Im Tresor ist das Geld derer drin, die ihm auf den Leim gegangen sind.
Pekri, Dir danke ich an dieser Stelle für die Fortführung dieses Threads. Für mich als Skeptiker (Gut, es ist kein Cryo; ich bin kein Ingenieur, aber habe mal eine wissenschaftliche Arbeit zum Werkstoff Holz im Bauwesen verfasst (und vorher im Seminar darüber referiert), aber eine Gitterstruktur kam mir beim Studium einschlägiger Literatur nicht unter die Nase. Das Herunterkühlen kann sicherlich die Feuchtigkeit beeinflussen, aber in meinen Augen ist spätestens bei Raumtemperatur alles beim Alten. Und Lack auf Gitarren soll erstmal schützen. Kann die Feuchtigkeit überhaupt nach außen gelangen? Allenfalls über die unhandelten/versiegelten Flächen. Immer diese Exkurse).
Mit AlexGT habe ich nach seinem Pitch seines Makeovers ein paar Worte im Privaten gewechselt und wusste z. B. über seine Unzufriedenheit bzgl. der Kopfplatte.
Grundsätzlich habe ich eine versöhnlichere Position zum Thema Makeover eingenommen (suum cuique gilt selbstverständlich von vornherein): Wie beim Auto das Tuning in Leistung und Optik für den einen ein Muss ist, für den anderen bums, ist Makeovern auch nichts anderes.
Artikulation von Mängeln: Natürlich verstehe ich Peter, wenn er seinen Thread auf das Wesentliche beschränken will, nämlich der Präsentation von Ausgangszustand, Arbeitsschritten und Endzustand (seitens Florian Jägers Arbeit oder eigener weiterer durchgeführter Maßnahmen für den gewünschten Zielzustand). Das finde ich - obwohl selbst nicht mal im Molekularbereich Les Paul-affin und schon gar nicht addicted - hochspannend.
Auch ist absolut richtig, Probleme/Mängel/Abweichung vom erwarteten Zustand direkt zwischen Kunde und Dienstleister zu regeln. Es gibt ja auch sowas wie Gewährleistung.
Nichtsdestotrotz ist ein solcher hochgradig informativer und sehr ins Detail gehender Thread auch für den ein oder anderen entscheidungsbedingend.
Wenn solche Mängel angesprochen werden wie Fingerabdrücke im Lack oder Leimreste auf dem Board, darf da echt nicht die Aussage aufgeworfen werden, dies sei auch bei Originalen so.
Ich selbst hatte durch Paul Reed Smith persönlich ein Elektronik-Update geschenkt bekommen (statt Platine Handverkabelung, wie es vormals nur für Private Stock Ausführungen meines Modells vorbehalten war und den Ton transparenter machen solle, seit Modellpflege 2014 auch in den Standardmodellen (PRS hat dieses Update nie öffentlich kommuniziert!).
Meine Gitarre sollte nach Pauls Wunsch über den Europavertrieb in UK in die USA transportiert werden, um dort im PTC (Paul Reed Smith Tech Center) modifiziert zu werden.
Die Gitarre kam nicht mal dort an, obwohl PRS Mitarbeiter persönlich durch Herrn Smith instruiert waren und diese auch mit Versand meinerseits über den Postausgang in Kenntnis gesetzt worden waren.
Niemand meldete sich initiativ, ob meine Gitarre angekommen war. Ich hatte nur die Bestätigung des Transporteurs, dass in Cambridgeshire eine Fraser die Lieferung entgegennahm.
Nach gut einem Monat fragte ich in den USA nach, ob da was eingetroffen sei: Fehlanzeige.
Im PRS-Thread stellte ich auch die miserable Kommunikation dar.
Der deutsche Vertriebsmitarbeiter nahm das wahr und sorgte dafür, dass man seitens PRS Europe mit mir sprach.
Keiner wusste, wusste scheinbar, was es mit der Gitarre auf sich hatte, man musste erst Paul fragen, entschied dann, dass die Mod auch in UK erfolgen könne.
