Nachdem sich die Gemüter wieder etwas beruhigt haben - mal zur Frage aus der Überschrift "Band-Konzept - was ist das überhaupt?" Und hier liegt, glaube ich, der Knackpunkt der ganzen Diskussion ...
Es gibt 'ne Menge Ansätze, was eine Konzeption und, daraus als Ergebnis resultierend, ein Konzept ausmachen. Letzten Endes sind es Überlegungen, Planungen und konkrete Schritte, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen. Dafür müssen die Ziele erst einmal für alle Beteiligten klar und eindeutig sein. Ein noch so ausgetüfteltes Konzept ist spätestens dann für die Tonne, wenn die Zielbezogenheit aus den Augen verloren wird. Was sind die Ziele des TE? Sind es Ziele, welche die übrigen Bandmitglieder mittragen? Oder gibt es nur eine vage Beschreibung, wohin der Bandweg gehen könnte? - Wohlgemerkt: ICH kann diese Fragen nicht beantworten. Aber erst, wenn eine GEMEINSAME Festlegung von Zielen erfolgt ist, macht es Sinn, sich Gedanken um die Schritte zur Erreichung dieser Ziele zu machen, sprich: ein zielbezogenes Konzept zu erstellen.
Soweit die Theorie, aber wir sind ja im Bereich "Musik-PRAXIS". Welche Ziele können das in der Band-Praxis sein? "Wir wollen mit unserer Musik die Weltherrschaft erobern" ... jaaa, geiler Scheiß, aber etwas zu unkonkret, vor allem eher unrealistisch. WAS als "übergeordnetes" Ziel aber durchaus legitim sein könnte: sich mittlefristig (3 - 5 Jahre) als einzigartige Old School Metal-Band in Deutschland etablieren. Was ja, wenn ich das richtig verstanden habe, durchaus die Intention des TE sein könnte. Daraus müssen dann Zwischenschritte und -ziele abgeleitet werden, mit denen das übergeordnete Ziel erreicht werden kann bzw. soll. Also evtl. eine Art Matrix mit kurz-, mittel- und langfristigen Zielen aus den Bereichen (nur mal als Beispiele) Songwriting (Anzahl der Songs), Auftritten (ab wann, welche Locations, was ist lokal / regional wann (wieder) möglich ...), Recording (Demo, EP, Video), Marketing (Webseite, Veröffentlichungen, Social Media), etc. etc.. Und wenn zu dieser "Einzigartigkeit" eben auch (!!) ein gewisses Erscheinungsbild gehört, gut, dann macht das. Aber bitte nur, wenn JEDER das Ziel der Einzigartigkeit und den Weg dahin mitträgt, sonst habt ihr ein Problem.
James Hunter hatte u.a. noch "Bühnenchoreographie" erwähnt. Mein Tipp: packt's eher unter den Langfrist-Aspekt. Was nützt euch in der Anfangsphase die tollste Idee für eine endgeile Bühnenshow, wenn ihr in kleinen Locations anfangt, wo auf der Bühne gerade mal Platz für euch selbst ist. Insofern kann so eine Struktur bzw. Aufteilung nach Fristigkeit der Zwischenziele helfen, sich nicht mit Dingen zu überfrachten, die einfach noch nicht anstehen ...
Noch was Anderes: Bei dem Begriff "Band-Konzept" hab' ich an - für mich - Negativ-Beispiel wie gecastete Boy-Bands und Co. gedacht. Die frühere Sendung "Popstars" war für mich so ein Negativ-Beispiel: da gab's ein Band-Konzept von vorne bis hinten, ausgetüftelt von Profis, vom Outfit über die Musik selbst bis hin zu vorbereiteten Touren ... und der Erfolg war, TROTZ ausgefeilten Konzepts, bei den meisten "Endprodukten" doch sehr überschaubar und extrem kurzlebig. (Oder kann sich noch irgendwer an "Nu Pagadi" erinnern?) Es gibt aber auch Bands, bei denen ein Konzept durchgezogen wird und die sehr erfolgreich sind. Steel Panther zum Beispiel. Bei denen geht es so weit, dass sie eine eigene fiktive Band-Legende haben, was ihre Historie betrifft. Glam Metal, glammiger als zu besten Glam Metal-Zeiten, quasi bis zur Fast-Parodie überzogen, vom Outfit über die Texte bis zu Interviews. Da ist ein Konzept extrem gut aufgegangen. Wobei, und das muss man fairerweise sagen: das sind richtig gute Musiker (haben als Van Halen-Coverband angefangen)! Da passen Handwerk und Image super zusammen. Und wenn die auf der Bühne kläglich abliefern würden, wären die DIE Lachnummer der Musik-Welt ...
Sry, ist was länger geworden. Executive Summary für James Hunter: setzt euch Ziele. Übergeordnet, kurzfristig, mittelfristig, langfristig. Diese Ziele müssen alle anerkennen und mittragen. Die Maßnahmen zur Erreichung der Ziele sind der zweite Schritt. Ein Konzept ist letzten Endes das Ergebnis der Diskussion über diese Maßnahmen. Wenn unter euch Uneinigkeit über das Ziel / die Ziele herrscht, wird's auch kein zielbezogenes Konzept geben können.
Meint
MrC