Der heutige Musikgeschmack ...

Das heißt, Du siehst das Hauptproblem darin, daß die meisten nicht (mehr) richtig zuhören können ... ? Und was aus dem Radio herauskommt, ist nur eine Funktion davon ... ?
erstens macht Übertreibung anschaulich
und zweitens könnte ich den zitierten Satz auch so schreiben: Die Radiohörer haben die Musik, die Sie verdienen.

Die Wahrheit und Wirklichkeit ist natürlich wesentlich vielschichtiger. Es ist halt schon so, daß mal grundlegend verschiedene Wahrnehmungen existieren und die Industrie, die die Radiosender fest im Griff haben, schlicht und einfach auf die Hörer setzt, mit denen sie im Radio Geld verdienen, das sind eben in der Mehrheit keine "radiohörende Musiker".

Das Problem des Zuhörens bzw. nicht mehr zuhörens bzw. nicht mehr zuhören könnens ist ja schon lange Thema in der Psychologie - die Konsequenz ist: ich kann im Prinzip spielen was ich will, da eh niemand mehr (von ein paar Musikern abgesehen) zuhört, wenn ich den Müll lange genug repetiere, dann ist er irgendwann bekannt und was bekannt ist mögen die Leute, was die Leute mögen, das kaufen sie auch - das ist ein ganz einfaches Spiel und funktioniert erschreckend gut.

Weiter oben kam mal der Einwand von Geschmack, ich denke, ich kann das durchaus auseinanderhalten, schönes Beispiel: ich mochte Queen noch nie, aber das ist unbestritten gute Musik, gut gemacht, gut rübergebracht.
Eine Band wie Queen würde heutzutage nie mehr als neues Projekt ins Radio kommen!
 
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Das Problem des Zuhörens bzw. nicht nehr zuhörens bzw. nicht mehr zuhören könnens ist ja schon lange Thema in der Psychologie - die Konsequenz ist: ich kann im Prinzip spielen was ich will, da eh niemand mehr (von ein paar Musikern abgesehen) zuhört, wenn ich den Müll lange genug repetiere, dann ist er irgendwann bekannt und was bekannt ist mögen die Leute, was die Leute mögen, das kaufen sie auch - das ist ein ganz einfaches Spiel und funktioniert erschreckend gut.

Examples or it didn't happen!

Und wo ist Zuhören / Nichtmehrzuhören ein Thema in der Psychologie? Seit wann bestimmen irgendwelche Eingeweihten, was gute Musik ist und was nicht? Die Auswahl dessen, was man hören kann, ist heute größer, denn je. Sich über Genres oder Sender zu beschweren, die offenbar den eigenen Geschmack nicht treffen, ist eine einzige Zeitverschwendung. Geht doch auf die Suche nach Musik, die euch gefällt, und zeigt sie den Leuten, oder schreibt sie selbst! DAS ist eines der größten Probleme heute, dass jeder mault, wie alles verkommt, aber dann schön selbst dazu beiträgt!

ps. Nicht persönlich zu nehmen, es geht mir um die Grundhaltung, die vllt. bei dir eigentlich anders ist!
 
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..wenn ich den Müll lange genug repetiere, dann ist er irgendwann bekannt und was bekannt ist mögen die Leute, was die Leute mögen, das kaufen sie auch - das ist ein ganz einfaches Spiel und funktioniert erschreckend gut.

Bin der selben Meinung. Ist bei Medien und Fachartikel das selbe. Wenn eine These immer wieder
wiederholt wird, ohne das sie jemand überprüft, dann ist sie irgendwann "wahr".
(Bsp. ..ein Erdbeben der Stärke 7 auf der Richterskala. Die Richterskala kann nur bis 6,5.)

Kaufverhalten: die meisten Menschen greifen dort ins Regal, wo die meisten Artikel fehlen.

Möglicherweise fehlt beim Radio das Zuhörer-feedback. Früher, ohne i-net, haben mehr Leute
bei den Radiosendern angerufen und sich Sachen gewünscht. Das machen heute sicher nicht mehr
so viele Leute. Übrig geblieben sind nur die, denen das Programm gefällt und wenn die dann ständig
sagen, daß das Sendeprogramm spitze ist, wird es vermutlich immer flacher.

