Nachdem Rick sich so viel Mühe mit dem Feedback gegeben hat, möchte ich da auch nicht zurück stehen. Dieses Mal habe ich auch den Tipp von Martin beherzigt und in Word vorgeschrieben, denn es geht dabei schon immer einige Zeit drauf und dann wird die Session schon mal systemseitig, incl. Vollverlust des Geschriebenen beendet...
Tja, Retrospektive von Jam 27... das war eine nicht so einfache Aufgabe. Im Nachhinein denke ich, dass die Länge der Takes/Zahl der Durchgänge doch so groß war, dass es schon einiges an Erfahrung und Lick-Repertoire braucht, um das alles spannend und ohne Längen über die Zeit zu bringen. Damit hatten IMO fast alle Teilnehmer zu kämpfen.
Stratomano: Du hast da wohl die geringsten Schwierigkeiten. Das Spiel von Albert King hast Du auch "drauf", ohne es billig zu kopieren und machst aus der Nummer Deine eigene, was immer ein besonderes Plus ist. In Sachen Sound: Strat + Albert King legt für mich schnell SRV nahe (siehe Bowie's China Girl); das klingt auch bei Deinem Beitrag heraus: Passt!
Mr. Overtone: Die Vorlage von Stratomano hängt die Latte schon ziemlich hoch. Doch durch Deinen Dir eigenen Stil setzt Du da eine Version dahinter, die in sich dadurch rund und stimmig ist. Einzig hätten - wie oben gesagt- einfach auch ein paar Takte weniger des Backings auch gereicht.
Empty: Ein Beitrag, der mir sehr gefällt, da er so locker, frei und entspannt rüber kommt. Das ist gespielt, wie es gerade kommt und besticht durch kleine Experimente und dass es gar nicht erst das "große" Ganze sein soll. Nichtsdestotrotz hat der Beitrag es spielerisch in sich, denn Slide in Standard-Tuning ist ja gar nicht so easy.
Rusty: Yep, Bending sind noch ein Baustelle, aber Phrasierung, Licks und Linien sind sehr hörenswert. Sound passt auch, alles ok!
Rick: Vom Sound: Es ist halt die Krux bei dem Edel Equipment, dass Du da auffährst. Das klingt alles mega offen und transparent und kann dann aber auch leicht etwas spitz oder steril klingen. So hört man bei 8:02, 8:29, 8:31 auch ziemlich deutliche Spielgeräusche. Daher ruhig mal die Höhen raus und Bass rein und alles etwas blusig blubbern lassen.
Spielerisch gibt da aber gar nicht groß zu mäkeln. Viel Albert King Trademark und man hört, dass Du Dir Mühe gibst, die Töne mit Sinn und Verstand in einen Kontext zu setzen.
Joe: Wie ich während des Jam schon zwischen drin eingeworfen hatte: Eines der Highlight dieses Jam: Mit dem Sound, den Tönen und Linien ist es Dir gelungen, mich als Zuhörer über alle Durchgänge mitzunehmen. Bei Dir wirkt der Track dann irgendwie viel kürzer. Sehr gut gelungen!
InTune: Ziemlich ambivalent, was ich das zusammen gespielt habe. Das Begleit-Riff von Born under a bad sign ist ja ganz cool, eignet sich so gespielt, aber irgendwie nicht wirklich um Aufmerksamkeit zu erwecken - das ist Sofadudler dann später schon besser gelungen. Immerhin hatte ich so schon mal den ersten Durchgang geschafft.
Dann habe ich versucht, gedanklich meine randlose Brille mit der King'schen Hornbrille zu tauschen und so viel Albert King wie möglich zu "fühlen". Angesichts dessen, dass es für mich wohl kaum möglich sein wird, ihn wirklich zu imitieren, klingt es dann aber dennoch IMO erkennbar. So ist/war Jam 27 für mich eher eine Albert King Studie, denn wirklich "mein" Solo.
Ericsons: Mit einem klasse Sound (...ist vielleicht doch besser sich nicht einen "typischen" Albert King zu suchen, denn der gute Mann klingt nicht selten schon ziemlich "speziell"...) und ansprechenden Lines holst Du den Zuhörer mit einer gut gelaunten, fast countryestken Variante ab. Doch auch bei Dir zieht sich das Backing dann doch etwas zu lang hin und bei den hinteren Takten ist dann einfach nicht mehr so viel Neues zu erzählen.
Sofadudler: Noch jemand, der das Born under a bad sign-Riff als Intro genommen hat. Dir ist es aber mit etwas mehr Offensive gelungen, das auch als Solo-Teil in Szene zu setzen. Dann machst Du zwar Deinem Nick-Name Ehre und "dudelst" etwas über das Backing, aber bei so einer Nicht-I-VI-V-Progression ist es auch nicht so einfach, Linien zu finden, die einen melodiösen Spannungsbogen liefern, der über die gesamte Länge hält.
Hack_meck: Ja, etwas "Brett" steht Dir auch gut! Einem "Wenig-Töne-Spieler" wie Dir kommt so ein Sound IMO sogar entgegen, weil die Töne so mehr tragen. Die Double Stops in der Mitte des Beitrags liefern dann eine IMO sehr interessante Reibung und viel Spannung, die sich dann aber nicht so ganz entlädt, wie ich es erwartet/gewünscht hätte. Insgesamt ist der Beitrag aber ein gewohnt in sich runder und doch typischer mack_meck Take.
Das sind so die spontanen Gedanken nach meinem abschließenden Durchhören von Jam 27. Jeder möge das für sich herauslesen, womit er etwas anfangen kann und möglichst schnell vergessen, was einfach Quatsch ist....