Der heutige Musikgeschmack ...

der Unterschied zu 'früher' ist schlicht die Verfügbarkeit jeglicher Musik an jedem Ort und zu jeder Zeit
das Radio hat längst nicht mehr den Stellenwert als bestimmendes Medium
(ursprünglich spiegelte das quasi den Tonträgermarkt)
in jüngerer Vergangenheit kamen Dinge wie Dance und Club-Charts dazu
aktuell wird mit online Präsenz praktisch jede Sparte 'bedient'
wenn mir danach ist, kann ich mir von jetzt bis gleich Black Sabbath aus den 70ern geben, dann Chicago House, Bluegrass/Country und noch 'ne Oper hinterherlegen...
auf einem Gerät was in die Hosentasche passt und manche hifi Anlage früherer Tage noch älter wirken lässt, als sie schon ist... :D
insofern gibt es 'den' Geschmack sicher nicht (mehr)

cheers, Tom
 
Zwischenfrage: Gibt es einen Unterschied in der Wahrnehmung von Musik zwischen dem Genuss von Musik auf Tonträgern zu Live-Konzerten/Auftritten hinsichtlich des Musikgeschmacks?
 
Zwischenfrage: Gibt es einen Unterschied in der Wahrnehmung von Musik zwischen dem Genuss von Musik auf Tonträgern zu Live-Konzerten/Auftritten hinsichtlich des Musikgeschmacks?
das beantwortet jetzt nicht ganz Deine Frage, geht aber in die Richtung...
...und ist natürlich schwer subjektiv!

Ich beweg mich großteils im Bereich Jazz und habe schon mit großer Lust Peter Brötzmann und ähnliche Kaliber live auf der Bühne gehört - ich würde mir diese Musik NIE NIE NIE von Konserve anhören. Diese Musik braucht die Interaktion, das geht (für mich sehr persönlich) schlicht und einfach nicht mit sterilen Aufnahmen.

Bitte nicht verwechseln mit "Show", wie im Pop/Rockbereich üblich, das ist mir schwerst entbehrlich (mir reicht die schlichte Musik), weshalb ich da nie Konzerte besuchen würde.
 
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Ich denke, es geht gar nicht unbedingt um "Qualität", wie auch immer man die definieren möchte. Was ist schon die "Qualität" eines Popsongs? Die Behauptung, ein HipHop- Stück sei "schlechter" als ein Rocksong, ist letztlich nicht haltbar. Weder in einem Groove noch in einem Riff steckt eine "Qualität", die Musiktheoretiker begeistern könnte.

Ich denke, vor fünfzig Jahren war Musik ein identitätsstiftender Ausdruck von Jugendkultur: Junge Menschen haben sich über ihre Musik definiert - insbesondere in Abgrenzung zu älteren Menschen. Heute hat sich das verlagert: Junge Menschen können sich über Handys, Youtubekanäle, etc. definieren und abgrenzen.

Außerdem hat Musik früher verbindend gewirkt. Auf Konzerten spielten Bands mit völlig unterschiedlichem Stil zusammen - dazu hilft ein Blick auf die Besetzung des legendären Woodstock- Festivals. Heute grenzen sich die Szenen mehr gegeneinander ab. Wo würden heute eine schwarze Funkband, eine weiße Hardrockband und ein Liedermacher mit Akustikgitarre zusammen auftreten?

Um deine Frage zu beantworten: Ich kann mir Bands live anhören, deren Tonträger ich nicht kaufe. Zum Beispiel ist bald wieder das OpenDoors in Neu Isenburg, da kann ich den ganzen Tag verbringen und schaue mir auch Bands in Stilen an, die ich zuhause nie höre. Außerdem: Eine durchschnittliche Liveband kann ich ganz gut genießen, aber eine durchschnittliche CD geht in meiner Sammlung unter, und ich höre sie nie. Ich hab eh schon zu viele CDs, mit denen ich mich schon lange mal intensiver beschäftigen will, aber nie die Zeit und Muße finde. :gruebel:

Alex
 
Um deine Frage zu beantworten: Ich kann mir Bands live anhören, deren Tonträger ich nicht kaufe. Zum Beispiel ist bald wieder das OpenDoors in Neu Isenburg, da kann ich den ganzen Tag verbringen und schaue mir auch Bands in Stilen an, die ich zuhause nie höre. Außerdem: Eine durchschnittliche Liveband kann ich ganz gut genießen, aber eine durchschnittliche CD geht in meiner Sammlung unter, und ich höre sie nie. Ich hab eh schon zu viele CDs, mit denen ich mich schon lange mal intensiver beschäftigen will, aber nie die Zeit und Muße finde. :gruebel:
Da geht es mir genauso. Ich habe in meiner Umgebung leider nicht sooft die Möglichkeit mir Live-Musik an zu hören.
Aber wenn dann mal eine Liveband auftaucht sehe ich kaum junge Leute die sich das anhören, immer nur soundcloud oder yt. Und auch das nur als Entspannung. Aber nicht als Sache an sich. das fehlt mir hier.
Vielleicht ist meine Sicht auch verzerrt, weil ich in den Outlands lebe.
 
