Also, es ist ja nun nicht so, dass Strats damals Mangelware gewesen wären und man froh sein musste, überhaupt eine zu bekommen! Es gab auch damals in dieser dunklen Zeit schon einen riesigen Instrumentenmarkt. Wenn ich in dem einen Laden keine gefunden hätte, wäre ich eben in einen anderen gegangen. Abgesehen davon gab es auch damals schon, Austauschpickups, Austauschmechaniken und was weiss ich noch alles. Ich habe im Laufe der Jahre auch an meiner einiges geändert, was den Zeitwert sicherlich gesenkt aber die Spielbarkeit verbessert hat. Man war damals halt noch nicht so sehr auf dem Vintage-Trip und hat nicht akribisch darauf geachtet, bloß nichts an der Gitarre zu verändern, auch wenn die Original-Mechaniken (seien wir ehrlich) wirklich Scheisse waren. Man hat einfach solange 'rumgebastelt, bis die Gitarre einem zusagte. Meine Strat hat jetzt Schaller-Mechaniken, einen Di Marzio SDS1 am Steg und einen Fat Strat am Hals, einen modifizierten Steg usw.. Tremolo hat sie zum Glück nie gehabt.
Nicht einverstanden bin auch mit der alten Mär, dass (damals) die Stratocasters so wahnsinnig unterschiedlich waren. Das ist meiner Meinung nach wirklich dem Bereich der Legende zuzurechnen. Ich habe gerade in dieser Zeit jede Menge Strats ausprobiert und gespielt, natürlich war meine die beste, ist doch klar. Aber wenn ich ehrlich bin, so große Unterschiede habe nicht feststellen können. Diese Legende gab es allerdings schon damals. Ich weiß noch, wie mir damals 'mal ein Typ erzählt hat, er habe mindestens 30 Strats ausprobiert und nur die eine, die er jetzt spielte, habe ihn überzeugt. Heilige Einfalt! Wahrscheinlich war der Sex, den er am Vorabend hatte, einfach nur besser gewesen....