 32 Oszillatoren und kannst herumspielen so viel du willst.
Der Hammer ist ja, dass man selbst gesampelte Sounds dauerhaft ins 2000 MB große Flash-RAM sichern kann.
Eigene Waves (z.B. der analoge String-Sound meiner alten Orgel) für die interne Ton-Engine des Motif ? Das ist (längst überfälliger) Fortschritt. Klasse!
Und beim Kronus? Was macht der?
Hier heisst es wieder: Laden oder geschmückter ausgedrückt: "Streamen".
Du solltest aber nicht vergessen, dass das Einladen in den Flash Speicher "etwas" länger dauert als das gewöhnliche Laden von Samples. Das dürfte vor allem jenen, die sich ihre Samplebibilothek dauernd ausbauen durch Hinzufügen von neuen Multisamples, mit der Zeit nervig sein. Das Laden von ca. 1 Gb Samples in den Flash des Motif XF dauert ungefähr 50 Minuten!!! Wenn du dann morgen ein neues Multisample hinzufügen willst, dauert es nochmals 50 Minuten plus die Zeit für das neue Multisample. Bei 2000 Mb bist du dann schon am Punkt gelangt, wo du dir einen Film im Fernsehen durchsehen kannst, bevor der Motif die Samples in den Flash brennt. Und bei einem einzelnen Multisample bist du - glaube ich - auf 128 Mb begrenzt, denn nur so viel Sample Ram steht für die Bearbeitung eines Samples zur Verfügung.
Geschmückt oder nicht, Laden oder Streamen ist da nicht wirklich eine schlechtere Alternative.
Ich habe Respekt vor der HD-1-Synthese; aber mit Samples arbeiten - da darf es bei so einer Maschine wie dem Kronus o.g. Einschränkungen heute nicht mehr geben. Nur 2 Waves pro Sound in einer modernen Synthese - angenommen, es käme ein neuer Hardware-Sampler auf dem Markt und dieser könnte nur 2 Samples pro Tone/Sound verwalten - wer kauft den?
Noch ein letztes Mal:
es sind nicht 2 Multisamples pro Sound/Programm. Informier dich bitte ein bisschen besser in Zukunft.
Die Sampleengine des Kronos erlaubt bis zu 4 zur gleichen Zeit klingende Stereo Samples. Davon müssen sich zwar 2 Samples den OSC Strang teilen. Üppig ist das nicht, aber ab einen bestimmten Punkt sollte man sich fragen, ob man mehrere Oszillatoren braucht, um die Freundin zu beeindrucken, oder um wirklich etwas sinnvolles damit zu machen. Bei den akustischen Sounds kann ich mich bei besten Willen nicht erinnern, wo mir die Anzahl und der Aufbau der Oszillatoren im Kronos nicht reichen würde.
Diesen Versuch, mehrere Sound-Engines in EINE Workstation unter zu bringen, ist immer wieder relativ daneben gegangen (Yamaha EX5, Alesis Fusion, ein MOSS-Board in einem Triton genießt auch kein Kultstatus ...).
Und das soll jetzt ein Argument wofür sein? Schau doch mal, was z.B. Apple mit dem iPod, iPhone und iPad auf dem Markt gemacht hat. Und keines davon haben die erfunden.
Statt uns mit 9 Sound-Engines zu bombadieren um den Käuferkreis zu vergrößern, würden auch drei richtig ausgereifte besser davon kommen.
Es bringt mich immer wieder zum Lachen, wenn Leute nur von sich selbst aus urteilen, und dann von irgendwoher Zahlen heran ziehen. Warum gerade drei? Warum nicht vier? Was findest du denn an den neun Engines unausgereift?