....die möglichst objektive Bewertung der klanglichen Veränderungen
Ich persönlich glaube nicht, dass es so etwas wie objektive dabei auch nur ansatzweise gibt. Das liegt an 4 Fakten:
Erstens ist die
Wahrnehmung eines Klanges sowie seiner Veränderung bei jedem Menschen unterschiedlich und geprägt von seinen Dispositionen (Hörfähigkeit, Präferenzen, Hörgewohnheit etc.).
Zweitens ist die
Bewertung einer bereits subjektiv wahrgenommenen Veränderung extrem subjektiv gemäß Präferenz. Was der eine gut findet, findet der andere eher schlecht.
Drittens gibt es leider keine eindeutig definierten
Begrifflichkeiten zu Höreindrücken und daher extrem unterschiedliche Interpretationen der verwendeten Begriffe. Beispiel: Wie agressiv muss ein Sound sein damit ein JCM 800 User ihn als "sehr agressiv" bezeichnen würde - und dagegen: wie agressiv muss der Sound sein, damit ein Dumble Fan ihn "sehr agressiv" nennen würde? Oder was meint mein Guitar Tech, wenn er immer sagt, der Sound ist elastisch? Für ihn ist es klar, ich hab's bis heut noch nicht ganz kapiert...oder: z.B. behauptet Olli im Video, dass die Ansprache viel intensiver wäre, für mich hört es sich im Video aber so an, als wäre dadurch weniger Dynamik vorhanden, weil der Sound immer gleich fett im Video klingt, egal ob soft oder hart angeschlagen wird. Olli stellt es positiv dar, ich empfinde es beim Schauen des Videos eher als nachteilig und finde die Dynamik der unbehandelten Les Paul im Video wesentlich besser. Schönes Beispiel wie subjektiv das alles beim Höreindruck ist.
Und viertens: Selbst wenn wir es schaffen würden uns auf etwas zu einigen, was wir dann beide als objektive Veränderung wahrnehmen, sie beide gleich bewerten und auch uns einig sind, was wir mit den Begriffen, mit denen wir die Veränderung beschreiben, genau meinen hat das immer noch keine
Relevanz außer für genau dieses eine einzige Instrument. Denn bei jedem anderen Instrument hat man die 3 ersten Dilemmata von vorne, da die Tatsache, dass es bei meiner Gitarre so und so ist, überhaupt nichts darüber aussagt, ob es bei irgendeiner anderen Gitarre auch so ist oder noch viel intensiver als bei mir oder genau gegenteilig oder irgendwas dazwischen.
Daher ist so eine Diskussion um objektive Klangveränderung aus meiner Sicht nicht möglich und wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit aus den o.g. Gründen zum 3000ten Mal in einem Schlagabtausch der Glaubenskrieger enden, (bis einer weint quasi ;-)
Wenn es jemanden interessiert, was meine ehrliche subjektive Meinung und Erfahrung zur durch mich wahrnehmbaren Klangveränderung ist, wenn die Gitarre zurück ist, kann er mir gerne eine PN schreiben und ich werde ehrlich antworten, was ich subjektiv an Veränderung empfinde und wie ich das im Einzelnen beurteile.
Die objektiven Veränderungen hingegen, die ich potentiell erwarte, wie geplatztes Binding, gelöstes Griffbrett, poröse Hals-Korpus-Verleimung, Risse und Abplatzer im Lack, werde ich objektiv sehr gerne beschreiben (aber ich bete, dass davon nichts eintritt, ausser den Haarrissen im Lack, die ich gerne hätte. Aber selbst da gehen die Meinungen ja schon auseinander).
Auch werde ich posten, ob ich persönlich es denn dann wieder machen würde, wenn ich weiß wie groß die subjektiv wahrgenommenen Veränderungen für mich persönlich bei genau meiner persönlichen Gitarre sind und ich die entstandenen Beschädigungen dagegen halte. Aber selbst das ist problematisch, weil ich nicht die Langzeitprobleme kenne, aber auch nicht weiß, ob der Klang sich langfristig auch wieder verändert - zum subjektiv wahrgenommen Besseren oder Schlechteren.
Ich will das einfach mal aus Neugier ausprobieren, und der Preis (nachdem ich dieses iball Ding verkauft haben werde, weil ich das glaub ich nicht brauche) war grad noch im Rahmen dessen, was mir dieser Test für mein Hobby wert war.