Wenn man die Prolines mit den Electros vergleicht sind es vor allem Pickups und Hardware, die den Unterschied machen. Mittlerweile haben die Electromatics richtig gute Fullsize-Potis und einen Treblebleed verbaut, so dass eventuell nur der Pkupswitch als Billigteil zum Tausch verbleibt.
Die
Blacktop-Pkups kann man mögen oder nicht, mir persönlich haben die zuviele Hochmitten und den typischen Keramikton, eher modern als vintage. Der Unterschied zu TV Jones Classics ist eminent. TV classics sind phänomenal und orientieren sich an dem alten 1959er Ton.
Die
licensed Bigsbys funktionieren gut, die sandcasted US-Versionen sind dennoch besser. Eine Reverend Soft Spring sollte in jedem Fall verbaut werden.
Die
Bridges sind bei 90% aller Gretsch-Baureihen Billigmist- dBridge, Truarc oder Compton (in der Reihenfolge) ein absolutes Muss. Die noname-tuner der Electros sind klasse, übrigens.
Wer mit
Tusqnuts klar kommt braucht den Sattel schliesslich auch nicht zu tauschen. Ich höre und fühle da keinen eminenten Unterschied zu Knochen, auch die Pros haben Tusq- oder Delrin-Nuts.
Problematisch ist noch die
secured bridge der Electros, die sollte auf jeden Fall "unpinned" werden (bridge base passend schleifen) und als floating bridge benutzt werden. Der Gewinn an Ton und Transparenz ist deutlich hörbar.
Holz und Lack sind bei Electro vs. Proline kein Unterschied- die Decken sind zwar 5-ply bei den Electros (mittlerweile wohl auch bei einigen Prolines), besitzen aber die gleiche Stärke. Dürfte tonal keinen Unterschied machen. Die Hälse der Electros sind angenehm chunky und etwas fetter als bei den Pros (ich liebe dicke Hälse) und Einteiler mit angeschäfteter Kopfplatte und Fuß. Nicht schön bei transparenten Lacken, aber extrem stabil. Prolines habe dreiteilige Hälse, die traditionelle und ästhetisch gelungenste Bauweise. Ist der Hauptunterschied für meine Begriffe.
Die 5420 besitzt einfache
vintage tone posts wie die alten Jazzgitarren- viel Akustik, laut, viel Schwingung, aber auch höhere Feedbackanfälligkeit. Nicht besser oder schlechter ggü. z.B. trestle bracing. Geschmackssache. Bleibt die Verarbeitung- die Koreaner haben mittlerweile einen hervorragende Ruf, auch wenn der japanische Standard nicht immer ganz erreicht wird. Hier kann man entweder selber nachlegen oder eben ein super Exemplar aussuchen. Meine 54 ist widerum genausogut oder sogar besser verarbeitet als die Hot Rod. Ebony vs. Rosewood auf dem Fretboard schliesslich ist Geschmackssache, aber natürlich nicht besser oder schlechter.
Wenn man also eine Electromatic customized, erhält man eine den Prolines ebenbürtige Gitarre, bewegt sich dann aber auch schon fast auf dem Niveau einer gebrauchten Standard 6120:
- Pickups ca. 300€
- Bigsby ca. 250€
- Bridge um die 100€
- Case um die 150€
also um die 800€, die zusätzlich investiert werden müssen. Man bekommt aber auch eine so ziemlich maßgeschneiderte Gretsch, auch wenn man Arbeit reinstecken muss.