Heute kann man über das i-net jede Musikrichtung bekommen. Früher hatte ich eine Radio-Programmzeitschrift,
diese gelesen, markiert und gehört und aufgenommen (auf Kasette).
Ich sehe keine große Zukunft für die 3er Sender. Programme (Lizensen) werde als Großpakete gekauft und
runter geleiert. Produzenten a la Bohlen machen irgenwelche Stars und Erfolg ist nur ein Resultat des Einflusses.
Nach einem Sommer ist dann das Thema verheizt. Glaube nicht, daß ein Marc Medlock noch groß was reißen wird.
Ich habe meine Brechreize im Griff. Bei mir gibts kein Radio mehr, seit Jahren!


cheers, fiddle
 
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ich nehm es nicht persönlich, micht betrifft es auch nicht, weder als Hörer (habe seit 20 Jahren keinen Radio seit 10 Jahren keinen Fernseher mehr), noch als Musiker.

Doch, es betrifft mich schon, in jedem Fahrstuhl, in jedem Laden, in jedem Bus, etc. muß ich Musik aushalten, die ich schrecklich finde.

Die Untersuchungen im Bereich des Zuhörens sind von Schulpsychologen und haben zunächst nichts mit Musik zu tun - können aber sehr wohl verallgemeinert und übertragen werden.
 
ich nehm es nicht persönlich, micht betrifft es auch nicht, weder als Hörer (habe seit 20 Jahren keinen Radio seit 10 Jahren keinen Fernseher mehr), noch als Musiker.

Dann frage ich mich schon ein wenig, woher du dein profundes Wissen über die Medienlandschaft hast ;)

Ich finde, der Mainstream im Radio war damals genauso wie heute: Nebenbeilistening zum Bügeln. Was damals besser war, erschließt sich mir nicht, es gab allerdings kaum Alternativen zum öffentlich rechtlichen Radio und AFN (dort habe ich einige Entdeckungen gemacht) war nur auf Mittelwelle empfangbar. Heute kann jeder doofe Computer die seltsamsten Spartenprogramme empfangen. Ist also für mich gut gelöst, weil ich jetzt die Möglichkeit habe, dem Mainstream auszuweichen wenn mir danach ist.
 
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++++++++++Aber was ist die Musik der 2000er?+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Wenn ich davon ausgehe, was heute so in den angesagten Clubs und Discotheken läuft, ist es wohl Electro/Progressive-House + Minimal.
 
Wünscht ihr euch echt eine Musik, die alle hören und gut finden? Und wie lange soll es dauern, bis dann alle "Kommerz" und "Ich hasse Mainstream!" und "Diktatur!" schreien? Freut euch doch lieber, dass wir nicht alle gezwungen sind, Ferienwelle Radio DDR zu hören! Apropos:

http://www.youtube.com/watch?v=mPVPR-J3V1s
 
Ich persönlich find HR3 in den letzten paar Jahren wesentlich angenehmer anhörbar als in den Nineties. Ich sag nur DJ Bobo oder Culturebeat. In den Eighties gab's dafür Stock, Aitken, Waterman, Milli Vanilli, Bros und Vanilla Ice. Heute gibt's immerhin Silbermond, Gotye, Caro Emerald, Ed Sheeran, Marlon Roudette, etc. Und Bohlen? Naja, im Ernst: Das Zeug ist eine Woche lang auf Nr.1 und eine Woche später schon wieder vergessen, zählt also kaum. Es gibt immer Schrott und Perlen. Und manchmal kommt der Mainstream einem näher als zu anderen Zeiten. Ich hör heutzutage gern HR3 beim Autofahren, kauf mir aber selten was aus der Richtung.

Das meiste des Mainstreams ist immer etwas flach. Kleiner gemeinsamer Nenner halt. Kann man vielleicht nebenbei hören, genießen oder ertragen, muss ich mir aber nicht kaufen. Vieles ist aber zugegebenermaßen hochprofessionell geschrieben, gespielt, gesungen und produziert. Dafür ist die echte Avantgarde immer elitär, bemüht und angestrengt... brauch ich erst recht nicht - schon gar nicht beim Autofahren.

