Aus der Sicht eines Gitarrenlehrers mal ein paar Gedanken an Anfänger!

  • Ersteller Nappi (PoA)
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schwant mir was…
Was denn?

Ich dachte beim Klavier (natürlich) an schwarze und weiße Tasten. Durch die Form (und Farbe) der Taste erkennt man ja am Klavier sofort den Ton. Die Orientierung über die Form wäre bei der Gitarre nicht gegeben. Deshalb hier die Idee mir unterschiedlichen Farbtönen, um die Orientierung zu erleichtern und die Oktave schnell zu sehen.
 
Der Vorteil dafür auf der Gitarre: Du lernst eine Tonleiter und kannst diese dann supereasy in jede Tonart verschieben.

EINMAL eine Tonleiter visualisiert und Du kannst zumindest mal die passenden Noten in JEDER Tonart dazu spielen.

Dazu sollte man zumindest mal auf der E Saite alle Noten kennen, und das dürfte bei 90%+ der Fall sein ;)
 
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Es wird ja auch seinen Grund haben dass sich auf der Gitarre ein anderes Orientierungssystem entwickelt hat. Aber spannend fände ich das. Auf dem Klavier spielt die Orientierung ja einfach kaum eine Rolle - auf der Gitarre geht ein beträchtlicher Teil der Anstrengung dafür drauf, die Orientierung zu erlernen. Auf dem Klavier würde niemand (mehr) drauf kommen, die Tasten ohne die etablierte Orientierungshilfe anzubringen.
 
Hatte befürchtet, du stellst dir ein Klavier so vor:
1735072234606.jpeg
 
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@glombi da finde ich eine Klaviatur einfacher bezüglich der Orientierung ;)
 
Gibt es eigentlich Gitarren mit farbigen bemalten Bünden zur Identifikation der Töne? Hätte sich ja analog zum Klavier etablieren können. Wäre doch mal was auf dem Gitarrenhals: Alle Töne der C-Dur-Tonleiter in grün z.B. und Grundton in einem helleren Grün..
Die Zukunft des Instrumentalunterrichts könnte von Virtual oder Mixed Reality beeinflusst sein. Ein Live-Demo habe ich auf einem Musikschulkongress 2021 mal gesehen, es ging um Gitarrenunterricht. Es lief so ähnlich wie hier im Video ab:


View: https://www.youtube.com/shorts/NB1UPZgozU8
 
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Tut ihr das nicht wird euer Verständnis und das vorankommen in der Theorie ein vielfaches an Aufwand benötigen.

Das war für mich hier eigentlich bisher die Kernaussage, hinsichtlich des Wissens, wo sich ein entsprechendes Tönchen auf der Gitarre überall versteckt. ;-)

Was man damit macht, liegt ja bei jedem selbst.
 
Bisher konnte ich bei Live Gigs noch nicht feststellen, ob der Musiker da oben Noten kann oder Harmonielehre beherrscht. Aber ob er Bendings, Vibrato und spielen kann, dass ist zu hoeren.
a020.gif



Mein Wunschdenken vom Musikmachen ist, einer spielt was und ich spiele was dazu. […]
weil ich den Klang den ich im Kopf habe auch auf dem Instrument spielen kann.
[…] ich glaube der Weg dahin ist wesentlich einfacher, für mich nur so möglich, wenn ich die Töne auf der Gitarre kenne.
Ohne das jetzt belegen zu können: das glaube ich eben überhaupt nicht.
 
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Ohne das jetzt belegen zu können: das glaube ich eben überhaupt nicht.
Naja, ob "Glauben" da so die richtige Kategorie ist, würde ich schon ganz gerne infrage stellen!
Wenn man auch nur annähernd so etwas die Objektivität anlegen möchte, dann dürfte die Aussage:
der Weg dahin ist wesentlich einfacher,[…] wenn ich die Töne auf der Gitarre kenne.
unbestritten absolut richtig sein.

