castagnari
Registrierter Benutzer
- Zuletzt hier
- 11.09.24
- Registriert
- 22.05.10
- Beiträge
- 192
- Kekse
- 1.224
Die kommunale Musikschulwelt ist vor allem regional sehr verschieden. Bildung ist in Deutschland Ländersache. In vielen Bundesländern wurden eher e.V.-Musikschulvereine gegründet, anderswo ist es eine gGmbH, in vielen Kommunen ist es ein kommunaler Eigenbetrieb. Die Organisationsform hat direkte Auswirkungen darauf, wie eine kommunale Musikschule finanziert wird und wer das wirtschaftliche Risiko z.B. bei Nachzahlungen trägt. Das hat wiederum eine hohe Bedeutung, wie weitreichend und gravierend die Folgen des Herrenberg-Urteils im Einzelfall sein können. VdM (für die kommunalen Musikschulen) und bdfm (für die privaten Musikschulen) haben da einiges an Interessensvertretungsarbeit vor sich, bzw. diese läuft schon. Da Bildung eben Ländersache ist, sind auch die Landesverbände gefragt, sich für die Politik des jeweiligen Bundeslandes zu positionieren.
Die Organisationsform einer Musikschule halte ich tatsächlich für die entscheidende Voraussetzung ob und wie das Gebilde seine Aufgaben erfüllen kann.
Die beschriebenen Zustände an der Musikschule meiner Frau sind Ausdruck eines umfassenden Organisationsversagens.
Aus der Satzung der Musikschule:
(1) Der Landkreis X unterhält eine Kreismusikschule (im Folgenden KMS genannt). Die KMS ist eine rechtlich nicht selbstständige öffentliche Einrichtung des Landkreises X.
(2) Der Hauptsitz der KMS ist in Y. Der Hauptsitz ist gleichzeitig Sitz der Geschäftsstelle. Die KMS unterhält den Regionalstandort Z und nach Bedarf Außenstellen und weitere Unterrichtsorte in den kreisangehörigen Städten und Gemeinden.
(3) Die KMS führt den Namen Kreismusikschule des Landkreises X.
(4) Die KMS ist Mitglied im Verband deutscher Musikschulen e. V. (VdM).
Ihr müsst euch einen dünnbesiedelten großen Landkreis mit kaum vorhandenen öffentlichen Verkehrsmitteln vorstellen, in dem nach der Wende alle öffentlichen musikalischen bzw. künstlerischen Einrichtungen der Städte und Gemeinden zu einer zentralen Kreismusikschule zusammengewürfelt wurden. In den genannten Außenstellen und weiteren Unterrichtsorten lässt sich die Leitung nur in Abständen von Jahren blicken. Bei jedem Aspekt von Musikschule hat man es im Landratsamt mit einem anderen Sachgebietsleiter zu tun, der weder ein Verständnis noch ein besonderes Interesse für die Belange von Musikschule vor Ort hat. Das Landratsamt selbst ist das Ergebnis einer größeren Kreisgebietsreform vor ein paar Jahren.
Vor ca. 20 Jahren stand im Kreistag schon einmal die Schließung der Kreismusikschule zur Debatte. Aus Furcht von einem Shitstorm von Eltern wurde das Thema aber bei Seite geschoben. In der Folge ist das Gebilde Kreismusikschule immer dysfunktionaler und frustrierender für alle Beteiligten geworden.
Ich habe keine Ahnung, wie die Musikschullandschaft anderswo organisiert ist, aber so wie hier, erscheint mir eine Schließung als die sinnvollste Lösung.