Mod-Paul
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Ein sehr schöner Thread, auch wenn manchmal die Begrifflchkeiten etwas durcheinander geraten und wahrscheinlich einem Laien wie böhmische Dörfer vorkommen müssen, gibt es eine Fülle von wichtigen und richtigen Informationen.
Ich möchte jetzt auch nicht alles "auseinanderpflücken" und wieder von vorne anfangen, sondern nur kurz auf ein paar Punkte eingehen, die Klaus in einem Post weiter oben beschrieben hat.
Ich möchte jetzt auch nicht alles "auseinanderpflücken" und wieder von vorne anfangen, sondern nur kurz auf ein paar Punkte eingehen, die Klaus in einem Post weiter oben beschrieben hat.
Diese Stimmzeit ist und war möglich. Sie ist immer noch möglich - wie Klaus schon geschrieben hat - wenn man davon ausgehen kann, dass das jeweilige Instrument nicht total verstimmt und sozusagen eine Grundstimmung vorhanden ist.Die 15 Minuten Stimmgeschwindigkeit halte ich bei Bach durchaus für möglich und zwar aus folgenden Gründen:Aber die legendären 15 Minuten Stimmgeschwindigkeit überzeugen mich überhaupt nicht. Das ist doch sowieso ne ziemlich vage Aussage. Wie war das Klavier vor diesen 15 Minuten gestimmt? Mitteltönig? Na, dann Topp - die Wette gilt!
Das ist widerum für einen geübten Gitarristen langEin geübter Gitarrist stimmt seine sechs Saiten in ca. 30 Sekunden.
...die allerdings nicht der heutigen gängigen Temperaturen entspricht.Legen der Temperatur innerhalb einer Oktave:
1. Starte mit C (249 Hz)
2. Stimme die darüberliegende Quarte (F) um eine Schwebung/sec zu weit.
3. Stimme die darüberliegende Quarte (B) um eine Schwebung zu weit.
4. Stimme die darunterliegende Quinte (Es) um eine Schwebung zu eng.
5. Stimme die darüberliegende Quarte (As) rein.
6. Stimme die darunterliegende Quinte (Des) rein.
7. Stimme die darüberliegende Quarte (Ges/Fis) rein.
8. Stimme die darüberliegende Quarte (H) um zwei Schwebungen zu weit.
9. Stimme die darunterliegende Quinte (E) um zwei Schwebungen zu eng.
10.Stimme die darüberliegende Quarte (A) um zwei Schwebungen zu weit.
11.Stimme die darunterliegende Quinte (D) um zwei Schwebungen zu eng.
12.Stimme die darüberliegende Quarte (G) um zwei Schwebungen zu weit.
(Nach John Charles Francis BSc (Hons.), MSc, PhD (2005) Das Wohltemperirte Clavier, S.7)
Stimme die übrigen 33 Saiten in reinen Oktaven.
Ergebnis: Wir kommen mit dieser einfachen Anleitung auf eine wohltemperierte Stimmung.
Das weiß man nicht. Da kann man nur noch vermuten. Es ist sowieso schon schwer vorstellbar, wie man - für damalige Verhältnisse - so derart gegen seine ursprünglichen Hörgewohnheiten angegangen ist, um neue Temperaturen auszuprobieren und die auch als "harmonisch" zu empfinden. Da kann ich heute noch immer ich weiß nicht wie oft meinen Hut vor ziehen.Bach wird wahrscheinlich verschiedene Temperaturen ausprobiert haben, doch er hat sie bestimmt nicht ständig gewechselt.
Das ist auch wirklich nicht leicht. Da spielen ganz viel Faktoren eine Rolle. S.u.Das war gewiss so. Ich würde es auch gerne mal hören, tue mich aber leider schon bei den zahlreichen Hörbeispielen im Internet schwer, überhaupt Unterschiede herauszuhören.
Oh, es gibt derer viele. Dann kommen noch unterschiedliche Kammertöne ins Spiel. "Eigenheiten" des Stimmers uswAls problematisch nehme ich wahr, dass es nicht nur eine ungleich schwebende Stimmung gegeben hat oder gibt.
JaJede wird wahrscheinlich zu einer leicht veränderten Tonartencharakteristik führen.
Zum Teil gibt es ja auch solche Angaben. Der Kammerton ergibt sich meist aus der Zeit und dem Ort, wo der Komponist gelebt hat. Dann braucht man Instrumente, mit den man in der Lage ist, die jeweilige Musik zu spielen. Und letztendlich braucht man Musiker, die es schaffen, sich auf das jeweilige Stimmsystem einzustellen. Und das ist schwer!Praktisch müsste der Komponist immer dazu schreiben, wie denn die Instrumente zu stimmen seien, richtig?
Nein, leider nicht. Sie ist zwar eindeutiger, aber nicht sooo eindeutig, wie man gemeinhin annimmt. Da es auch hier "Spielräume" gibt, die von den Stimmern der Instrumente und auch von den Musikern ausgenutzt werden.Demgegenüber hat die gleichschwebende Stimmung den Vorteil, eindeutig zu sein.