Heute grenzen sich die Szenen mehr gegeneinander ab.
Ich weiß ja nicht, ob ich das so stehen lassen kann .... ;)

Die verschiedenen Musikszenen mit ihren strengen Stilistiken waren auf jeden Fall noch in den 80ern dominant, aber in meiner Wahrnehmung begann es Anfang der 90er, dass Hiphopper E-Gitarren verwendeten, dass Metal mit Rap kombiniert wurde, dass Electro-/EBM-Bands E-Gitarren verwendeten usw.... Alles Crossover, Mashup und schön geschüttelt und gerührt.

Wenn ich heute auf's WGT nach Leipzig fahren, habe ich auf einem Festival die Bandbreite von Black-Metal, Mittelaltermusik, Neo-Folk, 80er Jahre Retro-Electro, EBM und Electro in allen Varianten, DarkWave, Indusitrlal bis hin zu Japan Noise und Neo-Romantischer Klaviermusik.

Kann sein das ich mich irre, aber stand bei Woodstock jemand mit einem guten alten Analog-Synthesizer auf der Bühne? Oder war überhaupt nur eine einzige Band dabei, die KEINE (A- oder E-)Gitarre verwendet hat?
Klar, ich weiß, man kann auf einem einzigen Instrument verschiedene Musikrichtungen spielen. Das, worum es mir hier aber geht, ist, dass alles irgendwie inside the box ist. Der gefühlte Unterschied ist für mich jetzt nicht besonders groß, wenn alle Künstler das selbe tragende Instrument verwenden und darauf hauptsächlich Töne der selben (westlichen) Skalen spielen.

Selbst wenn ich der EDM fröne und auf das Sonar-Festival gehe, dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass ich inmitten all der Drum-Computer und DAW-basierten Musik auch Musiker antreffe, die ein Klavier oder E-Piano auf der Bühne haben und das musikalisch einfließen lassen (Tristano, Frahm, Hauschka,...).

Also das alles betrifft jetzt nicht den Mainstream - Chartmusik wird wohl gestern wie heute nach Schema F gemacht - sondern die Musik außerhalb davon. Spätestens seitdem die Post-Moderne überwunden wurde ist IMO alles möglich und machbar. Das stellt einen großen Schritt im Vergleich zu den 50er, 60er, 70er und 80er Jahren dar. Aber vielleicht kommt das auch mir nur so vor, weil ich Gitarren nicht besonders gut leiden kann... ;)
 
Wenn ich heute auf's WGT nach Leipzig fahren, habe ich auf einem Festival die Bandbreite von Black-Metal, Mittelaltermusik, Neo-Folk, 80er Jahre Retro-Electro, EBM und Electro in allen Varianten, DarkWave, Indusitrlal bis hin zu Japan Noise und Neo-Romantischer Klaviermusik.
Genau so isses. Und immer weniger Gothic auf dem Wave-Gotik-Treffen. Weshalb ich auch so gerne nach Mainz zur Horror Highschool fahre. Deren Motto: "Gothic geht auch Technofrei".
 
[offtopic]
Weshalb ich auch so gerne nach Mainz zur Horror Highschool fahre.
Kommt immerhin von Zeit zu Zeit besser als sich im Kuz die DA-Charts rauf und runter anzuhören. ;) Allerdings würde ich dafür nicht extra aus Berlin nach Mainz fahren....
[/offftopic]
 
Also ich empfinde das ganz ähnlich wie der Themenersteller.

Ich glaube jedoch die Gründe, warum uns die Musik im heutigen Radio langweilt hat andere Gründe als die Qualität.
Ich bin Jahrgang '78, und wurde hauptsächlich durch die Musik der 90er Jahre geprägt. Neuere Musik sagt mir nicht viel, ebenso 70er und 80er auch nicht, da müsste man weiter zurück in die 60er.
Ich glaube das ist ein Generationsthema. Jemand der 10 Jahre älter ist, mag die 80er, aber die 90er nicht.

Obwohl ich grad gesagt habe, dass ich mich in den 90er wohl fühle, finde ich, auch damals wurde viel Schrott produziert, aber das ging halt im laufe der Zeit wieder vergessen.

Ich glaube man bleibt ein Leben lang an der Musik haften, die man in der Jugendzeit gehört hat. (zumindest bei mir ist das so)
 

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