Geschmackssache. Im Hartwurstbereich wiederholt sich auch das meiste. Hunde, wollt ihr ewig rocken? Klar, solang es Spaß macht und/oder man davon leben kann. Nie die eigene Fanbase verschrecken. Es sei denn, man ist Metallica, U2 oder David Bowie. Wobei das mit Bowie auch schon Dekaden her ist. ;)

Peace and Love :)

Alex
 
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Wünscht ihr euch echt eine Musik, die alle hören und gut finden? Und wie lange soll es dauern, bis dann alle "Kommerz" und "Ich hasse Mainstream!" und "Diktatur!" schreien? Freut euch doch lieber, dass wir nicht alle gezwungen sind, Ferienwelle Radio DDR zu hören! Apropos:

http://www.youtube.com/watch?v=mPVPR-J3V1s

hab ich mir angeschaut. die textstelle "wir haben gäste von überall her" war wohl ironisch gemeint, oder?
 
Wünscht ihr euch echt eine Musik, die alle hören und gut finden? Und wie lange soll es dauern, bis dann alle "Kommerz" und "Ich hasse Mainstream!" und "Diktatur!" schreien? Freut euch doch lieber, dass wir nicht alle gezwungen sind, Ferienwelle Radio DDR zu hören! Apropos:

http://www.youtube.com/watch?v=mPVPR-J3V1s

.. Ey, das Ding ist direkt brauchbar, um daraus einen kommerziellen dancefloor zu machen. Andere Klänge, anderer Text und daraus
könnte ein mainstream-Kracher werden :rock:
 
oder schreibt sie selbst!
Eben!
-
Je nun, es scheint aber doch recht einfacher sich mainstreammäßig ein "Feinbild" zu errichten und darauf einzukloppen, als sich selbst ins Kreuzfeuer zu stellen.
Austeilen, aber nicht einstecken können. Trauriger Fakt.
 
W
  • Gelöscht von klaus111
  • Grund: Es darf ruhig gehaltvoller und sachlicher sein.
G
  • Gelöscht von klaus111
  • Grund: Bezug zum gelöschten Post.
Ich denke nicht, dass die Handvoll gleicher belangloser Hintergrundmusik, die man jeden Tag in der x-ten Wiederholung auf jedem x-beliebigen Sender rauf und runter hören kann, auch nur annähernd einen Querschnitt aktueller Musik darstellt.
Ich habe meinen "iPod" voll mit Musik für Jahre, von der kaum ein Song/Album älter als sagen wir mal 10 Jahre ist - man kann sie rundum also als aktuell bezeichnen - und ich habe bis auf ganz ganz seltene Ausnahmen noch keinen einzigen Song davon im Radio gehört. Dabei höre ich kaum extreme oder besonders abgefahrene Musik.
Was sagt uns das?
Entweder man nimmt hin und konsumiert, was die Rotationslisten halt hergeben oder man ergreift selbst die Initiative und sucht nach der Musik, die einen bewegt. Und davon gibt es wirklich zuhauf.

Dass früher alles besser war und die Musik sowieso akzeptiere ich nicht. Leute, die das sagen, sind in meinen Augen bedauernswerte alte Säcke, die einfach aus Bequemlichkeit oder Wasauchimmer im Vorgestern stecken geblieben sind :)
Und dafür habe ich nur ein müdes Lächeln übrig.
Und ich bin weiss Gott alt genug, um die kompletten 70er, 80er, 90er etc. musikalisch miterlebt zu haben.
 
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Vielleicht sollte man die Betrachtungsweise der heutigen Musik NICHT auf Kriterien der "totalen" Innovation stützen, sondern andere
Bewertungsmaßstäbe anlegen.

Also ich sehe die Sache eigentlich so: Eine Musik, die weder Harmonie, noch Melodie beinhaltet, ist
Schrott.

Eine Musik, die einfache Harmonien und Melodien beinhaltet, ist einfach, wenn das Arrangement nicht mehr hergibt, kann
sehr ausdrucksvoll sein, wenn mit diversen anderen Dingen "geglänzt" wird. (Anzahl der virtuellen oder echten Musik-
Instrumente) etc.

