Ich bin bekennender Stratspieler und mag auch Les Pauls..........nur um Teles habe ich immer einen großen Bogen gemacht. Das lag wahrscheinlich am Headstock... Außerdem hat mich die Bodyform nicht besonders angesprochen.
Aber letzte Woche habe ich in einem Musikladen eine Johnson Tele gesehen und mich sofort verguckt...
Mittlerweile finde ich die Teles und sogar den Headstock richtig, meine Tochter würde sagen, "Geil".
Das kommt mir sehr bekannt vor. Nicht nur, dass auch ich den 40. Geburtstag schon hinter mir habe. Vor langer Zeit stand ich auf Edelbässe und ähnlich designte Gitarren, die sich ja nie durchsetzen konnten. Dann interessierte ich mich für Kopien der Flying V, schwenkte aber bald auf Strat-Nachbauten mit Humbuckern und Vibratosystem um. Es kam dann auch eine Strat-Style-Gitarre mit nur einem Humbucker und Vibrato ins Haus. Von da an war die Strat mein Ein und Alles. Gern hätte ich mir noch weitere Strats angeschafft, ein oder zwei möglichst originalgetreue und noch eine weitere mit Telecaster-Bestückung.
Dann lernte ich die ASAT kennen, die mir vor allem optisch besser gefiel als die Tele, und der Wunsch nach einer mehr oder weniger abgewandelten Gitarre in Tele-Form keimte auf. Von nun an befasste ich mich mit alten Gitarren, vor allem mit der Urmutter aller Großserien-Solidbodies, und nun wurde mir klar, dass ich eigentlich mehrere Teles mit den unterschiedlichsten Bestückungen haben wollte. Die sollten nach und nach angeschafft werden, ganz zum Schluss ein eng an die Prä-1954-Teles angelehntes Modell.
Neuen Auftrieb bekam mein Tele-Fieber, als ich Billy Gibbons auf seiner Esquires spielen sah und vor allem hörte. Bald darauf hatte ich 3 verschiedene Tele-Varianten im Auge, zwischen denen ich mich nicht entscheiden konnte, aber mein Geld reichte nur für 0,3 gute Gitarren. Dabei hätte ich am liebsten gleich mit dem Spiel auf meiner neuen Tele angefangen. Eines Feierabends sagte ich mir dann: "Scheiß drauf, morgen fährste ins Musikgeschäft und holst dir 'ne günstige Tele!" Und seitdem bin ich tatsächlich Besitzer einer mehr oder weniger blonden Squier-Tele mit der üblichen Bestückung und dem "normalen" Bedienfeld.
Ganz im Gegenteil! KEINE (und ich meine wirklcih KEINE) E-Gitarre ist so perfekt designt wie eine Tele.
Design ist ein mehrschichtiger Begriff, der auch die optische Gestaltung einschließt. Und da scheiden sich die Geister. Für meinen Geschmack bietet die Tele ein Zuviel an geraden Linien und rechten Winkeln, da gefällt mir die Framus Renegade besser. Andererseits gehört die Tele zu den ganz großen Klassikern ihrer Art, so dass für Viele, auch für mich, kein Weg an ihr vorbei führt.
Was die Schnörkel und den Schnickschnack anbetrifft: Dinge wie ein dritter Tonabnehmer oder ein Vibratosystem machen eine Gitarre vielseitiger. Und die Shapings der Strat empfinde ich als echten Fortschritt. Ein solcher sind auch die Stufenkondensatoren der Höfner 176 oder der Gibson Les Paul Recording.
Wobei ja gerade die Schaltung eine schier endlose Bandbreite zwischen "Was lacostet die Welt"-Vintage über Vintage modern bis hin zu kompromissloser Funktionalität bietet. Der Eine quält sich mit Fragen zur Platzierung des Batteriefachs bzw. zur Phantomspeisung über Spezialkabel herum, der Andere bemüht sich lieber um Ausreizung der passiven Schaltungstechnik, und dem Dritten kann es nicht konservativ genug sein. Apropos Schaltung: Die Überarbeitung des Kontrollfeldes geht bei der Tele wirklich viel leichter vonstatten als bei fast jeder anderen Gitarre, insofern trifft der Spruch "form follows function" hier tatsächlich zu. Aber wer schraubt schon alle 3 Tage an seiner Schaltung herum?
... eine Leica... da gibt's eigentlcih nix mehr dran zu verbessern...
Doch: Den Preis!
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