Es ist sicher nicht verboten, die Töne auf der Gitarre zu kennen, aber wenn man sie kennt ist der Weg zum freien Begleiten deutlich (!) einfacher (nicht unbedingt ganz versperrt).
Es ist natürlich deine freie Entscheidung, die Töne nicht zu kennen und nicht zu lernen. Das kann dir auch keiner ab verlangen. "Glauben" kannst du gerne, dass das zu schwierig ist für dich… Ob das so ist wirst du nur herausfinden, wenn du's probierst.
Tatsächlich ist es so, dass wenn du erst mal die Töne auf der Gitarre kennst (oder andere "theoretische" Sachverhalte wie "Mixolydisch", "alteriert" (und viele andere böse Wörter) Du beim freien Begleiten nicht immer an Mixolydisch oder alteriert denkst, sobald du diese ein wenig verinnerlicht hast. Dann kannst du spielen als wüsstest du gar nichts…
Aber als Orientierung ist es (bei mir zumindest) wichtig, damit du in den Momenten wo du die Orientierung verloren hast (und Improvisieren hat viel mit dem konzeptionellen Verlieren der Orientierung zu tun!) wieder einen Einstieg finden um wieder fließen zu lassen.
Du sprichst ja auch Worte und Sätze, ohne dauernd über Rechtschreibung, Grammatik oder Textgestaltungselmente nachzudenken. Erst wenn du innehältst kannst du vielleicht ein Wort buchstabieren oder vielleicht noch einen Satzaufbau analysieren. Und hier fängt es dann an, ineinander zu fließen da das Gelernte und das Intuitive.
Am allerwichtigsten ist aber: hast du Freude dran?
 
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Ohne das jetzt belegen zu können: das glaube ich eben überhaupt nicht.
Ich weiß es ja natürlich nicht. Nachdem ich über 30 Jahre keine Gitarre gespielt habe war mir doch schnell klar, dass ich diese Zeit nicht einfach aufholen kann. Das was man in jungen Jahren oder über die Zeit an Gefühl für die Gitarre entwickelt fehlt einem.
Meine subjektive Meinung ist, dass wenn ich schon früher mit Orientierung über die Töne(Noten) angefangen hätte, jetzt schon ein gutes Stück weiter wäre.
Wissen wo die Töne sind ersetzt nicht das Gefühl, aber ich meine, dass ich es mir über diese Systematik besser erarbeiten kann.
 
Töne sind nicht das gleiche wie Noten, und wo ein Ton liegt, hat vor allem mit Musik zu tun, nicht mit dem technischen Drumherum.
Das Gefühl für die Gitarre – und das ist ja auch ein bisschen deine Erfahrung – entsteht oft durch das Hören und Erleben, nicht nur durch das Wissen. Natürlich hilft eine Systematik, aber ich glaube, der ‚Zugang‘ zu den Tönen kommt auch durch das Spüren und nicht nur durch das Kopf-Durchdenken.
 
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Du sprichst ja auch Worte und Sätze, ohne dauernd über Rechtschreibung, Grammatik oder Textgestaltungselmente nachzudenken.
Man lernt das Sprechen allerdings nicht erst in der Grundschule…
 
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Ich denke es ist das wichtigste, in Abhängigkeit vom Schüler, sich Ziel(e) zu setzten, auf die man hinarbeitet.

Hätte ich direkt, mit 6 Jahren, Töne lernen müssen, ohne Spaß zu haben und schnell einen Erfolg zu sehen (sprich ein paar Akkorde schrammeln), würde ich wahrscheinlich heute nicht mehr spielen. Genauso hat es mich in den letzten Jahren (oder sogar noch mehr) weiter gebracht, sich mit Tönen auf dem Griffbrett und der Akkorde, Skalen, ... auseinander zu setzten, weil sich aber auch meine Zielsetzung von vor 30 Jahren geändert hat.

Möchte jmd wild auf der Gitarre flitzen und hat einen hohen Anspruch, so sind die Töne schon fast unumgänglich. Hat jmd das Ziel "nur" am Lagerfeuer zu schrammeln, so kann er wohl darauf verzichten und ist zufrieden, wenn er eine Hand voll Akkorde kennt.

Am Ende des Tages soll es doch Spaß machen und man soll seinen sich gesetzten Zielen näher kommen. Wer studiert und das beruflich macht, der taucht eh viel tiefer in die Musik und die Welt der Töne/Harmonien ein, weil es sein Job ist, als 80% der Gitarristen :whistle:

Also Ziele setzten, darauf hin arbeiten, Spaß haben und einfach ne schöne Zeit haben!

