Das Bild der jungen Dame ist ein wenig Nachgeschärft, da durch das Verkleinern viel der Schärfe verloren geht. Da muss man eigentlich immer ein wenig was machen.
Das Bild ist mit einer Blende von f4 bei einer Belichtungszeit von 1/25 und einer Brennweite von 110mm entstanden. Die Belichtungszeit und die Nutzung eines Blitzes haben allerdings überhaupt keine Auswirkungen auf die Tiefenschärfe. Die hängt alleine von der Blende, der Brennweite, der Entfernung zum Objekt und der Entfernung vom Objekt zum Hintergrund ab (Die Sensorgröße spielt im Bezug zur Entfernung auch immer noch eine Rolle, aber das wird dann ein wenig technisch). Durch die Blende von f4, der Brennweite von 110mm (ca. 180mm Cropfactor mit eingerechnet) und der Entfernung zum Hintergrund ist hier aber eine nachträgliche Bearbeitung mit PS nicht nötig. Da ist die Tiefenschärfe gering genug, so dass die Haare am Hinterkopf schon unscharf sind.
Hier mal ein 100% Ausschnitt aus dem unbearbeiten Bild:
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Die Schärfe könnte besser sein. Durch die lange Belichtungszeit ist es zu Verwacklungsunschärfen gekommen, das Bild ist im RAW-Format aufgenommen, da fehlt also auch noch einmal etwas Schärfe und zudem macht das Gesicht gerade einmal einen Bruchteil des Bildes aus, so dass Details fehlen. Wenn ich das Bild aber nun verkleinere und die Kanten etwas nachschärfe, sieht man das nicht mehr.
(PS: man beachte den Hintergrund... schön weich und cremig)
Und noch ein weiterer 100% Ausschnitt aus einem unbearbeiten Bild dieses mal mit einer Blende von f5,6 und 24mm Brennweite:
klickiklicki - hier auch noch
Exifs habe ich drin gelassen... falls es einen interessiert.
Ich glaube ich muss hier mal mit einigen Vorurteilen über die Nachbearbeitung von Bildern aufräumen.
Ob Analog oder Digital, alle Bilder werden in irgendeiner Form nachbearbeitet!
Bei der analogen Technik, wie das schon von HonkMB bemerkt würde, sind es zum einen sowohl Film wie auch Papier die viel zur Bildwirkung beitragen. Die Begriffe Abwedelns, Nachbelichten oder Unschärfe maskieren sind auch keine Photoshop Erfindungen, sondern haben ihren Ursprung in der Dunkelkammer, also alles Techniken, die so alt sind wie die Fotografie selber. Entweder man macht diese Sachen also selber in der eigenen Dunkelkammer oder man gibt die Bilder zum entwickeln weg. Was glaubt ihr denn was da im Labor mit euren Bildern gemacht wird? Die werden auch nachgeschärft, Tonwerte angepasst, etc. Da kriegt man das nur nicht mit, da das ein anderer für einen macht.
Beim digitalen Fotografieren sieht das ein wenig anders aus. Hier stellt sich erst einmal die Frage, ob man im JPG oder RAW Format aufnimmt.
Sobald man JPG fotografiert wird hier von der Kamera direkt viel selber gemacht. Die schärft dann auch nach (und je nach Modell ist das nicht wenig), die Tonwerte werden angepasst, der Schwarzwert gesetzt, die Farbtemperatur festgesetzt, Helligkeit und Kontrast gesetzt und noch viel viel mehr. Da kriegt man nie ein Bild raus, welches nicht nachbearbeitet oder geschärft ist. Kamerahersteller wollen ihre Geräte verkaufen und da muss ein Bild für den Ottonormalverbraucher einfach tolle Farben, Schärfe und Kontrast haben und zwar direkt nach dem Aufnehmen, sonst wird die nicht gekauft. Das ist aber auch ok so. Man kann nicht von einem Familien/Freizeit-Knipser erwarten, dass der sich an den Rechner setzt und Stunden damit verbringt seine Bilder zu veredeln.
Beim RAW Format bekommt man, wie der Name schon sagt, eine Rohdatei. Diese muss, oder besser sollte, noch nachbearbeitet werden, da RAW-Dateien ohne Nachbearbeitung immer ein wenig flau und, je nach Blende, etwas weich sind.
Nicht alle Digitalbilder müssen also unbedingt nachbearbeitet werden. Wenn man JPGs fotografiert, macht die Kamera das für einen. Da muss man evt. halt nur noch mal nach dem verkleinern ran.
Bei RAWs hat HonkMB recht. Da muss man nacharbeiten, wenn man die besten Ergebnisse haben will.