Die Jahre, ein Beispiel

70er Frank Farians Boney M (absoluter Mainstream),
aber auch gute Musik, nicht komplex - richtig -,
aber eigenständige Basslinienen. Erste Synths spielten eine Rolle

80er Sandra, Moti Special, Kim Wild ... (absoluter Mainstream)
aber noch einigermaßen musikalisch gemacht.
Synths + Sequenzer spielten eine erhebliche Rolle

90er Achtung! Hier wirds unmusikalisch
"Technomist" begann, indem (wie teilweise manches aus heutigem Dubstep) quitschende Kühlschränke, Akkorde
nicht enthalten sind oder nur äußerst unbequem raushörbar waren.

Plötzlich Verbindung!
Eurodance kam auf. D.h. Techno und Italo-Pop und 80er-Pop wurde verbunden.
(für mich: der Kracher, obwohl es auch viel Mist gibt)

00er
Hier wurde ganz viel an den Vocals gedreht. Max Martin, Produzent von Britney S., hat es geschafft
aus Britneys Baby-Stimme eine ganz Große zu machen. Und die Stimme war egal! Der Produzent und die Technik
hats erledigt. Spears Stimme wurde in den Refrains synth. vervielfacht inkl. ein paar anderer Effekte.
Hat sich die Musik vereinfacht? Nein! Sie ist sogar komplexer geworden, die Effekte und unterschiedlichen
Sequenzen in Brintey Spears Songs (bin aber def. kein Britney Fan!)
[Spears Stimme wurde vervielfacht, was heutzutage standard ist....]

00er-Ende bis jetzt .. also jetzt

Die Musik ist weiterhin wie früher auch, mit einfachen
Harmonien und Melodien (aber besser als der fehlgeleitete Techno-Mist der 90er), doch wurden die Effekte
, die Vocals, die Anzahl der teils gegenläufig gespielten virtuellen Instrumente viel komplexer, sogar vom
Einzelkämpfer kaum mehr nachzumachen... so schwierig auf alles Rücksicht zu nehmen.

Es ist jetzt nur alles anders: Stars sind nur Puppen. Die echten Musiker sieht man nicht mehr, es sind die wirklichen
Produzenten im Hintergrund. Ob eine Sängerin alleine tolle Vocals oder am Hamburger Hauptbahnhof die Gitarre
rausholt, wird so nichts werden. Wir leben im absoluten Technik-Zeitalter.
Wer dann aber wirklich Musik verstehen möchte und sich mit der Musik selbst beschäftigen möchte, hat in der
Klassik (für mich die letzte Wahrheit der Musik) beste Chancen. (für mich die edelste Form der echten Musik,
denn alles deduziert sich daraus. Auch heute noch!. Ein Song ist wie eine Mini Mini-Sonate, deren Form
1750 langsam entwickelt wurde, d.h. die Songs heute haben keinen Fugencharakter, wie z.B. wie bei Bach, sondern
eher den Charakter einer Haydn-Sonate, nur ganz ganzstark vereinfacht.

PS.

Übrigens haben die meisten ganz großen Produzenten vorher "klassische Musik" studiert.
Michael Cretu (80er), Achim Oppermann (90er), Max Martin... viele mehr. Und das hört man ehrlich gesagt auch raus,
so poppig die Dinge damals klangen, aber gerade Moti Special (sehr viel Synth-Einsatz).
Und die Technomaker .. ja das waren wirklich musikalische Nullen... Deswegen wars auch nicht mainstream-tauglich.
Der Mainstream ist also nicht nur schlecht. (es gibt aber auch viel viel Mist, das ist klar)
 
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...Entweder man nimmt hin und konsumiert, was die Rotationslisten halt hergeben oder man ergreift selbst die Initiative ...
Das ist genau mein Problem, wenn ich mehr als eine halbe Stunde im ÖNV unterwegs bin, habe ich teileweise Titel zweimal gehört, die ich noch nicht mal einmal freiwillig angehört hätte.
Ich bin schwer genervt durch diese Zwangsberieselung überall, besonders heftig ist das in Arztpraxen, die ich leider altersbedingt zunehmend in Anspruch nehmen muß - überall laufen Fernseher mit Sendungen für Gehirnamputierte.
Ich möchte das schlicht und einfach nicht aushalten müssen. Punkt!

Es gibt Unmengen an Musik, die ich mag, für die ich gerne Geld ausgebe - ich habe da keinen Mangel. Und ich habe einige Jahrzehnte Musikerleben hinter mir, bei denen ich unbändigen Spaß hatte mit Musik für die Menschen gerne was bezahlt haben.