Dazu kam noch die Reklamation eines 2014er Modells, das sehr an Brummgeräuschen litt.
Irgendwann meldete sich sogar der Chef von PRS Europe. Er informierte mich dann regelmäßig über den Sachstand bei der Problemlösung.
Er bat darum, dass im Thread nicht so scharf kritisiert werden solle, weil Paul sonst sehr enttäuscht sein könne. Meine Antwort war, dass ich diese Drohung zwischen den Zeilen unhöflich finde. Ich würde aber genauso gespannt sein über Pauls
Reaktion, wenn er mitkriegt, dass seine Mitarbeiter nicht in der Lage sind, den Kunden vernünftig mit Informationen zu versorgen und zweitens zum Teil gar nicht von der Wirkung dieser Elektroniküberarbeitung überzeugt sind und drittens sich nicht
persönlich der Sache annahmen wie er es auftrug. Immerhin sei es ja ein Geschenk seinerseits gewesen.
Ich bekam sie ja wieder nach mehr als drei Monaten. Es reichte nicht aus, das Board rauszuschmeißen und Switches mit PUs, Potis und Jacks zu verlöten, bis auf die PUs war alles neu. PRS packte als Kompensation Plegemittel und Shirt in die Kiste.
Ich weiß, dass ich mit dieser Sache schon zuviel Platz einnehme, aber das Resultat war - und den Vergleich konnte ich mit 3 anderen Vergleichsmodellen ziehen - für mich positiv. Gerade clean klang sie für meine Ohren heller als die Mitbewerber - vor allen Dingen als die gleichalte Schwester (Dazu kam, dass man auch sehen konnte, was innerhalb eines Produktionsjahres verändert wurde.).
Bis heute bin ich enttäuscht, dass seitens PRS keine Aussage getroffen wurde, ob dieses Brummen nur ein Einzelfall war. Der Board-Kollege hatte ein Sound-File angelegt. PRS konnte es reproduzieren (also lag es nicht an der Peripherie des Kollegen) und
nahm es sehr ernst. Die Private Stock Besitzer dieses Modells hätten doch auch schon was merken müssen... Man findet auch nichts weiter dazu in internationalen Foren. Keine Rückrufaktion. Nichts.
Nur keine Fehler eingestehen, wenn man einen hohen Qualitätsanspruch hat.
Als Paul neulich mal "Ask me anything" machte, hatte ich leider keine Zeit.
Einzeltäter wie Florian Jäger, die mit sehr viel Herzblut ihre Arbeit verrichten, müssen gerade Kritik ernst nehmen, weil Qualitätssicherung für sie Rufsicherung und Kundenzufriedenheit mit der Folge von Mundpropaganda und passiver Acquise (also Umsatz und Gewinn). Äußerungen wie "Das ist beim Original auch so!" können schon dazu führen, das eine Entscheidung zum Nachteil Florian Jägers ausfallen kann (auch wenn man es wegpolieren könnte). Solange es kein unqualifiziertes Grantl ist, wird es - bei zur Kenntnisnahme - auch positive Effekte haben (Feedback darf nicht nur aus Lobhudelei bestehen.).
Bemerkenswert fand ich überdies, dass diese Fixierstücke des Griffbretts aus Gummi Deadspot-förderlich sein sollen... Um meine vielen Worte mit einem Augenzwinkern zu beenden: Leider hat Florian Jäger die Mahagonifüllstücke hoffentlich aus Halsmaterial gleichen Alters und gleicher Holzfeuchte gewonnen, leider hat er sie nicht exakt fasergleich eingelassen. Ich wünsche Dir, lieber Pekri, dass an diesen Stellen die Schwingungen von Hals und Saiten nicht an diesen Stellen mit entgegengesetzter Amplitude interferieren. Dann ist der Ton nämlich sofort tot.
Pekri, the floor is yours again (Wer Bedarf sieht, mir die Meinung zu sagen, bitte PN.), ich bin gespannt auf die Fortsetzung der Verwandlung.