:popcorn2:
 
der ‚Zugang‘ zu den Tönen kommt auch durch das Spüren und nicht nur durch das Kopf-Durchdenken
Beides ist wichtig. Beides steckt in der Musik. das ist ja das tolle. Und die Kenntnis/der Zugang zu dem Einen ist auch gut für das Andere. Es erweitert nämlich den Horizont. Und es ist OK, wenn du 3-Akkorde Volksmusik machst. Wenn es Dir Freude und Tiefe bringt. Und es ist OK, wenn du Pat Metheny bist und so irre tolle Musik komponierst (die aber ohne Kenntnis von Rhythmus-Strukturen vielem Mehr nicht gespielt werden kann). Und so wie das Michele mit seinen Mitstreitern macht, fehlt mir da überhaupt kein Gespür!
 
Ich dachte beim Klavier (natürlich) an schwarze und weiße Tasten. Durch die Form (und Farbe) der Taste erkennt man ja am Klavier sofort den Ton. Die Orientierung über die Form wäre bei der Gitarre nicht gegeben. Deshalb hier die Idee mir unterschiedlichen Farbtönen, um die Orientierung zu erleichtern und die Oktave schnell zu sehen.

Dann aber bitte diese Farben verwenden ;)
1735130088996.jpeg
Boomwhackers.jpeg
 
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Hat jmd das Ziel "nur" am Lagerfeuer zu schrammeln, so kann er wohl darauf verzichten und ist zufrieden, wenn er eine Hand voll Akkorde kennt
Auch dann würde ich sagen, bringen Dich Grundlagen in Stufenharmonik substanziell weiter - mit überschaubarem Aufwand.
Es geht ja nicht nur um "mehr können", sondern auch aus dem selben spielerischen Können mehr rauszuholen
 
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Man lernt das Sprechen allerdings nicht erst in der Grundschule…
Genau, sondern auch schon vorher.

Genauso ist es mit Grammatik: welche Wörter in welche Kategorie gehören und nach welchen Regeln sie verwendet werden, lernen wir auch schon vor der Grundschule. Nur halt nicht so systematisch und rational, sondern intuitiv und unterbewusst. Zwischen 3-6 passiert enorm wertvolles Lernen, das den Menschen ein Leben lang prägt und weswegen man von „Muttersprache“ spricht: deren Regeln beherrscht man, wenn man zwischen (circa) 3-6 aufgepasst und durch tägliche Praxis geübt hat. Klappt ja in mehrsprachigen Elternhäusern auch mit mehreren Sprachen gleichzeitig.

Die Regeln unserer westeuropäischen Musikkultur lernt man in diesem Zeitraum übrigens auch, nämlich z.B. wie organische Melodiebildung funktioniert, Funktionsharmonik, Rhythmik, was Klangfarben assoziieren, und welchen Konsens es in der Gesellschaft über musikalisch-kulturelle Konventionen gibt.

An Musikschulen machen wir speziell mit Erwachsenen nicht viel anderes, als dieses Wissen und Können zu erinnern, zu benennen, zu systematisieren, zu verknüpfen und zu erweitern. Neues Wissen kommt hin und wieder auch dazu, ja, aber das ist meist garnicht der wesentlichste Punkt, sondern das Entwickeln des vernetzten Denkens.

Vor allem ist der wesentlichste Punkt nicht die Benennung von Tönen, das ist nur ein Zwischenschritt, den normal begabte Erwachsene ziemlich schnell hinbekommen, wenn sie wollen. Meiner Erfahrung nach sollte es danach aber möglichst schnell dahin gehen, dass an die musikalische Erfahrungswelt des jeweiligen Schülers angeknüpft wird - also z.B. dass aus einzelnen Tönen Intervalle werden, die in bekannten Melodien wiedergefunden werden, was dazu führt, dass man Melodien, die man jahrzehntelang kennt, auf dem Instrument spielen kann. Das wäre ein wesentlicher Punkt, also ein mögliches Lernziel.
 
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