Ich hatte weiter oben SWF3 erwähnt, das war früher ein Sender mit prallen Infos, besonders aktuelle Ereignisse wurden SOFORT gebracht, man hat sich dafür sehr viel Zeit genommen, die Musik war im Querschnitt der Jahrzehnte sicherlich nicht besser als heute, aber es wurde eine "gesunde" Mischung gespielt, die Radiomacher hatten Einfluß auf das Programm.

Und was wäre jetzt die richtige Initiative um dem Radio im Bus zu entgehen? Schlag mit der Axt auf das Radio? Fahrer erschießen? Zu Fuß gehen?
Und der öffentliche Nahverkehr ist nur ein Beispiel, jeder bescheuerte Laden, jede Kneipe, schlimmer jedes Straßencafe, etc. bedudelt mich ungefragt - ich mag das NICHT !
 
Obwohl ich selbst den Begriff benannt habe, will ich als alter Pop-Fan den Mainstream (was immer das ist) gar nicht verteufeln. Ich habe auch nix gegen Muzak-Gedudel. Meine Aussagen haben eh nichts mit meinem persönlichen Geschmack zu tun, sondern allgemein mit Musik als gesellschaftskulturellem Spiegel.

Was sich geändert hat, ist der Zugang zur Musik. Es scheint fast, als wolle jeder zweite Musik machen - aber wenn, dann richtig. Viele nehmen Unterricht und wer keinen Unterricht nimmt, findet im I-Net zu jedem Instrument Tutorials, Übungen und Anleitung dazu, wie man etwas garantiert "richtig" lernt. Was wiederum dazu führt, das junge Menschen anderweitig denken, man könnte in der Musik etwas falsch machen. Die Fragestellungen von Anfängern hier im Board bestätigen den Eindruck.

Zudem führt diese "Akademisierung" der PopRockmusik ("man kann alles lernen") natürlich zu eindimensionaleren Ergebnissen. Die klingen zwar oft gut oder professionell - aber eben auch nicht mehr.

Ich darf erinnern: vor 20-30 Jahren gab es zB praktisch noch keinen "Rock-Gesangsunterricht". Man musste so singen, wie einem der Schnabel gewachsen war.

Mein Zugang zur Musik sah so aus: Ich hatte dieses Brett, was an einem Hohlkörper befestigt war mit sechs Drähten drauf und ein Heftchen mit dem Titel "500 Akkorde für die Gitarre". Das wars. Kein Lehrer, kein I-Net, keine Fachliteratur.

Und damit galt es, Musik zu machen: da gab es kein richtig oder falsch. Richtig war, was wir richtig fanden. Und das war sicher oft alles andere als "gute Musik". Aber zumindest hatten wir keine Angst vor Experimenten.

Musik - auch bereits von Anfängern - klingt heute viel reifer aber auch kontrollierter, bewusster, vorhersehbarer - "richtiger". Und das setzt sich im professionellen Bereich durchaus fort.

"Musik" wie die hier - man muss sie ja nicht mögen, aber man kann ihr ihre Bedeutung nicht absprechen - hätte nicht entstehen können, wenn die Leute Angst gehabt hätten, was falsch zu machen und in einem Forum nach Meinungen gefragt hätten. Denn man hätte Blixa Bargeld vermutlich nahegelegt, seine Gitarre zu stimmen, dringend an einer schonenderen Gesangstechnik zu arbeiten und Unterricht zu nehmen ;)

So kann zwar viel nette Musik entstehen, aber keine nachhaltige Jugendkultur - denn dazu braucht es auch ein bißchen Mut. Kein Mensch wird sich in 30 Jahren an die durchgeknallten Musikikonen der wilden 2000er Jahre erinnern. Weil es sie nicht gibt. Das mutigste, was man heute als Künstler machen kann, ist nicht in einem Skandal- und Klatschmagazin aufzutauchen und seine Musik nicht bei YouTube zu verhökern..
 
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Und was wäre jetzt die richtige Initiative um dem Radio im Bus zu entgehen? Schlag mit der Axt auf das Radio? Fahrer erschießen? Zu Fuß gehen?
Und der öffentliche Nahverkehr ist nur ein Beispiel, jeder bescheuerte Laden, jede Kneipe, schlimmer jedes Straßencafe, etc. bedudelt mich ungefragt - ich mag das NICHT !

Entweder das oder einfach Stöpsel rein, Umwelt aussperren und fertig.
Ich nehme die Umgebungsmusik nicht wirklich wahr, wenn ich nicht bewußt Musik hören möchte, also stört sie mich nicht. Und wenn ich doch was anhören will... siehe meinen ersten Satz.
 
Ähmmm ... ich fühle mich als Thread-Eröffner verpflichtet, die Diskussion wieder in "geordnete Bahnen" zu lenken, bzw. in das, was ich halt dafür halte ...

Ursprünglich ging es (mir) NICHT darum,

den Mainstream zu verteufeln
zu betrauern, daß früher alles viel besser war
zu beklagen, daß man gar nicht und nirgends mehr gute Musik (was immer man dafür halten möge) finden kann
Strategien auszutauschen, wie man dem Mainstream entkommen könnte

Meine eigentliche Fragestellung war eine andere:

These 1: So viele Menschen wie nie zuvor in der Menschheitsgeschichte beschäftigen sich irgendwie mit Musik - sei es nur als Konsument (I-Pod, DAWs, ...)

These 2: Der Mainstream (!) ist heutzutage viel einförmiger und langweiliger als so vor 20 Jahren

Frage: Stimmt These 2, und wenn ja, wie lassen sich Thesen 1 und 2 miteinander in Einklang bringen ... ?

Mir zumindest ging es DARUM ...

Aber ich freue mich trotzdem, so eine angeregte Diskussion entfacht zu haben, und danke euch allen für Eure interessanten Beiträge.

LG, Thomas

PS @ william basie: Das da oben war nur eine Nachfrage, ob ich Dich richtig interpretiert habe. Keine Anschuldigung ... :)
 
These 1: So viele Menschen wie nie zuvor in der Menschheitsgeschichte beschäftigen sich irgendwie mit Musik - sei es nur als Konsument (I-Pod, DAWs, ...)

These 2: Der Mainstream (!) ist heutzutage viel einförmiger und langweiliger als so vor 20 Jahren

These 1 ist als richtig anzunehmen. Grund: Der Zugang zu Musik ist heute viel einfacher als je zuvor.
These 2: Kann ich nicht abschließend beurteilen, dazu kenne ich zu wenig Mainstream-Querschnitt.
Ich denke aber, das ist eine subjektive Fehleinschätzung.
Vor 20 Jahren war die Populär - Musik insgesamt weniger facettenreich als heute. Das ist fakt und beschränkt sich nicht auf den Mainstream.
Meiner Meinung nach ergibt sich die empfundene Einförmigkeit eher aus Überangebot musikalischer Reize, Überstrapazierung durch die ständige Einwirkung "extremerer" musikalischer Reize, Gewöhnung und Desensibilisierung.

Dass die im Radio runter gedudelten Rotationslisten natürlich stumpf, flach und einförmig sind, steht außer Frage.
Es wäre aber zu einfach und meiner Meinung nach nicht zulässig, daraus die obigen Thesen ableiten zu wollen.
 
Turko, vielleicht kannst du dann ja auch mal selbst noch ein paar Gedanken zu deinen Thesen vertiefen bzw. dich auch mal auf vorangegangene Posts beziehen? Da waren ja nun nicht wenige, die der Meinung waren, an der gefühlten Qualität des Mainstreams habe sich nichts verändert. Außerdem ist diese These 1 kein vollständiger Satz :D Dass mehr Leute als je zuvor mit der Technik ausgestattet sind, kann man wohl so stehen lassen! Zu 2. ist viel gesagt worden und die Antwort bleibt in diesem Kontext vermutlich einfach subjektiv, ob man es sich eingesteht oder nicht.

@ william basie: Komischerweise ist mir im ÖPNV noch keine Musik begegnet. Oder meinst du die Herrschaften mit Selbstberieselungseinrichtung und großzügig eingestellter Lautstärke? In Kneipen und Cafés finde ich ist es sehr durchmischt, viele spielen auch gar nichts. Dass manche Lokale den Schlagerkanal laufen lassen finde ich ebenso unsäglich, ist hier aber eigentlich nicht Diskussionsgegenstand.
 

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